Vergessene LENR-Erfindungen - Teil 3: Neuere Erfindungen

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Infinite Energy (Ausgabe 136, November/Dezember 2017) 8-22
Forgotten Inventions of LENR - Part 3
George Egely
egely.g@gmail.com
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Einführung

In den Massenmedien wird die Wissenschaft als ein ununterbrochener Siegeszug dargestellt, der von heroischen Forschern angeführt wird. Doch in Wirklichkeit ist das ganze Gegenteil der Fall. Sehr bedeutende Entdeckungen in Physik und Medizin werden lebendig begraben, wie dies die Geschichte von LENR-basierten Geräten zur Erzeugung elektrischer Energie anschaulich zeigt. Die entscheidenden Jahre reichten vom russischen Aufstand von 1905 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914. In diesen Jahren erfolgten mehr als ein halbes Dutzend Beobachtungen von Transmutationen in Gasentladungen[1], der Umkehrung elektrischer Felder in Kohlenstoffbögen (von Mitkevich) sowie der Entdeckung von Quasiteilchen auf schwebenden Staubpartikeln (von Ehrenhaft). Unabhängig voneinander wurden auf einem entfernten Kontinent, genauer gesagt in den USA, zwei bahnbrechende Erfindungen gemacht: zum einen durch den besten Elektroingenieur aller Zeiten, Nikola Tesla, und zum anderen durch den Teenager T. H. Moray – Generatoren zur Erzeugung von elektrischer Energie ohne bewegliche Teile und ohne Brennstoff im herkömmlichen Sinne.

Vielleicht waren dies die goldenen Jahre der Kreativität - darunter das Flugzeug, das Hertzsche und das Tesla-Longitudinalwellenradio, die erste Gasturbine, die Metallfadenlampe, die Triode, das Kugellager, die Farbfotografie, das Bakelit, die katalytische Ammoniakproduktion, die automatisierte Telefonvermittlungsanlage, Einsteins Spezielle Relativitätstheorie, der photoelektrische Effekt als Quanteneffekt, Zworikins elektronisches Fernsehen, Fords Fließband und die Geburt der Allgemeinen Relativitätstheorie.

Doch die meisten Menschen erinnern sich nur an die Katastrophe der Titanic oder den Tunguska-Meteoriten. Die Geburt von LENR stellt noch nicht einmal eine Fußnote dar. Ein Ziel dieses ausführlichen Beitrags besteht darin, die Geschichte wieder richtigzustellen, denn die umweltfreundliche Erzeugung von elektrischer Energie ist ebenso wichtig wie der Wechselstrom oder die Flugzeuge. Während die Entwicklungen des Automobils, des Flugzeugs oder des Radios quasi „in der Luft lagen“, war LENR für die breite Masse kein Thema. Bedauerlicherweise wurde es von lediglich zwei Personen im Verborgenen vorangetrieben, und blieb daher bis zum heutigen Tag ein Geheimnis, ein gutes Jahrhundert später. Und wieso?

Meine Vermutung ist die folgende: In Sachen Plasmaschwingungen handelt es sich bei LENR um einen komplizierten dreistufigen autokatalytischen Prozess, doch damals steckte dahinter noch keine plausible Wissenschaft, wie hinter den Radiowellen oder dem bemannten Flug.

Die Geschichte der LENR-Geräte zur Erzeugung elektrischer Energie stellt für die Menschheit eine echte Tragödie dar, denn ihr Fehlen führte zu den Kriegen um Ressourcen, zur Zerstörung der Umwelt und zu unermesslichem menschlichen Leid.

Wir hatten sie gehabt und wir haben sie wieder verloren. Es ist höchste Zeit, dies zu korrigieren.

Man kann einem Effekt oder einer Erfindung keine Glaubwürdigkeit zusprechen, solange man es nicht dreimal unabhängig voneinander entdeckt oder entwickelt hat. Antibiotika, Flugzeuge und das Telefon wurden jeweils mindestens sechs mal entdeckt, bevor sie akzeptiert und hergestellt wurden.

Elektrizität, Oxygas und mechanische Energie produzierende LENR-Geräte sind mehr als zehnmal aufgetaucht, allesamt als Staubplasma oder als Oberflächenrandeffekte, in verschiedenen Maschinen von verschiedenen Erfindern, die unabhängig voneinander arbeiteten. Hier ist eine Liste von ihnen:

1. Tesla um 1905, in der Entwicklung von Radio- und Kohlenstoffentladungslampen. Alle Untereinheiten wurden patentiert, nicht aber die Konstruktion der energieerzeugenden Röhre.

2. Moray um 1910, im Rahmen eines Kristallradioversuchs, wahrscheinlich durch die Fummelei an einer Koronaentladungsröhre - als einem Kondensator.

3. Colman (wird später noch diskutiert) in den 1950er Jahren.

4. Chernetzky, bei der Entwicklung des Plasmotrons in den 1970er Jahren.

5. Correa, bei der Reinigung der Elektrodenoberflächen mittels gepulstem Sputtern in den 1980er Jahren.

6. Jekkel, im Rahmen der Entwicklung einer Schweißmaschine unter Anwendung der Koronaentladung in Wasser in den 1980er Jahren.

7. Gray, beim Experimentieren mit Drahtgitterentladungen in den 1970er Jahren.

8. Papp, Koronaentladungsversuche in den 1960er Jahren (mechanische Energie).

9. - 15. Unterwasserbogenentladung: Horvath, Meyer, Graneau, und weitere in den 1960er und 1970er Jahren, Oxygas und die mechanische Energie von Tröpfchen (werden hier nicht diskutiert, da ihr praktischer Nutzen im industriellen Maßstab fraglich ist).

Kenneth Shoulders wird hier nicht erwähnt, da es sich bei seinem Forschungsergebnis vielmehr um eine Entdeckung als um eine praktische Erfindung handelt, deren Anwendung nicht ohne Weiteres möglich ist.

Neben den oben genannten Erfindern gab es an der Wiege von LENR noch eine ganze Reihe von Physikern, die sich allesamt mit transienten Gasentladungsexperimenten befassten. Unter den Erfindern beobachtete lediglich Tesla Transmutationen.

Die „Sterberate“ unter den Entdeckungen zu LENR ist ungewöhnlich hoch, viel gravierender als üblich. Warum? Warum ist es so schwierig, durch LENR ausgelöste Effekte zu beobachten und diese zu reproduzieren? In der riesigen Menge von Büchern und Abhandlungen über transiente Entladungen findet sich kein Hinweis auf eine Überschussenergie oder auf eine Transmutation. Noch nicht einmal eine Fußnote …

Wo liegt das Geheimnis, wenn es überhaupt ein Geheimnis gibt? Natürlich streben die Erfinder nach einer wirtschaftlichen Rendite. Solange sie darauf warten müssen, dass ein Patentamt dazu bereit ist, ihre Geschäftsgeheimnisse anzuerkennen, werden sie nicht bereit sein, diese offenzulegen. Im Falle von LENR (oder der Kalten Fusion, oder unter irgendeinem anderen Namen) lautet die Antwort eines Patentamtes normalerweise „Nein“. Wahrscheinlich wurden derartige Effekte von weit mehr Erfindern registriert, doch nach der Ablehnung ihrer Anmeldungen wurden die Ergebnisse nicht einmal veröffentlicht.

Für Wissenschaftler in der akademischen Forschung ist die Wiederholbarkeit von großer Bedeutung, und daher müssen die Bedingungen klar sein. Allerdings wird die Wiederholbarkeit durch versteckte und unbekannte Parameter beeinflusst. Darüber hinaus erfordert der sichere Nachweis der Transmutation eine ausgeklügelte Laborausrüstung, wie zum Beispiel ein Massenspektrometer, eine EDX-Anlage usw. Bis etwa in die 1960er Jahre existierte keines dieser Geräte. Daher basierte die LENR-Forschung für den Erfinder auf Messungen zur elektrischen Energiebilanz und auf der experimentellen Methode von „Versuch und Irrtum“.

Mittlerweile können wir daraus lernen und resümieren, was von den vergessenen Erfindungen zur Erzeugung elektrischer Energie und den Transmutationsexperimenten noch geblieben ist.

Im Teil 2 wurde die Moray-Erfindung analysiert. Wir werden nun mit weiteren Einzelheiten zu den Geräten von Chernetzky, Correa und anderen fortfahren, und im Anhang von Teil 4 wird der Brennstoffkreislauf als ein durch LENR angetriebener Prozess besprochen.

Im Teil 2 wurden die beiden wesentlichen Mechanismen beschrieben: die Synthese langsamer Neutronen auf rauen Metalloberflächen sowie auf bzw. unter der Oberfläche von Staubpartikeln. Es sollten möglichst beide Mechanismen vorliegen und sich wechselseitig unterstützen.

Bedeutende vergessene Erfindungen und Effekte

Die selbsterzeugenden Entladungen der Gruppe um Chernetzky

Im Jahr 1975 entdeckten Alexander Chernetzky und seine Mitarbeiter D. D. Lichnikov, J. A. Galikin, V. V. Ribakov, V. A. Richkov, A. A. Temeev, N. A. Popov sowie dessen Ehefrau C. M. Chernetzkaja durch Zufall eine bemerkenswerte und ausgeprägte Reihe von selbsterzeugenden Schwingungen.

C. M. Chernetzky war der Verfasser eines fortgeschrittenen Lehrbuchs zur Plasmaphysik, Mitautor mehrerer russischsprachiger Aufsätze zu diesem Thema und er hatte Zugang zu qualitativ hochwertigen Laboren der Plasmaphysik. Seine Entdeckung stieß nur auf mäßigen Widerstand: Er wurde lediglich zweimal gefeuert und nicht einmal ins Exil geschickt, so wie sein Freund und Mitarbeiter Andrej Sacharow.

Als sie die starken Schwingungen in Plasmatronen (atmosphärische Hochleistungsplasmatrockner für die Industrie) entdeckten, stellten sie fest, dass sich die Stromrichtung und die Spannung in einigen Fällen zeitgleich umgekehrt haben, d. h. dass durch die Entladung elektrische Energie erzeugt und nicht abgeführt wird. Außerdem stellten sie mit nur geringem Interesse daran fest, dass für diesen Effekt Wasserstoff erforderlich ist und dass die Stromdichte an den Elektroden von Bedeutung und auf einen engen Bereich beschränkt ist.

Ihre Entladungsröhre wurde mit einer Eingangsleistung zwischen 400 und 1000 W betrieben, der Druck lag zwischen 1,5 bis 2 mm Quecksilber und die Elektrode bestand aus Molybdän.

Die Elektroden waren zylinderförmig, der Durchmesser betrug üblicherweise 5 mm, erfolgreiche Experimente ließen sich jedoch bis herunter zu einem Durchmesser von 2 mm durchführen. Der Abstand zwischen den Elektroden entsprach ihrem Durchmesser. Das Volumen der Röhre war gering (wie später noch gezeigt wird).

Die kritische Stromdichte für die nahezu selbsterhaltenden Schwingungen wurde auf etwa 500 A/cm2 geschätzt. Wichtig ist, dass die Erosion (die Kathodenzerstäubung) bei den lang anhaltenden selbsterzeugenden Schwingungen von geringerer Intensität war, wenn Hunderte von kontinuierlichen energieerzeugenden Schwingungen beobachtet wurden, wie in Teil 2 (Abbildung 4b) gezeigt wird. Abbildung 4c aus Teil 2 zeigt ein zeitabhängiges parametrisches Oszillogramm von Röhrenspannung und -stromstärke, das tatsächlich umgekehrt wurde, so dass die Entladungsschwingung sich im Generatormodus befand. Durch sie wurde elektrische Überschussenergie erzeugt – ohne eine sichtbare oder offenkundige Energiequelle.

Es gibt eine Reihe bekannter Entladungsröhrenschwingungen und -instabilitäten, die die Energie jedoch immer ableiten und keine Energie erzeugen.

Im Rahmen von technischen Anwendungen ist die Entladungsröhre nur selten Bestandteil eines Schwingungskreises, weil sie meist als Beleuchtung verwendet wird und von daher mit Neon oder mit Hochdruckquecksilber gefüllt ist. Zu diesem Zweck wird daher geglätteter Wechselstrom verwendet, sind die Elektroden klein und weit voneinander entfernt, und wird ein Druck gewählt, der sich absichtlich weit entfernt von den Parametern des Schwingungsmodus befindet. Als Moray, Chernetzky, Correa und andere ihre Röhren als Bestandteil eines Schwingungskreises hergestellt hatten, war das ziemlich ungewöhnlich, und auch der Aufbau der Röhren war außergewöhnlich, weshalb man bei Gasentladungen leicht in unbekanntes Terrain gelangen kann.

Nach jahrelanger Suche im Dickicht der Veröffentlichungen zur Gasentladung und in Lehrbüchern konnte ich zu diesem Thema nur eine einzige finden, und zwar von V. J. Francis: Fundamentals of Discharge Tube Circuits (Methuen & Co. London, 1947). Später erschienen zu diesem Thema weitere Abhandlungen, jedoch nur darüber, wie Resonanzschwingungen in Gasentladungslampen vermindert werden können.

Es gibt Dutzende von Büchern, die sich ausschließlich mit Bogenentladungen befassen, und Hunderte von Lehrbüchern zu Gasentladungen im Allgemeinen. Ich konnte darin nichts über die Erzeugung von Überschussenergie oder über die Transmutation finden, noch nicht einmal in einer Fußnote, denn, wie wir später sehen werden, liegen die Spezifika dieser Entladungen weit abseits der gängigen Pfade. (Ich berücksichtige hier nicht die Bücher über vollionisiertes Plasma und MHD).

