LENR lernen
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Charles Martin im Vortrag | |
Plattform | youtube.com |
Kanal | Richard Chan |
URL | youtube.com/watch?v=MS-vCyuD5yE |
Datum | 05.02.2021 |
Länge | 1 Stunde, 4 Minuten, 14 Sekunden |
Anthropocene Institute – Let's Learn Something – LENR
Dr. Charles Martin, Scientific Advisor
Über eine Reihe von Jahren hinweg habe ich immer wieder dabei geholfen, einige der Dinge zu untersuchen, die sich bei der Kalten Fusion ereignen bzw. bei dem, was mittlerweile als Gitteraktivierte Kernreaktionen bezeichnet wird.
Es soll an dieser Stelle der Versuch unternommen werden, einen allgemeinen Überblick über einige der Dinge zu geben, mit denen ich mich beschäftigt habe, sowie eine Art Hintergrundwissen über das Gebiet zu liefern.
Es gibt da eine Menge an Physik, die hier vor sich geht. Also werde ich versuchen, etwas von dieser Physik zu erklären, während wir fortfahren. Wenn sich Ihnen dabei Fragen auftun, dann stellen Sie sie ruhig. Ich werde jedoch versuchen, es für den Angfang einfach zu halten.
Für diejenigen unter Ihnen, die mit der Vorgeschichte nicht vertraut sind:
Im Jahr 1989 fand ein sehr berühmtes Experiment statt, das von Fleischmann und Pons an der Universität von Utah durchgeführt wurde. Was die beiden getan hatten, war, eine metallische Kathode wie etwa eine Palladiumkathode zu nehmen und diese in Schweres Wasser zu stellen, also in mit Deuterium angereichertes Wasser, also deuteriertes Wasser. Dann haben sie durch das Ganze Strom fließen lassen.
Und dabei herauskommen sollte, so dachte man zumindest, dass sich das Deuterium aus dem Wasser in der Kathode ansammelt. Im Laufe einer bestimmten Zeit kann man dann unter Verwendung eines einfachen Kalorimeters die Wärme messen, so wie man eben Wärme misst. Das ist so etwas wie ein Styroporbecher, den man hier hinstellen kann – einfach ein Messkolben. Und damit haben sie dann die Wärme gemessen.
Sie fanden heraus, dass es zu einem Überschuss an austretender Wärme kam. Es handelte sich dabei um eine enorme Menge an Wärme. So gelangen sie zu der Behauptung, dass es in der Kathode zu einer Art von Kernfusion gekommen sei.
Es war ein sehr einfaches Experiment. In Zeitschriften und in den Nachrichten wurde es immer wieder thematisiert. Das war eine Riesensache, die damals passierte – eine gigantische Geschichte für die Nachrichten.
Das hier ist ein Beispiel dafür, wie ein Experiment aussehen könnte, bei dem man zwei Reaktoren hat, einen mit normalem Wasser und einen mit deuteriertem Wasser. Man lässt sie über viele, viele Stunden laufen, in diesem Fall über etwa 600 Stunden. Dann gibt man normales Wasser dazu. Über den gesamten Zeitraum misst man den Strom, der dabei abgegeben wird.
Und wie man sieht, führt das zu diesem Ergebnis und zeigt, wie sie die Wärme gemessen haben. Man sieht, dass mit normalem Wasser wirklich sehr wenig passiert, während sich mit deuteriertem Wasser irgendwann nach etwa 500 Stunden diese enorme Leistungssteigerung einstellt.
Das von diesen Leuten durchgeführte Experiment stellt einen Klassiker dar, an dem sich schon viele mit einer Reproduktion versucht haben. Einige Leute sind dabei gescheitert, andere behaupten, Erfolg gehabt zu haben. Und das ist sozusagen diese Art von Geschichte, die zeigt, was hier geschieht und worum es bei diesen Experimenten geht.
Nun, ich kenne tatsächlich einige der Leute, die vor sehr vielen Jahren an dieser Sache mitgewirkt haben, da ich zu jener Zeit als Quantenchemiker gearbeitet habe. Eine zeitlang war ich an der University of Florida im Rahmen eines Projektes zur Quantentheorie als Postdoktorand tätig. Dabei habe ich mit einem Kollegen zusammengearbeitet, der ein Experte für die durch Myonen katalysierte Fusion war.
Damals gab es da noch einen anderen Kollegen namens Jones, der zur gleichen Zeit an der Brigham Young University tätig war. Der sprach zu dieser Zeit davon, dass er ebenfalls in der Lage sei, die Kalte Fusion zu beobachten, ebenso wie die Kondensierte Materie.
Und auch er hat den Strom durch Palladium- oder Titanelektroden geleitet, welche in einen Elektrolyten aus deuteriertem Wasser und verschiedenen Metallsalzen eingetaucht waren. Dabei können sie einen kleinen, aber signifikanten Fluß von Neutronen wahrnehmen. Und sie behaupten, dass sie tatsächlich Neutronen nachweisen können.
Über diese ganze Geschichte findet sich so einiges, was man nachlesen kann. Es kam zu einer riesigen Kontroverse, weil Jones ein Spezialist für das war, was als myonenkatalysierte Fusion bezeichnet wird.
Schon vor etlichen Jahren hatte er in der Zeitschrift Scientific American einen Artikel über etwas geschrieben, das als Kalte Fusion bezeichnet wird. Und darin wurde auch behauptet, dass die Kernfusion im Inneren des Erdkerns beobachtet werden könnte. Das war also alles schon lange bekannt.
Als ich dann damit angefangen hatte, zusammen mit Carl an diesem Projekt zu arbeiten, habe ich mit meinem alten Berater in Chicago Rücksprache gehalten. Also ja, wir wussten von dieser Sache, ihnen war die Arbeit von Jones bekannt. Und zu jener Zeit war es auch irgendwie wissenschaftlich akzeptiert, dass diese Möglichkeit besteht.
Aber dann ergab sich in dieser Sache ein Haufen von Kontroversen. Zwischen Jones auf der einen sowie Pons und Fleischmann auf der anderen Seite entwickelte sich ein Streit, über dessen Vorgeschichte es einiges zum Nachlesen gibt.
