Facetten von LENR - Teil 5B: Konstruktions- und Betriebsprinzipien von LENR-Reaktoren (Fortsetzung)

Aus LENR-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Infinite-energy-logo 174x28.png
Infinite Energy (Ausgabe 157, Juli/August 2021) 23-43
Faces of LENR - Part 5B
George Egely
egely.g@gmail.com

Diese Webseite befindet sich gerade im Aufbau

Egely-faces-p5b-cover 362x474.png

Zusammenfassung

Dies ist der zweite Beitrag in der Reihe über die Konstruktion und den Betrieb von LENR-Reaktoren, dem noch der Teil 5C zum selben Thema folgen wird. Während im Teil 5A hauptsächlich die auf der Elektrolyse basierenden Reaktoren behandelt wurden, welche über Jahrzehnte im Zentrum der Forschung standen, ging es darin auch schon um jene neuartigen Reaktoren, die auf dem Staubplasma basieren. Im Teil 5B betreten wir nun ein neues Gebiet: die LENR-Reaktoren auf der Basis von Quasiteilchen.

Nachdem die Plasmonenpolaritonen und die kondensierten Plasmoide in allen vorangegangenen Artikeln bereits häufig erwähnt wurden, wenden wir uns nun ihrer praktischen Anwendung zu. Zunächst betrachten wir die Landschaft der etablierten Forschung zu den transienten Plasmen. Hier ist bekannt, dass die Filamente von Korona- und Funkenentladungen schwere, negativ geladene Quasiteilchen erzeugen. Diese wurden jedoch nie auf ihre Eignung für die katalytische Kernfusion getestet, sondern dienten lediglich als chemische Katalysatoren. Wir werden uns nun mit der Forschung zu den Funken befassen, da es sich gezeigt hat, dass es in diesem Bereich zu Fusionseffekten kommt. Die meisten dieser Ergebnisse wurden in von Fachleuten begutachteten Zeitschriften wie etwa der Fusion Technology veröffentlicht.

Die wichtigsten Ergebnisse stammen aus den Arbeiten von Matsumoto, Karabut und Dufour. Die bedeutendsten Patente hat Shoulders erteilt bekommen. Alle diese Ergebnisse wurden hauptsächlich in den 1990er Jahren veröffentlicht, dem „goldenen Zeitalter“ der LENR-Forschung.

Ausgehend von diesen Ergebnissen und Erkenntnissen gehen wir dann einhundert Jahre zurück, bis zur Forschung von Tesla. Nach der Form seiner Entladungsröhren zu urteilen, erscheint es plausibel, dass Tesla die praktische Umsetzung jener Erkenntnisse betrieb, welche erst 100 Jahre später zur Veröffentlichung gelangten.

Im Teil 5C werden die Erfindungen analystiert, die seit den 1930er Jahren gemacht wurden.

Gewinnung von elektrischer, mechanischer und chemischer Energie aus LENR-Reaktionen

Bei der Wärmeerzeugung handelt es sich um einen relativ einfachen LENR-Prozess, ebenso wie jener bei der Freisetzung von chemischer Energie (wie beispielsweise der von Oxygas). Andere Prozesse, wie etwa die Erzeugung von elektrischer Energie, erfordern zusätzliche Verfahrensschritte, um die mit LENR erzeugte Überschussenergie nutzbar zu machen.

Beginnen wir am besten mit Oxygas. Das wohl bekannteste Verfahren ist die resonante, koaxiale Unterwasser-Sauerstoffzelle von [Abriss der Geschichte von LENR und den kondensierten Plasmoiden Stanley Meyer] sowie die gleichartige Vorrichtung von Stephen Horvath. Die letztgenannte Erfindung weist zwei nützliche Merkmale auf: ein externes Solenoid und eine sternförmige Kathode. Beide werden benötigt, um das lokale elektrische Feld für die Funkenbildung zu verstärken. Es fehlen jegliche Hinweise darauf, auf welche Art und Weise die Wirbelströme an den Elektroden eliminiert wurden. Ansonsten macht es keinen Sinn. (Siehe dazu das Patent US3980053 aus dem Jahr 1976.) Siehe die Abbildungen 1a und 1b. Das Gerät wurde mit heftigen elektrischen Impulsen betrieben. Zur Höhe der Ausbeute liegen keine Daten vor.

Egely-faces-p5b-fig01a 390x480.png
Egely-faces-p5b-fig01b 480x391.png
Abbildung 1a-b. Horvaths gepulster Wasseraufspalter. Man beachte die scharfen Kanten der Kathode. Dargestellt sind horizontale und vertikale Schnittbilder.

Die Tatsache, dass es bei der Funkenbildung unter Wasser zur Entstehung von überschüssiger Energie kommt, war bereits mehreren Erfindern von Lichtbögen bekannt. Zwei von ihnen, Neal Graneau und Peter Graneau, verfolgten das Ziel, den Impulsüberschuss von Wassertröpfchen nach der Unterwasserfunkenbildung bzw. dem Lichtbogenschlag zu nutzen. Sie waren davon ausgegangen, dass sich die überschüssige Energie in den chemischen Bindungen jener Wassermoleküle verbirgt, die zuvor von der Sonne bestrahlt worden sind.[1]

Bei der Unterwasserfunkenbildung handelt es sich aufgrund ihrer Nichtlinearität um ein in theoretischer Hinsicht schwieriges wie frustrierendes Fachgebiet. Bis zum heutigen Tag hat es noch keinen Versuch gegeben, hierfür eine theoretische Beschreibung zu liefern. Das verwundert nicht, handelt es sich hierbei doch um einen transienten Vier-Phasen-Effekt: Flüssigkeit, Dampf, überhitzter Dampf und schließlich Nichtgleichgewichtsplasma. Selbst wenn wir die theoretischen Probleme außer Acht lassen, die sich im Zusammenhang mit der Bildung von kondensierten Plasmoiden oder von Staubplasmen, mit der weit vom Gleichgewicht entfernten Handhabung der vier Phasen sowie mit den akustischen Stoßwellen ergeben, stellt sich dieses System als derart kompliziert dar, dass selbst die rechnergestützte Wissenschaft diesem nicht gewachsen ist.

Die Wissenschaft als Verfahren kann sich zwar mit jeder Phase einzeln befassen, ist aber nicht in der Lage, sie miteinander zu verknüpfen, da es hierfür an konstitutiven Beziehungen fehlt. Das heißt, sie vermag nicht zu bestimmen, wie sich Energie und Impuls zwischen den siedenden Wassertröpfchen und den gesättigten Dämpfen austauschen. (Dieses ungelöste Rätsel hat auch die Sicherheitsberechnungen für Druckwasserkernreaktoren zum Erliegen gebracht. Dabei lag es nicht an mangelnden finanziellen Mitteln oder an zu geringen Anstrengungen, sondern am Fehlen geeigneter Testverfahren, um die wichtigsten Prozesse dynamischer Vorgänge messbar zu machen).

Die experimentelle Sicht auf den Lichtbogen und die Funkenbildung unter Wasser erweist sich ebenfalls als äußerst kompliziert, da zahlreiche freie Parameter wie Überspannung, Impulsanstiegszeit, Stromentwicklung und dergleichen zu berücksichtigen sind. Sowohl die Funken- als auch die Lichtbogenbildung in gesättigtem Dampf (z. B. H2O) wurden bisher kaum untersucht, da ihre Beobachtung nur im stationären Zustand problemlos möglich ist. Der transiente Zustand stellt ein bislang unerforschtes Gebiet dar. Sollte sich zu diesem Prozess auch noch die Energieerzeugung mittels LENR hinzugesellen, stünden wir hoffnungslos auf verlorenem Posten.

Lediglich die Kavitation wurde, wie von Julian Schwinger empfohlen, in begrenztem Umfang experimentell untersucht. Hinsichtlich der Casimir-Kräfte hat sich hier gezeigt, dass diese dem Vakuum Fluktuationsenergie entziehen. Bereits in den 1930er Jahren hatte man die Überschussenergie oder auch ungewöhnliche chemische Reaktionen (Sonochemie) beobachtet, jedoch ignoriert. Schwinger nahm an, dass die Überschussenergie aus der Vakuumenergie herrührt, was bis zu einem gewissen Grad auch stimmen mag.

Bei den koaxialen resonanten Wasserspaltern von Meyer bzw. Horvath (unter Verwendung eines elektrischen Schaltkreises, der mit einer akustischen Resonanz gekoppelt ist) handelt es sich um ein System, bei dem ein Lichtbogen und Kavitationsblasen im selben Prozess kollabieren. Seine Geometrie ähnelt der Pons-Fleischmann-Zelle (P-F), und seine koaxiale Symmetrie erscheint naheliegend, auch wenn sich die Physik davon deutlich unterscheidet. Die Entstehung und die katalytische Wirkung kondensierter Plasmoide bilden im Rahmen der Funkenbildung die vorherrschenden Prozesse, während bei den Zellen des Typs P-F die Gitterschwingung im Vordergrund steht.

Bei den Erfindungen zur Unterwasserfunkenbildung spielt auch die Oberflächenrauheit der Elektrode eine Rolle, das heißt die Qualität und die Dichte der funkenerzeugenden Kanten mit ihrem starken elektrischen Feld. Wenn die Elektrodenoberfläche nicht spiegelglatt, sondern rau ist, können sich an den scharfen Kanten von Metallspitzen und -nadeln viele kleine Funken bilden (Meyer, Horvath und Andrija Puharich und andere hatten das Glück, über diesen Effekt zu stolpern, doch waren sie sich dieses wichtigen Umstandes nicht bewusst).

Aufgrund der andauernden Funkenbildung verschwinden diese Ränder jedoch mit der Zeit, und der Effekt überschüssiger Energie lässt allmählich nach. (Dies hat auch zum Scheitern beider Erfindungen geführt, weil die Erfinder den Grund dafür nicht kannten.)

Die Erfinder haben nie die Oberflächenbeschaffenheit mit einem Mikroskop untersucht, und ebenso wenig die Funkenbildung mit Hilfe optischer und/oder akustischer Sonden. Ihnen waren einfach die grundlegenden Zusammenhänge nicht bekannt. Andererseits ist die Unterwasserfunkenbildung technisch recht einfach, selbst wenn sie mit Kavitation verknüpft wird, um auf diese Weise Oxygas zu erzeugen.

Es handelt sich hier um ein typisches Heimwerkerprojekt, so dass technisch interessierte Leser dazu eingeladen sind, es selbst auszuprobieren. Verlässlicher hingegen funktioniert die Transmutation von Staubplasma! Der Erfolg stellt sich auch ohne große Vorkenntnisse ein – und das unmittelbar, während Experimente zur Unterwasserfunkenbildung aufgrund ihrer unberechenbaren Natur deutlich schwieriger sind. Hier gibt es eine Reihe von „versteckten“ Parametern.

Die Unterwasserfunkenbildung und die Lichtbogenbildung weisen einen gemeinsamen gravierenden Nachteil auf. Beide Verfahren besitzen aufgrund enormer Wärmeverluste, welche zum Sieden und zum Verdampfen führen, nur einen geringen Wirkungsgrad. Einzig das Gerät von Janos Jekkel, bei dem neben Oxygas auch überhitzter Dampf zum Einsatz kommt, vermeidet dieses Problem und erzeugt eine Koronaentladung, durch die die Elektrodenoberfläche nicht beschädigt wird. (Siehe dazu den nachfolgenden Teil 5C.) Joseph Papp ist noch einen Schritt weiter gegangen, indem er das Oxygas im Zylinder sofort zur Explosion gebracht hat, um auf diese Weise mechanische Energie zu erzeugen.

Dennoch bleibt dies das Feld ewiger Spekulationen, ob denn Autos mit Hilfe der Energie, die durch LENR-Prozesse freigesetzt wird, mit Wasser betrieben werden können anstelle von Benzin.

Die Konstruktion und der Betrieb gestalten sich relativ einfach, wenn man über die katalytischen LENR-Effekte kondensierter Plasmoide und Polaritonen Bescheid weiß, die im Zuge transienter Bogen- und Funkenentladungen gebildet werden.

Im Folgenden werde ich nicht jeden einzelnen Prozess der Unterwasserfunkenbildung beschreiben. Anzumerken wäre, dass es Thomas Claytor vom Los Alamos National Laboratory war, dem es gelungen ist, bei der Funkenbildung in Deuterium (aufgrund des Betazerfalls) Tritium zu beobachten. Es war dies das Ergebnis von Experimenten mit transienten Koronaentladungen in Deuterium.[2] Dieser ausgeklügelte Test war von grundlegender Bedeutung, da es sich bei Tritium um ein instabiles, radioaktives Element handelt. Es weist eine relativ kurze Halbwertszeit auf und kommt in der Natur nicht vor. Daher lässt sich seine Existenz einzig auf die Transmutation zurückzuführen, die sich während einer Koronaentladung ereignet. Das gleiche transiente Plasma wird auch in den Geräten zur Unterwasserfunkenbildung (bzw. zur Lichtbogenbildung) erzeugt. Das Wasser fungiert hierbei als transienter Generator (weil es das Plasma abrupt löscht) sowie als Wasserstoffquelle. Aus demselben Grund könnten sich auch flüssige Kohlenhydrate als eine bessere Lösung erweisen – aber das wurde bisher noch nie untersucht.

Die Grundzüge der frühen LENR-Forschung auf der Basis der Gasentladung aus den 1990er Jahren bleiben hinter einer Wand aus Unklarheiten, Missverständnissen und Unwissenheit verborgen, so wie es für ein neues Forschungsgebiet nun einmal üblich ist. Selbst die Arbeit von Norman Collie zur Wasserstoff-Helium-Transmutation am London College von 1914 war zu diesem Zeitpunkt bereits vergessen.

Unwissenheit und Neugierde bilden den Kern einer jeden wegweisenden Forschung – und solange man dies anerkannt, stellt es keine Gefahr dar. So wurden mit LENR-Reaktoren unter Einsatz von gepulstem Plasma wichtige Entdeckungen erzielt, ohne dass deren eigentliche Ursache überhaupt verstanden wurde.

Die Transmutationstests in den 1990er Jahren

Experimentelle Kernphysiker haben keine Ahnung von der enormen Vielfalt und der Nichtlinearität von Gasentladungsprozessen. Auf der Landkarte der experimentellen Wissenschaft liegen diese Bereiche heutzutage weit voneinander entfernt. So findet sich beispielsweise in der 900 Seiten starken „Plasma-Bibel“ von Alexander Fridman und Lawrence Kennedy (Plasma Physics and Engineering, Second Edition) kein einziges Wort zu möglichen nuklearen Effekten, denn diese werden schlichtweg gar nicht erst erwartet, und folglich findet auch keine Untersuchung in dieser Richtung statt. Die Plasmaphysik weist auch noch weitere große Bereiche auf, die völlig außer Acht gelassen werden, wie etwa die Heiße Fusion eines vollständig ionisierten Plasmas, die Ladungsrotation, die akustische Kopplung, der Vakuumlichtbogen, die Erzeugung von Quasiteilchen, die Plasmonen usw. Auch in dem 900 Seiten umfassenden Buch The Physics of Energy von Robert Jaffe und Washington Taylor findet sich kein einziger Hinweis zu LENR. Die von Fachleuten begutachteten LENR-Artikel in der Zeitschrift Fusion Technology werden gar nicht erst erwähnt. (Ebensowenig wird dort erwähnt, dass es sich bei Energie um eine Symmetrie handelt).

Die charakteristischste Eigenschaft von Gasentladungen besteht in ihrer Reichhaltigkeit an Phänomenen, die sich aus ihrer lästigen Nichtlinearität ergeben – der Selbstorganisation des gepulsten Plasmas, der Abhängigkeit von der Form und der Qualität der Kathodenoberfläche sowie von weiteren physikalischen Eigenschaften. (Beispielsweise werden in den Monographien über Plasmen nie die Permanentmagnetkathoden erwähnt, und ebensowenig die flüssigen, fließenden Elektroden usw.) Nach meiner persönlichen Schätzung würde es wahrscheinlich ein 50 000 Seiten umfassendes Lehrbuch erfordern, um alle bereits bekannten und in bestimmten Details untersuchten Phänomene zu beschreiben, und ein womöglich zehn mal so umfangreiches Lehrbuch wäre nötig, um sämtliche bekannten und unbekannten Phänomene zu erfassen. Dies ist umso ernüchternder, als wir in dieser Abhandlung ausschließlich das begrenzte Gebiet von LENR betrachten – also das gepulste, atmosphärische, nicht im Gleichgewicht befindliche kalte Wasserstoffplasma mit seiner niedrigen Stromstärke. Diese Form der Entladung wird auch als „Filamententladung“, „Bürstenentladung“, „Koronaentladung“ oder als „dielektrische Barriereentladung“ bezeichnet. Wir werden diese Begriffe als Synonyme behandeln.

Die Plasmen aller anderen Materialien (Helium und darüber) sind für die direkte Erzeugung von elektrischer Energie durch LENR unbrauchbar, Gase aus gemischten Stoffen, darunter Wasserstoff, jedoch nicht.

So haben im 20. Jahrhundert beispielsweise einige Autoren eingehend die Trichel-Impulse in Koronaentladungen untersucht, aber nie diejenigen in Deuterium. Im Allgemeinen hat die akademische Forschung nie die Größenordnung erreicht, die für LENR erforderlich gewesen wäre, weil die Bandbreite möglicher Parameter des Plasmas einfach so groß ist. LENR ist Teil der „modernen klassischen Physik“. In ihrem 1500 Seiten starken Buch Modern Classical Physics, verfasst von den Nobelpreisträgern Kip Thorne und Roger Blandford, wird LENR jedoch wieder einmal nicht erwähnt. Die Thematik gehört zum Bereich der Wellen in kalten Plasmen sowie zur nichtlinearen Dynamik von Plasmen. Obwohl Plasmonen auf Seite 1129 erwähnt werden, bleiben ihre Aktivitäten im Zusammenhang mit LENR unerwähnt. Wir wollen nun einige Publikationen auflisten, in denen sie in die Nähe unseres Themengebietes gerückt, aber immer noch nicht umfassend behandelt werden.