Möglicherweise stellte ein Halbsatz seitens eines erfahrenen Ingenieurs bei GE über das Verhalten transienter Lichtbögen die einzige Ausnahme dar. Er schrieb:

Die Erosion von Kathoden (das Sputtern) wird als lästiger Nebeneffekt gehandhabt, aber als nützlich bei der Fertigung von Siliziumchips erachtet. Der Oberflächeneffekt wird nicht erwähnt, hingegen wird der halbleitende Dünnschichteffekt (Malter-Effekt) beschrieben, durch den die Auslösearbeit der Kathoden reduziert wird.[2]
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Abbildung 1. Selbsterzeugende Schwingungsladung nach Chernetzky.

Zur Natur der selbsterzeugenden Schwingungsentladung veröffentlichte Chernetzky nur eine Skizze, welche in Abbildung 1 dargestellt ist. Darin wird nicht spezifiziert, ob es sich um die Spannung oder die Stromstärke handelt, doch im negativen Bereich ist die Umkehrung bedeutsam, die von ihm und Galkin entdeckt wurde. Tatsächlich handelt es sich bei dieser Art von Schwingung um das, was Tesla als die „Schwingungen des Äthers, die nicht statisch, sondern dynamisch sind“ beschrieb. Mitkevich bezeichnete sie als die „Umkehrung der elektromotorischen Kraft in einer voltaischen Entladung“. Moray beschrieb sie als den „Rush-and-Backrush-Effekt eines elastischen Mediums …“.

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Abbildung 2a. Schaltplan eines Schwingungskreises mit Relaxationsoszillator oder Audifrequenzoszillator.
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Abbildung 2b. Schaltplan eines Schwingungskreises mit sehr hoher Frequenz.

Abbildung 2 zeigt zwei verschiedene Blockschaltbilder eines Schwingungskreises. Abbildung 2a zeigt eine durch einen Relaxationsoszillator betriebene Schaltung. Abbildung 2b zeigt einen tonfrequenzgesteuerten verbesserten Schwingungskreis, bei dem die Entladungsröhre mit V1 und ein abstimmbarer Kondensator mit C1 bezeichnet sind; die Lastwiderstände sind mit R3 und R1 bezeichnet, was dem ohmschen Widerstand des Transformators entspricht. Es existierten noch andere ähnliche Layouts von Schwingungskreisen, doch im Wesentlichen entsprechen sie alle dem Quarzradio von Moray: Für den Antrieb der Entladungsröhre kommen zwei gekoppelte Schaltkreise mit unterschiedlichen Frequenzen zum Einsatz. Der erste arbeitet in diesem Fall mit einer niedrigeren Tonfrequenz, der zweite mit einer höheren Frequenz und der Möglichkeit, die Schaltkreisfrequenz einzustellen.

Chernetzky betonte die Bedeutung der kritischen Stromdichte und fokussierte seine Experimente ausschließlich auf die transiente Lichtbogenentladung. In den Schaltungen von Abbildung 2 betrug seine Lichtbogenfrequenz zwischen 3 und 4 MHz, der ohmsche Widerstand R0 betrug 3 Ω, und die Entspannungsladefrequenz betrug zwischen 10 Hz und 10 kHz, wobei C1 zwischen 10-4 und 10-9 Farad variierte.

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Abbildung 3. Die Anordnung von zwei Chernetzky-Röhren. Die einfachere Röhre ist abnehmbar. Die untere Röhre weist einen veränderbaren Druck auf. Um den Druck zu variieren, wird Titanhydrit erhitzt.

Die Stromstärke erreichte in der Röhre einen Spitzenwert von bis zu 800 A, während der durchschnittliche Stromeingang nicht mehr als 20 A betrug. Der Spitzenwert der Spannung lag beim Kondensator C1 bei etwa 500 V, während die Spannung in der Bogenentladungsröhre viel höher lag, was bei gewöhnlichen Entladungsröhren nicht vorkommt. Die Versuchsröhre wird in Abbildung 3 dargestellt, und mehrere von uns gebaute Chernetzky-Röhren sind in Foto 7 von Teil 2 zu sehen. Bei allen handelt es sich um Kaltkathoden-Vakuum-Lichtbogenröhren, die sich jedoch nach einer gewissen Betriebsdauer aufgrund der Erwärmung zu Heißkathodenröhren mit unterschiedlichen Röhreneigenschaften entwickelten. (Man beachte dazu unsere Feststellung, dass der Selbsterzeugungseffekt bei nagelneuen, unversehrten Oberflächen nicht gegeben ist).

Die Eingangsenergie war – wie die Forscher feststellten – gering. Beträgt diese, wie in Abbildung 2b dargestellt, auf der Sekundärseite des Transformators 1,3 kV und die Entladungsdauer 10-7 s, dann ergibt dies eine Eingangsenergie von 10 µJ (Mikrojoule) je Impuls. Bei einer Frequenz von 1 kHz beträgt die durchschnittliche Eingangsenergie somit 10-2 W. Bei der mit R3 erzeugten Last betrug die abgegebene Leistung jedoch mehr als 1 kW.

Die Spannungsdifferenz war an der Entladungsröhre um 50 Prozent größer als die Spannung am Ladekondensator C1. Als Widerstände haben sie in R1 und R3 jeweils eine Wolframglühlampe eingesetzt. Während R3 aufleuchtete, blieb R1 dunkel, was beweist, dass durch die Entladungsröhre Energie erzeugt wurde.

Die Chernetzky-Theorie

Als praktisch denkende Theoretiker haben Chernetzky und Sacharov herausgefunden, dass es sich bei der Energiequelle um die Energie der Vakuumfluktuation handeln muss. Da Sacharov die Heiße Fusion ausschloss (er kannte nur die Heiße Fusion 2D1 - 3T1) und ebenso eine Verletzung des Energieerhaltungssatzes, schien es nur logisch, dass die Energie aus dem Vakuum angezapft worden sein musste. Tatsächlich gibt es ein Vakuum und es besitzt ein Energiefluktuationsspektrum (nicht vergleichbar mit einem Schwarzkörperspektrum).

John Archibald Wheeler (und andere) veranschlagten für diese Fluktuationen eine extreme Energiedichte, doch es fand sich keine praktikable technische Methode zu ihrer Ermittlung. Chernetzky stellte fest, dass das Magnetfeld des transienten Lichtbogens die Elektronen in periodischer Weise verwirbelt, was wiederum zu einer Polarisierung des Vakuums führt, dem dann Elektron-Positron-Paare entspringen und Energie in unbegrenzter Menge erzeugen. Zur Beschreibung dieser Theorie erstellte er ein ausgeklügeltes mathematisches Modell, doch es war nur ein Vorzeichenfehler, der zu der Überschussenergie führte.

Alle physikalischen Modelle gehen bei ihrer Erstellung implizit davon aus, dass der Energieerhaltungssatz gilt, und folglich führt kein Modell aus diesem heraus. Dennoch hat Chernetzky etwas Derartiges versucht und ist bei dieser Idee verblieben.

Sie haben nie versucht, das Gerät zu kommerzialisieren. Es diente stets der akademischen Forschung. 1989 starb Sacharov, und bald darauf auch Chernetzky. In den stürmischen Jahren der Jelzin-Ära zerfiel die Forschungsgruppe, ihr Labor wurde geschlossen, und niemand setzte ihre Arbeit fort – mit Ausnahme von uns in Ungarn Jahre später, Mitte der 1990er Jahre.

Unsere eigenen Erfahrungen

Wir entwickelten die Chernetzky-Experimente auf der Grundlage seiner gesammelten Publikationen und später auch mit der fachlichen Unterstützung durch Lichnikov. Die Ergebnisse fielen bestenfalls durchwachsen aus. Es brauchte mehrere Jahre, um das erforderliche technische Niveau zu erreichen; dennoch hatte sich ein Team von fünf Leuten durchgesetzt. (Mir oblag dabei die Aufsicht über die Theorie und die Experimente.)

Hier die Ergebnisse in der Kurzfassung: Die energieerzeugende lange Serie von Schwingungen wurde nachgewiesen, wie in Abbildung 4b-c in Teil 2 (Heft 135) dargestellt. Der elektrische Gesamtwirkungsgrad des Prozesses überstieg nur selten die 100-Prozent-Marke. Sicherlich ist eine Lichtbogenentladung üblicherweise zur Beleuchtung oder zum Schweißen gedacht, und der gesamte Energieeintrag wird in Form von Licht oder Wärme (95 %) abgestrahlt. Daher gilt alles über 20 % schon als eine Art Wunder. Die Zeiträume mit über 100 % waren kurz und überschritten nur selten die 200 %. Wir waren nicht in der Lage, die weiter oben erwähnten Angaben mit den elektrischen Lampen nachzuvollziehen. Schlimmer noch, bei der Analyse der Schwingungen traten sehr lange Perioden auf, in denen es lediglich zu lautstarken „Ausbrüchen“ kam, ohne eine längere Serie von energieerzeugenden Schwingungen.

Und noch schlimmer, die Erosion war sehr stark, und die winzige Oberfläche der Röhren erodierte in kürzester Zeit, so dass die Glasröhren damit überzogen waren.

Das theoretische Modell von Chernetzky erwies sich als untauglich. Für mich war der Zusammenhang zwischen dieser Theorie und dem Schwingungskreis nicht erkennbar.

Für jede neue Röhre gab es immer eine „Einarbeitungsphase“. Die Schwingungen begannen erst, wenn ihre Oberfläche bereits leicht erodiert war. Bei mit Wasserstoff gefüllten geschlossenen Röhren oder bei hoher Luftfeuchtigkeit zeigte sich der Effekt mit einer größeren Zuverlässigkeit. In ausgeheizten Röhren und in einer Argon-Atmosphäre kamen keine Schwingungen zustande.

Alles in allem verhielten sich die kleinflächigen Bogenentladungsröhren wie LENR auf elektrochemischer Basis. Für eine gewisse Zeit funktionierten sie, jedoch in unzuverlässiger Weise. Die mühsame Arbeit von 12 Jahren hatte nur zu einem mageren Ergebnis geführt. Der Mitkevich-Moray-Effekt konnte verifiziert werden. Wir sind sogar nach Moskau gereist, um Tschernetzkys Mitarbeiter, Lichnikov und einige andere zu treffen. Sie halfen uns dabei, eine professionelle wasserstoffgefüllte feststehende Röhre anzufertigen, doch diese war auch nicht besser als unsere abnehmbaren Röhren. Die Installation der Kondensatoren und der Hochstrominduktivitäten in ein Vakuumsystem erforderte fast ein ganzes Jahr und war zudem ziemlich kostenintensiv. Am Ende gestaltete sich das Projekt wie die Entwicklung eines Schwingenflugzeugs und wie meine früheren Versuche mit elektrochemischen Dünnschicht-Ni-Pd-Kaltfusionszellen: Viel Arbeit, die aufgrund extremer Unzuverlässigkeit nur zu wirtschaftlich nutzlosen Ergebnissen geführt hat.

Chernetzky verwendete den Wasserstoff in seiner Röhre nicht als Brennstoff, sondern aus reiner Bequemlichkeit. Wasserstoff kann von einer Titanlegierung absorbiert werden, und durch ihre Aufheizung lässt sich der Druck erhöhen. Auf diese Weise kann der Druck in der Röhre variiert werden, ohne dass teure und empfindliche sowie sperrige Diffusionspumpen, Ventile und Pirani-Manometer benötigt werden. Als Trägergas für das Plasma haben wir in der Regel Argon verwendet, da es sich um ein nichtinvasives Inertgas handelt. Dies könnte für unsere Ergebnisse ein Problem dargestellt haben. Das andere Problem bestand darin, dass wir nicht in der Lage waren, eine zuverlässige abstimmbare Hochspannungsstromversorgung (bis zu 2 kV) für Audiofrequenzen zu realisieren. Zur Erzeugung einer Relaxationsschwingung kam lediglich ein Gleichstromnetzteil in Verbindung mit einem Kondensator zum Einsatz. Schon dies allein hat die Dauer der selbsterzeugenden Schwingungen begrenzt.

Der eigentliche Killer war das Fehlen eines klaren theoretischen Modells. Ohne ein solches Modell fehlte es an einem eindeutigen Weg zur Bestimmung der notwendigen Maßnahmen zur Erzielung eines besseren Ergebnisses. Die Vorgehensweise nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum brachte uns in der Regel nichts als Fehler. Selbst in einer Atmosphäre aus Wasserstoff und Deuterium mit einer geeigneten Spannungsversorgung für die Tonfrequenz ist eine Bogenentladung nicht sehr zuverlässig. Letztendlich wird die Röhre durch den Lichtbogen aufgeheizt, so dass sich der Druck und die Stromstärke in der Röhre sehr rasch und in unzuverlässiger Weise ändern. Es ist nicht möglich, eine Resonanz aufrechtzuerhalten, sondern lediglich ein Verhalten ähnlich dem in einem Schwebezustand.

Die gepulste anomale Glimmentladung: Die Correa-Erfindung

Die Correa-Erfindung wurde in den Ausgaben 7, 8 und 9 der Infinite Energy (1996) veröffentlicht. Den Correas wurden in den Jahren 1995 und 1996 drei US-Patente erteilt: 5.416.391, 5.449.989 und 5.502.354.

Dabei handelt es sich um die detaillierteste Offenlegung zum Thema gepulstes Plasma und elektrische Überschussenergie. In Teil 2 habe ich bereits kurz meine persönlichen Erfahrungen in dieser Sache geschildert. Auf der Grundlage der ausführlichen Beschreibung in W09409560 werden wir diese jetzt eingehender besprechen.

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Abbildung 4a. Ein mögliches Layout einer Correa-Schaltung. Es entsteht kein Resonanzeffekt, nur Pulse.
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Abbildung 4b. Eine großflächige Entladungsröhre. (Siehe die Fotos 2 und 3 im Teil 2.)
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Abbildung 4c. Röhrenspannungen als Funktion des Drucks. Man beachte die Umkehrung der Röhrenspannung, die sich bei unter 0,1 Torr zeigt, teilweise mehr als -200V. Hierbei handelt es sich um den Stromerzeugungseffekt.
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Abbildung 4d. Spannungsschwingungen mit hoher Amplitude in unseren Correa-Röhren. Je zahlreicher die Oberflächenkrater sind, um so größer ist die Amplitude der Röhrenschwingungen.