Aber im Grunde ist es so, dass Pons und Fleischman an die Presse gegangen sind. Die beiden unterbreiteten Jones ein Papier, das Pons und Fleischmann vorgeblich am selben Tag und zur exakt gleichen Uhrzeit einreichen wollten wie er selbst. Doch Pons und Fleischmann reichten das Papier ohne ihn schon am Vortag ein, gingen an die Presse und vollzogen die Bekanntmachung. Dies führte zu einer heftigen Kontroverse.
Jones hat dann seine eigene Arbeit veröffentlicht. Sein Aufsatz wurde in der Zeitschrift Nature veröffentlicht, der von Pons und Fleischmann hingegen nicht.
Nun besteht ein großer Teil dieser Thematik darin, dass die Leute wissen wollen, wem denn jetzt das Patentrecht zusteht. Diese Fragestellung allein ist schon ein großer Fortschritt.
Jetzt haben wir hier Richard zu Gast, unseren Experten für Patente. Der weltweit anerkannte Experte spricht aus seinem Auto mit uns.
Ich dachte mir, dass es Sie vielleicht interessieren würde, dass es zu dieser Angelegenheit eine Vorgeschichte gibt. Anscheinend gab es da in den Jahren 1927 und 1932 in Schweden einen Typen namens Tandberg. Der hatte den Versuch unternommen, mit Hilfe einer kleinen elektrischen Zelle den Nachweis dafür zu erbringen, dass er die Kernfusion beobachtet hat.
Er war in der Lage, aus Wasserstoff Helium zu erzeugen – und das war schon im Jahr 1927.
Niemand hatte ihm das geglaubt, niemand hielt dies für möglich. Es war ihm damals nicht möglich, ein Patent darauf zu bekommen.
Als man dann das Deuterium entdeckt hatte, hat er sein Experiment anscheinend noch einmal wiederholt. Doch ein Patent wurde ihm weiterhin verweigert.
Und soweit ich die ganze Geschichte nun richtig verstanden habe, hat die BYU, nachdem sie dies entdeckt hat, deutlich darauf hingewiesen, dass Utah in Bezug auf diese Entdeckung kein Vorrecht geltend machen kann. Daraufhin kam es zu einer Kontroverse um dieses Patent. Und selbst heute setzt sich die Kontroverse um das Patent noch immer weiter fort.
An dieser Stelle nun ein wenig zur Physik.
Es stellt ein echtes Problem dar, dass die Bedürfnisse der Leute, die bestimmte Dinge durch Patente schützen lassen müssen und dann versuchen, ein Unternehmen zu gründen oder eine Technologie an die Öffentlichkeit zu bringen, im Widerspruch zu jenen Anforderungen stehen, denen sich Naturwissenschaftler im akademischen Bereich zu stellen haben.
Somit stehen unsere Erwartungen bezüglich dessen, was richtiges Handeln ausmacht, im Widerspruch zu denen, die etwas an die Öffentlichkeit bringen wollen oder einfach als Naturwissenschaftler wirken wollen.
Es handelt sich also um ein wirklich großes Problem. Aber es ist nicht auf diese spezielle Situation beschränkt. Ich denke, dass das hier der klassische Fall ist.
Es ist der gleiche wie der, den sie in der Schule darüber lehren, was man nicht tun sollte. Es ist ein riesiges Problem, das sogar für mich eine erstaunliche Geschichte darstellt. Unglaublich, das alles hier wieder vorzufinden, wo ich mit einigen dieser Leute doch vor langer Zeit zusammengearbeitet habe.
Dass sich Universitäten mit Patenten befassen, stellt ein riesiges Problem dar. Und ich denke, Stanford hat es herausgefunden, während viele andere Universitäten es noch nicht verstanden haben.
Nun zu dem, welche Vorstellungen darüber bestehen, wie die Dinge in der Physik so vor sich gehen.
Sie haben einen Kern und im Kern des Atoms gibt es Protonen, die positiv geladen sind, und Neutronen, die keine Ladung aufweisen, und sozusagen auf der Außenseite befinden sich Elektronen, die negativ geladen sind.
Und wenn wir jetzt von Schwerem Wasser sprechen, dann meinen wir so etwas wie ein Wasserstoffatom, das ein zusätzliches Neutron besitzt, aber die gleiche Anzahl von Protonen.
Die Grafik hier zeigt ein Beispiel für ein Heliumatom mit zwei Protonen und zwei Neutronen.
Hier nun ein Beispiel für Wasserstoff. Wasserstoff mit einem zusätzlichen Neutron bezeichnet man als Deuterium und Wasserstoff mit zwei zusätzlichen Neutronen als Tritium.
Und das Deuterium und das Tritium stellen jene Varianten des Wasserstoffs dar, die am ehesten zur Fusion gelangen. Auch der Wasserstoff kann zur Fusion gebracht werden, beim Deuterium geht das jedoch wesentlich leichter vonstatten.
Der Grund dafür liegt in der starken Kraft. Was geschieht, ist, dass die Protonen und Neutronen sich gegenseitig anziehen. Je mehr von ihnen vorhanden sind, um so größer ist die Anziehungskraft, die sie aufeinander ausüben. So haften sie aneinander und wollen dies auch bleiben. Sie haften um so stärker aneinander, je mehr von ihnen vorhanden sind.
Der Plan bestand also darin, Schweres Wasser durch das Einbringen in diesen Katalysator aus Palladium zur Fusion zu bringen.
Hier nun der derzeitige Vorschlag, wie er bereits im Jahr 1934 eingebracht wurde. Als man diesen Ausdruck gefunden hat, bestand er darin, dass man zwei Deuteriumatome nimmt und sie miteinander vereint, so dass daraus ein Proton plus Tritium entsteht. Und genau das ist unsere Hauptreaktion: ein Proton plus Tritium.
Alternativ kann es auch zur Bildung eines Neutrons plus Helium-3 kommen, einem Helium, dem ein Neutron fehlt.