Die Ergebnisse der Gasentladung

L. B. Loeb hat in seiner umfangreichen Monographie über die Koronen festgestellt, dass es zuweilen zu „obskuren Oszillationen“ kommt.[3] p111 Er hat die gepulsten Wasserstoffkoronen ausschließlich unter dem Aspekt der Kontamination mit Sauerstoff untersucht. Dabei hat er festgestellt, dass es bei Wasserstoff im Vergleich zu anderen Gasen nur in geringem Umfang zu Funkenbildung kommt[3] p432, und dass der H2O-Dampf die Bildung von Streamern verhindert.[3] p225

Y. Gosho[4] hat das genaue Gegenteil davon festgestellt, nämlich einen anomalen Anstieg der Stromstärke vor dem Durchschlagen, wenn einem beliebigen Gas H2O-Dampf hinzugefügt wird.

Auch C. G. Suits konstatierte die inhärenten Instabilitätsschwankungen von Hochdruck-Wasserstofflichtbögen. Dennoch kam eine Energieerzeugung als mögliche Ursache nicht in Betracht[5].

Nur als Randnotiz: Die merkwürdige Form der Lichtenberg-Figuren und der Korona-Funken wurde auch für H2O-Dampf beobachtet. Quasiteilchen, wie etwa die kondensierten Plasmoide oder die Plasmonen, wurden nicht als Ursache für die netzförmigen Spuren untersucht.

Die Situation ist durchaus vergleichbar mit jener der frühen Forschungen zu den Halbleitern. Diese galten von etwa 1860 bis in die 1930er Jahre als „drittklassiges“ Problem. Es handelte sich um „die Physik des Schmutzes“, wie Wolfgang Pauli es nannte. Danach wurden in den USA kristalline Halbleiter untersucht, doch die Erfindungen von Julius Lilienfeld (Transistoren) wurden in den 1920er und 1930er Jahren weitgehend ignoriert. Später wurden die amorphen Halbleiter in den 1980er Jahren auf die gleiche Weise abgetan. Dann hat ein Außenseiter, Stanford R. Ovshinsky, trotz des ganzen Widerstandes seitens der Halbleiterphysiker die Beschichtung für CDs und DVDs erfunden. (Dies wird in Teil 5C besprochen, weil es für uns von Bedeutung ist.)

Die Korona- als auch die Funkenentladungen in Wasserstoff oder Wasserdampf haben im Mainstream kaum Beachtung erfahren. Zwischen der Korona- und der Funken- und Bogenentladung besteht ein wesentlicher Qualitätsunterschied. Beide Entladungen beschränken sich auf einen schmalen Entladungskanal, was auf den selbsteinschränkenden „Pinch“-Effekt zurückzuführen ist. Während Koronaentladungen immer gepulst sind, sind Funken als auch Lichtbögen in der Regel nicht gepulst. Koronaentladungen weisen immer eine kalte Kathode auf, während Funken mit niedriger Stromstärke und Lichtbögen mit hoher Stromstärke in der Regel heiße Kathoden mit thermischen Emissionen aufweisen. Einmal gezündet, arbeiten sie selbsterhaltend, während dies bei Koronaentladungen nie der Fall ist.

Die Wiederentdeckung von LENR im begrenzten technischen Bereich der Elektrolyse hat dem Fachgebiet der durch Plasmaentladungen induzierten Transmutationen zu neuem Leben verholfen.

Die Abbildungen 2a bis 2d zeigen vier verschiedene Plasmaentladungsreaktoren, die alle in den 1990er Jahren entwickelt wurden, um zu veranschaulichen, wie man den LENR-Effekt entdeckt hat – seine Bedeutung hat man jedoch nicht erkannt.

Frühe LENR-Experimente auf Basis von Gasentladungen

Wada

N. Wada und K. Nishizawa verwendeten den in Abbildung 2a dargestellten einfachen funkenbasierten Gasentladungsreaktor.

Egely-faces-p5b-fig02a 640x298.png
Abbildung 2a. Links: Der Gasentladungsreaktor auf Palladiumbasis von Wada. Rechts: Der Zusammenschluss von drei Reaktoren zur Verstärkung der Neutronenemission. Dies stellt eine gute Lösung dar, sowohl für die Kernspaltung als auch für die Kernfusion. Allerdings kam es aufgrund der niedrigen Frequenz (60 Hz) nicht zur Funkenbildung, sondern lediglich zu Glüh- und Bogenentladungen. Aus diesem Grund kam es eine Zeit lang nur zur Spaltung. Diese Funktionsweise ist schlichtweg falsch.

Dabei benutzten sie zwei kleine Palladiumstäbe als Elektroden, die sie mit einer nicht näher spezifizierten Art von Entladung bei 12 kV, 60 Hz und einem Druck von 1 Pascal einsetzten. Mit diesen Parametern lässt sich je nach Druck und Röhrengeometrie nur eine kombinierte Funken- und Glimmentladung erzielen. Den Autoren war nicht bekannt, um welche Art von Entladung es sich dabei gehandelt hat. Bei dieser Betriebsart kommt es ganz am Anfang der Entladung zu einer kurzen „Nichtgleichgewichts“-Kaltfunkenentladung und anschließend zu einer nahezu gleichmäßigen Glimmentladung. Der übliche Fehler: Sie haben den Entladestrom nicht über einen koaxialen 50-Ω-Nebenwiderstand und ein Oszilloskop gemessen. Ihnen standen einige nukleare Geräte zur Verfügung, und sie haben einfach „einen Versuch“ unternommen, das Problem zu lösen. Sie zählten die Neutronen, welche weit über dem Hintergrundniveau lagen, und fanden Gase mit den Massenzahlen 1, 2, 3, 4, 5 und 6. Höchstwahrscheinlich hat es sich dabei um instabile He-Isotope gehandelt.[6] Sie aktivierten die Palladiumelektroden für einen nicht näher bezeichneten Zeitraum und zählten dann die Neutronenausbrüche. Nach 55 Stunden wurde dann eine 540 Sekunden andauernde elektrische Entladung „stimuliert“, woraufhin die Neutronenzahlen wieder deutlich anstiegen.

Dieses Gerät löst offenbar eine mechanische Gitteranregung aus, welche durch längsgerichtete, kontrahierende, zusammendrückende Amperesche Kräfte verursacht wird, deren Stromwerte nicht bekannt gemacht wurden. Die Palladiumstäbe sind nach einer Weile aufgerissen, haben aber nie wieder Neutronenemissionen gezeigt. Bei dem Effekt scheint es sich um den gleichen zu handeln wie bei den Pons-Fleischmann-Zellen. (Siehe Teil 4 und Teil 5A.) Es handelt sich hierbei um einen Effekt der begrenzten Ausbeute – eine Spaltung, die durch Gitterschwingungen ausgelöst wird, wie sie vom Carpinteri-Team beschrieben wurden. Dieser Effekt tritt vorzugsweise in Verbindung mit dem teuren Palladium auf, das schon bei niedrigen Temperaturen Wasserstoff absorbiert. Dieser Effekt ist für kommerzielle Anwendungen unbrauchbar. Es gab keine Experimente mit anderen Kathodenmaterialien und Gasen usw.

Karabut u. a.

Einen besseren „Versuch“ zu diesem Problem haben Alexander Karabut, Yan Kucherov und Irina Savvatimova unternommen.[7] Auch dieses Team bestand aus experimentellen Kernphysikern ohne Hintergrundwissen in Sachen Plasmaphysik und -diagnostik. Der Titel ihrer Arbeit lautet „Nuclear Product Ratio for Glow Discharge in Deuterium“(Nukleares Produktverhältnis für die Glimmentladung in Deuterium). Bezüglich der nuklearen Messungen zeigt diese Arbeit zwar einige gute Ergebnisse, weist aber in Bezug auf die Plasmaphysik Mängel auf, die später zu Problemen geführt haben. So behaupteten sie, dass es sich bei ihrer flachen, kreisförmigen Kathodenprobe aus Pd um eine „speziell behandelte“ Pd-Scheibe handelte, bei der ein Wärmeüberschuss sowie Neutronen festgestellt worden seien. Worin genau die besondere Behandlung bestanden hat, wurde nicht mitgeteilt. Im Nachhinein lässt sich sagen, dass es sich um eine intermittierende Funkenreinigung gehandelt hat, eine übliche Oberflächenbehandlung zur Beseitigung von Oberflächenverunreinigungen. Nach einer solchen Behandlung weist die Oberfläche eine Reihe von scharfkantigen aufgeschmolzenen Kratern auf, welche durch impulsartige Bogenentladungen hervorgerufen werden. Paulo und Alexandra Correa haben bei dieser Art der Reinigung auch den Effekt der Überschussenergie entdeckt! Abgesehen von der veränderten Oberfläche kam es bei der Anwendung dieser gepulsten Reinigung und auch später bei den Leistungspulsen allerdings zur Bildung von kondensierten Plasmoiden.

Offensichtlich war sich das Team um Karabut nicht bewusst, dass ihr Plasma eine Koronaentladungskomponente beinhaltete. Sie gingen davon aus, dass es sich ausschließlich um eine Gleichstrom-Glimmentladung handelt. Tatsächlich bestand das Plasma aber zum Teil aus einer intermittierenden Koronaentladung und gleichzeitig aus einer Glimmentladung. Auch in diesem Fall wurde es versäumt, den Entladungsstrom mittels eines Oszilloskops zu messen – ein in diesem Fall verhängnisvoller Fehler. Ihr Reaktor bestand aus einer Entladungsröhre mit parallel angeordneten Ebenen (siehe Abbildung 2b), in der sie kalorimetrische Tests mit einem Energiespektrum für geladene Teilchen, dem sogenannten γ-Spektrum, durchgeführt und dabei Spuren von hochenergetischen Teilchen auf CR-39-Filmen sowie „Blasen“ mit einer Größe von 100 bis 1000 Ångström festgestellt haben. (Offenbar fanden sich Spuren von kondensierten Plasmoiden, den wahrscheinlichsten Katalysatoren für die Transmutation).

Egely-faces-p5b-fig02b 640x275.png
Abbildung 2b. Links: Der Aufbau des Reaktors von Karabut und Kerndetektoren für Teilchen- und γ-Strahlung. Rechts: Der vergrößerte Plasmareaktor, mit kreisförmigen, parallelen Elektroden. Tatsächlich handelt es sich um einen Glimmentladungsreaktor. Die Koronaentladung kam nur durch reines Glück zustande, weil die Oberfläche Krater aufwies.

Als C. H. Ellison und J. A. Mahaffy Jahre später versucht haben, dieses Experiment zu replizieren, endete dies mit einem völligen Misserfolg.[8] Keine der Behauptungen der Karabut-Gruppe konnte bestätigt werden – eine große Unterstützung für alle LENR-Skeptiker. Offensichtlich hatten Ellison und Mahaffey die Oberfläche der Pd-Folien nicht gereinigt oder aufgeraut, sie nicht entgast oder geätzt, sondern „für das Experiment ausschließlich frische, neue Palladiumkathodenfolien verwendet“[8] p182 Die Autoren beschrieben die Entladung manchmal als ein Glühen und manchmal als einen Lichtbogen und sie bemerkten das unberechenbare Verhalten des Plasmas. In der Tat ist es für einen unerfahrenen Forscher frustrierend, sich auf der Suche nach einer stabilen Betriebsart zu befinden – und dabei dann die richtige Form der Plasmaentladung zu verpassen, stellt eine echte Todesfalle dar.

Der hohe Wert von ∂E(r,t)/∂t ergibt sich bei einer periodischen Entladung aus der Entladung selbst, da es sich hierbei um das Phänomen einer extrem schnellen Lawinenionisation handelt. Aus diesem schnellen Übergang resultiert dann das Wirbelspinfeld (siehe die Teile 1 und 2). Die Teams von Wada und Karabut hatten von diesem Umstand keine Kenntnis. Je höher die Wiederholungsrate der Funken ausfällt, desto mehr kondensierte Plasmoide werden für eine katalytische Transmutation erzeugt.

Dufour

Einen weitaus erfolgreicheren Versuch zur Erforschung des Phänomens unternahm Jacques Dufour mit seinen periodischen Funkenentladungen. (Bei einem Funken handelt es sich um eine Schwachstrombogenentladung.) Seine Arbeit „Cold Fusion by Sparking in Hydrogen Isotopes“[9] (Kalte Fusion durch Funkenbildung in Wasserstoffisotopen) gehört zu den besten Arbeiten innerhalb der erfolgreichen LENR-Forschung. Die Arbeit gehört zu den besten Publikationen und ist zu Unrecht in Vergessenheit geraten. In Abbildung 2c wird die Funkenkammer in einem vertikalen und einem horizontalen Querschnitt gezeigt.

Egely-faces-p5b-fig02c 640x473.png
Abbildung 2c. Funkenreaktor von Dufour. Dargestellt sind der vertikale und der horizontale Querschnitt mit vier Gruppen von Radialdrähten als Kathoden. Die Anode besteht aus einem in der Mitte angeordneten Palladiumzylinder. Dieser Reaktor ist für die katalytische Kernfusion geeignet. Die Konstruktion und die Funktionsweise dieses Reaktors sind geeignet, um die katalytische Fusion zu erforschen.

Im Gegensatz zu den früheren schludrigen Veröffentlichungen wird darin das Plasmaregime eindeutig als eine Reihe von Funkenentladungen erklärt. Alle notwendigen technischen Parameter werden klar dargelegt. Dies ist echte, reproduzierbare wegweisende Wissenschaft. Die Kathoden bestehen aus dünnen, scharfkantigen Kupferdrähten und die Anoden aus Zylindern. Durch diese Arbeit konnte zweifelsfrei die geeignete Art von Plasma bestimmt werden, mit der sich LENR zuverlässig auf Forschungsebene (nicht jedoch auf technischer, kommerziell nutzbarer Ebene) erreichen lässt. Leider wurde diese Vorgehensweise von den LENR-Forschern nicht nachvollzogen, ganz im Gegensatz zu all den Replikationsversuchen mit P-F-Experimenten. In seinen später veröffentlichten Artikeln wies Dufour darauf hin, dass sowohl die Kernspaltung als auch die Kernfusion in einem niederenergetischen Bereich auch über ganz andere Mechanismen ablaufen könnten. So vermutete er, dass die Elektronen auf irgendeine Weise in die Nähe des Kerns gelangen, wodurch die Ladung der Protonen neutralisiert wird und sie sich wie Neutronen verhalten (Modell der „tiefen Umlaufbahn“).

Die wichtigste theoretische Frage, die sich Dufour und die übrigen Forscher gestellt haben, war die nach der Ursache für die Überwindung der Coulombbarriere im Rahmen der Funkenentladung. Was ist das Besondere an den gepulsten Entladungen und was macht diese so brauchbar? Welche Abfolge von Ereignissen führt zur Transmutation? Wie es scheint, hat Dufour die myonenkatalysierte Fusion in flüssigem Deuterium nicht als Analogie zur Lösung dieses Rätsels in Betracht gezogen. Er hat jedoch festgestellt, dass die Energieerzeugung bei der Funkenentladung für Wasserstoffisotope vollständig reproduzierbar ist. (Dabei hatte Dufour keine Kenntnis von Collies Experimenten zur Transmutation bei der Funkenentladung im Wasserstoff am London College in den 1910er Jahren). Hier eine Liste der wichtigsten Testergebnisse aus Dufours Experimenten:

1) Zu einer Erzeugung von überschüssiger Wärmeenergie kommt es nur im Zusammenhang mit Wasserstoff oder Deuterium, nicht aber mit anderen Gasen wie etwa Stickstoff oder Argon. Bei Deuterium kommen Pd-Elektroden zum Einsatz, aber etwas bessere Ergebnisse lassen sich mit Edelstahlelektroden in einer Wasserstoffatmosphäre erzielen.[9] tab2,p211 Eine Kombination von Pd und Wasserstoff liefert die gleiche Menge an Überschusswärme wie Deuterium. Das Verhältnis von eingesetzter Energie zu erzeugter Überschusswärme ist für Wasserstoff und Deuterium ungefähr gleich, was bedeutet, dass der Wirkungsgrad des Wärmeüberschusses bei 100 % ± 20 % liegt. Die Wärmeerzeugung wird sorgfältig über einen ohmschen Widerstand anstelle einer Funkenquelle kalibriert (als ein erster Referenztest). Im Rahmen von Kontrolltests kamen auch Argon und Stickstoff zum Einsatz. Es hat sich gezeigt, dass nicht die Funkenbildung allein, sondern eine Funkenbildung in Wasserstoff oder Deuterium erforderlich ist, um zu einem Energieüberschuss zu gelangen (sogenannte „aktive“ Versuche).

Wurden die „aktiven“ und die Referenz- bzw. Kontrollversuche miteinander verglichen, verlief der Temperaturanstieg im Kalorimeter auf deutlich unterschiedlichen linearen Kurven.[9] fig17-20,p217

2) Es konnten auch Neutronen nachgewiesen werden. Im Vergleich zum Hintergrundwert von 5 ∙ 10-5 bis 1,3 ∙ 10-4 Neutronen/s/cm2 ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen.

In einem Wasserstoff-Palladium-System liegt die Anzahl der Neutronen zwischen 3 ∙ 10-4 und 1,5 ∙ 10-3, was nahezu eine Verzehnfachung gegenüber dem Hintergrundwert darstellt.

In einem Deuterium-Palladium-System liegt die Fluktuation des Neutronenflusses zwischen 1 ∙ 10-4 und 7 ∙ 10-4.[9] tab4,p217

Diese Werte wurden durch Neutronenaktivierung von Gold, Indium, Dysprosium und Europium ermittelt. Das γ-Spektrum wurde mit einem Germaniumdetektor erfasst.

Auch das Spurenätzen erfolgte mit dem üblichen CR-39-Film. Außerdem wurden Gamma- und Röntgenphotonen mit Hilfe eines Agfa-Röntgenfilms vermessen. Es handelt sich dabei um komplizierte Messungen, da sie sich nur im Bereich des sehr niedrigen Hintergrundflusses abspielen. Diese Werte sind so niedrig, dass sie selbst bei einer Langzeitexposition keine Gesundheitsgefahr darstellen und sich leicht abschirmen lassen. Die Ausbeute an Neutronen ist jedoch um zehn Größenordnungen geringer, als sie bei einer heißen Fusionsreaktion zu erwarten wäre!

3) Protonen und geladene Teilchen wurden innerhalb und außerhalb des Reaktorgehäuses gemessen. Die lichtundurchlässigen Filme wurden niemals außerhalb des Reaktors geschwärzt, sondern ausschließlich im Deuterium-Palladium-System innerhalb des Reaktors.[9] tab6,p221 Dabei ist es zu keinerlei Gamma- oder Röntgenemission gekommen!

4) Das wichtigste Testergebnis besteht darin, dass die Elektroden nach der Funkenbildung noch für etwa eine halbe Stunde Elektronen emittiert haben.[9] fig24-25,p223 Dieser Effekt tritt nur bei Wasserstoff und Deuterium auf, nicht jedoch bei Argon oder Stickstoff.