In Abbildung 4a ist eine (von mehreren) elektrischen Schaltungen dargestellt (siehe Abbildung 22 des Patents). Es handelt sich im Wesentlichen um einen Relaxationsoszillator mit einer großflächigen Kaltkathoden-Glimm- oder Bogenentladungsröhre (∼ 100 cm2), wie in Abbildung 4b gezeigt.

In den Patentansprüchen werden keine Schwingungskreise, keine elektrische oder akustische Resonanz und keine Wasserstoffisotope wie etwa Plasmagas, kein Staub oder eine Oberflächenrauhigkeit als notwendige Bedingungen für das Funktionieren erwähnt. Das Gerät wird als ein Energiewandler beschrieben, jedoch ohne die Energiequelle zu benennen.

Die zitierten Ergebnisse der Tests zum Verhältnis von Eingangs- zu Ausgangsenergie sind sensationell. In Tabelle 5/2 des Patents liegen die Break-even-Wirkungsgrade bei der elektrischen Energie zwischen 218 % und 563 % (die Wärme wird vernachlässigt).

Der Durchschnitt liegt bei etwa 300 %, was hervorragend ist. Auch hier hat sich die Entladungsröhrenspannung umgekehrt, so wie es Mitkevich, Moray und Chernetzky bereits beschrieben hatten. In Abbildung 4c sind die transienten Röhrenspannungen als Funktion des Röhrendrucks dargestellt (Abbildung 20 des ursprünglichen Patents). Hier werden die Umkehrung der Spannung, die Umkehrung der „elektromotorischen Kraft“ oder auch der sogenannte „Backrush-Effekt“ gezeigt. (Die Impulse werden hier nicht in ihrer Zeitabhängigkeit dargestellt. Diese wird nicht offengelegt.)

Die energieerzeugenden Ausbrüche werden von den Correas als „Kaltkathoden-Autoelektronenemission“ bezeichnet. Die Bauelemente können sowohl durch eine anomale Glimmentladung als auch durch eine Kaltkathodenbogenentladung in gepulster Weise betrieben werden, wobei die letztere jedoch über eine Zwangsunterbrechung des Lichtbogens verfügt, so wie es auch von Mitkevich praktiziert wurde.

Die Entladungsröhre unterscheidet sich von allen üblichen kommerziellen Anwendungen, da sie über eine große Oberfläche verfügt. In ihrer einfachsten Form, wie sie auf dem Titelbild der Infinite Energy, Ausgabe Nr. 7, zu sehen ist, besteht sie aus einer langen Glasröhre mit nur zwei Elektroden (Dioden), langen rechteckigen Elektroden aus Aluminium. Auch wenn sie für eine leichtere Zündung als Triode fungiert oder zu Zwecken einer besseren Steuerung der Zündspannung als koaxiale Zylinder, so bestehen in ihrer Physik doch auffallende Ähnlichkeiten mit den zuvor diskutierten Erfindungen zur Stromerzeugung.

Meiner Meinung nach haben die Correas nicht nur den in Vergessenheit geratenen transienten, elektrische Energie erzeugenden Effekt wiederentdeckt, sondern darüber hinaus noch viel mehr, denn ihre seltsam geformte Entladung rotierte um ihre eigene Achse, was nicht gerade der lehrbuchmäßigen Elektrodynamik entspricht.

Das transiente Staubplasma - LENR als eine Familie von Effekten

Selbst die Form der Entladung war ungewöhnlich:

a) Eine kugelförmige Plasmakugel an der Kathode und ein konischer Entladungskanal, der sich der Anode näherte. Die Kathodenoberfläche zeigte sich unter dem Mikroskop überzogen von kraterförmigen geschmolzenen Metallringen. Allein Kenneth Shoulders erkannte, dass dort die Transmutation stattgefunden hat!

b) Mit dieser rotierenden Entladungssäule trat eine neue Gruppe von elektrodynamischen Rotationseffekten in Erscheinung, die in Teilen zuerst von Ehrenhaft und später in weiteren Teilen von Shoulders beschrieben wurden.

c) Völlig unbekannte, spukhafte Effekte, die vage als Äther, Vakuum bzw. Orgon (durch W. Reich) bezeichnet wurden.

Die Correas leugneten die Transmutationen rundweg, vernachlässigten diese beim zweiten Mal und bestätigten diese erst beim dritten Mal. Dies ist die Spur, der auch wir folgten. Doch sie führte nicht weiter.

Nach mehr als zehn Jahren praktischer Erfahrung besteht die ernüchternde Wahrheit nun darin, dass der potenziell umkehrende (autoelektronische Emission) Effekt nicht eintritt, wenn:

a) die Oberfläche der Elektrode neu und glatt ist. Nach dem Aufrauen mittels Tausender Funken, wie später im Patent offengelegt, kann es zu diesem Effekt kommen. Daher sind die Qualität der Oberfläche und die Dichte des Staubvolumens von Bedeutung, werden als Parameter aber nicht herangezogen. (Dies wird in den Ansprüchen ihres Patents nicht erwähnt.)

b) Die Röhre ist ausgeheizt, wenn das Glas „ausgetrocknet“ ist. Es ist nicht allgemein bekannt, aber durch die Glaswände und entlang der durchgeführten Elektroden diffundiert in schleichender Weise Wasser in die Vakuumröhren. Nach einem Ausheizen stellt sich innerhalb von zwei bis drei Tagen der Wasserdampf wieder ein, so dass hier unkontrolliert Wasser (Wasserstoffisotope) anfällt.

Wo bleibt der Effekt der Vakuumfluktuation, wenn keine raue Oberfläche oder Staub vorliegt oder kein Wasser vorhanden ist? Offensichtlich ist dieser dann nicht existent.

Ich habe die Correas Mitte der 1990er Jahre in ihrem Labor in Toronto besucht. Beide sind ausgesprochen aufgeweckt, engagiert, fleißig und hochintelligent. Das waren Tesla, Moray, Chernetzky und andere auch. Das Modell der Extraktion von Vakuumenergie hatte mich zutiefst überzeugt und gefesselt, zumindest bis meine Sichtweise von den scheußlichen Fakten zermalmt wurde.

Tatsächlich liegen zwischen der elektrochemischen Kalten Fusion nach Pons und Fleischmann und den gepulsten Entladungsröhren auf den ersten (und auch auf den zweiten) Blick Welten, aber zwischen ihnen gibt es eine kaum sichtbare Brücke: den transienten Unterwasserlichtbogen, auf den später noch eingegangen wird.

Das Correa-Projekt, das von Eugene Mallove zu Recht und mit Begeisterung befürwortet worden war, ist nun Vergangenheit. Es hatte sich für die Correas und ihre Unterstützer zu einer enormen finanziellen Belastung entwickelt. Nach meiner Meinung hatte es nicht die nötige Reife für eine unmittelbare Anwendung in der Wirtschaft. Ich denke, die Correas sind in die gleiche Falle getappt wie alle früheren Erfinder, wie Tesla und Moray, aber auch Shoulders, Papp, Jekkel und andere. (Das wird später noch besprochen.)

Das von ihnen entwickelte physikalische Modell war nicht korrekt, und darüber hinaus hatten sie ihr eigenes finanzielles Durchhaltevermögen überschätzt. Eine solche Problemlage erfordert die Zusammenarbeit von Hunderten oder vielleicht sogar Tausenden von Entwicklern – wie etwa beim Radio, beim Flugzeug oder bei der Kernenergie usw. Doch die Correas verschlossen die Türen, anstatt sie weit aufzureißen. Der tragische Sturz wurde unvermeidlich. Ihre von Neugierde getriebene Untersuchung konnte die Phantasie der LENR-Gruppe nicht bewegen, ganz zu schweigen von der des Mainstreams.

Es handelte sich eher um eine Nachforschung als um einen Entwurf. Und von dieser wurden fünf wesentliche „Flaschenhals“-Probleme, die für die Zuverlässigkeit relevant sind, nicht gelöst (und beide waren sich früherer ähnlicher Erfindungen nicht bewusst, um wenigstens aus deren Fehlern zu lernen):

1. Das Brennstoffproblem, d. h. das Verhältnis von Wasserstoff zu Deuterium, da sich LENR nicht in ihrem Blickfeld befand.

2. Die Druckschwankungsamplitude innerhalb der Röhre – ein akustisches Resonanzdesign wurde nie in Betracht gezogen.

3. Die Steuerung der Ionen- und der Staubdichte, durch die auch die Abgabe an elektrischer Energie beeinflusst wird, d. h. die Steuerung der Elektrode, ihres Abstandes und des Sputterns. Sie betrachteten das Sputtern nur als einen lästigen Nebeneffekt.

4. Die Aufrechterhaltung der Oberflächengüte der Elektrode, die Langlebigkeit der Röhre, die Zuverlässigkeit der Röhre, ihre Amortisation, die Auswahl des Elektrodenmaterials. Sie waren sich aus Erfahrung der Bedeutung von Kanten (Kratern) auf der Oberfläche bewusst, jedoch nicht des zugrunde liegenden LENR-Effekts – der 1n0-Synthese.

5. Der Entwurf elektrischer Schaltkreise – das Fehlen hochfrequenter Resonanzschwingungskreise. Allerdings existierte die Lösung eines gekoppelten Schaltkreises.

Die Correas untersuchten nie die Wärmeabgabe oder eine mögliche Transmutation an den Elektroden. Auf ihrer Tagesordnung stand die Kathodenmorphologie, und darin haben sie sich hervorgetan – sie entdeckten kreisförmige Schmelzkrater, die für einen gewöhnlichen Forscher den Untersuchungsgegenstand eines ganzen Lebens darstellen können, da diese nach der offiziellen Elektrodynamik eigentlich gar nicht existieren dürften.

Basierend auf der elektrischen Schaltung, die der Patentanmeldung zugrunde liegt, wurden die Ansprüche auf einen Energieüberschuss nicht generell geprüft, sondern lediglich sporadisch und mit einer sehr geringen Eintrittswahrscheinlichkeit. Der Überschuss, durch den ein „Backrush“ oder auch „autoelektrische Impulse“ erzeugt wurden, war nur schwach ausgeprägt und trat nur gelegentlich auf. Die Lehren daraus bestehen darin, dass die Offenlegung des Patentes schlichtweg unzureichend war, um in einer veröffentlichten Form irgendeine gewinnbringende Perspektive zu eröffnen. Man favorisierte bei der Offenlegung das IVAD-Regime (Interrupted Vacuum Arc Discharge), das aber in der Praxis keinen Nutzen erbrachte. Das PAGD-System (Pulsed Anomalous Glow Discharge) ist da schon besser, aber wie im Patent beschrieben wegen der oben aufgeführten fünf Faktoren immer noch nicht praktikabel. (Siehe dazu die Abbildung 4d mit unseren Testergebnissen.)

Die Ausgereiftheit der Röhrenkonstruktion entsprach nicht dem Entwicklungsstand, wie ihn Moray erreicht hatte. Dieser hatte wiederholt Demonstrationen durchgeführt, die sich über mehrere Stunden erstreckten und Energiegewinne zwischen 5 und 10 kW erzielten. (Der interessierte Leser sei dazu ermutigt, die drei oben erwähnten sehr langen Patentbeschreibungen durchzuarbeiten.)

Die Blindheit gegenüber theoretischen Modellen und Erfahrungen

Zu jeder Zeit gab und gibt es in der Wissenschaft Debatten oder hitzigen Streit. Manchmal klaffen zwischen den Gruppen tiefe Gräben. Ein solcher Graben verlief innerhalb der LENR-Gemeinschaft zwischen der Leichtwasserelektrolyse von James Patterson und der Schwerwasserelektrolyse, die vom Rest vertreten wurde. Patterson wurde jedoch nicht exkommuniziert oder zum Ausgestoßenen erklärt. Die Kohlenstoff-Eisen-Transmutation des Ohsawa-Typs stellte einen Meilenstein dar, doch selbst innerhalb der LENR-Gemeinschaft wird sie als reine Ketzerei betrachtet.

Es ist schon eine Tragödie, dass die Correas LENR nie wirklich als den Rahmen betrachtet haben, in welchem sich ihre Effekte vollzogen, sondern eher als eine Bedrohung. Eine Tragödie deshalb, weil sie die ersten waren, denen sich eine solche Möglichkeit eröffnete. Tesla oder Moray wären sofort darauf eingegangen. Sie hatten viel über die Stabilität der Materie spekuliert. Für mich ist es eine weitgehend offene Frage, wann und warum wir die Fusion als LENR erleben und wann und ob wir eine Spaltung vor uns haben. Diese Frage kann nur im Rahmen experimenteller Tests geklärt werden, was die Correas jedoch abgelehnt haben.

Es war ein langer Weg, den die LENR-Gemeinschaft gegangen ist, bis hin zur ursprünglichen Lösung von Pons und Fleischmann. Die Spiralkathode, die Massen-Palladium-Kathode, der stationäre Niedertemperaturbetrieb, die Schwerwasserelektrolyse, die D-D-Reaktion sind erst jetzt zu einem Teil der Geschichte geworden.

Unser Chernetzky-Correa-Moray-Projekt ist aus verschiedenen Gründen gescheitert. Für Moray fehlte es an Theorie, aber da Chernetzky, Correa und sogar Tesla sich gleichlautend zu den Ätherschwingungen äußerten, schien wenigstens darin eine gewisse Zuverlässigkeit zu liegen.

Zweifel kamen auf, als die Schwingungen durch das ausgeheizte Glas der Entladungsröhren gestoppt wurden und glatte Oberflächen keinerlei Schwingungen zugelassen haben. So beschloss ich, mit dem Shoulders-Effekt zu experimentieren und konstruierte ein Mehrfachgitter aus scharfen Nadeln, die als Kathoden dienen sollten (siehe Foto 1). Ich hoffte, dass dies zu einer Delle im transienten Strom führen würde, aber nach Aussage des verantwortlichen Ingenieurs, I. Csonka, passierte rein gar nichts.