So erhält man entweder Tritium oder Helium-3 – also jene Reaktanten, die bei jeder Art von Kernfusion entstehen.
Falls es also im Metallgitter zu einer Deuterium-Deuterium-Fusion kommt, sollte man erwarten können, dass sich Tritium und/oder Helium, wenn auch mit einigen Schwierigkeiten, nachweisen lassen, denn diese Reaktionen erfolgen im Gas mit einer Wahrscheinlichkeit von jeweils etwa 50 Prozent.
Die Idee bestand also darin, dass Metalle wie Palladium in der Lage sind, Deuteriumatome zu absorbieren.
Wenn man also in das Gitter eines Palladiumkristalls hineinschauen könnte, würde man sehen, dass das Palladium sozusagen an diesen Punkten hier (siehe die blauen Kugeln) auf dem Würfel sitzt. Und die Deuterium- und Wasserstoffatome (siehe die roten Kugeln), also der Wasserstoff, können sich dort hineinschleichen und gelangen auf diese sogenannten interstitiellen, diese in den Zwischenräumen liegenden Positionen.
Es erfolgt da sozusagen eine Art von Aufsaugen. Tatsächlich kann das Deuterium in einer gigantischen Menge aufgenommen werden, und das ist schon seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts bekannt. So wird also dieses ganze Deuterium (D2) bzw. Hydrodeuterium (HD) aufgesaugt.
Nun besteht die Vorstellung darin, dass man in das Metall eine sehr große Menge an Deuterium von sehr hoher, aber nicht zu hoher Dichte dadurch einbringen kann, dass es irgendwie gelingt, es entweder auf der Oberfläche oder in Hohlräumen oder Rissen zu deponieren. Diese Metalle weisen immer Unvollkommenheiten auf. Und wenn man es nun schafft, in eine solche Leerstelle oder einen solchen Riss hineinzugelangen, wäre dies die Möglichkeit für das Eintreten einer Fusion.
Genau das ist es, was viele Leute denken, was hier vor sich geht.
Jetzt gab es da aber ein Problem.
Als dieses sich zum ersten Mal herausgestellt hat, bestand dieses Problem darin, dass Pons und Fleischmann vor allem Elektrochemiker waren und ein Experiment durchgeführt hatten, bei dem von Jones Neutronen gemessen wurden. Es war also von einer Art, dass sich einige Leute daran gemacht haben, selbst nachzumessen.
Neutronen zu erfassen, stellt allerdings eine große Herausforderung dar. Man würde erwarten, Neutronen vorzufinden. Man würde akzeptieren, in einer Kernreaktion transmutierte, also umgewandelte Elemente vorzufinden.
Es kommt zur Erzeugung von Neutronen, andere Atome absorbieren diese Neutronen und werden dadurch transmutiert, oder man erwartet, energiereiche Teilchen zu finden, also Alpha-, Beta- oder Gammapartikel. Das Problem liegt also darin, dass es sich um eine Kernreaktion handelt und sich die Frage stellt, wo die nuklearen Reaktionsprodukte sind, denn diese sollten zu finden sein.
Und als dies dann tatsächlich das erste Mal geschah, handelte es sich um ein erstes Experiment, das von Chemikern durchgeführt wurde, die nicht unbedingt auf der Suche nach so etwas waren.
Hier ein Beispiel für das, was ich mit Alpha-, Beta- und Gammateilchen meine.
Das hier ist zwar eine ältere Schreibweise, aber im Grunde genommen entspricht ein Alphateilchen einem Heliumatom, das schon durch ein Blatt Papier abgefangen werden kann. Wie man sich also unschwer vorstellen kann, ist es äußerst schwierig, Alphateilchen zu erfassen, denn diese können aus einem Behälter nicht entweichen. Daher stellt ihre Messung eine große Herausforderung dar.
Bei den Betateilchen handelt es sich um Elektronen, die bei einer Kernreaktion ausgestoßen werden. Sie können zwar Papier durchdringen, werden aber durch gewöhnliche Metalle wie beispielsweise Aluminium aufgehalten. Also auch die Messung der Betateilchen gestaltet sich äußerst schwierig.
Bei den Gammastrahlen hingegen handelt es sich um eine sehr spezifische Röntgenstrahlung. Sie können so ziemlich alles durchdringen, mit der Ausnahme von Blei. Daher sollte eines der Dinge, nach denen man im Zusammenhang mit einer Kernreaktion suchen sollte, eine spezifische Form der Gammastrahlung sein.
Diese Art von Experiment wird sehr häufig durchgeführt. Und im Laufe der Zeit hat es sehr viele Experimente gegeben, bei denen insbesondere jüngere Leute für sich in Anspruch genommen haben, eine oder mehrere dieser Arten energiereicher Teilchen, wie sie aus diesen Reaktionen hervorgehen, nachweisen zu können.
Ich schätze, dass in der Zeit nach 1989, also in den letzten mehr als 25 Jahren, die Leute nach und nach in der Lage gewesen sind, diese Dinge aufzudecken. Und das ist der Grund dafür, dass wir davon überzeugt sind, dass sich diese Dinge tatsächlich ereignen.
Nun gibt es damit aber auch ein tief greifendes theoretisches Problem. Und das ist eines der großen Probleme, mit denen die Leute konfrontiert sind, selbst wenn sie geltend machen, über Messergebnisse zu verfügen.
Die Physiker verstehen nicht, wie diese Dinge überhaupt zustande kommen können. Und der Grund dafür ist der folgende: Nimmt man zwei Deuteriumatome und versucht, sie zusammenzupressen, stoßen sich die Elektronen an der Außenseite des Atoms gegenseitig ab. Würde man den Abstand zwischen den Atomen messen, ergäbe sich, dass man es mit einem hübschen Molekül zu tun hat.
Presst man die Atome jedoch zusammen, so steigt die Energie weiter und weiter und immer weiter an, bis es schließlich zur Explosion kommt. So gibt es wohl keine Möglichkeit, jedenfalls nach der speziellen Auffassung der Herren Koonin und Nauenberg, zu einem solchen Ergebnis zu gelangen. Koonin ist jedenfalls einer derjenigen, die das schon seit Langem bestreiten.