Ein weiteres Kuriosum findet sich in der Tatsache, dass der zeitliche Verlauf der Elektronenemissionen der Elektroden für die beiden Wasserstoffisotope recht unterschiedlich ausfällt. Die Elektronenemission der beiden Elektroden zeigte sich als Potenzialdifferenz zwischen den Elektroden. Für Deuterium-Palladium-Systeme wurden zwei unterschiedliche Halbwertszeiten gemessen: eine 20-minütige und eine 10-stündige. Die Aktivität nahm stetig ab, war dafür aber umso intensiver und erreichte etwa 400 mV.

Bei Wasserstoff gestaltet sich die zeitliche Verteilung völlig anders. Die maximale Intensität ist viel geringer, in der Spitze lediglich 10 mV, nimmt dafür aber beständig zu. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die Fusionskatalyse bei den einzelnen Wasserstoffisotopen von unterschiedlicher Natur ist. Bei Deuterium gibt die Katalyse eine größere Menge an elektrischer Ladung ab, und das jedoch in abnehmender Weise, während sich bei Wasserstoff ein niedrigerer, aber gleichmäßigerer Wert zeigt. Die Deuteriumtests fallen schnell in den „dunklen“ Modus ab. Bei Wasserstoff bleibt der Wert konstant, dafür aber weniger intensiv im „weißen“ Bereich.

Diese Testergebnisse stellen für die LENR-Forschung bezüglich der direkten Stromerzeugung die bislang relevantesten Ergebnisse dar. Von Nachteil ist, dass diese Tests nie wiederholt worden sind. Später werden wir in Teil 5C jedoch erfahren, dass die in Vergessenheit geratenen LENR-Erfindungen von Tesla, Moray und anderen wahrscheinlich auf dem Mechanismus der Wasserstoffkatalyse basierten, bei dem es durch die katalytische Fusion von kondensierten Plasmoiden in Wasserstoff oder Wasserdampf zu einem ständigen Ausstoß von Elektronen kam.

Dieses Funkenexperiment war den früheren Experimenten von Wada und Karabut überlegen. Das Experiment von Wada basierte auf der Gitterschwingung und der Kernspaltung, nicht jedoch auf der Kernfusion, mit all den bekannten Nachteilen. Die Versuche von Karabut basierten auf partiellen Koronaentladungen von geringer Intensität, welche eine unbekannte, nicht beabsichtigte Nebenwirkung darstellten, nebst einer nutzlosen Glimmentladung.

Bei den Funkentests von Dufour waren alle Bedingungen für die katalytische Fusion erfüllt. Aufgrund der scharfkantigen Drahtkathoden und der Wasserstoffisotope kommt es zu einem sehr hohen Spannungsanstieg (1 kV/μs) und einer großen örtlichen Potenzialdifferenz. Die Laufzeit der Funken ist von Bedeutung und beträgt etwa 30 Mikrosekunden. Auch wenn alle verzweifelt versucht haben, Neutronen als „harten Beweis“ für eine Heiße Fusion zu präsentieren, ist es offensichtlich, dass es sich bei der katalytischen LENR (Kalte Fusion) nicht um eine modifizierte Form der Heißen Fusion handelt, denn sie beruht auf einer ganz anderen Abfolge von Ereignissen.

Shoulders

Die umfangreichsten Informationen über die Entstehung von kondensierten Plasmoiden liefern die Patente von Ken Shoulders. Er hatte vor, die kondensiertenPlasmoide bei Flachbildschirmen von Farbfernsehern und vielleicht auch bei Speicherchips zum Einsatz zu bringen, hat aber in seinem Patent nie die Ansprüche auf die nukleare Katalyse geltend gemacht. Dieser Aspekt ist nur mittelbar erforscht worden (siehe die Einleitung zu Teil 5A).

Shoulders verfasste fünf sehr umfangreiche, detaillierte Patente (die allesamt erteilt wurden), und seine Anleitungen sind im Gegensatz zu denen anderer Erfinder in diesem Fachgebiet sehr präzise.

Bei seinem einfachsten „Reaktor“ (Abbildung 2d) handelt es sich schlicht um ein Punkt-zu-Ebene-Elektrodenpaar für Koronaentladungen, weithin bekannt als Testaufbau zur Koronaentladung.

Egely-faces-p5b-fig02d 640x309.png
Abbildung 2d. Punkt-zu-Ebene-Koronaentladungsreaktor von Shoulders. Diese Konstruktion eignet sich zur Untersuchung der Eigenschaften von Kondensierten Plasmoiden. Die Fusion erfolgt ausschließlich in einer Wasserstoffatmosphäre.

Der einzige Unterschied besteht in der Technik der Energieversorgung. Normalerweise erfolgt die Stromversorgung über stabilisierte Gleichstromquellen. Bei Shoulders kamen steile Impulse zur Anwendung, welche durch schnelle Thyratronröhren erzeugt wurden. Die ausführlichste Beschreibung dieses allgemeinen Aufbaus stammt von Nikola Tesla und gilt für alle Arten von Hochfrequenz- und Hochspannungsstromversorgungen und für die verschiedensten Elektrodenformen. (Siehe Teil 1 und Teil 2.)

Die Stift-Ebene-Geometrie stellt die grundlegendste Geometrie für hohe räumliche Gradienten des elektrischen Feldes dar. Selbst ein Gleichstromnetzteil erzeugt unter Atmosphärendruck in Gegenwart von Wasserstoff oder Wasserdampf (Elmsfeuer) eine gepulste Korona, die sich aus einer unterbrochenen Induktivität speist. Da sie auch zu einem sehr steilen zeitlichen Gradienten führt, kommt in der Regel eine Rühmkorff-Spule zum Einsatz (Collie und andere verwendeten sie schon in den 1910er Jahren). Dies wiederum erzeugt einen Spinfeldwirbel, wie er in den Teilen 1 und 2 besprochen wurde, was eine wesentliche Voraussetzung für die Bildung kondensierter Plasmoide darstellt.

Dieser Effekt wurde 1966 von G. A. Mesyats im russischen Novosibirsk wiederentdeckt. Zusammen mit Yu. D. Koroljev veröffentlichte er 1982 ein Buch über diese „explosiven“ Entladungen in russischer Sprache. Dabei handelt es sich um eine akademische Untersuchung. Beide beobachteten an den Kathoden das Erscheinen von „sich selbst aufbauenden“, anwachsenden Spitzen. Nur gepulste Ströme können derartige Spitzen hervorbringen. Ich habe diese extrem scharfen, von selbst wachsenden Spitzen auch schon auf Chernetsky-Kathoden aus Molybdän beobachtet, allerdings in gelber Farbe (Transmutation?).

Shoulders bezeichnete diese katalytischen Quasiteilchen als Electrum Validum (EV), oder auch als „schwere Elektronen“. Es handelt sich dabei nicht um dasselbe, was Widom und Larsen beschrieben haben, denn sie verstanden darunter gekoppelte Plasmonen auf einer Metalloberfläche, währenddessen sich im Metall ein Polariton oder eine Polarisationswelle ausbreitet.

J. M. Zawodny verwendet diesen Begriff auch in seinem Patent („Method for Producing Heavy Electrons“ (Verfahren zur Erzeugung schwerer Elektronen), US20110255645A1). Um dieses terminologische Durcheinander zu vermeiden, verwenden wir in diesem Papier ausschließlich den von Lutz Jaitner geprägten Begriff „kondensierte Plasmoide“. Das letzte veröffentlichte Patent von Shoulders trägt die Bezeichnung „Circuits Responsive to and Controlling Charged Particles“ (Schaltkreise, welche auf geladene Partikel reagieren und diese steuern) (US5148461A von 1992).

Seine Arbeiten über die Quasiteilchen hätten in Fachzeitschriften für angewandte Physik veröffentlicht werden sollen, wurden dies jedoch nie. In seinem Buch über den Verlauf seiner Forschungen mit dem Titel EV: A Tale of Discovery[10] (EV: Eine Entdeckungsgeschichte) skizziert er die offensichtlichste Entstehungsweise:

Die Hauptvoraussetzung für die Bildung eines EV besteht darin, dass in einem kleinen Raumvolumen schlagartig eine extrem große Menge an unkompensierter elektrischer Ladung vorliegt. Dies setzt einen Emissionsprozess voraus, der an einen schnellen Schaltprozess gekoppelt ist ... Bei den bisher beschriebenen Typen von EV-Generatoren beruht der Schaltprozess auf der nichtlinearen Wirkung der Gasionisation und vielleicht auch auf einigen elektrischen Staueffekten.[10]

Shoulders unterschied dabei ausdrücklich zwischen Feldemissionseffekten im Hochvakuum und Gasentladungseffekten. Aufgrund der Bedeutung, die der Wasserstoff für LENR hat (Kapitel 8, Seite 16), sind für uns nur die letzteren von Bedeutung. Seine „Picopulsoren“ pulsieren den Emitter mit hoher Frequenz zwischen ein und aus.

Dieses Kriterium wurde von Wada nicht erfüllt, von Karabut nur teilweise und unbeabsichtigt – also rein zufällig, und von Dufour vollständig – wenn auch ebenfalls rein zufällig, erfüllt.

Shoulders hat die EVs auch nach Beherrschung dieser Methode nie in einer Wasserstoffatmosphäre zum Einsatz gebracht und somit die wichtigsten katalytischen Anwendungen nicht gesehen (so wie einst Edison die Bedeutung der Vakuumdioden und der Trioden nicht erkannte).

In einem in der Zeitschrift Infinite Energy veröffentlichten Artikel[11] hat Shoulders das Konzept genauer erläutert und die Frage nach dem Unterschied zwischen einem Funken und einem EV aufgeworfen: „Es hat sich gezeigt, dass es keinen gibt. Bei einem Funken handelt es sich einfach um die sichtbare, ionisierte Gasspur, die ein EV hinterlässt, obwohl der EV bei einigen Funken derart schwach ist, dass er in dem ihn umgebenden Staub kaum auszumachen ist. Jedem Funken läuft ein EV vorweg. Außerdem weist der EV vorauslaufende Elektronenfühler auf, die ihm signalisieren, wie es weitergeht.“[11] p12

In einem anderen Artikel, der in Infinite Energy veröffentlicht wurde, stellt Shoulders einige beunruhigende Überlegungen an[12] p41:

Über alle Fälle gesehen besteht Klarheit darüber, dass die herkömmlichen Gesetze der Abstoßung zwischen einzelnen elektrischen Ladungen von gleichem Vorzeichen in der neuen Welt so nicht mehr zutreffen. Die Teilchen, oder auch Wavelets, sind viel enger gebunden als jene in Festkörpern, obwohl die zahlenmäßige Dichte praktisch gleich ist und sich im Bereich der Avogadroschen Zahl bewegt. Diese hohe Bindungsenergie ist nachweislich dann groß, wenn das ganze Gebilde entweder plötzlich gestört wird oder wenn die Gruppe gezwungen wird, sich durch gewöhnliche feste Materie zu bohren.

Tatsächlich lässt sich eine solch hohe Elektronendichte, etwa 1012 Elektronen/Cluster, kaum noch im Einklang mit der klassischen Lehrbuchphysik erklären. Shoulders verwirft daher die etablierten Grundsätze der Elektrostatik. Dies führt bei den meisten Wissenschaftlern dazu, dass sie ihm eher mit Skepsis begegnen.

Das Problem der Bildung von Funkenkanälen ist schon seit Jahrzehnten bekannt. Seriöse Autoren wie Y. P. Raizer haben festgestellt: „… einem gut ausgebildeten Funkenkanal geht ein nur unzureichend verstandenes Stadium voraus, in welchem der Grad der Ionisierung im Streamer ziemlich schnell ansteigt …“[13] Dieser unerwartete und dabei unerklärbare Effekt wird allem Anschein nach durch kondensierte Plasmoide verursacht.

In der vorliegenden Arbeit wird ein anderer Weg beschritten: Die Elektrodynamik wird um die Rotationssymmetrie von Ladungen erweitert. Tatsächlich erzeugt diese wirbelförmige Bewegung ein Spinfeld, das der Coulombabstoßung auf eine quasistabile Weise entgegenwirkt. Der „Pinch“-Effekt wird in der Elektrodynamik zwar als eine Form der Einschnürung von Ladungen (von Strömen) beschrieben, doch handelt es sich dabei um einen zeitlich begrenzten Effekt. Wie es scheint, werden die Elektronen durch ein Spinfeld, vielleicht auch durch Torsion, zusammengedrückt. Man beachte, dass die Ringe aus mehreren kleineren „Perlen“ bestehen, den kleinsten Einheiten in einem kondensierten Plasmoid.

Bei kondensierten Plasmoiden handelt es sich jedoch um quasistabile verbundene Teilchen, die an ihrer Oberfläche aufgrund ihrer hohen Dichte an überschüssigen Elektronen eine immense elektrische Feldstärke aufweisen. Dies macht sie zu einem Katalysator für die LENR-Fusion, da diese Feldstärke mehr als ausreichend ist, um für die Wasserstoffisotope eine Abschirmung der Coulomb-Kraft zu bewirken. (Siehe Teil 1 und Teil 2.) Dies ermöglicht einen nahezu kontinuierlichen katalytischen Fusionseffekt, bei dem diese Teilchen die positiven Ionen des Wasserstoffs bzw. des Deuteriums anziehen, so dass diese an der Oberfläche eines kondensierten Plasmoids zur Fusion gelangen können.

Die Konstruktion und der Betrieb von LENR-Reaktoren ermöglichen einen solchen Prozess in all jenen Erfindungen, die in diesem sowie im nachfolgenden Teil 5C besprochen werden. In den Reaktoren wird mittels eines elektrischen Stromimpulses ein kondensiertes Plasmoid gebildet, anschließend werden die „Perlen“ des kondensierten Plasmoids abgeschieden, um sie in ihrem aktiven, katalytischen Zustand unter den Bedingungen eines „weißen EV“ zu erhalten.

Die Erfinder haben es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Prozess zu optimieren. Sie streben an, auf effiziente Weise so viele „Perlen“ aus kondensierten Plasmoiden wie möglich zu erzeugen – und nicht bloß ein nutzloses stationäres Plasma, wie es in einer Glimmentladung oder einer quasistabilen Bogenentladung vorliegt.

Kondensierte Plasmoide lassen sich mit einer Gleichstromquelle sogar unter Wasser bilden, da die Plasmabildung an den Spitzen einer rauen Kathodenoberfläche unter Wasser von Natur aus instabil ist. Es handelt sich dabei um einen intermittierenden und nicht allzu effizienten Prozess.

Der entscheidende Punkt bei all den vorgestellten Erfindungen liegt in der Wirtschaftlichkeit der Bildung und Aufrechterhaltung eines kondensierten Plasmoids. Und dies macht den Unterschied zwischen einer Entdeckung und einer Erfindung aus. Für einen Erfinder sind der Effizienz „keine Grenzen gesetzt“, während ein Forscher der angewandten Physik sich damit zufrieden gibt, die feinen Details dieser Ereigniskette aufzudecken.

Derzeit liegt noch keine endgültige Studie darüber vor, was passiert, wenn ein kondensiertes Plasmoid in gemischten Gasen erzeugt wird, wie etwa in Papps System aus Wasserdampf und gemischtem Inertgas. Oder was passiert, wenn kondensierte Plasmoide in einem bestimmten Gas erzeugt werden, diese Atmosphäre aber sehr schnell durch Wasserstoff ersetzt wird?

Fragezeichen rund um die Transienten

Die Anomalien im Zusammenhang mit der transienten Aufspaltung von Wasser begleiten uns schon seit geraumer Zeit. Es gibt zwei experimentelle Arbeiten, die die „spukhafte“ Natur dieser Probleme verdeutlichen.[14][15] Diese Abhandlungen haben die etablierten Regeln in Frage gestellt, fanden aber leider keinen Eingang in die Mainstreamwissenschaft. Die Arbeit von C. H. Dharmaraj und S. A. Kumar[14] beschreibt in beeindruckender Weise die Testergebnisse einer solchen Aufspaltung von Wasser.

Die Neuartigkeit des von ihnen entwickelten Gerätes sowie ihres Verfahrens beruht auf einem extrem schnellen Anstieg des Kathodenpotenzials, wie er auch bei Shoulders zu beobachten ist – typischerweise innerhalb weniger Nanosekunden. Diese kurzen, nadelförmigen „Spannungsstöße“ führen zu einer Steigerung des Wirkungsgrades auf das nahezu Zehnfache – was nach der Lehrbuchphysik völlig ausgeschlossen ist, da dies gegen den Energieerhaltungssatz verstößt. LENR-Energie stellt offensichtlich (wenn die Testergebnisse korrekt sind) die plausibelste Erklärung hierfür dar. Siehe Abbildung 3.

Egely-faces-p5b-fig03 480x435.png
Abbildung 3. Wasserstoffausbeute des schnellen, gepulsten, instationären Wasseraufspalters in den Experimenten von Dharmaraj und Kumar.[14] Man beachte die signifikanten Unterschiede zwischen stationärem (obere Kurve) und gepulstem Stromverfahren (untere Kurve). Bei einer 10-W-Leistungsaufnahme unter Gleichstrom liegt die Ausbeute bei etwa 0,4 Milliliter/Sekunde. Bei gepulstem Strom ist dafür weniger als 1 W an Leistung erforderlich.

Dieser auf einer Avalanche-Diode basierende Impulsgenerator liefert einen ungewöhnlich steilen Anstieg von Spannung und Strom. Zurückzuführen ist dies auf eine einzigartige Stromversorgung, die durch einen Feldeffekttransistor (FET) gesteuert wird.

Bei diesem FET handelt es sich um keinen gewöhnlichen, sondern um den schnellsten von etwa 1000 Exemplaren, aus denen sie diesen von Hand ausgewählt haben. Die entsprechende Schaltung findet sich in ihrer Veröffentlichung[14]. Das „Geheimnis“ um diese sehr schnellen Halbleiter ist ziemlich außergewöhnlich. Bei der Herstellung kommt es gelegentlich dazu, dass anstelle eines kristallinen ein amorpher Halbleiter erzeugt wird, der wesentlich schneller ist als der normale kristalline Halbleiter. Dieser Effekt war T. H. Moray bereits in den 1920er Jahren von seinen „Ventilen“ her bekannt. Danach geriet dies jedoch wieder in Vergessenheit, wurde aber von S. R. Ovshinsky wiederentdeckt, der es für die Beschichtung von CDs und DVDs sowie für dünne Solarzellen nutzte. Auf dem Markt sind solche ultraschnellen FETs nicht zu bekommen, da es hierfür keine Nachfrage gibt. Die grüne Wirtschaft (Wasserstoffwirtschaft) könnte von diesem Verfahren enorm profitieren.