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Foto 1. Einer von vielen kreisförmigen Kratern auf einer Chernetzky-Kathode. Für ihre kreisrunde Form und ihre scharfen Kanten gibt es keine allgemeingültige Erklärung. Manchmal waren diese so spitz wie Nadeln.

Zehn Jahre später habe ich jedoch erfahren, dass er dieses Experiment nie durchgeführt hat. Aus Eifersucht? Aus Faulheit? Wegen irgendwelcher Einwände?

Dennoch bestanden diese zehn Jahre nur aus einer Abfolge von Albträumen. Kleine, kurze, unzuverlässige Schwingungen von Überschussenergie inmitten einfacher Entladungen wie aus dem Lehrbuch mit nutzlosen, geräuschartigen Schwankungen. Meine Kollegen beharrten blindlings auf dem sterilen, unproduktiven Modell der „Ätherschwingung“. Gegen meine Neigung zu LENR führten sie ein sehr starkes Gegenargument an. „Nennen Sie nur ein einziges Testergebnis, für dessen nuklearen Prozess, die Transmutation, sich in einem Lehrbuch oder in einem Zeitschriftenartikel die entsprechende Beschreibung findet.“ Ich wurde zum Schweigen gebracht, weil mir die Ergebnisse zu den Transmutationen von J. N. Collie, H. S. Patterson, I. Masson und anderen, die in den 1910er Jahren erzielt wurden, damals nicht bekannt waren. Hätte ich sie gekannt, wären wir sicher auf Wasserstoffgas umgestiegen, trotz der damit verbundenen technischen Schwierigkeiten.

Ich unternahm einige halbherzige Versuche, die Aufnahme und Abgabe von Wasserstoff mit Hilfe von Getterringen aus Titan zu erproben. Dies wurde durch meine Kollegen jedoch sabotiert, weil sie das sichere Argon bevorzugten. Schon dies allein hat dazu geführt, dass die Überschussenergie nur als Nebeneffekt und als Funktion der feuchten Luft aufgetreten ist, die in die Entladungsröhren eingesickert ist. Zweifellos befanden wir uns noch immer im ersten Todestal.

Die drei Todestäler der Erfinder

Für alle Erfindungen, die auf eine Durchdringung des Massenmarktes abzielen, gibt es drei Fallen, oder auch Todestäler:

  1. Gewährleisten Sie den Effekt, machen Sie diesen sicher und zuverlässig. Stellen Sie die Finanzierung der wissenschaftlichen Grundlagenforschung sicher.
  2. Erstellen Sie auf der Basis des Effektes einen zuverlässigen Prototypen. Stellen Sie die Finanzierung der praktischen Entwicklung sicher.
  3. Vereinfachen Sie das Gerät, ermitteln Sie das optimale Design, lösen Sie die Probleme der Zuverlässigkeit in der Herstellung. Stellen Sie die Finanzierung der Herstellungswerkzeuge sicher.

Meiner Meinung nach befinden sich die meisten LENR-Feldprojekte noch im ersten Todestal. Die Projekte zur Wärmeerzeugung stoßen auf ein Starthindernis: In Bezug auf ihre Wirtschaftlichkeit müssen sie die Wärmepumpen übertreffen.

Das Stromerzeugungsprojekt der Correas und das von Chernetzky wurden schon im ersten Tal begraben. Sie waren nicht in der Lage, die Finanzierung für die Entwicklung eines zuverlässigen Prototyps sicherzustellen. Nach meiner Kenntnis schafften es überhaupt nur wenige LENR-Projekte bis in das dritte Tal und sind dort auch verschollen: Tesla, Moray, Papp und wahrscheinlich auch Gray.

Nur Papp und Gray verfügten über Patente und einen zuverlässigen Prototypen. Moray war trotz jahrzehntelanger Versuche nicht in der Lage, ein Patent zu erlangen.

Um die derzeitige umweltverschmutzende und ausgediente Technologie zu ersetzen, braucht es für LENR meiner Meinung nach mehr Beinarbeit und eine sicherere Theorie (oder praktische Erfahrung).

Das würde eine immense Zusammenarbeit und einen weitaus umfassenderen Rahmen erfordern sowie ein tieferes Wissen über die bisherigen Errungenschaften. Dies ist einer der Zwecke der vorliegenden Bestandsaufnahme. Der andere besteht darin, die Aufmerksamkeit der LENR-Gemeinschaft auf frühere, in Vergessenheit geratene Erfindungen zu lenken, mit denen elektrische, mechanische oder chemische Energie erzeugt wurde. In Kürze werden wir mit einer ungarischen Erfindung fortfahren, einem „wassergetriebenen Auto“ von Janos Jekkel. Tatsächlich wurde unser Labor geschaffen, um eben diese Erfindung, welche im zweiten Todestal untergegangen ist, wieder zum Leben zu erwecken. Um jedoch ihre Physik und auch die folgende Erfindung von Gray zu begreifen, muss man mit einem grundlegenden physikalischen Effekt vertraut sein, der für diese technischen Lösungen von Relevanz ist. Es geht um die Entstehung von Tritium auf dünnen Drähten mittels eines gepulsten Staubplasmas in einer Deuteriumatmosphäre. Die Ironie des Schicksals wollte es, dass Tom Claytor und andere ihre wichtigsten Forschungsergebnisse in derselben Ausgabe der Infinite Energy veröffentlichten, in der auch die Correa-Erfindung veröffentlicht wurde.

Die gepulsten, drahtbasierten Tritiumfusionsexperimente von Tom Claytor und anderen

Für die etablierte Wissenschaft ist der Gedanke inakzeptabel, dass immer wieder kostengünstige Tischgeräte zur Erzeugung von elektrischer, mechanischer oder chemischer Energie demonstriert worden sind.

Auf mehreren ICCF-Konferenzen veröffentlichten T. N. Claytor, D. D. Jackson und D. G. Taggle vom Los Alamos National Laboratory ihre Forschungsergebnisse bezüglich der Erzeugung von Tritium aus Deuterium unter den Bedingungen eines gepulsten Staubplasmas und einer rauen Oberfläche. Bedauerlicherweise fanden diese bahnbrechenden Ergebnisse seitens der LENR-Gemeinschaft nicht die volle Aufmerksamkeit, vom Mainstream ganz zu schweigen, denn die Ergebnisse des Claytor-Teams und des Teams von V. Romodanov in Russland schlagen die Brücke zwischen angewandter Physik und den vergessenen LENR-Erfindungen.

Es ist schon voller trauriger Ironie, dass Correa die Möglichkeit von LENR in seiner Erfindung rundweg bestritten hat, während durch die Experimente mit gepulstem Draht die direkte Verbindung eindeutig nachgewiesen wurde. Tesla, Moray, Chernetzky und Correa spekulierten viel – und vergeblich – über die mögliche Energiequelle. Die US-amerikanischen (wie auch andere) Patentämter verwehrten gewöhnlich jegliche Ansprüche in Bezug auf die Kalte Fusion bzw. LENR. Die Arbeit mit der „gepulsten Korona“ stellt jedoch den „rauchenden Colt“ dar, der die einfachste Anordnung eines zuverlässig funktionierenden LENR bildet. Einige vergessene Erfindungen nutzen den Claytor-Effekt auf direktem Wege.

Wie noch zu sehen sein wird, benutzte Jekkel als Elektroden einen amorphen Blob aus dünnen Silberdrähten, wohingegen Gray zwei konzentrische Zylinder aus dünnen Drähten zusammen mit einem durch 20 kV angeregten gepulsten Plasma als Elektroden benutzte.

In gewisser Weise hatte das Claytor-Team auch das Glück, die Bildung von Tritium im Modus der gepulsten Entladung zu entdecken. Man hatte sich für eine gepulste Entladung aus Gründen der Kühlung entschieden, und nicht etwa, weil man an den Rändern der Krater oder auf dem gesputterten Staubplasma eine auf Quasiteilchen gestützte Neutronenerzeugung erwartete. Aus Furcht, die dünnen Pd-Drähte zu schmelzen, haben sie auch darauf verzichtet, für das Laden des Deuteriums in das Pd Gleichstrom zu verwenden. Mit dem gepulsten Strom hatten sie für LENR jetzt genau die richtige technische Umgebung geschaffen. Die von ihnen zur Anwendung gebrachten Pulsparameter nahmen sich im Vergleich zu den Parametern wirtschaftlicher Erfindungen wirklich bescheiden aus, doch ihre Arbeit war ja auch als akademische Forschung und nicht als technische Entwicklung angelegt.

Zwar haben Collie, Patterson und andere vor etwa einhundert Jahren die Transmutation von leichtem Wasserstoff in Helium und Neon vollzogen, jedoch konnten sie nicht eindeutig identifizieren, zu welchem Zeitpunkt die Transmutation stattgefunden hat. (Um so die Frage zu klären, warum ihnen dies unerreichbar erschien.) Was Collie in den 1900er Jahren übersehen hatte, konnten Claytor und seine Mitarbeiter tatsächlich herausfinden. Sie schufen die Voraussetzungen für eine wiederholte, zuverlässige Transmutation von Deuterium zu Tritium. (Diese Transmutation gehört zu den Verfahrensschritten bei Erfindungen energieproduzierender Tischgeräte). Allerdings waren sie sich der verborgenen Vorteile gepulster Entladungen, wie sie nachfolgend beschrieben werden, nicht wirklich bewusst:

1. Eine gepulste Entladung produziert a) Staub, b) nach längerem Gebrauch scharfe Kanten an der Kathode, c) akustische Wellen im Plasma.

Für eine wirtschaftliche Erzeugung von Neutronen sind alle zugleich notwendig. In den Claytor-Papieren wird bereits 1996 die Existenz von gesputtertem Kathodenstaub und scharfkantigen Kratern auf der Oberfläche von dünnen Drähten beschrieben.

Bedauerlicherweise haben sie zwischen der Tritiumausbeute bei flacher Kathodenoberfläche und der bei aufgebrochenem, kraterbedecktem Kathodendraht keinen Leistungsvergleich angestellt. Die Tritiumausbeute war gering, und es dauerte etwa 100 Stunden, bis eine signifikante (5-Sigma-)Menge (0,00003 Prozent) an Tritium entstanden war. Dennoch stellte dies ein bahnbrechendes Experiment dar, das zu Unrecht von der LENR-Gemeinschaft unbeachtet blieb.

2. Man hatte die Bedeutung erkannt, die dem Kathodenmaterial und seiner Vorbereitung, d. h. der Kristallstruktur der Kathode, zukam.

Sie waren zwar nicht in der Lage, eine zuverlässige Technologie zu entwickeln, konnten aber genau dies als einen „Flaschenhals“ für die Tritiumproduktion ausmachen. Es wäre eine mühsame Aufgabe, diesen riesigen „Sumpf“ zu kartieren. Diese Arbeit kommt da den Deutschen und Japanern entgegen, die sich durch eine sorgfältige Kartierung der Parameter auszeichnen. Moray hat für die Transmutation seine eigene Legierung entwickelt, doch niemand hat je ihre Eigenschaften erkundet. Correa favorisierte Aluminiumplatten mit einer oxidierten Oberfläche. Chernetzky kannte sich mit dem Sputtern aus, schwieg sich aber über die Oberflächenqualität aus. Er verwendete ausschließlich Wolfram und Molybdän. Jekkel verwendete eine dünne Silberdrahtlegierung. Papp wusste sehr wohl von der Bedeutung des Elektrodenmaterials. Es ist eines seiner vielen Geheimnisse, die er mit ins Grab genommen hat.

3. Das Plasmagas muss Wasserstoffisotope enthalten.

Correa hatte dies völlig übersehen. Chernetzky hatte einfach Glück. Moray verwendete Wasser in Verbindung mit Inertgasen. Gray schweigt sich hierzu gänzlich aus, und ebenso zu dem verwendeten Material des Drahtes.

Schon Pons und Fleischmann war klar, dass das Kathodenmaterial wie auch seine technische Vorbereitung von großer Bedeutung sind. Sie unterschätzten allerdings den Aufwand, der auf diesem Gebiet an Forschung und Entwicklung erforderlich ist. Die beiden Erfinder hatten einfach nur Glück, es dennoch herausgefunden zu haben.

Claytor machte noch eine weitere wichtige Beobachtung: Als sie etwas CO2 in die Entladungsröhre einließen, erhöhte sich die Ausbeute an Tritium. Meiner Meinung nach hat sich ein Teil des CO2 im Plasma in Kohlenstoffpartikel und Sauerstoff aufgespalten. Vielleicht war es der zusätzliche Kohlenstoffstaub, der die Tritiumausbeute ansteigen ließ? Ein entscheidendes Problem: Es handelt sich um eine Frage, die „gelöst werden muss“, doch eine staubvermittelte Fusion ist wahrscheinlich. Die Claytor-Romodanov-Ergebnisse zeigen nur einen möglichen Teil der Transmutationskette des Wasserstoffs, nämlich die Storms-Kette.

Ich denke, sie erwarteten eine „heiße“ Fusion von D-D zu 4He2, bei der zuweilen auch Tritium und Neutronen entstehen – bei D + D → 3T1 + 1n0.

Nichtsdestotrotz stellt ihre Arbeit High-Tech dar, basierend auf dem sicheren Nachweis oder der Radioaktivität (Beta-Zerfall) von Tritium.

Nimmt man die Storms-Kette zur Grundlage, dann bestünden die idealen Plasmabestandteile nach meinem Dafürhalten aus einer Mischung aus leichtem Wasserstoff und Deuterium, ergänzt durch etwas Methan – sagen wir 90 % 1H1, 5 % 2D1 und 5 % CH4.