Wie konnte es dann überhaupt dazu kommen?
Ich möchte daran erinnern, dass es da noch einen Mann namens Jones gab, der seine Experimente zur gleichen Zeit durchgeführt hat. Er war ein Experte für das, was als myonenkatalysierte Fusion bezeichnet wird.
Bei der myonenkatalysierten Fusion handelt es sich um ein allgemein anerkanntes Phänomen. Entdeckt wurde es im Jahr 1957 von Alvarez.
Und es gibt eine sehr berühmte Berechnung, die von einem gewissen David Jackson vorgenommen wurde. Ein jeder, der Physik studiert hat, musste das Buch von Jackson zum Elektromagnetismus durcharbeiten, welches als das schwierigste Buch angesehen wird. Jackson durchzuarbeiten, gilt als der schwerste Kurs innerhalb der gesamten Vorlesung in Technik und Physik – ein äußerst anspruchsvolles Buch.
Jackson hat eine sehr berühmte Berechnung angestellt, mit der er den Versuch unternommen hat, zu berechnen, ob die myonenkatalysierte Fusion zur Nutzung als Energiequelle geeignet ist. Dabei kam er zu dem Schluss, dass sie es nicht ist.
Nichtsdestotrotz handelt es sich hierbei noch immer um ein real existierendes Phänomen. Wir haben es hier damit zu tun, dass ein Myon ein schwereres Elektron ist. Es ist eines dieser kuriosen Elementarteilchen, die da so existieren.
Ein Myon stellt eine schwere Variante eines Elektrons dar. Beim Umkreisen eines Wasserstoffatoms ist die Umlaufbahn des Myons, da es ja schwerer ist, viel niedriger. Und da seine Umlaufbahn nun deutlich niedriger ist, zieht es die Wasserstoffatome näher zueinander. Und da sie fast um den Faktor 200 zusammengezogen werden, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für ihre Fusion ganz erheblich.
Dies ist also ein Beispiel für eine Art einer durch Elektronenabschirmung begünstigten Fusion. Mit Abschirmung ist gemeint, dass das Potential zwischen den Elektronen keineswegs das Maß an Abstoßung aufweist, wie es eigentlich zu erwarten sein sollte. Bei einem Myon ist das in diesem Fall deshalb so, weil es schwerer ist.
Wie im weiteren Verlauf des Vortrags noch zu erkennen sein wird, handelt es sich hierbei um eine gängige Berechnung. Es gibt eine ganze Reihe von Leuten, die versucht haben, Jacksons Berechnung auf verschiedene Weise nachzuvollziehen, um so zu neuen Theorien zu kommen.
Bei dieser von Jackson angestellten Berechnung handelt es sich um eine sogenannte WKB-Näherung. Wir sehen hier also eine ganze Reihe von Dingen, mit denen sich die Menschen so befassen.
Aber selbst die Arbeit von Forsley, mit der wir sehr vertraut sind, geht auf die ursprüngliche Arbeit von Jackson zurück.
Was also hat es nun mit der myonenkatalysierten Kernfusion auf sich?
Bekanntlich entspricht dies der Gleichung E = m · c2, nach der es sich bei Energie und Masse grundsätzlich um dieselbe Sache handelt.
Bringt man also Elektronen in ein Metall ein, so wechselwirken sie miteinander. Elektronen, die miteinander in Wechselwirkung stehen, können in dieser kollektiven Bewegung aneinander abprallen. Darüber hinaus können sie mit den Schwingungen des Gitters interagieren und auf diese Weise auch Energie aufnehmen.
Die Elektronen in einem Metallgitter verfügen somit über eine effektive Masse. Der entscheidende Punkt besteht nun darin, dass ein schweres Elektron einem Myon gleicht. Ein Myon ist ein reales Teilchen mit einer schwereren Masse. Bringt man Elektronen in ein Metallgitter ein, besitzen auch sie eine effektive Masse.
Der Gedanke bestand nun darin, dass diese Art von effektiver Masse das Elektron schwerer machen würde, und weil es schwerer ist, würde es sich auch in geringerem Abstand bewegen. Erinnern Sie sich daran, dass genau dieser Effekt dafür sorgt, dass die Wasserstoffatome näher zusammenrücken, weil die Elektronen sie auf einer engeren Bahn umkreisen. Und dies kann die Fusion befördern.
Es gab da einen Wissenschaftler namens Jones und einen weiteren namens Monkhorst. Letzteren kannte ich persönlich recht gut aus der Zeit meiner Tätigkeit als junger Wissenschaftler.
Jones hatte vorgeschlagen, dass das, was wir beobachtet hatten, eine Art von durch schwere Elektronen katalysierte Fusion darstellt. Und so hat diese Idee für eine äußerst lange Zeit bestanden. Dabei handelte es sich um die ursprüngliche Idee.
Tatsächlich führte Jones seine Experimente durch, um den Versuch zu unternehmen, in einem bestimmten Material eine myonenkatalysierte Fusion zu induzieren. Darin bestand dann auch der Ausgangspunkt seiner Überlegungen.
Jetzt möchte ich etwas dazu sagen, wer diese Leute, diese Personen sind, denn das ist schon recht interessant.
Bei Koonin handelt es sich um einen Leugner des Klimawandels. Das ist es, was er tut. Er ist ein professioneller Skeptiker. Er hat für die Trump-Administration gearbeitet. Und er hat einen Artikel geschrieben, einen aus dem Jahr 2014 mit dem Titel „Die Klimawissenschaft ist nicht gesichert“ (Climate Science Is Not Settled). Er ist ein wohlbekannter Leugner des Klimawandels. Darüber hinaus ist er kein Experte für Kernphysik, er ist Astrophysiker.