In der konventionellen Elektrochemie auf der Basis von Gleichstrom werden zur Erzeugung eines Kilogramms Wasserstoff etwa 120 000 kJ (33,333 kW) an elektrischer Energie benötigt, wenn man in Bezug auf die Aufspaltung einen Wirkungsgrad von 60 % unterstellt. Bei der konventionellen Elektrolyse werden bei einer Leistungsaufnahme von 18 W lediglich 0,58 ml/s Wasserstoff erzeugt, während bei der gepulsten Nanosekunden-Energie hierfür nur 0,58 W erforderlich sind.

Erreicht wurde dies durch Impulse mit einer Dauer von 200 Nanosekunden und einer Frequenz von 100 MHz. Die Impulsspitzenspannung wird nicht angegeben, ebenso wenig wie der Typ des Transformatorenkerns, welcher für die gepulste Stromversorgung zum Einsatz gekommen ist. Bei der Elektrolysezelle handelt es sich um einen koaxialen Zylinder mit einer Länge von 210 mm. Die Kathode hat einen Durchmesser von 25 mm; die Anode hat einen Außendurchmesser von 20 mm und besteht aus rostfreiem Stahl. Die Oberflächenbeschaffenheit der beiden Elektroden wird nicht beschrieben. Bei der Flüssigkeit handelt es sich um eine NaOH-Lösung mit einem pH-Wert von 12,58 bei einer Konzentration von 4 Gramm/Liter. Die Leser seien hiermit dazu ermuntert, sich diese bemerkenswerten Testergebnisse einmal genauer anzusehen. Es handelt sich nicht um eine Elektrolyse, wie sie im Lehrbuch steht, aber die Spezifikation der Stromversorgung stellt durchaus eine technische Herausforderung dar. Zu beachten ist, dass diese schnellen Hochspannungstransienten aus zweierlei Gründen sehr schwer nachzuweisen sind:

1. Das Oszilloskop muss eine hohe Auflösung von bis zu 1 GHz aufweisen.

2. Digitale Schaltungen leiden unter solchen Transienten und werden durch sie ruiniert.

Dharmaraj und Kumar waren auf der Suche nach einer Erklärung für ihre hervorragenden Ergebnisse.

Kavitation

Für die Erzeugung von kurzen Impulsen bei der Elektrolyse gibt es noch eine weitere Möglichkeit: das schnelle Kollabieren von Blasen infolge von Kavitation. Auf dieser Idee beruhen das Gas von Yull Brown und die Erfindung von Ryushin Omasa (Patent US7459071 aus dem Jahr 2008).

Die schnelle Änderung des elektrischen Feldes wird hier im Rahmen der Gleichstromelektrolyse mittels Kavitation im Frequenzbereich des Ultraschalls erreicht. Die Abbildung 4 zeigt lediglich eine der vielen möglichen Reaktorvarianten.

Egely-faces-p5b-fig04 480x585.png
Abbildung 4. Das auf Kavitation basierende Elektrolysegerät von Omasa. Die Kathoden und Anoden befinden sich auf den oszillierenden Platten; so werden Sauerstoff und Wasserstoff gemischt. Bei diesem Aufbau sind die Elektroden getrennt, so dass der Wasserstoff und der Sauerstoff aus unterschiedlichen Röhren austreten (Europäisches Patent EP1460149B1 2003).

Diese Konstruktion ist nicht effizient, da die Schwingungsplatten zur Erzeugung der Kavitation und die Elektrodenplatten nicht identisch sind. Es entstehen viele Blasen ohne Kavitation. Die Schallintensität ist entlang der Elektrodenplatten nicht gleichmäßig. Sie erreicht ihr Maximum nur an den Knotenpunkten, während die Blasenbildung bei der Elektrolyse gleichmäßig erfolgt.

Wenn oszillierende Platten zum Einsatz kommen, um kavitationsauslösende Druckschwingungen im Ultraschallbereich zu erzeugen, wird es immer Stellen mit geringer Intensität geben, an denen die elektrolytische Blasenbildung kaum zum Tragen kommt. Dies ist ein entscheidender Nachteil dieser Konstruktion. Ihre Stärke liegt in der verhältnismäßigen Einfachheit und Zuverlässigkeit. (Siehe Teil 5A über die Einzelheiten der Transmutation und Kavitation.) In dieser Hinsicht ist die piezoelektrische Erzeugung von Ultraschall von Suhas Ralkas deutlich wirtschaftlicher (siehe später Abbildung 5c).

Unterwasserexplosionen

Bei einer weiteren Konstruktionsversion eines Forschungsreaktors führte eine sehr kurze Transiente zur Überhitzung einer sehr dünnen Titanfolie, was eine Unterwasserexplosion ausgelöst hat. Die Forschergruppe um L. I. Urutskoev[16] verwendete hierfür eine dünne Titanfolie, welche in einem dicht verschlossenen Gefäß voller Wasser zur Explosion gebracht wurde, indem sie eine Kondensatorbank über eine Funkenstrecke zur Entladung gebracht hat. Dieser Funke ermöglichte einen sehr raschen Spannungsanstieg entlang der Folie, während diese gleichzeitig erhitzt und damit zur Explosion gebracht wurde. Dieser Versuch ist nicht so häufig zu wiederholen, wie es die zuvor beschriebenen sind, dennoch ist er aus der Perspektive der Grundlagenforschung von großem Interesse. (Auf diese Weise wurde eine Reihe von Transmutationen beobachtet.) Darüber hinaus stellten sie fest, dass sich die Teilchen wie magnetische Monopole verhielten. (Schon Tesla hat dies kurz im Zusammenhang mit den hochfrequenten Bürstenentladungen erwähnt.) Es wurde kein Versuch unternommen, zu einer Erklärung für die Bildung dieser magnetischen Teilchen zu gelangen, bei denen es sich nach unserer Terminologie um kondensierte Plasmoide handelt. Die Wahl fiel auf die Titanfolie, weil ihr Dampf mit dem Wasser reagiert und dabei Energie freigesetzt wird. Sowohl Wasser als auch Titan weisen alle möglichen Phasen auf, die in der Lage sind, miteinander zu reagieren. Auch ohne LENR stellt dies in theoretischer Hinsicht eine ausweglose Situation dar.

B. Yu. Bogdanovich und andere[17] verwendeten eine ähnliche Methode, bei der energiereiche Funken über Wassertröpfchen entladen wurden, welche durch ein schmales Röhrchen flossen. Dabei stellten sie bei den glänzenden Plasmoiden eine sehr lange Lebensdauer fest – manchmal Minuten bis hin zu zwei Tagen. Die sphäroidische Toroidform der quasistabilen Plasmoide wurde auf Video aufgezeichnet.

Die französische Forschergruppe um C. Daviau und andere[18] wiederholten das Experiment von Urutskoev, ersetzten die dünne Titanfolie jedoch durch einen Titandraht und ließen ihn in einem Zeitraum von 70 μs explodieren, indem sie Kondensatoren mit 3 bis 8 kJ und Spitzenströmen von 30 bis 40 kA entluden. (Diese Betriebsparameter sind überzogen und können, wie oben erwähnt, von einem industriellen Gerät nicht in wiederholter Weise erzielt werden).

Dennoch fanden sie Spuren von Quasiteilchenkondensierte Plasmoide auf Röntgenfilmen, sowohl in Rechts- als auch in Linkshändigkeit. Sie behaupten, dass es sich um magnetische Monopole handelt, wie sie von F. Ehrenhaft und V. F. Mikhalov erwähnt wurden. (Siehe die Teile 1 und 2.)

Obwohl sich die Konstruktions- und Betriebsparameter bei den oben aufgeführten Experimenten zur Funkenbildung durch Unterwasserexplosionen voneinander unterscheiden, weisen sie dennoch einige bemerkenswerte gemeinsame Parameter auf:

1) Die Erzeugung des Plasmas erfolgt durch Elektrolyse oder das Überhitzen von Wasser, was zu einem wasserstoffreichen Plasma führt. Merkwürdigerweise wurden keine weiteren wasserstoffreichen Plasmen, wie beispielsweise Methan, getestet.

2) Die Erzeugungsdauer als auch die Dauer für die Beendigung des Wasserstoffplasmas ist kurz und bewegt sich in der Größenordnung von Mikro- oder Nanosekunden.

3) Bei dem elektrischen Impuls, durch den das wasserstoffhaltige Plasma erzeugt wird, handelt es sich um einen transienten Impuls von hoher Leistung. Diese liegt gewöhnlich bei über 5 kJ, wodurch eine Metallfolie zum Verdampfen gebracht wird. Nach den oben angeführten Arbeiten wurden dabei auch verschiedene Transmutationsreaktionen registriert.[16][17][18]

Bei den oben aufgeführten Experimenten kamen weder Palladium noch Schweres Wasser zum Einsatz, und dennoch kam es zu Transmutationen.

Es scheint, dass es sich hierbei um Bedingungen handelt, wie sie für Transmutationen bzw. die Gewinnung von überschüssiger Energie mittels LENR erforderlich sind.

Ist es da nicht durchaus möglich, dass auch die LENR-Experimente vom Pons-Fleischmann-Typ mit ihrer Leichtwasserelektrolyse zumindest zum Teil die oben genannten Effekte hervorgerufen haben? Ja, sofern die Überspannung einen Wert von weit mehr als 3 bis 5 Volt aufgewiesen hat, wie von J. O'M. Bockris vorgeschlagen, und schlagartige Spannungsspitzen zum Einsatz kamen (wie bei unseren modifizierten Dünnschichtkathoden vom Typ Patterson im Schwebebett).

Viele Hobbytüftler experimentieren dabei mit simplen Unterwasserlichtbögen, die in gesättigtem und überhitztem Plasma zu einer ziemlich lautstarken Bogenentladung führen. Manchmal berichten sie auch von Transmutationen und von einem Wärmeüberschuss. Dieser einfache Versuchsaufbau ohne die Nutzung von Resonanzeffekten bleibt jedoch reine „Hobbyforschung“ ohne jede Chance auf eine kommerzielle, hocheffiziente und wettbewerbsfähige Umsetzung.

Unser Ziel ist es, die relevantesten Vorversuche, also die wesentlichen und grundlegenden LENR-Tests, zu besprechen.

Die Testergebnisse von Matsumoto – und sein Irrtum

Während nach der Bekanntmachung durch Pons und Fleischmann zahlreiche Aspekte der transienten Gasentladung untersucht wurden, hat ausschließlich Takaaki Matsumoto eine LENR-Studie auf der Grundlage von Kondensierten Plasmoiden durchgeführt. Alle seine Beobachtungen erfolgten mittels Unterwasserfunkenbildung an dünnen ebenen Pd-Folien von großem Durchmesser. (Siehe Teil 5A.) Dies stellt bei Weitem nicht die ideale Methode zur Funkenerzeugung dar, aber an der Kathode der Pd-Folie bilden sich die Funken oberhalb von 50 bis 60 V DC in intermittierender Weise. Dabei wird die Folienoberfläche relativ schnell erodiert, so dass die Bildung von Unterwasserfunken durch das Entstehen der Erosionskrater noch begünstigt wird. Matsumoto beobachtete auf Röntgenfilmen unterhalb der Pd-Kathode in mehreren parallelen Schichten die Spuren von Kondensierten Plasmoiden. Er vermutete, dass es da einen kausalen Zusammenhang zwischen der beobachteten Überschusswärme und den Kondensierten Plasmoiden gibt, der qualitativer Natur ist.

Die Röntgenfolien wurden unter die Flachkathoden gelegt. Auf irgendeine Weise müssen die Kondensierten Plasmoide den Reaktor durch dessen Wände verlassen haben. Er konnte in den Wänden des Reaktorbehälters jedoch keinerlei Löcher feststellen. Handelt es sich um einen Tunneleffekt, um Teleportation (Teil 3) oder um unbemerkte Löcher an der Kathode? Denselben Effekt habe ich im Rahmen der mikrowellengetriebenen Staubfusionsexperimente beobachtet. Während das Plasma immer auf ein kugelförmiges Glas beschränkt blieb (das mit einer langen, dünnen Quarzröhre verbunden war, wie in Teil 5A gezeigt), konnten an der Innenwand des elektromagnetischen Hohlraumresonators aus Aluminium kondensierte plasmoidartige Spuren festgestellt werden. Wie konnten diese durch die Glaswand gelangen? Robert Greenyer hatte dafür ebenfalls ein scharfes Auge, führte eine systematische Studie mit dem Mikroskop durch und hat die Ergebnisse veröffentlicht.

Wie schon Shoulders hatte auch Matsumoto festgestellt, dass die Kondensierten Plasmoide die Kathode auf irgendeine Weise verlassen und auf dielektrischen Röntgenfilmen deutliche ringförmige Spuren hinterlassen. Er stellte zwar einige sehr wilde Spekulationen über die Natur der Kondensierten Plasmoide an (wie etwa den Zerfall der Schwerkraft), seine Beobachtungen unter dem Lichtmikroskop helfen uns jedoch, eine gewisse Ordnung in eine große Gruppe von ungewöhnlichen Beobachtungen zu bringen.

Matsumoto hat Shoulders grundlegendes Testergebnis bestätigt, demzufolge die Plasmoide aus mehreren kleinen (~1 μm) Kügelchen bestehen, möglicherweise sogar in einer quantisierten Anordnung. Er hat festgestellt, dass die gängigste Ringgröße von Plasmoid-„Steinchen“ oder –„Perlen“ einen Durchmesser von 22 μm aufweist und sich aus 42 Kügelchen zusammensetzt. Die größeren haben einen Durchmesser von etwa 60 μm und bestehen aus 73 Kügelchen.[19]

Der größte Ring hatte einen Durchmesser von 364 μm, immerhin ein Drittel eines Millimeters! Russische Wissenschaftler haben Kondensierte Plasmoide mit Durchmessern von bis zu 2 cm[17] festgestellt, ebenfalls bei der Unterwasserfunkenbildung. (Siehe Abbildungen 5a-d)

Egely-faces-p5b-fig05a 640x455.jpg
Abbildung 5. (a) Foto eines durch Kavitation induzierten LENR-Reaktors mit schwingenden Platten von Omasa. Zu sehen sind die vibrierenden Platten.
Egely-faces-p5b-fig05b 640x481.jpg
Abbildung 5. (b) Eine 0,5 mm dicke Molybdänplatte ist sofort verdampft, als sie von der Gasflamme erfasst wurde. Die Temperatur der Flamme lag bei etwas über 90 °C.
Egely-faces-p5b-fig05c 640x453.jpg
Abbildung 5. (c) Auch die Unterwasserelektrolysevorrichtung von Suhas Ralkas wird durch Kavitation angetrieben. Die vorbehandelte Kathode wird erhitzt und in das oszillierende Plasma getaucht.
Egely-faces-p5b-fig05d 640x479.jpg
Abbildung 5. (d) Das Gerät von Suhas Ralka, aus Mumbay. Es handelt sich um eine Kombination aus Unterwasserfunkenbildung, Elektrolyse und Kavitation mittels Ultraschall.

Matsumoto beobachtete auch sternförmige Ringe, offenbar nach einer Explosion. Dies könnte die beiden unterschiedlichen Halbwertszeiten jener Objekte erklären, wie sie von Dufour beobachtet wurden. Die kürzere Halbwertszeit könnte mit der 30-minütigen Halbwertszeit in Zusammenhang stehen, bei der es zu einer kontinuierlichen Freisetzung von Elektronen kommt. Die Halbwertszeit von 10 Stunden könnte das Ende des stabilen Zustandes markieren, an dem die „Blase zerplatzt“. (Siehe Abbildungen 6a und 6b.)

Egely-faces-p5b-fig06a 320x336.jpg
Abbildung 6. (a) Moment der Explosion einer ringförmigen Kette aus Kondensierten Plasmoiden.
Egely-faces-p5b-fig06bc 640x347.jpg
Abbildung 6. (b-c) Sternförmige Spuren auf einem von Matsumoto beobachteten Röntgenfilm. Man beachte die Zentral- und die Spiegelsymmetrie der Spuren, wie sie bei einer Explosion zu erwarten sind.

Eines der rätselhaftesten Objekte stellt der „Itonische Frost“ [Iton: Teilchen, das nach Matsumoto entsteht, wenn sich Wasserstoffcluster im Zustand höchsten Drucks durch die Wasserstoffatome selbst zusammenpressen.] dar (siehe Abbildungen 9a-b[20]). In Abbildung 7 sind einige von Matsumotos Fotografien wiedergegeben und um weitere Grafiken ergänzt.

Egely-faces-p5b-fig07a1 320x353.jpg
Abbildung 7. Spuren Kondensierter Plasmoide auf Röntgenfilmen, von Matsumoto unter einem Mikroskop beobachtet. (a1) Eine große, ringförmige Kette von Kondensierten Plasmoiden, festgestellt auf Röntgenfilm. Die Außenseite ist in der Regel dunkler; innen befindet sich ein weißlicher Ring. Außen kann transmutierter Kohlenstoff und innen Beryllium oder Lithium vorhanden sein.
Egely-faces-p5b-fig07a2 480x335.png
Abbildung 7. (a2) Die ringförmige Kette setzt sich aus kugelförmigen Kondensierten Plasmoiden mit elektrischen und magnetischen Ladungen oder Spinfeld-Dipolen zusammen.
Egely-faces-p5b-fig07b 480x444.png
Abbildung 7. (b) Kondensierte Plasmoide vom Typ „Perlenkette“. Die Kugeln ziehen sich gegenseitig an und bilden geschlossene und offene, zwei- und dreidimensionale Objekte. (Die Zeichnung basiert auf einer Fotografie.)
Egely-faces-p5b-fig07c 480x260.jpg
Abbildung 7. (c) Dreidimensionale kugelförmige Perlenformation. Dabei kann es sich auch um eine Ansammlung von elektrischen und magnetischen Ladungen handeln, so wie in (a2).
Egely-faces-p5b-fig07d 480x263.jpg
Abbildung 7. (d) Die Methode der Bildung von „Perlen“ ähnelt jener der „Krone“, die entsteht, wenn ein Wassertropfen in ein Wasserbecken tropft. Es handelt sich hierbei um einen typischen selbstorganisierenden Prozess.
Egely-faces-p5b-fig07e 320x287.jpg
Abbildung 7. (e) Eisartige, kondensierte, dichtgepackte Strukturen. Handelt es sich um festen Wasserstoff? Oder um feste, kristallartig kondensierte Plasmoide?