Der „gewöhnliche“ Erfinder hatte noch nie etwas von Deuterium, geschweige denn von Tritium gehört. Zu Zeiten des „Zauberers“ Tesla und des „Weisen“ Moray war selbst das Wort „Neutron“ unbekannt, und natürlich wusste auch noch niemand etwas von Fusion oder Spaltung.

Da es bei allen Erfindungen immer um Wirtschaftlichkeit geht, müssen die Probleme der elektrischen Parameter angesprochen werden. Der Parameterbereich bei Claytor und die Konstruktion der Entladungskammer lagen weit außerhalb dessen, was technisch sinnvoll gewesen wäre. Die Länge des Pd-Drahtes belief sich auf gerade einmal 30 mm, während sie bei Jekkel und Gray zig Meter betrug. Correa verwendete eine große Oberfläche mit Hunderttausenden von Kratern. Die Spitzenimpulsspannung betrug bei Claytor 2 kV, während sie bei Moray etwa 50 bis 80 kV, bei Jekkel 20 bis 30 kV, bei Correa und Chernetzky etwa 2 kV betrug, doch Gray erzeugte aus einem Induktionsstoß etwa 30 bis 60 kV.

Bei jedem Parameter des „Flaschenhalses“ lagen die Erfinder in der Regel etwa hundertmal besser, und dasselbe gilt für die Impulswiederholfrequenz. Bei Clayter beträgt sie 50 Hz bei einer Impulsdauer von 20 Millisekunden, die nicht zwingend erforderlich ist. Bei Moray und Chernetzky lag das Ganze im MHz-Bereich, Jekkel arbeitete bei 20 bis 30 kHz mit Schwingungen höherer Ordnung und auch Correa lag im kHz-Bereich. Beachten Sie, dass es sich bei der Tritiumausbeute (oder bei jeder Transmutation) um eine nichtlineare Funktion handelt. Das, was die Claytor-Gruppe 100 Stunden gekostet hat – die Beobachtung einer größeren Fläche sowie einer höheren Frequenz und Spitzenspannung als auch eines höheren Röhrendrucks und einer höheren Resonanz – könnte sogar zu einer millionenfach höheren Ausbeute geführt haben, ganz zu schweigen von der Frage der Oberflächenqualität.

Zu welcher Art von Transmutation ist es bei den Experimenten mit gepulstem Draht gekommen? Die einfachste Antwort lautet 2D1 + 1n03T1. Doch woher kommen die Neutronen? Eine Möglichkeit bestünde darin, dass die Neutronen aus der Reaktion 1p1 + 0e-1 + 0,7 MeV hervorgegangen sind. Die Protonen könnten aus der geringen Menge einer H-Verunreinigung stammen: 0,005 %. Die andere denkbare Möglichkeit wäre, dass sie eine Folge der Spaltung waren: Ein Deuteron, das in ein Proton und ein Neutron aufgespalten wird. Sollte dies der Fall sein, handelt es sich hier zwar gleichsam um einen endothermen Prozess, jedoch nicht um einen Nettoverlust, solange das Neutron die Entladungsröhre nicht verlässt, sondern zu Tritium fusioniert.

Nach dem, was Claytor in seinem Artikel (veröffentlicht in der Infinite Energy, Nr. 7) dargelegt hat, wurde kein Nachweis von Neutronen oder He angestrebt. Offensichtlich machte es bei dieser Bauart der Entladungsröhre und diesen Entladungsparametern keinen Sinn, eine Energiebilanz zu erstellen.

Die Claytor-Bolotov-Gruppe hatte die „Geheimtür“ zu einer wirtschaftlich erfolgreichen Transmutation bzw. Energieproduktion gefunden, die zu einem Wendepunkt in der Produktion erneuerbarer Energie hätte führen müssen. Doch trotz der wiederholten Warnungen durch Bockris, Preparata und Biberian vor einem Überpotential der Oberfläche, der Impulse und des Plasmas hielt die LENR-Gemeinschaft leider weiterhin an unwirtschaftlichen, wenig ergiebigen elektrochemischen Zellen fest.

Heute können wir mit den vom Glück heimgesuchten und unwissenden Erfindern weitermachen, denn nur diejenigen, die in Sachen Physik über keine Ausbildung verfügten, hatten eine Chance. Die Physiker des Mainstreams wussten „mit absoluter Sicherheit“, dass es unmöglich ist, Tischgeräte für die Produktion von Elektrizität, Oxygas usw. zu realisieren.

Das wassergetriebene Auto (die Oxygasmaschine) des Janos Jekkel

Diese Maschine war möglicherweise die unkomplizierteste unter allen LENR-Geräten, die auf der Fähigkeit der Überschusswärme zur Aufspaltung von Wasser beruhten.

Dieses Gerät wurde in den 1970er Jahren von Janos Jekkel entwickelt, einem ungarischen Hinterhoferfinder. Ich selbst habe die Maschine nie in Aktion gesehen. Alle technischen Details gehen direkt auf den Erfinder zurück, der sich jedoch ausschließlich für die technische Entwicklung interressiert hat, nicht aber für die dahinter stehende Physik, die er nicht gekannt und nicht erforscht hat. Mit diesem wasseraufspaltenden Effekt hatte er einfach nur Glück. Er stand schon kurz davor, eine selbstentwickelte Autogenschweißmaschine zu bauen. Sein Hintergrund bestand in der Entwicklung von Elektromotoren in einem industriellen Forschungs- und Entwicklungslabor für Elektrotechnik in Ungarn. So hatte er bereits einen Kollegen darum gebeten, für ihn ein einfaches gepulstes Hochspannungsnetzteil herzustellen.

Die „Seele“ seines Wasseraufspaltungsgerätes ist von trügerisch einfacher Beschaffenheit und besteht aus einer T-förmigen Glasröhre (siehe die Fotos 2 und 3).

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Foto 2. Die T-förmigen Röhren von Jekkel. Man beachte die unsachgemäßen flachen Edelstahlelektroden mit Löchern.
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Foto 3. Die T-förmigen Röhren von Jekkel.

An den horizontalen Enden befanden sich zwei Elektroden aus sehr dünnen Silberdrähten in Form unregelmäßiger Klümpchen, die jeweils Drähte von mindestens 1 Meter Länge und etwa 20 Mikrometer Durchmesser aufwiesen. Diese Drähte dienten den Hochstromanwendungen als schnell ansprechende Sicherungen.

Über das vertikale Rohr gelangte der überhitzte Dampf durch eine Öffnung von etwa 20 mm × 1 mm in das horizontale Rohr. Nachdem sie durch die Elektroden geführt wurden, verließen der Sauerstoff und der Wasserstoff das horizontale Rohr als voneinander getrennte Gase. Jekkel behauptete, in der Lage gewesen zu sein, das Gas mit einem Permanentmagneten zu trennen. Das horizontale Rohr war von einer Spule umgeben, von der man annahm, dass sie Teil der Hochspannungsresonanz-Stromversorgung sei. Die Spule war, wie auf dem Foto zu sehen ist, in zwei Teile getrennt.

Abgesehen von der Tatsache, dass es sich um lackisolierten Kupferdraht handelte, standen keine Daten über die Anzahl der Windungen dieser Spule zur Verfügung.

Auf den ersten Blick entspricht dies dem Claytor-Fowler-Effekt in seiner einfachsten Form, selbst ohne Staub. Die Parameter der Stromversorgung oder die Struktur der „Silberdrahtklümpchen“-Elektroden wurden von Jekkel nie verändert. Er war mit dem bloßen Wasseraufspaltungseffekt sehr zufrieden. Alle Entwicklungseffekte flossen in die Trennung von H2 und O2, denn in ihrer Mischform waren beide in gefährlicher Weise explosiv.

Laut Jekkel wies die gepulste Stromversorgung unter Last eine Spitzenspannung von etwa 20 kV auf, und bei Überhitzung strömte der Dampf mit 2 bar in die Röhre. Da sich die T-förmige Glasröhre unter einer wärmeisolierenden Abdeckung befand, konnte während ihres Betriebes weder eine visuelle noch eine akustische Beobachtung erfolgen. Die Spitzenspannung der Stromversorgung ohne den Lastdampf dürfte bis zu 100 kV betragen haben. Auch die Geometrie der T-Röhre ließ sich nur vage erkennen. Das horizontale Rohr hatte einen Durchmesser von etwa 30 mm und eine Länge von 120 mm, das vertikale hatte den gleichen Durchmesser von 30 mm und eine Höhe von etwa 100 mm.

In seiner Mitte befand sich eine elektrisch beheizte Überhitzungsspule (wie auf dem Foto zu sehen).

Mit dem Tauchheizer wurde nur ein Bruchteil des Gemisches aus Brennstoff und Wasser zum Verdampfen gebracht, indem dies über den Strombedarf geregelt wurde. Dieser war ebenfalls mit dem Überhitzungswiderstand synchronisiert.

Das horizontale Röhre könnte einen akustisch resonanten Hohlraum gebildet haben, zumal der überhitzte Dampf über eine enge Öffnung in das horizontale Abzweigrohr eingeströmt ist.

Anscheinend ist der Wasseraufspaltungseffekt zu einem Teil auf die starke Abschirmung durch die Feldaufladung und zu einem weiteren Teil auf die Neutronenbildung infolge kollektiver Elektronenoberflächenwellen auf dem Silberdraht zurückzuführen.

In der Tat hat Shoulders den Effekt speziell bei gepulsten Feldern an scharfen Drahtspitzen entdeckt, doch offenbar tritt dieser Effekt auch bei dünnen Drähten auf. Die Wirkungsweise nach Shoulders und die nach Claytor sind im Wesentlichen identisch - ein Randeffekt des gepulsten Feldes, der in Teil 2 beschrieben wird.

Shoulders hatte diesen Ladungsclustereffekt für viele Gase untersucht, Claytor und Fowler waren nur auf der Suche nach Deuterium, aber schon vor dem Ersten Weltkrieg haben erste Forscher eine Transmutation in gewöhnlichem Wasserstoff festgestellt – typischerweise bei einer gepulsten Entladung von über 100 kV (siehe Teil 1).

Zweifellos ist die Wirtschaftlichkeit das maßgebliche Thema. Mit einem Moskvitch 407 war Jekkel von Budapest in seine Heimatstadt Medgyes gefahren, eine Strecke von rund 250 km, und fast wieder die ganze Strecke zurück. Zu Beginn verfügte er über eine voll aufgeladene Lkw-Batterie, die auch voll aufgeladen blieb, bis auf der Rückfahrt die Hauptkurbelwelle durch die schnelle Verbrennung von Oxygas gebrochen ist.

Außer gewöhnlichem Wasser war keine andere Brennstoffquelle mit im Spiel. Das wasserbetriebene Auto verhielt sich wie sein früheres benzinbetriebenes „Ich“. Das heißt, es lieferte eine Spitzenleistung von etwa 30 kW und im Durchschnitt 15 kW. Die Dampferzeugung und -überhitzung sowie die Hochspannungsstromversorgung erforderten etwa 500 W bis 1 kW, die von einem Lkw-Dynamo bereitgestellt wurden, der leistungsfähiger war als die ursprünglich in einem Moskvitch 407 eingebaute Standardanlage. Nicht bekannt ist, wie viel des überhitzten Dampfes ungenutzt durch das T-förmige Abzweigungsrohr abgeflossen ist. Offensichtlich wurde nur ein Bruchteil des überhitzten Dampfes über die Gasentladung aufgespalten (Plasmachemie). Und es ist auch nicht bekannt, wie groß der Anteil des Wasserstoffs war, der in Deuterium oder Tritium umgewandelt wurde (siehe Teil 2 bezüglich des möglichen Brennstoffkreislaufes).

Über die faszinierende Effizienz des einfachen T-förmigen Wasseraufspalters kann man spekulieren. Die folgenden Parameter können sich als „Effizienzverstärker“ erwiesen haben:

a) Die akustische Resonanz innerhalb der horizontalen Röhre

Diese ist eher unwahrscheinlich, da die Impulswiederholfrequenz etwa 20 kHz betrug, wobei jedem dreieckförmigen oder sägezahnförmigen Impuls eine „Haifischzahn“-Spannungsschwingung überlagert war. Zur Induktion einer ausgeprägten akustischen Resonanz ist diese Frequenz zu hoch.

b) Die Hohlkathode.

Diese Hypothese ist da schon praktikabler. Die Wasseraufspaltung als auch die Ionisierung von Wasserstoffisotopen sind effizienter, wenn durch ein Drahtklümpchen ionisierte Wasserstoffisotope erzeugt werden. Nicht genutzte Protonen (Wasserstoffionen) können an beliebigen anderen Stellen der Kathodenoberfläche verwendet werden.

Können Protonen bei diesen hohen Spannungen unter der Silberdrahtoberfläche diffundieren? Werden sie dort dauerhaft eingeschlossen sein und die Fähigkeit besitzen, in Verbindung mit der enormen Masse an Elektronenwellen auf der Silberoberfläche Neutronen zu erzeugen? Das ist ziemlich wahrscheinlich, wurde jedoch nie untersucht. Leider sind die wesentlich einfacheren Shoulders- und Claytor-Effekte nicht detailliert genug beschrieben und wurden auch nicht bis ins kleinste Detail untersucht.

c) Elektromagnetische Effekte (MHD).

Auf den ersten Blick bietet die externe Spule rund um das Verteilerrohr kaum einen praktischen Nutzen. Das Magnetfeld entwickelt gegenüber schweren Ionen nur eine sehr geringe Lorentzkraft, ist allerdings effektiv, wenn die entlang des Verteilerrohrs zirkulierende Elektronenwolke in einem niedrigen Winkel auf die Silberdrähte trifft. Auf diese Weise erzeugt es eine Wolke von Sekundärelektronen, wodurch die Wirkung der Hohlkathode (und -anode) verstärkt wird.