Auf der anderen Seite finden wir aber auch Monkhorst, einen Experten von Weltrang auf dem Gebiet der Kernfusion. Er ist Mitbegründer von Tri-Alpha Energy, dem wahrscheinlich finanzstärksten alternativen Unternehmen auf dem Gebiet der Kernfusion. Soweit ich weiß, verfügen sie über rund 500 Millionen Dollar an Finanzmitteln. Außerdem arbeiten sie mit Google zusammen.
Monkhorst war auch ein Experte für die myonenkatalytische Fusion und ein Experte von Weltrang für die Ab-initio-Theorie der Elektronenabschirmung, die auch zu meinem Studiengebiet gehört hat.
Was ich damit sagen möchte: Auf der einen Seite haben Sie jemanden, der den Klimawandel leugnet und behauptet, dass der niemals stattfinden wird. Und auf der anderen Seite gibt es jemanden, einen Experten von Weltrang auf dem Gebiet der Kernfusion, der ein Fusionsunternehmen gegründet hat, weil er sich gesagt hat, dass das alles schließlich möglich sein kann.
Als ich damit begonnen hatte, mir die Sache noch einmal anzuschauen, habe ich mich daran erinnert, dass Monkhorst darüber gesprochen hatte und dass die Leute ihn damit aufgezogen haben. Sie arbeiteten an der katalytischen Fusion, doch das war immer das, von dem die Leute annahmen, dass es stattfinden würde.
Werfen wir also einen Blick auf einige der Dinge, die Larry (Lawrence Forsley) bei der NASA unternommen hat. Hier ein Beispiel für seine Experimente.
Er hat Experimente durchgeführt, bei denen er ein Metall namens Erbium zur Anwendung gebracht hat. Auch Erbium besitzt die Eigenschaft, Deuterium zu absorbieren. Und er hat Deuterium darin aufgesaugt. Auf diese Weise erhielt er ein deuteriertes Metall.
Anschließend hat er dieses mit einem Elektronenstrahl von 2,9 Megawatt beschossen. Dieser Strahl hat die Deuteriumatome angeregt und sie zum Auseinanderbrechen gebracht.
Beachten Sie, dass man es hier mit einer extrem hohen Dichte zu tun hat – einer sehr viel höheren Dichte als bei einer typischen Fusion, wie sie beispielsweise im Tokamak-Plasma zu beobachten ist. Es handelt sich also um ein System von extrem hoher Dichte.
Und indem er es mit diesem Strahl beschossen hat, konnte er zeigen, dass im Material tatsächlich eine Fusion zu beobachten ist. Denn bricht man die Neutronen auseinander, bricht man die deuterierten Teilchen auseinander, werden diese wieder zusammenstoßen und fusionieren. Das ist elementare Physik.
Allerdings stellt sich die Frage, mit welcher Energie das geschieht.
Es hat sich herausgestellt, dass sie einhundertmal häufiger fusionieren, als zu erwarten wäre, wenn es lediglich in einem Plasma oder in einer Gasphase stattfinden würde. Und das ist hier der springende Punkt. Die beschriebenen Arbeiten basieren auf Erkenntnissen eines Mannes namens Kasagi, der seit 20 Jahren mit sehr ähnlichen Forschungen befaßt ist.
Larrys Studie ist jedoch die erste, die wirklich in einem amerikanischen Physikjournal zur Veröffentlichung kam, verbunden mit jener Form von äußerst gründlicher Prüfung, auf die man dort besteht. Außerdem handelt es sich um ein weitaus ausgefeilteres Experiment als jene, die von anderen Personen durchgeführt wurden.
Jetzt gibt es da zwei Arten von Reaktionen, die stattfinden.
Der eine Typ besteht in einer abgeschirmten Fusionsreaktion, bei der die Deuteriumatome gewissermaßen aufeinander losgehen und dabei, wie weiter oben bereits beschrieben, Neutronen und Helium erzeugen.
Der andere Typ wird als abgeschirmte Oppenheimer-Phillips-Reaktion bezeichnet. Diese besteht darin, dass ein Teil des Erbiums selbst ein Neutron zu absorbieren vermag und sich dadurch in etwas anderes umwandelt.
Somit gelangt man zur Transmutation.
Und sie behaupten nun, Beweise für beide Reaktionstypen gefunden zu haben, die nach ihrer Ansicht in einer oder mehreren dieser Reaktionen bestehen. Die wiederum der Realität entsprechen, was von uns ja schon seit Langem vermutet wurde.
Für die Physikgemeinde stellt dies meiner Meinung nach allerdings eine bahnbrechende Erkenntnis dar. Es geschieht wirklich und es geschieht sogar mit einer deutlich höheren Rate. Wir haben es hier wirklich mit einem fundamentalen Durchbruch zu tun.
Was genau hat Larry also getan? Worin unterscheidet sich nun das, was Larry gesagt hat, von dem, was in früheren Zeiten von Jones und Munkhorst und anderen Leuten gesagt wurde und sogar von dem, was Jackson gesagt hat?
Seine Argumentation besagt, dass er sich daran erinnert habe, wieder einmal daran gegangen zu sein, eine dieser WKB-Berechnungen durchzuführen, genau wie Jackson es getan hat und wie Munkhorst – dieselbe Berechnung, dasselbe Verfahren.
Doch er meint, dass die Abschirmung winkelabhängig ist. Also haben sie sich überlegt, anstatt die Sache wie bei einem Myon anzugehen, das ein Atom umkreist, einfach so zu verfahren, wie es bei einem Strahlenexperiment üblich ist.
Wenn man mit einem Laser auf ein Material strahlt (siehe rote Linie), so wie er es getan hat, dann ergibt sich ein Winkel (siehe Winkel θ), unter dem es zur Streuung von Teilchen kommt. Dies hier ist das Material (siehe blaues Objekt).
Man benötigt dies zur Erzeugung von Neutronen, und die Neutronen streuen in einem bestimmten Winkel ab. Und dieser spezielle Winkel stellt genau das Phänomen dar, von dessen Existenz er überzeugt ist.
Man bezeichnet dies als Elektronenabschirmung. Er spricht davon, dass es einen Abschirmungseffekt gibt, und ich werde kurz erklären, was damit gemeint ist.