Tatsächlich sehen diese Objekte wie Eiskristalle aus und stammen wahrscheinlich aus den Unterwasser-Kavitationsexperimenten, die in Teil 5A besprochen wurden.

Daraus lassen sich einige Schlussfolgerungen ziehen: Die akademische „reine“ Forschung hat den eigentlich interessanten Bereich noch gar nicht erreicht. Die LENR-Forscher, in erster Linie Elektrochemiker und experimentelle Kernphysiker, besaßen nicht die erforderlichen Kenntnisse in Sachen Plasmaphysik. Sie waren nicht in der Lage, die transiente Koronaentladung als die Ursache für die katalytische Fusion zu erkennen. Außerdem haben sie die katalytische Natur der Plasmoide übersehen, und generell wurde auch nicht eingeräumt, dass es an einer Rotationssymmetrie fehlt.

Die Gruppe um Karabut wies auf die Bedeutung der Oberflächenbeschaffenheit für die Auslösung von LENR hin[21], ebenso auf die maximal 10 Stunden andauernde Aktivität der geladenen Teilchen nach Abschaltung der Vorrichtung – dennoch waren sie nicht in der Lage, einen Zusammenhang zwischen diesen Erkenntnissen herzustellen. So haben sie auch nie die Ergebnisse von Chernetsky erwähnt, der wenige Jahre zuvor mit einem oszillierenden Wasserstoffplasma zu demselben Ergebnis gekommen war. Und Dufour war nicht in der Lage zu erkennen, dass im Zuge der Funkenbildung katalytische Teilchen entstehen, weswegen er diese so erfolgreiche Forschungsrichtung aufgab. Er war der Meinung, dass LENR durch „jegliche Form von Anregung“ ausgelöst werden könne.

Das ist so jedoch nicht richtig und darüber hinaus eine sehr schwammige Beschreibung. Mechanische innere Spannungen und hochfrequente Gitterschwingungen (Teil 4) als auch Quasiteilchen, wie etwa Kondensierte Plasmoide (Teile 1 bis 3) und rotierende Ladungsteilchen, sind für katalytische Vorgänge verantwortlich.

Zusammen mit russischen, US-amerikanischen und französischen Forschern hatte Matsumoto den größten Anteil am Erfolg bei der Suche nach der Natur und den Bedingungen der Kondensierten Plasmoide. In der Fachzeitschrift Fusion Technology veröffentlichte Matsumoto mehrere Artikel zur physikalischen Natur Kondensierter Plasmoide, deren Höhepunkt sein bahnbrechender Artikel „Cold Fusion Experiments with Ordinary Water and Thin Nickel Foil“[20] (Experimente zur Kalten Fusion mit gewöhnlichem Wasser und dünner Nickelfolie) war, in dem er mehrere Reaktionsspuren von Kondensierten Plasmoiden mit Röntgenfilmen dokumentierte, in denen sich ring- und kegelförmige Bahnen sowie eiskristallartige Strukturen zeigten. (Siehe Abbildungen 7a und 7d.)

Allerdings stellte Matsumoto auch einige übertriebene Behauptungen auf, die der LENR-Forschung schadeten, weil sie zum „Casus Belli“, also zum Kriegsgrund wurden.

So behauptete er, dass es sich bei einigen ringförmigen Strukturen um „Schwarze Löcher“ und bei anderen um „Weiße Löcher“ handele. Eine plausiblere Erklärung dafür könnte darin bestehen, dass es sich aufgrund von Transmutationen bei ihnen um Kohlenstoffablagerungen (schwarz) und Lithium- oder Berylliumablagerungen (weiß) handelte. Die Fotografien dieser ringförmigen („aufgeladenen“) Cluster sind übersät mit kleinen (1 Mikrometer großen) schwarzen Punkten – jenen „Perlen“ von Kondensierten Plasmoiden, die als Katalysatoren infrage kommen. Den wahrscheinlichsten „Arbeitstieren“ der katalytischen LENR, den isolierten Perlen, die nicht miteinander verbunden sind, wird dagegen keine Aufmerksamkeit gewidmet. Von den Forschern werden diese nie erwähnt. Doch schon die bloße Erwähnung von „schwarzen und weißen Löchern“ hat die Gemeinde der Heißen Fusion derart erzürnt, dass sie sich geschlossen gegen das Forschungsfeld LENR aufgestellt hat. Bis auf wenige Ausnahmen wurden Veröffentlichungen zum Thema LENR strikt untersagt. Die Freiheit des Forschens – ja sogar die Freiheit, sich zu irren – ist damit schlichtweg abgeschafft worden. Seitdem sind in der Fusion Technology nur noch sehr wenige Forschungsarbeiten zu LENR veröffentlicht worden – es scheint, als sei gegen alle Veröffentlichungen mit LENR-Bezug eine restriktive Zensur eingeführt worden. Diese Ächtung ist bis zum heutigen Tag nicht wieder aufgehoben worden.

Im nachfolgenden Teil 5C dieser Abhandlung werden wir Erfindungen vorstellen, die jedoch alle mit Funken und mit Wasserstoff zu tun haben und einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Fusion und den Kondensierten Plasmoiden aufzeigen werden. Bereits im Teil 2 wurde gezeigt, wie die Katalyse in der Praxis funktioniert. Sie erzeugt Kondensierte Plasmoide, rotierende aufgeladene Staubpartikel sowie rotierende aufgeladene ATPasen, Enzyme in der inneren Zellmembran der Mitochondrien.

Kondensierte Plasmoide – Gestalt und Merkmale

Der Leser mag sich die schmerzliche Frage stellen: Warum wurden im Zuge von Experimenten zur Lichtbogen-, Funken- und Koronaentladung keine Kondensierten Plasmoide beobachtet oder entdeckt, zumindest nicht als Katalysatoren? Tatsächlich wußte man von ihnen, wenn auch nur auf Umwegen. In der Wissenschaft ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass man das Neue im bereits Gelernten nicht erkennt. So ist ein unbedeutender Effekt, wie ihn die Verdunkelung einer fotografischen Platte in der Nähe von Uransalzen darstellt, 99 von 100 Forschern entgangen. Diese Wahrscheinlichkeit verringert sich noch weiter, wenn hierzu mehrere Schritte erforderlich sind, wie etwa die Messung der Energiebilanz. Akademische Studien zur Glimm- oder Bogenentladung haben diesen Bereich erst gar nicht erreicht.

Die gelegentlich zu beobachtende ungewöhnliche Strom-Spannungs-Charakteristik bei Draht- und punktuellen Koronaentladungen ist schon seit Jahrzehnten bekannt. Abbildung 8a zeigt ein solches Versuchsergebnis aus einem Lehrbuch über Nichtgleichgewichtsplasmen.[22] p296

Egely-faces-p5b-fig08a 480x350.png
Abbildung 8. (a) Stromstärke einer tatsächlichen, aus einem Draht herrührenden Koronaentladung. Man beachte, dass die Stromstärke bei einer Nullspannung am höchsten und bei einer Maximalspannung gleich null ist. Bei Nullspannung hat der ∂E(t,r)/∂t-Gradient einen maximalen Wert, während er bei maximaler Spannung null ist.

Eigentlich lässt die Lehrbuchphysik die in Abbildung 8b gezeigte Strom-Spannungs-Kurve erwarten, doch zeigen die Beobachtungen etwas anderes.

Egely-faces-p5b-fig08b 480x317.jpg
Abbildung 8. (b) Sofern die Lehrbuchphysik korrekt ist, sollte die Stromstärke bei maximaler Spannung ihren Höhepunkt erreichen und unterhalb eines Schwellenwerts abklingen.

Die gemessenen experimentellen Strom-Spannungs-Kennlinien weisen tatsächlich einige ungewöhnliche Merkmale auf:

1. Es kommt bei Nullspannung (bei der rot S(t) ~ ∂E(t)/∂t ein Maximum aufweist) zu periodischen Stromspitzen.

2. Bei maximaler Spannung (bei der rot S(r,t) = ∂E(r.t)/∂t = 0 beträgt) treten keine Stromspitzen auf.

3. Zu den maximalen Stromspitzen kommt es nur, wenn die Änderung des elektrischen Feldes über die Zeit ein Maximum erreicht.

Der letztgenannte Effekt wurde bereits in Teil 1 beschrieben, als es um die Erzeugung von Spinfeldern ging, d. h. rot S(t) ~ ∂E(t)/∂t + ...

Das bedeutet, dass die Erzeugung von Spinnfeldern und damit die Intensität der Bildung von Kondensierten Plasmoiden ihren Höhepunkt dann erfährt, wenn ∂E(t)/∂t den höchsten Wert erreicht, die Spannung jedoch null beträgt oder sehr niedrig ist (diese Art nadelscharfer Stromspitzen findet man auch in alten Lehrbüchern zur Bogenentladung, in denen die Rohdaten veröffentlicht wurden).

Man kann davon ausgehen, dass es nach mehreren Entladungsvorgängen an den Kathoden- und Anodendrähten zu einer Ansammlung von Kondensierten Plasmoiden kommt. Diese sind in der Lage, LENR zu katalysieren und eine Entladung auszulösen. Merkwürdigerweise fließt an der negativen Flanke, wenn das elektrische Feld wieder abnimmt, überhaupt kein Strom. Diese Asymmetrie über die Zeit ist von großer Bedeutung, wurde aber in den Lehrbuchstudien zu den transienten Nichtgleichgewichtsplasmen außer Acht gelassen. Eine spekulative Antwort auf diese Asymmetrie könnte darin zu finden sein, dass Plasmoide in ihrem „weißen“ Modus aktiv und katalytisch sind und Elektronen abwerfen, sofern ∂E(t)/∂t positiv ist. Andernfalls befinden sich die Kondensierten Plasmoide in einem nichtkatalytischen, ruhenden, „schwarzen“ Zustand, in dem sie möglicherweise Elektronen absorbieren, wenn das elektrische Feld seinen Höhepunkt erreicht hat und wieder abfällt. Ein solches Verhalten ist aus der Plasmaphysik nicht bekannt, da sich der Strom bei Metallelektroden auf nichtlineare Weise proportional zum äußeren elektrischen Feld verhält. Schon allein dieser Effekt hätte in der Plasmaphysik die Alarmglocken läuten lassen müssen, so wie es die Radioaktivität und die Schwarzkörperstrahlung in den 1880er Jahren getan haben. Diese Nachlässigkeit hat seit 1914 zu einem extremen Verlust an neuen, grünen Technologien geführt.

Wenn Ingenieure, die es bei ihrer Arbeit mit Lichtbogenentladungen zu tun haben, Monografien verfassen, weisen sie auf die gravierenden Unterschiede zwischen Theorie und Praxis hin. Die Spuren von Kondensierten Plasmoiden ähneln denen, die man als vereinzelte Kathodenflecken vorfindet. Und ganz offensichtlich hat man diese noch nie auf mögliche Transmutationen untersucht. Schwachstrom-Lichtbogenentladungen sind in der Lage, Kondensierte Plasmoide zu produzieren, da sie stets „geräuschvoll“ verlaufen, sich aufgrund ihrer starken Hitze aber auch selbst zerstören können.[23] p155 (Siehe auch die Seiten 137 bis 139 der Referenz [24] zu mikroskopischen Aufnahmen von Kathodenflecken).

Die Serie separater Spannungs- und Stromspitzen wird in dem Lehrbuch von Meek und Craggs Electrical Breakdown of Gases (Das elektrische Zerlegen von Gasen)[24] p467,fig12,17 aufgezeigt, in welchem sie darauf hinweisen, dass dieses Phänomen durch die im Stromkreis vorhandene Induktivität noch verstärkt wird.

In seinem Buch Arc Physics (Die Physik des Lichtbogens)[25] weist Max F. Hoyaux wiederholt auf diese Anomalien hin:

Es kommt recht häufig vor, dass ein Lichtbogen nach einem schnellen Stromstoß erlischt … Unserem Wissen nach gibt es dafür keine überzeugende Theorie.[25] p23
Das Konzept der Austrittsarbeit … wird auf irgendeine Weise tiefgreifend verändert oder sogar bedeutungslos.[25] p179

Darüber hinaus hat Hoyaux festgestellt, dass sich die Kathodenflecken hinsichtlich der Winkelgeschwindigkeit in die „falsche“ Richtung bewegen, was Zweifel an der Gültigkeit der Lorentzkraft aufkommen lässt.[25] p186 Hierbei handelt es sich um eine rätselhafte Rückwärtsbewegung.

Das hat zur Folge, dass bei der Lektüre der Monografien über transiente Entladungen eine ganze Reihe von Problemen unbeachtet bleibt, sollte hierfür nicht die nötige Geduld aufgebracht werden. Es ist unnötig zu erwähnen, dass die meisten dieser Beobachtungen in Luft oder Argon gemacht wurden, dem üblichen Medium von Lichtbogenschweißern. Deuterium (insbesondere in transienten Stromkreisen) wurde nie untersucht. Correa testete die transienten Lichtbögen in vielen Gasen, mit Ausnahme von Wasserstoff (siehe Teil 5C). Es wäre also naiv zu erwarten, dass alle potenziell sinnvollen Phänomene bereits untersucht worden sind. Normalerweise nehmen Wissenschaftler die Muster wahr, die sie in der Ausbildung vermittelt bekommen haben. Nicht immer bemerken sie etwas, das es eigentlich nicht geben dürfte. In der Tat kommen die Kondensierten Plasmoide in den Streamern inmitten all der „Ablagerungen“ vor, wie Shoulders festgestellt hat. Selbstorganisation, plötzliche Glimmentladungsübergänge, Glimminstabilitäten und Feldtransienten sind allesamt mögliche Quellen von Plasmonenpolaritonen an konischen Elektroden, während sich Kondensierte Plasmoide an scharfkantigen Elektroden bilden.

In den Monographien über Gasentladungen zeigt sich der ganze Mangel an Wissbegierde. Folgende Tests werden dort nicht einmal erwähnt:

1. Emissionsspektroskopie und Flugzeitmassenspektroskopie als Mittel zum Nachweis von Transmutationen.

2. Energiebilanz und Kalorimetrie.

3. Experimente mit rotierenden, magnetohydrodynamischen Entladungen wie die von Bostick. Kathoden, gefertigt aus starken Dauermagneten.

4. Messungen der mechanischen Kräfte zwischen den Elektroden (auch wenn dies bei hohen Frequenzen schwierig ist).

Diese Lücke ist auf die Unkenntnis des Curie-Prinzips zurückzuführen: Eine Reduzierung der Symmetrie bewirkt einen neuen Effekt. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass alle Erfindungen, welche in Teil 5C besprochen werden, aus diesem riesigen unerforschten Gebiet stammen. Man erkennt, dass die unerforschten Gebiete weitaus größer sind, um mehrere Größenordnungen, als die bereits erforschten, sofern man die Kombination der oben aufgeführten Punkte berücksichtigt.

„Diese Forschungen wurden nicht als solche verboten. Sie sind nur gerade nicht in Mode.“ Auch Halbleitertechnik und Radioaktivität waren über Jahrzehnte hinweg nicht gerade angesagte Forschungsgebiete. Dennoch war es bis in die 1930er Jahre hinein gestattet, diese Bereiche zu bearbeiten. Dann aber verschwand allmählich der intellektuelle Hunger und unterschritt schließlich die Nulllinie. Jetzt befinden wir uns in einer negativen, den Intellekt verabscheuenden Periode. Das ist der wahre Grund dafür, dass nur noch Hobbytüftler, die von Glück und Wissbegierde getrieben wurden, die Möglichkeit erhielten, voranzukommen. In Tabelle 1 sind diese aufgelistet.

Tabelle 1. Vergleich der Verfahren zur Erzeugung von Überschussenergie der verschiedenen Erfindungen

Plasmonenwellen Mikroentladungen Material des Plasmas Material der Kathode Kavität freigesetzte Energie Status
Tesla, Nikola ja ja ? SiC ? elektrisch Demo
Moray, T. Henry ja ja Luft + H2O PbS ja elektrisch Demo
Papp, Joseph ja ja H2O + Intergas Eisenlegierung ja mechanisch Demo
Colman, Gillespie ja ja H2O? ZnO ja elektrisch Demo
Gray, Edwin ja ja ? ? ja elektrisch Demo
Jekkel, Janos ja ja H2O AgO ja Oxygas Demo
Correa, P. & A. ja ja Luft + H2O AlO ja elektrisch Demo
Chernetsky, Alex ja ja H2 Mo ja elektrisch Demo
Hyde & Testatika nein ja Luft + H2O ? nein elektrisch Demo
Shoulders, Ken ja ja Luft ? nein elektrisch Demo
Godin & Roschin nein ja Luft + H2O ? nein elektrisch Demo
Horvath, Stephen ja ja Wasserstoff Stahl ja mechanisch Demo

Es besteht ein fundamentaler Unterschied zwischen der gewöhnlichen Townsend-Ionisation (homogene Lawine) und der inhomogenen Streamer-Entladung im Nichtgleichgewicht: Während bei der Townsend-Ionisation der Debye-Radius (bei dem sich positive und negative Ladungen gegenseitig ausgleichen) klein ist, ist bei der Streamer-Entladung das genaue Gegenteil der Fall. (Siehe Abbildungen 9a-d.)

Egely-faces-p5b-fig09a 480x367.png
Abbildung 9. Die Funkenentladung ist immer mit räumlichen und zeitlichen Ungleichgewichten behaftet. Verschiedene Autoren haben dazu unterschiedliche Aspekte hervorgehoben. (a) Townsend-Typ-Lawinen-Ionisation. Das Plasma ist gespreizt, und die Debye-Länge ist klein.
Egely-faces-p5b-fig09b 393x367.png
Abbildung 9. (b) Ein Funkenkanal. Vordere Kante oder auch „Kopf“ eines Funkenkanals.[22] Man beachte die Konzentration der Ladungen. Es gibt unkompensierte lokale Ladungen. Die Debye-Länge ist aufgrund der ungleichmäßigen Ladungsverteilung groß.
Egely-faces-p5b-fig09c 249x367.png
Abbildung 9. (c) Die Intensität des elektrischen Feldes E' ist zwischen den negativen und positiven Ladungen höher als zwischen den Elektroden E0.[13] Zwischen den akkumulierten negativen und positiven Ladungen kann es zur Fusion (gekennzeichnet mit F) kommen. Das Kondensierte Plasmoid befindet sich in der negativen Ladungswolke, Wasserstoffionen (Protonen) befinden sich in der positiv geladenen Wolke. Der Funkenkanal wirkt als Feldstärkenverstärker.
Egely-faces-p5b-fig09d 215x480.png
Abbildung 9. (d) Eine weitere Zeichnung des Funkenkanals.[26] Das kondensierte Plasmoid befindet sich in der negativ geladenen Wolke (2). Die positive Ionenspur (1) folgt der negativen Wolke. Die freigesetzte Energie (3) löst andere Ionisierungskanäle aus. Zwischen den beiden geladenen Regionen (1 und 2) kann es zur Fusion kommen. Für uns ist der „Anführer“ (2) von Bedeutung.