Die von Shoulders und Claytor unabhängig voneinander entdeckten Effekte an Kanten sind für sich genommen noch nicht von wirtschaftlicher Relevanz. Selbst die großflächigen, stark verkraterten Kathoden von Correa haben noch keine wirtschaftliche Bedeutung. Allerdings kann mit Hilfe des Nebeneffektes einer sekundären Elektronenerzeugung in einer „Hohlkathode“ die Lücke geschlossen werden zwischen einem unwirtschaftlichen, jedoch fundamental bedeutsamen Transmutationsprozess und einem nützlichen Gerät.

Seltsamerweise hat Shoulders seine Entdeckung nie auf lange und dünne Drähte verallgemeinert. Dennoch glaubte er, eine technisch sinnvolle Anwendung gefunden und damit eine Erfindung gemacht zu haben. Correa und Chernetzky sind in die gleiche Falle getappt. Ein LENR-Gerät, das wirtschaftlich betrieben werden kann, erfordert im Plasma eine extrem hohe Dichte an niederenergetischen freien Elektronen.

Dies stellt einen entscheidenden „Flaschenhals“ dar, doch nur wenige Erfinder waren sich dieser Tatsache bewusst. Moray war sich dessen sehr wohl bewusst. Seine mehrwandigen Leistungsröhren und die von ihm entwickelten Metallzusammensetzungen liefern beste Beispiele für eine effiziente Elektronenproduktion in Hohlkathoden (siehe Teil 2).

Die Erfindung, über die zuletzt noch zu reden ist, stammt von einem Engländer namens Colman. Es handelt sich hierbei um eine weitere technische Lösung für eine effiziente Erzeugung von Elektronen auf der Basis des Malter-Effekts, der Multikantengeometrie und des Hohlraumeffekts, bei dem die verfügbare Hohlraumgröße in etwa der mittleren freien Weglänge der Elektronen entspricht.

Die Trennung von Wasserstoff und Sauerstoff

Offensichtlich ist die direkte Stromerzeugung der Erzeugung von Oxygas weit überlegen. Obwohl die Brennstoffzellen und die sogenannte „Wasserstoffwirtschaft“ in der Ära von George Bush zu den Lieblingsthemen gehörten, stellt dies angesichts der Schwierigkeiten bei der Speicherung von Wasserstoff, sei es durch ein bindendes Medium oder in flüssiger Form, ein völlig unrealistisches Ziel dar.

Jekkel widmete den größten Teil seiner Bemühungen der Auftrennung und Speicherung von Sauerstoff und Wasserstoff. Er behauptete mir gegenüber, dass Wasserstoffgas in Verbindung mit Permanentmagneten, wie etwa Magneten aus seltenen Erden, auf irgendeine Weise komprimiert wird. An dieser Behauptung könnte möglicherweise etwas Wahres dran sein, da ich andere (unabhängige) Quellen gefunden habe, die dasselbe behaupten. Bei dieser Behauptung geht es nicht um ionisierten Wasserstoff (Protonen), sondern um Wasserstoff als zweiatomigem Molekül.

Er erklärte, dass die Verwendung eines plattenförmigen Permanentmagneten, hergestellt aus Seltenen Erden, die Trennung von Sauerstoff und Wasserstoff ermöglicht habe, wenn die Platte unterhalb der Kathode (jedoch außerhalb der T-förmigen Röhre) platziert wurde. Diese Behauptung einer Trennung hat mich von Anfang an wirklich verblüfft. Ein starkes elektrisches Feld trennt die Ionen nach ihrer Masse (Flugzeitmassenspektrometer basieren auf diesem Effekt), aber abgesehen von dem oben erwähnten unerwarteten und bisher unverstandenen Effekt kann ich nicht erkennen, welche nutzbringende Rolle ein Magnet spielen sollte.

Die Separation des Sauerstoffs vom Wasserstoff war für ihn unverzichtbar, da seine frühere Maschine, die auf nicht separiertem Gas beruhte, zweimal explodiert war. Beim ersten Unfall ist eines seiner Trommelfelle geplatzt, wodurch er dann auf einem Ohr taub war. Bei der zweiten Explosion gingen in dem Innenhof, wo er wohnte, alle Fenster und Türen zu Bruch.

Das Plasma in der horizontalen (LENR-basierten) Röhre hat das Oxygas, das er in einem großen Behälter aufbewahrte, lediglich wieder entzündet.

Jekkel leitete den separierten Sauerstoff und Wasserstoff in getrennte Behälter mit jeweils gleichem Druck, was mit Hilfe einer Gummimembran sorgfältig ausbalanciert wurde. Auf der jeweils anderen Seite der Membran wird der Druck mittels eines Stickstoffzylinders ausgeglichen. Eine sehr spezielle Anwendung für diese Art einer LENR-basierten Lösung könnte der Raketenantrieb sein, da hierzu an Bord lediglich Wasser mitgeführt werden muss. (Der Start muss jedoch immer noch nach der traditionellen Methode erfolgen.) Für Heizzwecke stehen Methoden zur Verfügung, die sicherer und einfacher sind.

Alles in allem wird man sich (wenn überhaupt) an dies nur als eine Fußnote für eine vergessene LENR-Lösung erinnern.

Die Erfindungen zur gepulsten elektrischen Energie von Gray

Bezüglich der Erfindung von E. V. Gray (US-Patent 4661747), bei der auch dünne Drähte als Elektroden verwendet wurden, existieren nur wenige Fotos und Augenzeugenberichte. Schon in dieser Hinsicht ähnelt sie der Lösung von Jekkel. Beide basieren auf Claytors gepulstem Fusions- bzw. Transmutationseffekt bei dünnen Drähten. (Siehe die Abbildung 5 aus dem Patent von Gray.) Der Titel des Patentes lautet „Effiziente elektrische Konvertierungsschaltröhre, geeignet für induktive Lasten“.

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Abbildung 5. Der Aufbau (Querschnitt) der Röhre von Gray. 34a und 34b zeigen die Elektroden aus feinem Drahtgewebe.

Die Beschreibung geht nicht auf die bedrohlichen Details ein. Worin besteht die Energiequelle des Gerätes und wie hoch ist sein Wirkungsgrad (größer als eins)? Einige Augenzeugen berichteten davon, dass es augenscheinlich ohne Treibstoff funktionierte.

Ich schildere hier nur meine Eindrücke, die ich von der komplexen Abfolge der Ereignisse innerhalb der Entladungsröhre gewonnen habe. Eine Analyse der elektrischen Schaltung sei dem Leser überlassen. Faktisch wird die Röhre von einer gepulsten Rühmkorff-Spule (Funkeninduktor) angetrieben, wie sie auch von früheren Forschern wie Collie, Patterson und Masson eingesetzt und von Krivit wiederentdeckt wurde[1].

In der Konstruktion gibt es keinen RLC(Resistor-Inductor-Capacitor)-Schwingkreis als solchen. Allerdings erzeugen die Drossel und zwei Kondensatoren eine kontinuierlich verlaufende Schwingung.

Die eigentliche Neuheit bei der gepulsten Röhre besteht in der Kombination einer Bogenentladung (Methode nach Chernetzky) und Correas IVAD (unterbrochene Vakuumbogenentladung) mit einer Glimmdrahtentladung. Letztere ähnelt in kaskadenartiger Weise der zuvor beschriebenen Erfindung von Jekkel, dem so genannten Drahtklümpchen-Oxygas. Diese wiederum ähnelt Morays Lösung mit Doppelentladungsröhren, bei der eine Hochspannungs-Koronaentladungsröhre eine andere – eine anomale Glimmentladungsröhre – antreibt. Die Entladungsröhre hat einen zylinderförmigen Aufbau mit zwei koaxialen zylindrischen Maschenelektroden. Aus der Beschreibung ist nicht klar zu entnehmen, ob sie in einer galvanischen oder einer kapazitiven Verbindung miteinander stehen (nicht abgebildet).

Unter Verwendung des skizzenhaften Röhrenaufbaus aus dem Patent lässt sich die folgende wahrscheinliche Abfolge der Ereignisse ausmachen: Ein Hochspannungsstoß der Induktionsspule treibt das äußere Maschengitter 34a und dann das innere Maschengitter 34b an. Basierend auf der in Teil 2 dargestellten Physik erzeugt ein Staubplasma mit einer Überladung an der inneren Elektrode 12 (von Gray als Hochspannungselektrode bezeichnet) blitzschnell Neutronen und damit schwere Wasserstoffisotope.

Nach ihrer Aufladung entlädt diese innere Elektrode ihre Ladung über (schwingende?) Bogenentladungen auf die obere „Niederspannungs“-Elektrode(32). Vielleicht ist es diese Kaskaden-„Doppelwirkung“, die diese Röhre so wertvoll macht. Es existiert nur eine unscharfe Aufnahme von der Außenansicht der Röhre, aus der nicht einmal ihre Größe klar hervorgeht.

Gray liefert zu der Röhre nur unspezifische allgemeine Angaben:

… wird das Antriebssystem die elektrische Energie mit niedriger Spannung in einen Energieimpuls mit hoher Spannung und hoher Stromstärke umwandeln …

Das System erreicht diese Ergebnisse dadurch, dass es die „elektrostatische“ oder auch „Impuls“-Energie nutzt, welche durch einen Funken von hoher Intensität erzeugt wird, der wiederum in einer speziell dafür konstruierten Umwandlungselement-Schaltröhre erzeugt wird. Dieses Bauelement verwendet eine Niederspannungsanode, eine Hochspannungsanode und ein oder mehrere elektrostatische oder Ladung aufnehmende Gitter. Diese Gitter … stehen in einem direkten Verhältnis zu der Energiemenge, mit der bei Betrieb des Geräts zu rechnen ist.

Bei dieser Erfindung wird ein Hochspannungs-Hochstrom-Energieimpuls kurzer Dauer durch das Umwandlungselement (bei dem es sich um die Entladungsröhre handelt) an die induktive Last abgegeben. Dieses Element ermöglicht die Nutzung eines Teils der Energie, die innerhalb eines Lichtbogens über eine Funkenstrecke eingebracht wird, ohne dass es zu einer Beeinträchtigung von Schaltkreiselementen kommt, wie dies üblicherweise bei hochenergetischen elektrischen Lichtbögen der Fall ist …

Die Intensität des elektromagnetischen Feldes wird durch die Höhe des elektromotorischen Potentials bestimmt, das sich an den elektrostatischen Gittern entwickelt, sowie durch die sehr kurze Zeitdauer, die zur Ausbildung des Energieimpulses erforderlich ist.

Mit dem Wegfall des Energieimpulses (des Lichtbogens) innerhalb der Röhre des Umwandlungsschaltelements entsteht eine induktive Last, die es dem elektromagnetischen Feld um sie herum ermöglicht zusammenzubrechen.

Der Kollaps dieses Energiefeldes innerhalb der induktiven Last bildet eine elektromagnetische Gegenkraft. Diese elektromagnetische Gegenkraft erzeugt an einem zweiten Kondensator 38 eine hohe positive Spannung, die wiederum im zweiten Energiespeicher oder in der Batterie 40 einen Ladestrom induziert.

Dies ist auch das Prinzip, das dem Doppelbatteriepack-System von Correa zugrunde liegt. Weitere Anmerkungen von Gray: „Das Anodenmaterial kann für jede Anode das gleiche sein, oder es kann sich bei jeder Anode um ein anderes Material handeln, je nachdem, was die effizienteste Nutzung des Geräts erfordert …“ Mir scheint, dass er weder zu den Elektrodenmaterialien noch zu deren Geometrie etwas zu erklären gedenkt, sondern lediglich darauf hinweist, dass diese von Bedeutung sind.

Für mich ist ein Patent ein Schnäppchen. Der Erfinder offenbart alle relevanten Informationen, die für den Betrieb eines Gerätes notwendig sind, und erhält dafür im Gegenzug die Rechte an seinem geistigen Eigentum. Das vorliegende Patent stellt jedoch den absurden Missbrauch dieses Systems dar, denn in der Beschreibung wird nicht ein einziger Parameter beschrieben, der für den Nachbau der Erfindung von grundlegender Bedeutung wäre. Dieses Patent ist eine Schande für das US-Patentamt, das es zugelassen hat.

Überdies ging Gray sogar davon aus, der erste gewesen zu sein, der mit seiner Erfindung den dahinter stehenden Effekt der Überschussenergie entdeckt hat: „Nach Einschätzung des Erfinders existiert kein bekanntes Gerät, das die Umwandlung von Energie aus einer Gleichstromquelle oder einer Wechselstromquelle bietet …“ (Das schrieb er 1984, Jahrzehnte nach Tesla und Moray und Jahre nach Chernetzky, aber noch vor Correa.)

Für mich lesen sich die Patente von Gray wie ein Kreuzworträtsel. Man kann sein Rätsel nicht lösen, ohne andere, ähnliche Patente und Forschungsarbeiten zu kennen, wie etwa die zuvor wie etwa die zuvor beschriebenen Transmutationsergebnisse unter Verwendung dünner Drähte sowie einer gepulsten Entladung von Claytor.

Mit seinem „Viel reden, wenig sagen“ ganz im byzantinischen Stil ist Gray noch schlimmer als Moray. Schon beim ersten Patentanspruch handelt es sich um eine typisch undurchsichtige Aussage, in der eigentlich klar das Wesen der Erfindung zum Ausdruck gebracht werden müsste: Natürlich macht es im gängigen Verständnis wegen der hohen Verluste keinen Sinn, zwei Entladungen in einer Serie zu verbinden. Eine Korona- und eine Bogenentladung in Serie werden 99,9 Prozent der gesamten zugeführten Energie abführen. Die Erfindung macht nur dann einen Sinn, wenn ein enormer Gewinn an elektrischer Energie vorliegt. Mich hat interessiert, ob es in den Patentansprüchen Hinweise darauf gibt, dass eine positive Rückkopplung einen wesentlich größeren Gewinn an elektrischer Energie hervorbringt als nur eine Art von gepulster (staubförmiger) Entladung. In den Patentansprüchen findet sich auch kein Wort über mögliche Vorteile einer gleichzeitigen Verwendung zweier Aspekte der Erzeugung von Überschussenergie in ein und derselben Röhre, was ja das Wesen einer Erfindung ausmacht. Moray hatte dies erreicht, aber in zwei getrennten gepulsten Röhren. Auch Correa hat die Möglichkeit der Selbstverstärkung durch zwei verschiedene Entladungen nicht genutzt, war sich aber bewusst, dass sowohl Bogen als auch Korona (anomales Glühen) eine Erzeugung von Überschussenergie verursachen.