Es gibt also einen Abschirmungseffekt, und der ist abhängig vom Winkel. Und es ist diese Winkelabhängigkeit, die die Leute darauf gebracht hat zu meinen, dass da vielleicht wirklich etwas dahinterstecken könnte. Das ist wirklich clever.
Noch niemand ist zuvor auf die Idee gekommen, dass es bei der Abschirmung eine Winkelabhängigkeit geben könnte. Dabei handelt es sich um etwas, das man durchaus hätte sehen können, nun ja.
Ich schaue gerade wieder einmal in das letzte Kapitel meines Buches über Quantenmechanik für Studienanfänger, so wie man meistens gesehen hat, dass man nicht bis zum letzten Kapitel vordringen würde. Das ist die reinste Brot-und-Butter-Physik.
Und noch einmal: Es handelt sich hier um die erste in den USA angenommene Physikarbeit, in der dies alles beschrieben wird.
Nun möchte ich darüber sprechen, was es mit dieser Abschirmung auf sich hat, von der Eddie berichtet. Daher werde ich ein wenig darüber erzählen, worum es sich dabei handelt.
Wenn wir über Elektronen sprechen, und dass die miteinander wechselwirken, dann tun sie dies mittels einer Kraft, die man die Coulomb-Kraft nennt, und die tritt immer dann auf, wenn Atome zusammengedrückt werden.
Die Darstellung hier steht sozusagen auf dem Kopf, genau wie dies weiter oben auch schon der Fall war. Was sich hier zeigt, ist die Tatsache, dass diese Kraft beim Zusammendrücken der Atome einen immer negativeren Wert annimmt. Und da sie in negativer Richtung immer weiter ansteigt, führt dies dazu, dass sich die Atome gegenseitig abstoßen. Die Coulomb-Kraft bewirkt somit, dass die Atome nicht beliebig dicht zusammengedrückt werden können.
Bringt man die Atome jedoch in einen Elektrolyten oder in ein Metall ein, dann ändert sich die Coulomb-Kraft. Herausgefunden hat dies ein Wissenschaftler namens Yukawa.
Aber im Grunde genommen läuft es darauf hinaus, dass sich die Kraft, wie sie von der roten Linie dargestellt wird, so verändert, dass sie der grünen Linie entspricht. Werden die Partikel nun zusammengedrückt, setzt die Kraft erst bei einem sehr viel geringeren Abstand ein. Die Kraft setzt hier also wirklich erst bei einem extrem kleinen Abstand ein.
Gegenüber der Gasphase lassen sich die Atome in einem Metall oder in einem Elektrolyten also viel enger zusammendrücken. Dabei handelt es sich um ein bestens bekanntes Phänomen.
Was Yukawa mit der Bezeichnung Abschirmung meint, ist das, was sie bewirkt. Ein echter Klassiker.
Auch in der Quantenmechanik existiert eine Art von Abschirmung.
Die nachfolgenden Bilder, so dachte ich, könnten Ihnen vielleicht gefallen. Sie stammen ursprünglich aus einem Buch, das wir im Studium gelesen haben. Ein Buch von Mattuck (Richard D. Mattuck), das jeder gelesen haben sollte und in dem es darum geht, wie die Abschirmung quantenmechanisch beschrieben werden kann.
Man stelle sich vor, man hat ein Pferd und das Pferd rennt irgendwie. Und das Pferd rennt von ganz alleine. Und es ist eben nur ein Pferd.
Doch wenn das Pferd durch den Dreck läuft, dann legt sich der ganze Dreck auf das Pferd. Und vom Pferd ist dann nicht mehr viel zu sehen. Alles, was noch zu sehen ist, ist das Pferd, das von einer Art Staubwolke bedeckt ist und von dieser begleitet wird.
Daher bezeichnen wir es als Quasi-Pferd.
Genau das Gleiche geht so auch in der Materie vor sich. Bei einem Teilchen, das sich in der Gasphase befindet, handelt es sich um ein gewöhnliches Teilchen. Wird ein Teilchen aber in ein Metall eingebracht, verhält es sich wie ein Quasiteilchen. Es kommt also zu einer kollektiven Wirkung – so heißt es wörtlich in dem Buch. Das beschreibt, wie wir darüber denken.
Ein Beispiel könnte also darin bestehen, dass ich eine Ladung einbringe.
Wenn ich nun also eine Ladung einbringe, eine positive Ladung in ein Metall, als handele es sich um eine Flüssigkeit, dann wird sie dort von den negativen Ladungen umringt. Diese rücken näher an sie heran und schirmen sie auf diese Weise ab.
Die Idee dahinter besagt, dass die negativen Ladungen mit den positiven Ladungen nicht gerne alleine sind. Es handelt sich also um einen kollektiven Effekt der Art, die auch als „Kleidung“ bezeichnet wird.
Wenn das Teilchen alleine ist, spricht man davon, dass es nackt ist. Und befindet sich das Teilchen in dem Metall, dann ist es von Kleidung umgeben oder auch von einer Wolke. Dann spricht man davon, dass das Teilchen bekleidet ist.
Es ist schon eine seltsame Sprache, die hier zur Anwendung kommt.
Wenn Sie also von Abschirmung sprechen, könnten Sie ebenso sagen, das Teilchen ist angezogen oder es ist bekleidet oder es wurde renormiert. Da gibt es also all diese verschiedenen Begriffe, die für etwas stehen, bei dem es sich im Grunde genommen um ein und denselben Effekt handelt, nämlich diese existierenden kollektiven Effekte.
Für den Fall, dass Sie darüber nachdenken, wie sich Elektronen bewegen, hier noch ein weiteres Beispiel.
Wenn ein Strom durch ein Metall fließt, dann bewegt sich das Elektron nicht von selbst. Wenn sich das Elektron durch das Metall bewegt, dann entsteht diese Wolke, die vom Metall bekleidet wird und sich umherbewegt. Somit handelt es sich um Quasielektronen.