Auf einen „Kopf“ mit hoher Elektronendichte folgt eine langsamere positive Ionenspur. Die Feldstärke zwischen der Anode und dem Elektronenkopf kann dabei größer sein als die ursprüngliche Potenzial-(Feld-)Stärke. Auf diese Weise entsteht ein sich sehr schnell bewegendes Quasiteilchen mit einer extremen Feldstärke und der Fähigkeit zur Abschirmung der Coulomb-Kraft. (Siehe Abbildungen 9c und 9d.)

Einige Autoren gehen davon aus, dass es sich bei diesem negativen Kopf um ein eigenständiges Gebilde handelt (basierend auf Fotografien, die mit Nanosekunden-Auflösung aufgenommen wurden), andere wiederum vermuten, dass es sich lediglich um eine starke interne Ladungspolarisation handelt. Aber niemand geht davon aus, dass dieses Quasiteilchen – das Kondensierte Plasmoid – eine in Minuten zu bemessende Lebensdauer besitzt.

Das Fazit lautet somit: Die bekannten Quellen für Quasiteilchen mit einer großen Masse und einer hohen Ladung, welche die Fähigkeit zur Abschirmung der Coulomb-Kraft besitzen, sind die Streamer-Entladungen. Diese Form eines filamentartigen, nichtthermischen Gleichgewichtsplasmas von hoher Dichte und schwacher Ionisierung findet sich in allen wasser- oder wasserstoffbasierten Erfindungen zur Energiegewinnung. Es gibt sie zwar in den verschiedensten Formen, aber auf die eine oder andere Weise sind die Streamer immer präsent.

Der Vorteil der transienten Entladung

Der Entstehungsmechanismus Kondensierter Plasmoide wurde im Teil 1 als das Resultat jener neuen Felder skizziert, welche durch die Rotation als einem Bestandteil der Elektrodynamik hervorgerufen werden. Bevor wir nun mit der Unterwasserfunkenbildung und der Koronaentladung, dem „gelobten Land“ der LENR-Reaktoren, fortfahren, sollten wir uns noch einige wissenswerte technische Daten zu Gemüte führen.

Die technischen Parameter der Forschung zu den Kondensierten Plasmoiden (sowie zur Transmutation) im Zusammenhang mit den Gasentladungen liegen Welten von jenem Parameterbereich entfernt, wie er im Rahmen praktischer Erfindungen zur Anwendung kommt. In den Forschungen von Urutskoev, Bogdanovich sowie Daviau und Kollegen liegen die Spitzenströme in der Größenordnung von Kiloampere, die gepulste Leistung beträgt Kilojoule und die gepulsten Ladungen liegen in der Größenordnung von Coulomb. Die Erfinder liegen da noch um Größenordnungen unterhalb dieses Parameterbereiches! Diese moderaten Impulsparameter eignen sich ganz offensichtlich zur Entwicklung technischer Anwendungen und stellen für die Umwelt eine geringere Gefahr dar.

Wo stehen wir nun hinsichtlich dieser Parameter? Da lohnt es sich, zunächst einmal die Parameter der Gleichgewichtsentladung (stationäres Glimmen) mit denen der Nichtgleichgewichtsentladung (transientes Glimmen) zu vergleichen.

Tabelle 2 vergleicht die Gleichgewichtsentladung mit einer transienten Mikroentladung, vorzugsweise einer Koronaentladung, wobei letztere eine höhere Elektronendichte aufweist[27] und hierdurch eine größere Menge an frei beweglichen Elektronen zur Bildung Kondensierter Plasmoide und Plasmonen zur Verfügung steht. Zu den Kavitationsplasmen liegen keine Daten vor, doch liegen die Anstiegszeit und die Dauer eines Blasenkollapses in der gleichen Größenordnung. Zu beachten ist, dass sich Gleichgewichts- und Nichtgleichgewichtsentladungen in allen Aspekten um Größenordnungen voneinander unterscheiden. Sie zeigen also ein völlig unterschiedliches Verhalten, was die Alarmglocke erneut hätte schrillen lassen müssen.

Tabelle 2. Gleichgewichtsentladung im Vergleich zur transienten Mikroentladung

Gleichgewichtsentladung
(Glimmen)
Nichtgleichgewichtsentladung
(Funke)
Elektronendichte 3 × 106 Elektronen/cm3 1014 - 1015 Elektronen/cm3
Anstiegszeit (typisch) Größenordnung von Millisekunden 1,3 Nanosekunden
Stromdichte 1 - 10 A/cm2 2000 A/cm2
an einer Nadelspitze
Energiespitze 0.2 - 5 eV/Elektron 1 - 10 eV/Elektron

Die Mikroentladungen weisen einige logische, allerdings auch einige kontraintuitive Eigenschaften auf. Filamentartige oder Mikroentladungen treten in Gruppen oder als Sets auf, nicht aber in einer zeitlichen Abfolge, in der eine Entladung nach der anderen erfolgt.

Die Häufigkeit der Entladungen hängt beispielsweise von der Spannung ab. Bei atmosphärischer Luft und einer 1 mm weiten Funkenstrecke hängt die Anzahl der Entladungen in 10/ms in folgender Weise von der Spannung ab:


Spannung über dem Spalt (kV):

6 8 10 12 12 16

Anzahl gleichzeitiger Entladungen/cm2:

15 20 25 26,2 30 42


Diese nahezu lineare Beziehung gilt jedoch nur bis zu einer Spaltbreite von 4 mm.[28]

Ein anderes Verhalten zeigt sich bei kleineren Spalten (unter 1 mm), bei denen die Frequenz mit kleinerer Spaltbreite ansteigt.

Der Durchmesser der Mikroentladungen ist abhängig von der Beschaffenheit des Gases. Für Stickstoff beträgt er 16 mm, während er für Sauerstoff lediglich 4,2 mm beträgt. (Für Wasserstoff liegen keine Daten vor.)

Die übertragene Ladung liegt für die einzelne Entladung in der Größenordnung von einem Nanocoulomb (nC). Die Polarität, die Breite des Entladungsspalts und der Druck stellen die wichtigsten Einflussfaktoren dar. Ein Beispiel:


Spaltbreite (mm):

1 2 3 4 5 6

Ladungstransfer (nC):

0,1 0,3 0,6 1,2 1,6 2,8


Die größten „Lücken“ in unserem Kenntnisstand bestehen in Folgendem: An welchen Orten und in welchem Ausmaß wird LENR durch die Wellen von Oberflächenplasmonen bzw. in der Elektronendichte unterstützt? Nach Ansicht des Autors sind Plasmonenwellen an der Bildung thermischer Neutronen beteiligt (Widom-Larsen-Modell), und vielleicht bilden mehrere dieser Neutronen einen „katalytischen Kristall“, wie ihn John C. Fisher in seinem in der IE veröffentlichten, aber inzwischen in Vergessenheit geratenen Modell beschrieben hat[29]. Eine ähnliche Idee, das „Nattoh“-Modell, stammt von Matsumoto[28], ist aber nur schwer nachzuvollziehen und kann kaum einem Vergleich mit anderen Modellen unterzogen werden. Es ist durchaus denkbar, dass die thermischer Neutronen oder die Proton-Elektron-Paare aus dem Deeporbit den Reaktor nicht verlassen, während sie miteinander wechselwirken.

Wäre es möglich, Dineutronen oder gar Trineutronen zu erzeugen? Oder bilden Neutronen erst oberhalb einer Anzahl von 6 ein stabiles katalytisches Teilchen? Ist es möglich, dass Kondensierte Plasmoide eine bestimmte Anzahl an Neutronen enthalten, die zu ihrer Stabilität beitragen? Man könnte sie dann als „kohärente Materie“ bezeichnen, doch dies allein reicht für eine Antwort noch nicht aus. Matsumoto hat diesbezüglich im Rahmen des „Nattoh“-Modells die Bildung von Quasineutronen vorgeschlagen.

Wie sieht der am meisten geeignete technische Prozess zur Bildung von Kondensierten Plasmoiden aus? Bei der Funkenbildung gelangen die Oberflächenplasmonenwellen nicht zur Kondensation – sie verbleiben in ihrer Gasphase.

Auch die Kavitation erscheint als ein geeigneter Kandidat für die Bildung von Polyneutronen, denn die Plasmadichte ist nach dem Kollaps einer Blase äußerst hoch. Proton-Elektron-Paare können zur Bildung von Neutronen geführt werden, und auch die Temperatur des Plasmas ist sehr hoch und überschreitet die Parkhomov-Schwelle.

Von daher können sowohl das Brownsche Gas als auch das Omasa-Gas (Elektrolyse unter Kavitation) praktikable Methoden zur Erzeugung von Polyneutronen darstellen. Das Brownsche Gas und das Omasa-Gas – welche „gefrorene, dicht gepackte Wasserstoffkristalle“, Polyneutronen als auch Kondensierte Plasmoide enthalten können – eignen sich am besten für das Schweißen und für die Transmutation, können aber bei Autos auch als Additive für die Kraftstoffe auf Kohlenwasserstoffbasis zum Einsatz kommen. Siehe Abbildung 7e. Die Erfindungen mit dem größten wirtschaftlichen Nutzen haben jedoch alle einen Bezug zu umfangreichen Funkenbildungen (Mikroentladungen), auf die wir in Kürze eingehen werden.

Die Erfindungen mit gepulstem Plasma

In Tabelle 1 werden ein Dutzend gepulster wasserstoffhaltiger Mikroentladungen auf Plasmabasis verglichen, die auf die Erzeugung von Überschussenergie ausgerichtet sind. Diese Liste ist natürlich unvollständig, denn nur ein kleiner Teil dieser Erfindungen ist patentiert und damit auch veröffentlicht worden. Vielleicht ist nur ein oder gar nur ein halbes Prozent aller LENR-Erfindungen als Patent oder Forschungsarbeit anerkannt, und von diesen konnte ich bislang nur einen Teil ausfindig machen. Manchmal tauchen Nachrichten auf, wonach in Brasilien, Pakistan oder auf den Philippinen wasserbetriebene Motoren erfunden worden sein sollen. Nach kurzem Aufschrei in den lokalen Medien verschwinden diese dann wieder von der Bildfläche. Es handelt sich hierbei um Erfindungen, die nur durch viel Zufall zustande gekommen sind. Die meisten Menschen bevorzugen jedoch die Sicherheit eines regelmäßigen Gehaltes, anstatt sich auf das Abenteuer einzulassen, den Jackpot geknackt zu bekommen. Die folgende Abhandlung soll aufzeigen, wo, warum und wie diese Geräte funktionieren.

Keiner der in Tabelle 1 aufgeführten Erfinder war sich bewusst, dass er auf die katalytische Fusion von Wasserstoff/Wasserdampf gestoßen ist. Keiner von ihnen hatte Kenntnis von den technischen Errungenschaften der anderen Erfinder. Praktisch alle Erfindungen beruhten auf Zufällen. (Dies ist zum Teil auch auf die brutale Zensur zurückzuführen.) Ein erfolgreiches Gerät ist in der Regel das Ergebnis von kontinuierlicher Forschung und Entwicklung, an der Zehntausende von Forschern, Konstrukteuren und Herstellern mitwirken. Es kommt nur sehr selten vor, dass ein einzelner Erfinder es fertigbringt, ein marktreifes Gerät zu entwickeln, das auch für die Massenproduktion geeignet ist. Daher lassen sich die in Tabelle 1 aufgeführten Erfindungen nicht einfach so mit Mobiltelefonen, Düsenflugzeugen, Fernsehern und ähnlichem vergleichen. Die Fertigstellung eines Demonstrationsgerätes ist somit das Höchste, was von einem einzelnen Erfinder erwartet werden darf – so, wie auch alle in Tabelle 1 aufgeführten LENR-Demoreaktoren auf diese Weise entwickelt wurden.

Dennoch lassen sich, wie bereits im Teil 1 versprochen, daraus wertvolle Lehren ziehen und diese mit anderen teilen.

Im Folgenden werden wir auf die einzelnen Erfindungen näher eingehen – doch zunächst sollen ihre gemeinsamen Muster, die den Gegenstand der wissenschaftlichen Methodik bilden, erörtert werden. Transiente Entladungen und Streamer existieren in einer Vielzahl von Formen und Gaszusammensetzungen. Diese werden lediglich als ein drittrangiges Problem betrachtet, das kaum von praktischer Bedeutung ist. Die langen und kurzen Streamer wie auch die Mikroentladungen besitzen eine gemeinsame Struktur. Ihr wichtigstes Merkmal besteht in ihrer einzigartigen Struktur – einem charakteristischen kleinen, sich schnell bewegenden Bereich mit einer negativen Raumladung. In Abbildung 9d ist ihre Struktur dargestellt. Der Bereich 1 ist eine Wolke aus positiven Ionen. Im Bereich 2 sind die negativen Raumladungen angesiedelt, die wir Kondensierte Plasmoide nennen. Die Photonen sind mit 3 markiert. Es erscheint durchaus plausibel, dass das katalytische Agens oder der dichte Bereich mit der negativen Raumladung sich bereits seit den 1960er Jahren in den Monografien findet. Es handelt sich hier um ein Versehen, eine Schlamperei, wie sie in der Wissenschaft durchaus üblich ist. (Die Zeichnung wurde der Monografie von Essam Nasser entnommen.[30]) Dieser negative Bereich verhält sich eher wie ein Myon oder ein Pion – er besitzt eine sehr hohe Masse und rotiert, wie in den Teilen 1 und 2 bereits beschrieben. Zudem könnte er sich wie ein magnetischer Monopol verhalten, so wie er von Daviau[18] beschrieben wurde – wie 120 Jahre zuvor schon von Tesla.

Streamer lassen sich recht einfach erzeugen. Es erfordert jedoch einiges an Know-how, um sie auf wirtschaftliche Weise zu bilden. Ihre Strömungsmuster entsprechen den Lichtenberg-Figuren. Sie werden als „[1]“ bezeichnet, insbesondere bei den negativen Koronen, weil sie sich im Hochdruckplasma in einem federförmigen Muster ausbreiten.

Obwohl sie zweifellos existieren, wurde ihr nuklearkatalytisches Potenzial nie in Betracht gezogen und daher auch nie untersucht. Für die Streamer steht kein zuverlässiges mathematisches Modell zur Verfügung. Da sie derart unberechenbar und unvorhersehbar sind, wird ihr Verhalten durch zahlreiche geringfügige Schwankungen beeinflusst. (Auch für die transiente Bogenentladung existiert kein zuverlässiges mathematisches Modell).

Gemeinsames Merkmal – Mikroentladungen

Alle Geräte, die elektrische und mechanische Energie (oder Oxygas) erzeugen, sind aus kommerzieller Sicht faszinierender als wärmeerzeugende Reaktoren. Allesamt bauen sie auf den folgenden Effekt: Ein kleiner Funke (vorzugsweise aus einer Koronaentladung) erzeugt ein Kondensiertes Plasmoid (EVO, eigenartige Strahlung), das sich sowohl an der Kathode als auch an der Anode anlagert. Die Polarität der Kathode bleibt dabei unverändert – wenn diese überhaupt feststellbar ist. Unter all den in Tabelle 1 aufgeführten Erfindungen findet sich keine mit einer Elektrode von alternierender Polarität, und das wahrscheinlich aus gutem Grund - denn dadurch kann der Wasserstoff in und unter die Kathodenoberfläche diffundieren. Es kommt ausschließlich gepulster Strom zum Einsatz, denn nur dieser ist in der Lage, Kondensierte Plasmoide zu bilden, wie bereits im Teil 1 beschrieben.

Im Zuge der Funkenbildung kommt es an der Kathode auch zur Entstehung von unbalancierten Ladungswellen (Plasmonen genannt). Besteht die Kathode aus Halbleitern, kann es sogar zur Entstehung von Hochfrequenzwellen (im Bereich von GHz bis THz) kommen. Dies geschieht dann, wenn sie über einen Abschnitt mit negativer V-I-Kennlinie verfügen. (Die Wellenerzeugung mittels Gunndioden stellt hierfür eine praktische Anwendung dar.) Die Ladungswelle (Plasmonenpolariton) und die Kondensierten Plasmoide treten also beide in diesen Geräten auf, ihr Anteil am katalytischen LENR-Prozess ist jedoch nicht bekannt. Sie schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern bilden vielmehr kooperative Effekte. Das beste allgemeine Konstruktionskriterium lautet: Lassen Sie uns alle verfügbaren Energieerzeugungseffekte zugleich zum Einsatz bringen!

In manchen Fällen können externe transiente elektrische und magnetische Felder zu einer Verstärkung des Effektes führen. Ihre Funktion könnte darin bestehen, die Wellen und die Kondensierten Plasmoide an den Elektrodenoberflächen entlang zu ziehen. Die Katalyse wäre also umso effizienter, je größer die von ihnen abgedeckte Fläche ist. An einigen Stellen, an denen die Kathode durch einen Funken erhitzt wird, kann vorübergehend die Parkhomov-Schwelle überschritten werden. (Diese Aussage ist rein spekulativ und noch nicht durch Testergebnisse untermauert).

Die Erschließung von / die Ausbeute an Fusionsenergie erfordert weitergehende Anstrengungen. Obwohl sie auf der Lehrbuchphysik beruht, bietet sich für jede Erfindung eine andere Lösung an. Hier nur einige kurze Beispiele:

Genau wie bei Verbrennungsmotoren wird in Papps Motor die Schockwelle einer Oxygas-Explosion in mechanische Energie umgewandelt. Der gleichen Mechanismus wird beim Omasa-Gas und in der Deuterium-Anreicherungsmaschine von Horvath (Patent US4454850 von 1984) angewandt. Papps Konkurrent Horvath, der in Australien arbeitete, hat die Entwicklung von dessen Flüssigwasseraufspaltungssystems (Patent US4107008 von 1976) fortgesetzt, auf das in Teil 5A kurz eingegangen wurde. Dabei handelt es sich um ein System, das auf der Funkenentladung basiert.