Gray hatte diesen technischen Vorteil zwar genutzt, aber nicht in Anspruch genommen, obwohl dies meiner Meinung nach den eigentlichen Kern seiner Erfindung ausmacht. Stattdessen formuliert er in Anspruch 1 diese schreckliche Beschreibung zur Rolle eines Gitters: „Was beansprucht wird, ist: Eine elektrische Umwandlungsschaltelement-Röhre mit …“. Und dann folgt die Beschreibung der Lichtbogenlücke, wie sie von Chernetzky verwendet wurde.

Nun zu den Gittern, die er wie folgt beschreibt: „Elektrisch leitende Elemente (34b), die im Inneren des Gehäuses angeordnet sind und sich über den Umfang der zweiten Anode erstrecken, während sie dort der zweiten Anode ausgesetzt, aber nicht leitend mit ihr verbunden, sondern in einem Abstand zu ihr angeordnet sind, um eine elektrostatische Ladung von der zweiten Anode aufzunehmen, wenn über den Entladungsbereich zwischen der ersten und der zweiten Anode ein Entladungsstrom ausgelöst wird, wobei die elektrisch leitenden, die Ladung aufnehmenden Elemente ebenfalls im Inneren des besagten Gehäuses angebracht sind …“.

Und in Anspruch 4 heißt es: „… ein zweites röhrenförmiges, zur Aufnahme elektrischer Ladung vorgesehenes, elektrisch leitendes Element (34a), das auf dem Umfang um das erstgenannte, zur Aufnahme elektrischer Ladung vorgesehene, elektrisch leitende Element angeordnet ist.“

Es wird kein funktioneller Anspruch erhoben, der auf eine Steigerung bei der Erzeugung elektrischer Energie gerichtet wäre, d. h. das Kernstück der Erfindung wird nicht beansprucht.

Darüber hinaus bestehen weitere offene Fragen. Natürlich schweigt sich Gray über die chemische Zusammensetzung des Plasmagases, über den Druck und das Volumen seiner isolierten Röhre aus. Ich gehe einfach davon aus, dass jeder „Impuls“ das Resultat komplizierter Wechselwirkungen zwischen den Gittern war, und die akkumulierte Nettoimpulsleistung zwischen den Lichtbogenelektroden – in der Mitte – abgefeuert wurde. Akustische Effekte werden nicht erwähnt, obwohl in diesem Zusammenhang die relativen Positionen der Gitter eine wichtige Rolle spielen. Ich frage mich, ob Gray jemals ein Vierstrahloszilloskop verwendet hat, um den zeitlichen Verlauf von Elektrodenspannungen und -strömen zu messen. Das Parameterfenster, in dem sein Gerät gearbeitet hat, muss sehr eng gewesen sein.

Ich habe bis heute keine Ahnung, wie Gray zu seiner Erfindung gekommen ist, schließlich wäre dies sehr aufschlussreich. Er starb überraschend im Alter von 64 Jahren an seiner Werkbank. Soweit ich weiß, sind nach seinem Tod alle Dinge verschwunden, genau wie bei Tesla, Moray oder Papp.

Moray wusste da einfach mehr über die Physik, über die Drahtentladung und über akustische und elektrische Resonanzen in seinen „mehrwandigen“ gepulsten Entladungsröhren. Sicherlich wusste Gray von der Notwendigkeit, sowohl das Gittersystem als auch die Oberfläche von Bogenelektroden zu „grundieren“.

In seinen Patenten hat er dies aber nicht erwähnt. Kein Wunder, dass sich Gray trotz seiner Leistung im Pantheon der vergessenen Erfinder wiederfindet.

Gepulste Entladungen über dünne Drähte in Akustikkammern scheinen ein kostengünstiger Weg für Forschung und Entwicklung zu sein. Jekkels Oxygasgerät scheint da einfacher zu sein, auf der Grundlage von Grays Methode wird es aber leichter zu begreifen sein.

Der gepulste Plasmaantrieb von Papp

Der Papp-Motor ist in zweierlei Hinsicht außergewöhnlich. Zum einen ist er der einzige, der in zuverlässiger Weise mechanische Energie produziert. Zum anderen, und das ist jetzt sehr persönlich, war Papp unter den einsiedlerischen, geheimnisvollen LENR-Erfindern der bösartigste (seine Geschichte ist in der Ausgabe 51 der Infinite Energy beschrieben).

Da er ungarischer Herkunft ist, habe ich (auf Klatschebene) davon erfahren, dass es sein Vater war, der diesen Effekt an meinem früheren Arbeitsplatz, dem Zentralen Forschungsinstitut für Physik in Budapest, entdeckt hatte. Papp floh aus dem Land, nachdem der Aufstand von 1956 niedergeschlagen worden war, und ging nach Kanada.

Dort soll er angeblich ein Mini-U-Boot gebaut und mit diesem fast den ganzen Atlantik überquert haben, das dann jedoch vor der französischen Küste gesunken ist. Es handelte sich um ein U-Boot, das von einem Papp-Motor angetrieben wurde, dessen Bugspitze allerdings glühend heiß war. Sie bildete eine dünne Schicht von Blasen, durch die die Reibung erheblich verringert wurde, was sein Fahrzeug unglaublich schnell gemacht hat. Über dieses Abenteuer hat er in dem Buch The Fastest Submarine geschrieben. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass diese unglaubliche Geschichte wahr ist, liegt für mich bei 50 Prozent.

Die gepulste Maschine von Papp stellt eine 3-in-1-Lösung dar. Meiner Meinung nach hat er drei wichtige Untereffekte genutzt, die sich gegenseitig verstärkt haben, so wie dies bei Moray und Gray zu sehen war. Dabei handelt es sich um die folgenden:

1. Großflächige Kathoden, deren Oberflächen gegenüber dem plasmaerzeugenden elektrischen Feld geneigt sind, wodurch eine Verstärkung der Erosion und des Sputterns erzielt und somit die Stauberzeugung gefördert wird.

2. Gebrochene Oberflächen mit unebenen Hohlräumen und scharfen Kanten, die die Erzeugung von Pseudoteilchen für die Neutronensynthese begünstigen.

3. Hinzufügung einer Reihe von Inertgasen zur Erzeugung des „Peitscheneffekts“, welcher für eine Zunahme der Isotope von Wasserstoffionen sorgt.

Diese simultanen Effekte haben sich gegenseitig verstärkt und eine effiziente Energieerzeugung ermöglicht. Wie aus seinem zweiten Patent (US3670494 von 1984) hervorgeht, wurde das Verfahren später sogar zu einer Art von Maschine weiterentwickelt, die durch Schallwellen angetrieben wird.

Sein drittes Patent ist meiner Meinung nach vollkommen nutzlos, da es voller Fehlinformationen ist (US4428193).

Auf der Website von Bob Rohner (rohnermachine.com) finden sich eine Reihe von Fotos und verschwommenen VHS-Videos seiner Maschinen und seines Labors. Papp ist möglicherweise der einzige Erfinder, der nicht völlig in Vergessenheit geraten ist.

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Abbildung 6a. Querschnitt des Papp-Zylinders. Man beachte die asymmetrische Anordnung der beiden großen flachen Elektroden. Diese verstärkt den Kanteneffekt, die Stauberzeugung als auch die Plasmaerzeugung.
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Abbildung 6b. Querschnitt des Papp-Zylinders aus seinem zweiten Patent. Man beachte die konischen Elektroden.

Die asymmetrische Elektrodenanordnung aus seinem ersten Patent ist in Abbildung 6a dargestellt. Sie entspricht eindeutig den Empfehlungen von Moray und hat die Staubausbeute während der Plasmaimpulse erhöht. Diesen Effekt hat er später in modifizierter Form beibehalten, bei der er vier konisch geformte Elektroden verwendet hat. Siehe dazu die Abbildung 6b aus dem zweiten Patent von Papp. Diese konische Elektrode ist auch auf einigen Fotos zu sehen.

Ein gegenüber der Kathodenoberfläche geneigtes elektrisches Feld könnte einen zusätzlichen Vorteil mit sich bringen: die Erhöhung der Energie von Oberflächenplasmapolaritonen entlang der Ränder seiner Krater.

Doch obwohl die Forschung an Oberflächenplasmonen (Polaritonen) mittlerweile im Mainstream angekommen ist, werden Quasiteilchen nicht mehr ausgegrenzt, wie dies zu Zeiten von Felix Ehrenhaft noch der Fall war. Dieser Bereich ist nach meiner Kenntnis noch völlig „jungfräulich“. Es gibt eine Reihe von Arbeiten zu diesem Thema in den Applied Physics Letters, aber hier werden die Polaritonen unter Verwendung von Licht (EM-Strahlung) und in genau definierten Nanokavitäten erzeugt. Nicht auf der Forschungsagenda steht jedoch (nach meinen besten Kenntnissen) die Erzeugung von Neutronen in einer Wasserstoffatmosphäre. Es scheint, dass diese Möglichkeit von Erfindern wie Moray, Jekkel und Papp entdeckt wurde.

Und schließlich Papps seltsamste Idee: die Verwendung einer Kette von Inertgasen. Dies hat die Phantasie vieler Amateure unter den Anhängern angeregt, von denen dieser Effekt besonders herausgestellt wurde. Obwohl nützlich, ist dieser Effekt zur Verstärkung des linearen Impulses nicht der alleinige notwendige Effekt, um hier zu einem wirtschaftlichen LENR zu kommen, sondern fügt der Palette unseres Bildes von LENR eine neue Farbe hinzu.

Papp ist in Florida in jungen Jahren an Dickdarmkrebs verstorben. Richard Feynman berichtete über seine tödliche Begegnung mit Papp während dessen erster öffentlicher Vorführung seiner Erfindung.

Ich selbst denke, dass Geräte, die elektrische Energie erzeugen, von größerem Nutzen sind, da für sie keine beweglichen mechanischen Teile erforderlich sind.

Die Pins des Ken Shoulders

Die Bedeutung der scharfen Kanten und des starken gepulsten elektrischen Feldes um sie herum wird auch durch Shoulders' Erfindung bestätigt. Er erlangte mehrere Patente. Zur Erzeugung von Überschussenergie benutzte Shoulders einzelne Nadeln und später ein Mehrfachgitter aus nadelscharfen Metallkathoden, und das in einer ungewöhnlichen Form – dem „Electron Validum“. Tatsächlich handelte es sich dabei einfach nur um kleine Staubpartikel, die mit eingefangenen Elektronen bestückt waren. Zwar noch nicht in den Patenten, aber später auf seiner Website finden sich Beschreibungen von Transmutationseffekten (siehe Abbildung 7).

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Abbildung 7. Eine typische Konfiguration eines Layouts von Shoulders für eine Gasentladung mit Stiftelelektrode.

Obgleich er eine Abhandlung in der Zeitschrift Infinite Energy veröffentlicht hat, wurde Shoulders' Arbeit von den LENR-Forschern nicht besonders aufmerksam verfolgt oder gar anerkannt. Tatsächlich waren selbst Geräte mit multiplen Spitzen nicht in der Lage, eine wirtschaftliche Energieproduktion zu erzielen.

Als Forschungsinstrument stellt es ein einfaches und sehr wichtiges Gerät dar. Ich halte es für genauso bedeutend, wie es vor Jahrhunderten das Pendel war. Die Nanotechnologie – leitende Kohlenstoffnanoröhren zu einem Gitter vereint – könnte mit einer wirtschaftlich rentablen Anwendung zu einer besseren Welt führen.

Die mit Körnern gefüllte Röhre von Colman

Zu guter Letzt möchte ich noch eine weitere Erfindung erwähnen, die von zwei völlig in Vergessenheit geratenen britischen Erfindern stammt. Sie benutzten eine einschränkende transiente Gasentladung und eine Barriereentladung in einer mit Körnern gefüllten Entladungsröhre. Sie tarnten sie als Hochleistungsbatterie, die mittels eines Hochfrequenznetzteils unter geringem Energieaufwand betrieben wurde (Abbildung 8). Die Daten aus ihrer Patentanmeldung (GB763062A) reichen sicherlich nicht aus, um diese Erfindung zu reproduzieren, doch die scharfen Kanten an den Staubkörnern dienen letztendlich dem selben Zweck wie diejenigen, die zuvor erwähnt wurden.

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Abbildung 8. Der Aufbau des Colman-Gerätes in der Seiten- und der Vorderansicht. Die kleine Entladungsröhre wird von einem transienten Magnetfeld durchdrungen.

Die Offenlegung von Colman und Seddon-Gillespie erscheint aus der Sicht der Mainstreamphysik völlig verrückt, aus der Sicht von LENR jedoch recht bemerkenswert und inspirierend.

Keine Ahnung, wie die Erfinder auf diesen Effekt gestoßen sind und was aus ihnen und ihrer Erfindung geworden ist. Die „Seele“ ihres Gerätes besteht in einer Quarzentladungsröhre von 45 mm Länge und 5 mm Durchmesser, deren Innendruck und Atmosphäre nicht näher spezifiziert sind. Das Patent erwähnt das Auftreten von α-, β- und γ-Strahlung nach Anregung der Entladungsröhre. Die α- und die β-Strahlung wird jedoch durch die Quarzwand abgeschirmt und kann außerhalb der Entladungsröhre gar nicht festgestellt werden.