Und man kann sich das als eine Art kollektiver Elektronenschwingungen vorstellen. Wenn sich dieses Elektron hier (siehe linkes Quasielektron) bewegt, kann es spüren, dass sich dieses andere Elektron (siehe rechtes Quasielektron) bewegt. Denn der Dipol ist ja auch die Ursache dafür, dass Radarsysteme funktionieren. Dipole stehen miteinander in Resonanz.
Wenn sich dieses eine Objekt jetzt bewegt, dann bemerkt es, wie sich die anderen Objekte bewegen. Sie wechselwirken miteinander.
Eine Möglichkeit, dies zu beschreiben, gleicht dem Versuch, eine Gleichung für das zu formulieren, was auch als betrunkener Mann bezeichnet wird.
Stellen Sie sich also vor, dass das hier das Elektron ist (siehe Position 1). Irgendwie irrt es im Inneren des Metalls ziellos umher. Dabei stößt es mit einem anderen Elektron zusammen (siehe rechten Eingang), oder es prallt gegen das Gitter (siehe mittleren Eingang), und stößt dann erneut gegen das Gitter (siehe linken Eingang).
Wir stellen uns das also wie bei einem Betrunkenen vor, der durch die Gegend irrt. Da geht es nicht wirklich geradeaus. Es springt einfach nur umher, prallt von anderen Teilchen ab, prallt vom Gitter ab, ...
Wir bezeichnen dies als die kollektive Schwingung.
Typischerweise wird diese durch eine kleine Grafik beschrieben (siehe linke Grafik). So erscheint nun das Elektron (siehe Punktlinie in der Grafik).
Es prallt von etwas anderem ab und bewegt sich dann hier herüber (aus der Mitte zum rechten Pfeil) – so, als ob sich da gleich zwei Elektronen bewegen, die irgendwie miteinander interagieren.
Diese Grafik wird als RPA (Random-Phase-Approximation) bezeichnet, eine zufällige Phasennäherung, die durch diese kleine Grafik recht genau dargestellt wird.
Also wenn Larry von Abschirmung spricht, dann meint er diesen klassischen Effekt. Wenn Sie nun über Abschirmung zu schreiben hätten, ...
Das hier stammt übrigens aus meiner eigenen Abhandlung zu diesem Thema. Ich habe meinen Doktor darüber gemacht.
Wenn Sie also zur Abschirmung zu schreiben hätten, könnten Sie sagen: Nun, das ist es. Man hat da diese kleinen Grafiken, die Feynman-Diagramme genannt werden. Da gibt es eine Coulomb-Wechselwirkung (siehe linke Grafik) und dann diese klassische Wechselwirkung (siehe rechte Grafik). Darüber hinaus gibt es aber noch all diese anderen Phänomene – eine unendliche Anzahl solcher Wechselwirkungen.
Spricht man von Abschirmung, dann spricht man nur von einem einzigen Typ der Wechselwirkung. Es gibt aber unzählige weitere Arten von Wechselwirkungen, die quantenmechanischer Natur sind. Es gibt da also alle möglichen Dinge, die vor sich gehen.
Warum ist dies von so großer Bedeutsamkeit?
Wenn wir über Fusion nachdenken, dann meinen wir eine Fusion, die einen Effekt von kurzer Reichweite darstellt. Man hat zwei Atome, die zusammenkommen. Beide befinden sich nahe beieinander. Und von daher würde man erwarten, dass es sich bei dem, was die Fusion verursacht, um einen Effekt von kurzer Reichweite handelt.
Doch die Abschirmung wirkt über eine große Reichweite. Somit stellt sich die Frage, wie so etwas wie Abschirmung überhaupt eine Fusion verursachen kann. Wahrscheinlich stellt es die größte Herausforderung für diese Theorie dar, dass die Physiker sich diese Frage überhaupt stellen.
Es handelt sich hier um Kurzstreckeneffekte. Die Abschirmung stellt einen Langstreckeneffekt dar, die Fusion einen Kurzstreckeneffekt.
Und die Antwort lautet natürlich: Ja, klar. Es gibt noch alle möglichen anderen Dinge, die da vor sich gehen. Aber es ist einfach viel zu kompliziert, sie alle an dieser Stelle zu diskutieren.
Aus diesem Grund besprechen wir hier nur den Begriff der Abschirmung. Ein jedermann spricht über die Abschirmung, weil es die einfachste Sache ist, sie auf mathematischem Wege anzugehen.
Und es existiert noch eine Unzahl von weiteren Theorien. So gibt es neben der Theorie der Abschirmung auch noch eine ganze Reihe anderer Theorien.
Die Sache mit den verschiedenen Theorien zur Kalten Fusion oder zu LENR ist die, dass sie sich nicht notwendigerweise von einander unterscheiden. Alle diese Theorien können somit gleichermaßen zutreffen, denn denken Sie nur daran, dass all diese verschiedenen Dinge tatsächlich vor sich gehen. Und es sind Dinge der unterschiedlichsten Art, die da vor sich gehen.
Beispielsweise ist da Peter Hagelstein vom MIT, einer der Leute, mit denen wir zusammenarbeiten. Von ihm stammt die Idee der Existenz einer Elektronen-Kern-Kopplung. Im Grunde genommen besteht seine Idee darin, dass die Anregung des Heliums dazu führt, dass das Palladium angeregt wird, während das Deuterium unangeregt bleibt. Also geht die Energie genau dorthin. Es gibt Energie an das Deuterium ab, das sie aufsaugen kann. Das Palladium wird angeregt und überträgt die Energie auf das Deuterium, das diese aufnehmen kann.
So gibt es eine ganze Reihe von derartigen sich überkreuzenden Wechselwirkungen, die dabei auftreten.
Doch was macht er?
Er greift auf die sogenannte Dirac-Gleichung zurück, über die ich im nächsten Vortrag sprechen werde. Diese Gleichung wurde von einem gewissen Dirac aufgestellt und bei ihr handelt es sich um relativistische Quantenmechanik. Er reduziert sie auf die Schrödinger-Gleichung, also auf klassische Quantenmechanik.