Im Jekkel-Sauerstoffreaktor wird die Energie durch katalytische Fusion freigesetzt. Dabei spaltet die Fusionsenergie überhitzte, unter hohem Druck stehende H2O-Moleküle.

In den Archiven der Patentämter schlummert noch ein riesiger Schatz an wichtigen Informationen. Heutzutage liegen diese in digitalisierter Form vor und sind frei zugänglich, insbesondere die US-Patente. Gleichwohl bleibt ein Großteil der Kreativität aus anderen Ländern unzugänglich (zum Teil aufgrund von Sprachbarrieren wie Russisch, Japanisch, Chinesisch, Italienisch, Deutsch, Skandinavisch und andere). Ein weiteres großes Problem besteht in dem Fehlen geeigneter Katalogsuchbegriffe. Es existiert kein Suchbegriff für LENR-Reaktoren oder für die Geräte der Freien Energie. Erfinder verbergen sie hinter schwammigen Begriffen wie „Energieumwandlungsgerät“ oder „Impulsumwandler“ – Begriffe ohne Bedeutung.

So erfordert das Auffinden wertvoller, aber verschollener Erfindungen ein Höchstmaß an Geduld und Beharrlichkeit sowie einen wachen Blick für das Unerwartete.

Eher landet ein bedeutender Effekt (mitsamt einer ingenieurtechnischen Patentanmeldung) allerdings bei einem Patentamt als auf dem Redaktionstisch von Physical Review, Applied Physics Letters, IEEE Transactions oder einer anderen Zeitschrift.

Tragischerweise veröffentlichen die Patentämter seit Jahrzehnten nicht mehr diejenigen Anmeldungen, die von ihnen abgelehnt wurden. Somit sind die Reaktoren von Tesla und Moray aufgrund dieser fatalen Praxis für immer verloren.

In wissenschaftlichen Zeitschriften kommen bahnbrechende Forschungsergebnisse nicht mehr zur Veröffentlichung – weder aus der Physik noch aus der Biologie. Eine seltene Ausnahme bildeten die frühen Jahre der Fusion Technology, als George Miley ihr Herausgeber war. Nach seiner Ablösung wurden alle derartigen Veröffentlichungen untersagt: Stattdessen hat man dem Titel den Begriff „Science“ (Wissenschaft) hinzugefügt. Es sieht also danach aus, dass LENR und die „Wissenschaft“ sich gegenseitig ausschließen. Daher ist Fusion Science and Technology eine Zeitschrift, in der nutzlose Konzepte veröffentlicht werden – unhaltbare Modelle der Heißen Fusion, unlösbare Turbulenzgleichungen und gescheiterte Konstruktionen. Mittlerweile ist das Ganze zu einem Schneeballsystem verkommen.

Ich konnte nur eine einzige historisch bedeutsame Arbeit ausfindig machen (von Collie und Kollegen aus dem Jahr 1914), in der ein Durchbruch in Sachen Transmutation beschrieben wurde, der auf transiente Hochspannungsfunken in Wasserstoff zurückzuführen ist.

Auf tragische Weise geriet diese Arbeit durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges in Vergessenheit. Niemand hatte von ihr Kenntnis, als Pons und Fleischmann ihre Arbeit auf einem ganz anderen Gebiet von LENR (fast ein Jahrhundert später) veröffentlichten. Die Forscher sind nie wieder auf das ergiebige Gebiet der Funkenentladungsgeräte zurückgekehrt, denn sie gingen davon aus, dass sich LENR ausschließlich auf Gitterbasis und in einem quasistationären Zustand vollzieht.

Erfinder sind auf diesem Gebiet immer wieder gestolpert und wurden von der Wissenschaft als einer Institution angefeindet. Im dritten Teil (Teil 5C) der vorliegenden Abhandlung wird allerdings auf deren identische technische als auch physikalische Eigenschaften verwiesen.

Der allgemeine Mangel, die Natur in Begriffen der Symmetrie zu betrachten, stellt ebenfalls eine echte Todesfalle dar. Die fehlende Rotation in der Elektrodynamik (Teile 1 bis 3), der Hyperraum (Teil 3) und der Äther über kurze und lange Distanzen (Teil 4) bilden ein tödliches Gebräu, welches den Fortschritt schon seit den 1970er Jahren zunichtegemacht hat.

Das beginnende Studium der Gasentladungen führte in den 1880er Jahren zur Entdeckung der Elektronen und der Protonen, und damit zur Entstehung der Teilchenphysik sowie zu den Spektrallinien (Atomphysik). Die Erforschung von Halbleitern wurde damals noch als reine Zeitverschwendung betrachtet, ungeachtet ihrer späteren Anwendung in den Kristallradios. Auch die Koronaentladung hat man als vielversprechendes Gebiet für sinnvolle Entdeckungen verschmäht, ebenso wie ihre leistungsfähigeren Vettern – die Hochfrequenz-Funken- und die Lichtbogenentladung, das Zuhause der Staubplasmen und damit der Transmutationen. In der Tat gab es nur einen Erfinder, nämlich Nikola Tesla, der über die entsprechenden technischen Fähigkeiten für derartige Experimente verfügte: Luftkern-Resonanztransformatoren, Gasentladungsröhren, Geißlerröhren.

Anders die Kernphysik, die durch das zufällige Auffinden einer geschwärzten Fotoplatte einen anderen Weg einschlug. Zwischen beiden Gebieten, der Gasentladung einerseits sowie der Kernphysik und den Ätheranregungen andererseits, wurde keine Verbindung hergestellt. Doch mit wachsender Zahl ihrer Beobachtungen haben sich beide Bereiche immer weiter voneinander entfernt, was einen unheilvollen Prozess mit sich brachte.

Die Dreifachfalle, in die man immer wieder tappt

Es muss einen Grund dafür geben, warum die Institution Wissenschaft den Kontakt zu LENR (und allen damit verbundenen praktischen Effekten) verloren hat. Der Ernst der Lage könnte nicht größer sein, denn das Leben auf unserem Planeten ist ohne unbegrenzte saubere Energiequellen dem Untergang geweiht.

Nur wenige Forscher sind imstande, über ihren Tellerrand hinauszuschauen. Geht es um die kontrollierte Kernfusion, kommen die Physiker des Mainstreams nicht vom Konzept der Wasserstoffbombe und den damit verbundenen Verfahren sowie von weiteren nuklearen Konzepten los (erste Falle).

In diesem Bereich scheinen die üblichen Zeit- und Entfernungsmaßstäbe (10-20 s und 10-12 m) und die vergleichsweise langsamen und riesigen Entfernungen bei den Metallgittern (10-10 s und 10-8 m) nichts miteinander zu tun zu haben, etwa so wie bei einer Fruchtfliege und einem Wal.

Man nimmt nicht einmal den Hauch einer Beziehung zwischen ihnen wahr. So blicken auch die in Elektrochemie ausgebildeten LENR-Forscher nur selten über den Tellerrand von Metalldiffusion und elektrochemischer Gitterladung hinaus. Auch die Konzepte der variablen Ätherfluktuationen, des Staubplasmas sowie der als Fusionskatalysatoren fungierenden Quasiteilchen sind ihnen fremd (zweite Falle).

Die Vernachlässigung der Katalyse, eines grundlegenden Konzeptes in Biologie und Chemie, erweist sich in der Fusionswissenschaft und –technologie als Todesfalle (dritte Falle). Den Forschern der Heißen Fusion sollte inzwischen klar geworden sein, dass bloße Gewalt (hohe Temperaturen) infolge der allgegenwärtigen Plasmainstabilitäten völlig ungeeignet ist. Dennoch wird dieser Umstand bei der Planung von Heißfusionsreaktoren nicht berücksichtigt. Ein grundlegend fehlerhaftes physikalisches Konzept kann mit keinem noch so ausgeklügelten technischen Entwurf zum Laufen gebracht werden. Das Gleiche gilt übrigens auch für die LENR-Reaktoren.

Alle erfolgreichen Konstruktionen von LENR-Reaktoren basierten auf einer Kombination aus resonanten plasmonischen Polaritonen und Kondensierten Plasmoiden.

Hin und wieder tauchte die „kälteste“ Kalte Fusion, die myonenkatalysierten Fusion, auf. Leif Holmlid hat darauf ein Patent angemeldet (SE539684), bei dem es nach Angaben des Erfinders durch einen starken kurzen Laserstrahl zur Erzeugung von Myonen kommt. In mehreren seiner Arbeiten werden entsprechende experimentelle Ergebnisse angeführt.

Auch das Konzept von Randell Mills beruht auf einem katalytischen Prozess. Allerdings handelt es sich bei seinem Prozess nicht um die klassische Fusion, sondern um einen katalytischen Prozess auf der Basis von „Deep Orbit“-Atomen, bei dem die Elektronen viel näher an die Atomkerne heranrücken und dabei Energie in Form von weicher Röntgen- oder UV-Strahlung freisetzen. Das Problem besteht darin, dass bislang niemand in der Lage war, seine Versuchsergebnisse zu reproduzieren. Seine Veröffentlichungen eignen sich nicht für eine Wiederholung.

Die Katalyse

In den weiteren Abschnitten dieses Aufsatzes sowie im Teil 5C spielt der katalytische Prozess eine zentrale Rolle, da die Fusion von Wasserstoff oder Deuterium/Tritium das Kernstück des gesamten Prozesses bildet.

Die Katalyse, ebenso wie die Aktivität der Enzyme, ermöglicht das Leben überhaupt erst. Sie ist von weitaus grundlegenderer Bedeutung als die in Mode gekommene DNA-gestützte Reproduktion. Sowohl die Enzymstruktur als auch die extreme Empfindlichkeit der Enzyme in Abhängigkeit von ihrer Form konnten von der Biophysik trotz aller Bemühungen bisher noch nicht aufgeklärt werden. Noch nie hat jemand ein Enzym in einem Reagenzglas erschaffen. Die Aufspaltung und Verschmelzung großer organischer Moleküle werden beide durch die Katalyse von Enzymen ermöglicht. Dabei handelt es sich um „interne“ Prozesse, bei denen die zu verschmelzenden oder aufzuspaltenden Reagenzien im Zuge der Katalyse zu einem Bestandteil eines anderen großen Proteins, der sogenannten Schablone, werden.

Dasselbe geschieht bei der myonenkatalysierten Fusion, bei der das Myon ein umlaufendes Elektron ersetzt und so zu einem Bestandteil eines Atoms mit einer tiefen Umlaufbahn wird, welches sich dann wiederum wie ein Neutron verhält. (Siehe Teil 4.)

Dieses „Quasi-Neutron“ besitzt zudem die Fähigkeit, die Coulombbarriere zu überwinden und somit an einem Fusionsprozess teilzunehmen. Darin liegt offenbar auch das Wesen der künstlichen Erzeugung von Myonen nach Holmlid.

Bei der chemischen Katalyse handelt es sich dagegen um eine externe Katalyse, bei der eine Platinoberfläche oder Zeolith-Hohlräume nicht zu einem Bestandteil des neuen Moleküls werden. Es wird lediglich ihr Oberflächenpotenzial genutzt, um einen „Potenzialtunnel“ zu schaffen, in dem zwei Reagenzien, wie beispielsweise Wasserstoff und Sauerstoff unter Raumtemperatur, eine Verbindung eingehen. Sie werden nicht durch die Hitze einer Kettenreaktion oder einer Verbrennung aktiviert, sondern nach und nach, bei moderaten Parametern. Dies ist das Wesen der Katalyse.

Es liegen nur indirekte Hinweise darauf vor, dass Kondensierte Plasmoide die Fusion von Wasserstoffisotopen und möglicherweise von noch viel schwereren Isotopen wie einem, zwei oder drei Heliumkernen, bis hin zum Kohlenstoff und vielleicht auch Neon katalysieren. Alles, was darüber hinausgeht, muss zunächst angezweifelt werden und bedarf der weiteren Überprüfung.

Angefangen bei Tesla und Moray sind die Erfinder auf diese Kette von Ereignissen gestoßen und haben sich dann nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum die Details erschlossen. Der Beweis für die katalytische Fusion ist ein indirekter, ein empirischer. Überschüssige Energie (Fusionen) trat bei transienten Entladungen auf. Correa und Chernetsky fanden diese bei Bogenentladungen, Tesla und Moray bei Koronaentladungen (Mikroentladungen, Büschelentladungen und Streamer).

Shoulders und Matsumoto waren die ersten, die erkannt haben, dass immer dann, wenn es zu einer Transmutation gekommen ist, sich in Röntgenfilmen (Matsumoto) oder in dünnen Isolierschichten auf Metallschablonen (Shoulders) Spuren von Kondensierten Plasmoiden eingelagert haben. Dennoch blieben eine Reihe relevanter Fragen offen. Im Folgenden führen wir diese auf, wobei die vorläufigen Antworten mit griechischen Buchstaben (Vermutungen) gekennzeichnet sind. Was wir nicht mit Sicherheit wissen, sind die folgenden Punkte:

1. Wie sieht die „beste“ Materialzusammensetzung für Kondensierte Plasmoide aus? Bilden sie sich ausschließlich aus Wasserstoffisotopen, oder sollte zusätzlich Wasserdampf oder eine Mischung aus schwereren Gasen zum Einsatz kommen? Lassen sich Kondensierte Plasmoide aus Metalldämpfen bilden?

α) Kondensierte Plasmoide lassen sich aus jeder Plasmamischung erzeugen, auch aus Metallen. Allerdings wird für die Fusion eine Mischung bevorzugt, die reich an Wasserstoffisotopen ist. Derzeit steht leider noch kein Diagnoseinstrument zur Verfügung, mit dem sich die tatsächliche Zusammensetzung eines einzelnen Kondensierten Plasmoids untersuchen lässt.

2. Findet die eigentliche Katalyse innerhalb oder außerhalb der Plasmoide statt? Es scheint, dass beide Fälle möglich sind, aber das ist eine schwierige Frage. (Sie wird erst in einiger Zeit beantwortet werden können!)

β) Die katalytische Wirkung ist auf die extreme Dichte und die Intensität der elektrischen, der magnetischen und der Spinfelder zurückzuführen. Sie entsteht an der Oberfläche, so dass ein Kondensiertes Plasmoid, das sich im Wasserstoffplasma bewegt, die Fusion katalysiert, nicht aber eine Spaltung.

3. Wodurch sind Kondensierte Plasmoide stabil/instabil? (Sind sie durch schwarze/weiße Zustände gekennzeichnet?)

γ) Die perl- oder kugelförmigen Plasmoide sind nach ihrer Entstehung quasistabil, was auf die selbsteinschränkenden Spinfelder zurückzuführen ist. So lange kein äußeres, gepulstes elektrisches oder magnetisches Feld auf sie einwirkt, können sie über einen langen Zeitraum, sogar über Monate hinweg, stabil bleiben. Genau wie die Atomkerne können sie nur durch Quantenfluktuationen oder Ätherschwingungen auseinandergerissen werden. Befinden sie sich in einem Wasserstoffplasma und katalysieren damit die Fusion, kann die lokal freigesetzte Energie sie schon recht früh auseinanderreißen. Bei dem ersten Zustand handelt es sich um den unsichtbaren, den dominanten oder auch „schwarzen“ Modus, bei dem zweiten um den aktiven oder auch „weißen“ Modus. Das ist wie bei einem Pflanzensamen: Ohne feuchten Boden verharrt er in seinem dunklen Modus oder gewissermaßen unter seiner Tarnkappe, aber in einem warmen, feuchten Boden wächst er und arbeitet im weißen Modus.

4. Erfolgt die Katalyse in ihrem stabilen Zustand oder nur in den instabilen Zuständen?

δ) Sie katalysieren ausschließlich dann, wenn sie sich innerhalb eines gepulsten externen elektrischen und/oder magnetischen Feldes befinden und in Wechselwirkung mit ionisiertem Plasma stehen. Daher sind sich periodisch wiederholende pulsierende Felder oder akustische Wellen einem einzelnen starken Impuls vorzuziehen.

5. Sind sie in ihrer Größe und Masse begrenzt? (Was ist die kleinste und was die größte Masse?)

ε) Alle veröffentlichten Arbeiten zu den Kondensierten Plasmoiden wurden auf belichteten Filmen und mithilfe von Lichtmikroskopen durchgeführt. Deren Auflösung ist auf den Mikrometerbereich beschränkt. Es existiert keine andere experimentelle Methode, die eine bessere Auflösung bieten würde. Eine theoretische Ober- oder Untergrenze, was ihre Größe angeht, ist bisher jedoch nicht bekannt. Es besteht die große Wahrscheinlichkeit, dass für ihre Entstehung eine theoretische Untergrenze, eine Mindestmasse, existiert, die für eine einzelne „Perle“ im Bereich von Tausenden von Atomkernen liegt. Für das Lichtmikroskop bleiben sie unsichtbar, genau wie Viren.

6. Wie bewegen sie sich auf verschiedenen Oberflächen und wie haften sie an Materialien mit unterschiedlichen dielektrischen, magnetischen und chiralen Eigenschaften?

ω) Sie polarisieren sowohl das Plasma als auch die sie umgebenden festen Materialien. Shoulders hat sie als weiblich bezeichnet, weil sie aufgrund des Ladungseinflusses und der Polarisation von Spiegeln angezogen werden. Bisher liegen noch keine Studien über chirale oder organische Medien vor, sondern nur über Metalle.

7. Auf welchen Arten von Materialien bewegen sie sich?

κ) Sie bewegen sich vorzugsweise auf Rissen mit einer elektrisch isolierenden Oberfläche, so wie im Patent von Shoulders beschrieben.

8. Auf welche Art von externen Feldern reagieren sie und auf welche Weise?

μ) Gemäß der Patente von Shoulders werden sie durch äußere elektrische Felder bewegt. Sie neigen dazu, sich in ebenen und dreidimensionalen kugelförmigen Anordnungen zusammenzufinden. Ihre Magnet- und Spinfelder werden auf diese Weise abgeschwächt, genau wie die magnetischen und elektrischen Bereiche in ferromagnetischen und ferroelektrischen Materialien. Durch äußere Felder werden diese Strukturen aufgerissen, so dass sie wieder in den aktiven, den „weißen“ Modus übergehen. Darüber hinaus kann eine einzelne „Perle“ durch äußere Felder schrumpfen oder sich ausdehnen, genau wie der Maxwellsche Spannungszustand in ferromagnetischen/ferroelektrischen Materialien.