Die Entladungsröhre ist auf eine sehr eigentümliche Weise mit Staubkörnern gefüllt. Die eine Elektrode ist verbunden mit einer Schicht aus Kupferstaub, die andere besteht aus Zinkstaub. Hinweis: Oxidiertes Zink ist halbleitend und wird daher auch als Gleichrichter eingesetzt. Dazwischen befinden sich Staubschichten (von nicht spezifizierter Korngröße) mit der folgenden chemischen Zusammensetzung: ein Teil Kobaltnitrat und Kristallwasser CoNO3 + 6H2O, zwei Teile Kadmiumchlorid CdCl2, und drei Teile Kalziumphosphat CaPO3 sowie 10 Teile Kohlenstoff, für den nicht spezifiziert ist, ob amorph oder Graphit.

Vierzehn Pakete von Schichten werden in der immer gleichen Reihenfolge in die Röhre gepackt: zuerst Kupferstaub, dann die oben beschriebene Mischung, schließlich Zinkstaub – alles in 14facher Wiederholung.

Die Quarzfeldröhre ist Teil eines elektrischen Schwingkreises. Außerdem besteht quer durch die Röhre ein radiales transientes Magnetfeld, wahrscheinlich um über die Länge der Röhre hinweg wirbelartige elektrische Felder zu erzeugen, da in atmosphärischen Entladungsröhren schwache Magnetfelder nur einen geringen Einfluss auf Ionen und Elektronen haben. (Man beachte hier die Parallele zur Jekkel-Röhre und zum dritten Patent von Papp).

Der energieerzeugende Prozess wird durch eine kurze (max. 1 min) Bestrahlung der Röhre mit Hochfrequenzstrahlung (300 MHz) ausgelöst, dann kommt es dem Patent zufolge eine Stunde lang zur Erzeugung elektrischer Energie, wonach der Zyklus durch das erneute Starten der Hochfrequenzbestrahlung der Röhre wiederholt wird.

Abgesehen von einem Dutzend offener technischer Fragen, bleibt ein grosses Rätsel: Was bringt Elektronen dazu, zu einer Elektrode zu diffundieren und positive Ionen zu der anderen Elektrode? Denn dies macht ja einen gepulsten elektrischen Generator aus. Ansonsten stellt die Röhre nur ein stark ableitendes Element eines Hochfrequenzschwingkreises dar. Ist das äußere Magnetfeld nicht exakt spiegelsymmetrisch, kann das wirbelförmige elektrische Feld, das entlang der Röhre wirkt, wie oben gefordert, positive und negative Ladungen trennen, und es handelt sich um eine logische technische Lösung. Die Energiequelle liegt in der Fusion von Wasserstoff, der durch das kristalline Wasser im Kobaltnitrat bereitgestellt wird.

Die Rolle, die dem Kohlenstoffstaub zukommt, wird in der Beschreibung überhaupt nicht erörtert. Ich persönlich betrachte ihn jedoch als ein nützliches Material für unzählige Transmutationsreaktionen.

Die Korngrößenverteilung ist von Bedeutung, wird von den Erfindern aber nicht offengelegt. Sicherlich kann das Quarzrohr nicht vollständig abgedichtet werden. Es muss durchlässig bleiben, schwammartig mit offenen Poren. So kann eine elektrische Entladung im intergranularen Raum stattfinden, wo die Kornpartikel wie einzelne geladene Staubteilchen funktionieren. Die halbleitende Staubschicht ist der Ort, an dem eine dielektrische Barriereentladung stattfindet, zusammen mit einem verengenden Glühen.

Auf den ersten Blick ist die Colman-Gillespie-Röhre ein schlechter Witz, doch sie passt in das weitläufige Muster von Erfindungen im Bereich des transienten Staubplasmas und der scharfen Elektroden, die so charakteristisch für die vergessenen LENR-Erfindungen sind. Hier verläuft die Entladung volumetrisch, wie z. B. bei der Moray-Röhre oder der Jekkel-Röhre, und nicht wie bei den Correa- und Chernetzky-Röhren.

Dieses kleine Tischgerät könnte für die Open-Source-Forschung ein interessantes und kostengünstiges Forschungsgebiet darstellen. Es beinhaltet ein hohes Risiko und geringe Investitionen. Es ist schon eigenartig, dass dieser gerade einmal fingergroße gesteuerte Fusionsreaktor in Schichten aufgebaut ist – genau wie die von Andrej Sacharow entworfene sowjetische H-Bombe, die „Slojka“ (Schichtkuchen) genannt und 1953 zur Explosion gebracht wurde. Es war dasselbe Jahr, in dem Colman und Seddon-Gillespie ihren Patentantrag beim britischen Patentamt eingereicht hatten. Natürlich handelte es sich bei der US-amerikanischen H-Bombe, die von Edward Teller (einem entfernten Verwandten von mir) und S. Ulam entwickelt wurde, ebenfalls um eine in Schichten aufgebaute Variante.

Für die nicht gesteuerte Fusionsbombe wurden hunderte Millionen Dollar ausgegeben, und damals wurde das Grundkonzept einer gesteuerten thermonuklearen Fusion etabliert. Doch die damals völlig unbekannten Colman und Seddon-Gillespie hatten die Bombenkonstrukteure intellektuell weit übertroffen.

Basierend auf dem Wissen über schwingendes Staubplasma und LENR hat dieses Gerät mit seinem mehrschichtigen Staubplasma das Potenzial, mittels einer gesteuerten Fusion von Wasserstoff, der im Kristallwasser des CoNO3 verborgen ist, elektrische Energie zu erzeugen.

Der Kohlenstoffstaub, der der Mischung der oben genannten drei Salze hinzugefügt wird, macht die Schichtstruktur leitfähig. Auf diese Weise kann sie in nur einer Minute durch hochfrequente Strahlung (Radio Frequency - RF) bis zur Rotglut erhitzt werden, wodurch ein Staubplasma geschaffen wird. Chlor verstärkt als negatives Ion die Schwingungen (da in der schwammartig geschichteten Röhre voller Körner keine Resonanz möglich ist). Die dünnen Schichten sind notwendig, weil die Ladungstrennung (siehe die modifizierte Debye-Länge) nur eine kurze Distanz ausmacht.

Das wichtigste Merkmal ist die richtige Staubgröße in der Röhre, durch die die Oberflächenqualität stabil und zuverlässig gehalten wird, im Gegensatz zu den Lösungen nach Correa oder Chernetzky.

Obwohl die Offenlegung von Colman und Seddon-Gillespie nur knapp und skizzenhaft ausfällt, handelt es sich um das am detailliertesten beschriebene Gerät auf der Basis von LENR zur Erzeugung von elektrischer Energie. Da uns darüber hinaus aber nichts anderes mehr geblieben ist, mussten wir praktisch wieder bei Null anfangen.

Es ist gut möglich, dass in den Regalen verschiedener Patentämter noch weitere vergessene Erfindungen ähnlicher Art begraben sind. Dabei fallen mir die Unterwasser-Resonanzentladungseffekte von Stanley Meyer, Stephen Horvath, Peter und Neal Graneau sowie von Ruggero Santilli ein. Diese Geräte waren offenkundig nicht beherrschbar. Höchstwahrscheinlich deshalb, weil weder die Oberflächenqualität (und damit die Blasenbildung) noch die Stromdichte überwacht wurden und daher nicht zuverlässig aufrechterhalten werden konnten. Die Graneaus glaubten, die Quelle der Überschussenergie liege in der Freisetzung einer unbekannten Bindungsenergie aus den Wassermolekülen. Die Überschussenergie stammte jedoch nicht aus dem Wasser, sondern aus dem Plasma der Unterwasserentladungen.

Natürlich ist Plasma nicht für alle LENR-Effekte erforderlich, aber ein wirtschaftlicher Prozess mit einer hohen Ergiebigkeit ist ohne Plasma kaum vorstellbar (auch wenn keine vollständige Ionisierung notwendig ist).

Die Lehren aus den Misserfolgen

Meiner Meinung nach waren bei all den genialen technischen Durchbrüchen einfach nur Stolz und Vorurteile die Ursache für die serienmäßigen Misserfolge. Dies trifft sowohl in technischer als auch in menschlicher Hinsicht zu. Im Allgemeinen hielten die Wissenschaftler LENR aus rein theoretischen Gründen für unmöglich. Hierbei handelt es sich um ein schieres Vorurteil.

Selbst in der kleinen LENR-Gemeinschaft stößt die Vorstellung auf Skepsis, nach der die Erzeugung von elektrischer Energie auf direktem Wege erfolgen kann. Und die selbe Art von Ungläubigkeit kommt zu dem Schluss, dass LENR nichts anderes als Wärmeenergie hervorbringen kann. Dies ist Ausdruck eines Übermaßes an Stolz.

Um diesen „übermäßigen Stolz“ zurückzudrängen, führe ich hier die Erkenntnisse an, die aus den vergangenen und in Vergessenheit geratenen LENR-Lösungen zur Erzeugung elektrischer, mechanischer und chemischer Energie gezogen werden konnten:

1. Der Prozess muss in gepulstem Plasma erfolgen, aber nicht in einem vollständig ionisierten „heißen“ Plasma, sondern vorzugsweise in einem wasserstoffdominierten Staubplasma.

2. Ein solches Plasma kann ohne Elektroden, vorzugsweise durch Mikrowellen, aufrechterhalten werden.

3. Grundsätzlich kann die elektrische Energie über resonante, kapazitiv betriebene externe Schaltkreise gewonnen werden. Es gibt allerdings Hinweise darauf, dass Tesla sein Elektroauto mit einer kapazitiv betriebenen Entladungsröhre angetrieben hat. Diese Geräte beschleunigen nur das, was in der Natur ohnehin abläuft, eben nur mit geringerer Geschwindigkeit.

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Foto 4. Zylinderkopf eines Papp-Motors. Man beachte die scharfen konischen Elektroden.
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Foto 5. Handschuhkasten für den Umgang mit schwach radioaktiven Materialien. Diese wurden in Säcken neben den Elektroden platziert (siehe Foto 4). Die radioaktiven Materialien unterstützen die Ionisierung.

4. Die Form der Kathode. Es gibt eine Reihe von Fällen, in denen das Staubplasma mit Randeffekten kombiniert wurde, um die Neutronenbildung und die Transmutation schwererer Isotope in effizienten Raten zu fördern. Doch mit einer einzelnen scharfen Spitze (Shoulders-Effekt) oder mit einem dünnen Draht (Claytor-Fowler-Effekt) ist noch keine wirtschaftliche Lösung zu erreichen. Die sorgfältige Gestaltung der Kathodenform (Hohlkathode) stellt ein Muss für wirtschaftliche Anwendungen dar. Die Moray-Röhren, die kaskadenförmige Gray-Röhre, die zickzackförmigen Silberklümpchen der Jekkel-Röhre, aber vor allem die britische „sandige“ Colman-Entladungsröhre sind gute Beispiele hierfür. Sogar der Kompressionskopf des Papp-Motors ist eine Art Hohlkathode. Es handelt sich dabei jedoch eher um einen schlecht konstruierten akustischen Resonator.

5. Das Material der Kathode. Hier ist ein schwammartiges Material, selbst im Mikrometer- und/oder Nanometerbereich, zu empfehlen. Zum Teil wegen seiner erhöhten Fähigkeit zur Kathodenzerstäubung und zur Staubproduktion und wegen der Hohlkathodeneffekte, die eine wirtschaftliche Erzeugung von Elektronenwolken ermöglichen.

6. Das Feld als Funktion der Zeit. Die elektrischen Feldimpulse müssen einseitig sein, da ein Wechselstrom schädigend ist. Der Grund dafür ist, dass das Kathodenmaterial unter der Oberfläche mit Wasserstoffisotopen „dotiert“ werden muss. Dieses Merkmal findet sich bei allen Erfindungen, bei denen dieses Problem angesprochen wird. Palladium bietet zwar gewisse Vorteile, ist aber nicht das einzige Material, das in der Lage ist, Wasserstoffisotope unter seiner Oberfläche zu binden. Es besteht keine Notwendigkeit dafür, dass die Wasserstoffisotope sich gleichmäßig über das gesamte Kathodenvolumen verteilen – dies wäre eher kontraproduktiv. Die Stromdichte sollte auf kleine Werte beschränkt werden, und eine Lichtbogenbildung hat katastrophale Folgen. Die Glimm- oder die Koronaentladung sind geeignet. Letztere eignet sich wegen ihrer selbstorganisierten Trichel-Impulse noch wesentlich besser. Meiner Meinung nach kann ein kommerzieller Erfolg nur unter diesem Regime mit seinen einseitigen Impulsen erzielt werden. Geeignet für diese Impulse ist die Ein-Draht-Technologie von Tesla, jedoch ist das System empfindlich gegenüber kapazitiven Objekten in seiner Nähe und erfordert eine Erdung, was eine starke Einschränkung darstellt.

7. Es gibt noch viel Raum für weitere Forschung und damit für neue Entdeckungen. Die Shoulders- und Claytor-Effekte decken eigenartige und noch unerforschte Bereiche bei den Ladungsclustern ab, die über ihre eigene Physik verfügen, welche von den Mainstream- als auch von LENR-Forschern ignoriert wird.

8. Die Arbeiten von Felix Ehrenhaft müssen abgeschlossen werden. Quasiteilchen, einschließlich magnetischer Monopole, können eine aktive Rolle bei der katalytischen Nukleosynthese übernehmen.

9. Die Struktur der Nukleonen muss überarbeitet werden. Jüngste Modelle aus dem Mainstream sind einfach unhaltbar. Die kristallsymmetrischen Modelle von N. Cook oder L. Sindely weisen in physikalischer Hinsicht Vorzüge auf.

Referenzen

  1. 1,0 1,1 Krivit, S. B. 2016. Lost History: Explorations in Nuclear Research, Vol. 3, Pacific Oaks Press.
  2. Lafferty, J. M., ed. 1980. Vacuum Arcs: Theory and Applications, John Wiley.