Und er erklärt, dass sich die Atomkerne drehen und es dadurch zu einer gewissen Bewegung kommt. Bis zum heutigen Tag hat dies niemand zur Kenntnis genommen, da man sich ausschließlich mit Strahlenexperimenten und mit Hochenergiephysik befasst hat. Auch hat sich niemand dafür interessiert, dass die Kerne, die sich nicht in einem Metall befinden, in Bewegung sind.
Alle diese verschiedenen Kerne, die sich drehen und herumspringen, gibt es einfach nicht.
Im Jahr 1937 war ein gewisser Breit der erste, der dieses Phänomen festgestellt hat. Im Physikstudium wird es von allen geflissentlich übersehen, da es ja in keinem der Experimente auftritt.
Es gibt noch eine weitere Theorie, die ziemlich interessant erscheint.
Bezeichnet wird sie als Low Orbit Electron oder als High Relativistic Deep Electron. Einige Leute verwenden dafür den Begriff der Hydrinos – also dieselbe Idee, mit der man von der Dirac-Gleichung zur Schrödinger-Gleichung und somit von der relativistischen Quantenmechanik zur regulären Quantenmechanik übergeht. Man geht aber davon aus, dass der Kern eine endliche Größe hat.
Erinnern Sie sich nun daran, dass es da diese Theorie gab.
Es gibt die Coulomb-Wechselwirkung. Die beinhaltet, dass Teilchen, die zusammengedrückt werden, sich umso stärker gegenseitig abstoßen, je näher sie zueinander gebracht werden.
Es hat sich aber herausgestellt, dass man davon ausgehen muss, dass der Atomkern eine endliche Größe hat. Es handelt sich hierbei um eine Punktladung.
Wenn man davon ausgeht, dass der Kern endlich ist, was natürlich zutrifft, und man dann wieder die WKB zur Anwendung bringt, landet man bei dieser Coulomb-Wechselwirkung, die durchaus ihren Reiz hat. Von daher deutet vieles darauf hin, dass sich das Elektron aufgrund von relativistischen Effekten tatsächlich wie ein Myon verhalten könnte.
Darüber habe ich mit Robert in unserem Artikel bereits diskutiert, aber auf eine völlig andere Art und Weise. Ich bezeichne das Ganze als einen quasi-gebundenen Zustand (quasi-bound state). Dies ist eine Art von roher Theorie.
Aber es handelt sich dabei um eine schon recht merkwürdige Näherung, doch wenn man Physik betreibt, stellt man so manche Näherung an. Der Schlüssel liegt im Wissen darum, welche im Einzelnen anzustellen ist.
Geht man nun davon aus, dass es sich beim Kern um eine Punktladung handelt und nicht um eine endliche, gelangt man zu anderen Ergebnissen. Und das ist tatsächlich sehr merkwürdig.
Da gibt es noch eine weitere Theorie, die von unserem Freund Robert Gotis von der Firma Browan vorgebracht wurde.
Aber auch Widom und Larsen haben darauf aufmerksam gemacht, ebenso wie Mitchell Swartz und Alexander Parkhomov. Demnach ist es vorstellbar, dass man anstatt einer Kernfusion eine Box hat, in der sich ein Proton, also ein Wasserstoffatom befindet, und ein Gitter Druck darauf ausübt. Und dann wird das Gitter in einer Weise eingestellt, dass es das Elektron einklemmt, so wie man dies von Palladiumatomen oder anderen Protonen her kennt.
Dann drückt die Box das Elektron auf das Proton. Die Verbindung von Proton und Elektron führt zur Bildung eines Neutrons und eines Neutrinos. Bum!
Im Unterschied zur Fusion wird dies hier durch die schwache Wechselwirkung vermittelt. Es handelt sich also um eine weitere Form einer Kernreaktion.
Gut, das ist eine Vermutung, die von vielen Leuten geäußert wurde und sehr schwer zu beweisen ist.
Hier noch eine weitere Form des Übergangs von Dirac zu Schrödinger.
Also ich habe das mit Robert in unserem Artikel diskutiert, wie man von Dirac zu Schrödinger kommt. Für den vorliegenden Fall, bei dem man von Dirac zu Schrödinger übergehen will, gehe ich davon aus, dass da eine Box zur Verfügung steht, in diesem Fall in Form eines Lasers von sehr hoher Intensität.
Wenn man einen Laser mit sehr hoher Intensität hat, kann man wiederum eine Gleichung für die effektive Elektronenmasse ableiten. Mit anderen Worten heißt das: Packt man ein Teilchen in eine Box und übt einen Druck darauf aus, nimmt es Masse auf, und das verstärkt wiederum den Elektroneneinfang.
Hier dazu einige Gleichungen.
Aber im Grunde genommen können wir erkennen, dass sich viele dieser Theorien gleichen.
Beginnen wir mit der Dirac-Gleichung. Sie stellen einige Näherungen in der Weise auf, wie Sie einen Laser zur Anwendung bringen und dabei zugrunde legen, dass der Kern endlich ist. Und am Ende landet man bei irgendeiner klassischen Gleichung und erhält eine Theorie. So ist das hier dafür wieder ein gutes Beispiel.
Ich habe mich zurück in die Literatur begeben und versucht herauszufinden, woher diese Idee stammt – also woher Widom und Larson diese Idee hatten. Tatsächlich stammt diese Idee von einigen japanischen Forschern, die sich mit Teilchenphysik beschäftigt haben. Diese Idee, nach der ein Laser in der Lage ist, die Rate des Elektroneneinfangs zu erhöhen, findet sich schon in der Literatur und ist älter als die Arbeit an der Kalten Fusion.
Es waren also tatsächlich Physiker, die sich darüber eine Menge Gedanken gemacht haben. Im Grunde genommen funktioniert der Laser wie eine Box und fängt die Elektronen ein.
So, jetzt bleibt hier mal meine Lieblingsfolie stehen.
Soweit einmal meine Gesamtübersicht zu LENR.
Dabei ging es um einige der frühen Experimente, um einige der Motivationen und um meine Einschätzung zum aktuellen Stand der Theorie.
Haben Sie vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.