9. Auf welche Weise erfolgt die Katalyse? (Umformulierung von Frage 2.)

φ) Die Katalyse erfolgt auf der Grundlage der Abschirmung der Coulomb-Kräfte, der magnetischen Abschirmung sowie der Abschirmung der Spinfelder. (Siehe Teile 1 bis 3.) Das Überangebot an Elektronen in den Kondensierten Plasmoiden kompensiert die wechselseitigen elektrostatischen Abstoßungsfelder der Ionen. Zu den schweren Ionen siehe Teil 3.

10. Unterstützen sich Kondensierte Plasmoide und Polaritonenwellen gegenseitig?

τ) Oberflächenpolaritonen bewegen das Plasma im Umfeld der Kondensierten Plasmoide und verstärken deren katalytische Wirkung.

11. Worin besteht das Wesen dieser katalytischen Wirkung?

ν) Wenn ein Kondensiertes Plasmoid mit Wasserstoffplasma (also mit einer Protonenwolke) in Wechselwirkung tritt, wird Energie in Form von Wärmeenergie freigesetzt. Es werden Elektronen und vielleicht auch einige Neutronen emittiert. Aufgrund der hohen Masse der Kondensierten Plasmoide wird die meiste Energie von den emittierten Elektronen abgeführt. Dieser Prozess ermöglicht die direkte Erzeugung von elektrischer Energie. Wenn ein Kondensiertes Plasmoid auf ein neutrales Wasserstoffisotop trifft, kann es dieses aufgrund seiner „hohen“ Temperatur ionisieren. Daher ist es in wirtschaftlicherer Hinsicht günstiger, mit höheren Wasserstoffpartialdrücken zu arbeiten. Die Kondensierten Plasmoide verhalten sich sowohl wie klassische Objekte, als auch wie makroskopische Quantenobjekte, in einer Art von kollektivem Verhalten – wie etwa der Ferromagnetismus.

Für jede der oben genannten Antworten finden sich lediglich Indizien, also mehr oder weniger Vermutungen. Dennoch könnten diese näher an der Wahrheit liegen als es die Physiker von heute mit ihrer Kenntnis über die Struktur des Atomkerns tun.

Den in Tabelle 1 aufgeführten Patenten ist gemeinsam, dass sie gemessen an der Lehrbuchphysik überhaupt keinen Sinn ergeben. Nach der Lehrbuchphysik stellt die Funkenbildung definitiv einen dissipativen Prozess dar, und aus einem solchen lässt sich unmöglich Energie gewinnen. Die Mikroentladungen und das Wasserstoffgas sind jedoch jederzeit präsent, sofern man sie überhaupt wahrnehmen kann. Es muss sich also um einen noch unbekannten Prozess handeln!

Dies ist der Grund dafür, dass die ersten vier Teile der Erweiterung der physikalischen Grundlagen gewidmet waren.

Eine weitere Gemeinsamkeit der aufgeführten Erfindungen besteht darin, dass sie allesamt keine Wärme erzeugen, sondern andere Energieformen: chemische (Knallgas), mechanische (Schockwellen durch Verbrennung von Knallgas) oder elektrische Energie, welche die nützlichste Form der Energie darstellt. (In Teil 6 wird dieser Liste noch die Antigravitation hinzugefügt).

In allen anderen Reaktoren können, wenn dem Gerät elektrische Energie entzogen wird, zwei unterschiedliche Wirkmechanismen zum Tragen kommen:

1) Von der Kathode werden Elektronen emittiert, die mit Kondensierten Plasmoiden bedeckt sind, welche durch die Fusionsenergie aufgeheizt wurden. Sie werden durch eine Anode mit hohem elektrischem Potenzial eingefangen, welche sie abbremst und ihre kinetische Energie in potentielle Energie umwandelt. (Und dabei handelt es sich wahrlich nicht um eine kleine Leistung!)

2) Durch die kollektiven Schwingungen der Ladungen auf der Kathodenoberfläche wird lediglich ein einziges energiereiches Elektron freigesetzt. A. C. Zuppero und T. J. Dolan haben diesen Effekt als einen Mehrkörpereffekt vorgestellt. Dieser ist in der Chemie experimentell solide untermauert[31].

Bevor wir nun die Reihe der auf Mikroentladungen und Plasmonen basierenden Erfindungen aus Tabelle 1 erörtern, werden wir zunächst die wichtigsten Eigenschaften der Kondensierten Plasmoide erläutern. Da diese aus Mikroentladungen hervorgehen (die in den Teilen 1 und 2 sowie weiter oben besprochen wurden), besteht ihr größtes Manko darin, dass sie keinerlei Hinweise auf die mögliche Erzeugung von Plasmonen und Kondensierten Plasmoiden bieten und somit Zweifel an ihrer Realität aufkommen lassen. (Siehe das Lehrbuch Nonequilibrium Air Plasmas at Atmospheric Pressure [27] pp23,42,47,289 und auch Physical Chemistry of the Barrier Discharge.[26] pp25,27,29) Der Umfang dieser Untersuchungen wurde zu keinem Zeitpunkt auf Wasserstoff ausgedehnt, und es wurde auch nicht mit Hilfe der Emissionsspektroskopie nach Transmutationsspuren gesucht, wie Collie und Kollegen in den 1910er Jahren.

Die Natur der Kondensierten Plasmoide wurde im Westen von Shoulders und Matsumoto und in Russland von Mesyats erforscht. Auch sie kannten die Arbeit des jeweils anderen nicht, gelangten aber in den 1980er und 1990er Jahren in etwa zu den gleichen Schlussfolgerungen.

Und noch eine weitere Gruppe von Beobachtungen führt zu Missverständnissen. Die Kondensierten Plasmoide erscheinen gewöhnlich als „Perlen“ in einer Kette, am häufigsten in einer ringförmigen Kette mit einem Durchmesser von 1 bis 200 μm. Stillschweigend wird davon ausgegangen, dass es sich bei diesen Ringen um Kondensierte Plasmoide handelt. Es scheint, dass die im Teil 1 beschriebene toroidale Form im Verlauf ihrer Entstehung noch weiter zu einer Perlenschnur zusammengeschnürt wird. Die Mikroentladungen besitzen eine ausreichende Ladungsdichte und eine derart kurze Anstiegszeit, dass sie zunächst Helmholtz-artige Ladungswirbel bilden, dann aber (wahrscheinlich aufgrund von Torsions- und Spinfeldern) weiter zu einer losen Kette eingeschnürt werden, wie in Abbildung 7d dargestellt. Diese Objekte hinterlassen auf dielektrischen Filmen eine ringförmige Spur, wie sie von Shoulders, Matsumoto und später von Savvatimova, Urutskoev, Lewis, Daviau, Priem, Racineux und anderen festgestellt wurde. Die in Abbildung 7a1 dargestellte kreisförmige Kette entsteht, wenn sich die Perlen gegenseitig anziehen. Die elektrischen Felder der kugelförmigen Plasmoide stoßen sich gegenseitig ab, aber die noch stärkeren Magnetfelder halten sie in einer flexiblen Kette zusammen, wie in Abbildung 7a2 dargestellt. Diese Kette kann sogar offen sein!

Die Ringspur ist nicht immer kreisförmig, sondern besteht manchmal aus kleineren Ringen mit einer weniger regelmäßigen Form. Diese sind miteinander verbunden. (Siehe Abbildung 7b.) Diese Objekte können entlang von Rissen und Furchen rollen, wahrscheinlich aufgrund von externen elektrischen und magnetischen Feldern.

Matsumoto ging davon aus, dass sich diese Objekte zu semi-sphärischen Objekten zusammensetzen können. Eine mögliche Form ist in Abbildung 7c dargestellt, so wie von Matsumoto vorgeschlagen.

Da sich diese Objekte entlang von Dielektrika bewegen/rollen, ist klar, dass sie über eine elektrische Nettoladung mit gleichem Vorzeichen verfügen. Auch die Tatsache, dass ihre bevorzugte Form die eines Ringes ist, deutet darauf hin, und dies aufgrund ihrer gegenseitigen Abstoßung.

Es muss da aber auch eine gegenseitige Anziehungskraft vorhanden sein, um die Kette zusammenzuhalten, andernfalls würde sie auseinanderfliegen. Dabei handelt es sich offensichtlich um die magnetische Anziehung, entweder in Form von magnetischen Dipolen oder von Monopolen, wie sie von Daviau und Kovács vermutet und in Teil 1 beschrieben wurde.

Warum ist dies nun von Interesse? Es könnte sich bei ihnen um die so dringend benötigten Fusionskatalysatoren für LENR handeln, deren Wirkung der eines geladenen Myons oder Pions mit großer Masse entspricht. Diese rotierenden Quasiteilchen sind von erstaunlicher Stabilität und sorgen für die Coulomb-Abschirmung sowie die Abschirmung von Spinfeldern. Die Details der LENR-Katalyse liegen jedoch noch weitgehend im Dunkeln (wie in der Einleitung von Teil 5A beschrieben). Es hat allerdings den Anschein, dass selbst gewöhnlicher Wasserstoff in Deuterium, Tritium oder Helium umgewandelt werden kann.

Eine direkte Beobachtung dieser Katalyse ist zwar nicht möglich (was aus technischen Gründen aussichtslos ist), aber die indirekten Beweise sind überwältigend, wie die hier besprochenen Erfindungen zeigen. Eine Katalyse von schweren Kernen erscheint jedoch fraglich – für diesen Zweck stellt die Staubfusion die praktikable Option dar.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Katalyse dann am besten funktioniert, wenn die „Perlen“ allein und weit voneinander entfernt angeordnet sind. Möglicherweise ist dies der katalytische weiße Modus, bei dem sich auch die äußeren Felder ändern. Haften sie dagegen in einer großen (mehrere μm) offenen oder geschlossenen Kette aneinander, schirmen sie die Felder der jeweils anderen ab. Hierdurch wird ihre Fähigkeit zur Katalyse beeinträchtigt. Dies stellt scheinbar den schwarzen Modus dar. Allerdings können sie durch äußere elektromagnetische Felder und das Plasma auseinandergerissen werden, wodurch sie wieder in den weißen Modus übergehen.

Die Flecken und Spuren der Ketten sind sogar auf Metallen und Dielektrika sichtbar, vorzugsweise unter polarisiertem Licht in einem Winkel von etwa 45°.

Von Matsumoto wurden Fotos veröffentlicht, die das Aufbrechen dieser Ketten zeigen. Auf lichtempfindlichen Filmen sind Spuren von 6- und 4-fachen sternförmigen Bahnen auseinanderlaufender Perlen zu erkennen, die eine Spur hinterlassen. (Siehe Abbildungen 6a-c.)

Von Shoulders wurden Fotografien veröffentlicht, die zeigen, wie Kondensierte Plasmoide dünne Metallplatten durchdringen und deren Material transmutieren.[11]

Wie in der Einleitung (siehe Teil 5A) erläutert, muss in diesem Bereich noch einiges gelernt werden. Diese „Perlen“ oder diese kugelförmigen Kondensierten Plasmoide können mit ihrer Größe von 1 μm ihre Stabilität nicht auf ewig aufrechterhalten. Ihre Größe übersteigt die von Atomen oder sogar die von Proteinmolekülen, und doch scheinen sie sowohl makroskopischen als auch quantenmechanischen Verhaltensmustern zu unterliegen. Ein bahnbrechender Effekt wurde von Lutz Jaitner erzielt, der im Teil 1 erwähnt wurde. Er ging davon aus, dass die Stabilität der Plasmoide durch einen sich selbst einschnürenden, sich selbst aufwickelnden superdichten Faden verursacht wird. Die Kondensierten Plasmoide wirken jedoch eher wie eine Kette von einzelnen kugelförmigen Perlen. Den Lesern wird empfohlen, Jaitners Übersicht zu den Kondensierten Plasmoiden zu lesen.[32] Nach unserer Auffassung verweist die umfassende Sammlung von Erfindungen bei der Bildung Kondensierter Plasmoide auf einen viel engeren Parameterbereich. Es scheint, dass schon wnige Nanocoulombs ausreichen, um sie entstehen zu lassen, wenngleich auch im Zeitrahmen von Mikro- oder Pikosekunden. Die andere Auffassung besteht (meiner Meinung nach) darin, dass die Bildung von Kondensierten Plasmoiden jenseits der Lehrbuchphysik erfolgt. Bisher gibt es kein theoretisches Modell, das den Versuch unternommen hätte, sie in dieser Weise zu beschreiben. Die Arbeiten von John Wallace zur Quantenmechanik bieten jedoch auf lange Sicht eine plausible Lösung, indem sie die Quantenmechanik auf den mikroskopischen Bereich ausweiten.

Nach der Erörterung der in Tabelle 1 aufgezeigten gemeinsamen Merkmale werden nun die einzelnen Reaktorlösungen vorgestellt. Für diese Studie stellt die oben beschriebene Abfolge von Ereignissen die wichtigste Erkenntnis dar. Man beachte, dass ein Großteil des Know-hows sowie der einzelnen technischen Parameter durch den Tod der Erfinder verloren gegangen ist. Wir werden nun beginnen, die in Tabelle 1 aufgeführten Erfindungen näher zu betrachten. (In diesem Teil werden wir uns mit Tesla beschäftigen. Weitere Erfinder werden in Teil 5C behandelt.)

1. Nikola Tesla

Die Forschungsergebnisse, die im Zusammenhang mit der katalytischen Fusion stehen, gehören zu dem Bereich von Teslas Arbeit, über den am wenigsten bekannt ist. Seine Errungenschaften bezüglich der Wechselstrommotoren und -generatoren sind allgemein bekannt. Die Ergebnisse bezüglich seiner Longitudinalwellen-Radiosender und -empfänger sind weitgehend in Vergessenheit geraten oder werden einfach ignoriert, jedoch nicht geleugnet. Er war uns allen ein Jahrhundert voraus: Transmutation/Elektrizitätserzeugung und ein durch LENR angetriebenes Auto (die Vorführung bei Pierce Arrow in Buffalo in den 1930er Jahren). Dies wird heutzutage rigoros geleugnet, oder einfach ignoriert.

Jedoch sind die Leser mit seiner Arbeit in Sachen Streamer vertraut, die breit publiziert wurde. Sein Labor in Colorado Springs produzierte spektakuläre große Streamer. Auf seinen Vortragsreisen führte er mehrere Experimente mit Streamern durch. (Siehe Abbildungen 10a und 10b.)

Egely-faces-p5b-fig10a 480x495.jpg
Abbildung 10. Tesla beherrschte die Kunst der gepulsten Funkenerzeugung, sowohl kleine als auch große (noch keine Mikroentladungen). (a) Streamer aus einem sich vergrößernden, resonanten Transformator in Colorado Springs, 1890er Jahre.
Egely-faces-p5b-fig10b 269x480.jpg
Abbildung 10. (b) Streamer aus einem Hochfrequenz-Tischgerät aus Teslas Londoner Vorführung. Er stellte auch fest, dass ein Permanentmagnet die Streamer in Rotation versetzt. Er vermutete dahinter die magnetischen Eigenschaften der Streamerstrahlen.

Aus diesem Grund bezweifle ich, dass das innovative Energieunternehmen TESLA jemals die Perfektion von Nikola Tesla, dem innovativen Ingenieur, erreichen wird. TESLA ist dringend auf die Ergebnisse von Tesla angewiesen, denn selbst die beste Batterie kann nicht mit einer bordeigenen Stromerzeugung gleichziehen. Ein solches Auto könnte die elektrische Energie darüber hinaus auch in ein Haus oder in das Stromnetz einspeisen, wenn sich der Elektromotor im Leerlauf befindet, also nicht in Betrieb ist. Bis dahin wird es TESLA nur ohne Tesla geben.

Der Öffentlichkeit wurden nur sehr wenige technische Details zu seinen Erfindungen zugänglich gemacht. Meiner Meinung nach reicht das Wenige, das uns noch zur Verfügung steht, jedoch aus, um davon ausgehen zu können, dass er es tatsächlich geschafft hat.

In Abbildung 11 sind sechs seiner mehr als einhundert Entladungsröhren dargestellt, die in dem Buch Nikola Tesla on His Work with Alternating Currents and Their Application to Wireless Telegraphy, Telephony and Transmission of Power (Nikola Tesla über seine Arbeit mit Wechselströmen und ihre Anwendung auf die drahtlose Telegrafie, die Telefonie und die Stromübertragung) leider nur in sehr schlechter Qualität wiedergegeben sind.[33]

Egely-faces-p5b-fig11a-f 480x487.jpg
Abbildung 11. Sechs Entladungsröhren, die von Tesla vor 1890 gefertigt wurden. Jede von ihnen eignet sich für die Erzeugung von Mikroentladungen. Für Einzelheiten siehe den Text.

Alle diese Entladungsröhren wurden bereits vor seinen Longitudinalwellensendern und -empfängern im Jahre 1890 angefertigt. Ungefähr die Hälfte dieser Fotos ist derart unscharf, dass in ihnen keine kleineren Details mehr zu erkennen sind, sondern nur noch der grundlegende Aufbau. (Nichtsdestotrotz kann ich den Lesern nur empfehlen, sich eine Kopie davon zu besorgen.)

Man muss beachten, dass Teslas Biografen den Grossteil seiner Arbeit, die er nach 1910 geleistet hat, schlichtweg unterschlagen, weil die Resultate jenseits der aktuellen Lehrbuchphysik liegen. In den Monografien zum Thema Nichtgleichgewichtsplasma (Koronaentladung, Barriereentladung) werden seine Forschungen trotz aller detaillierten Beschreibungen, Abbildungen und Fotografien von Koronaentladungen, insbesondere jener aus Colorado Springs, gänzlich ausgespart. Meine Lektüre aller historischen Übersichten zu Koronaentladungen hat keinen einzigen Hinweis auf seine umfangreichen Veröffentlichungen geliefert. Nur kleinere, weit weniger detailreiche Arbeiten von Zeitgenossen (Siemens) werden erwähnt. Tatsächlich hat man ihn wegen seiner „ketzerischen“ Sichtweisen aus den Geschichtsbüchern der Wissenschaft getilgt.

Überflüssig zu erwähnen, dass seine Arbeiten über die Erzeugung von elektrischer Energie auf Basis der Transmutation vollständig übergangen und ignoriert werden. Seine technischen Fähigkeiten waren denen von Collie und Kollegen überlegen, welche in den Proceedings of the Royal Society zu verlässlichen Transmutationen im Wasserstoff veröffentlicht hatten.

Nobelpreisträger wie Feynman, Thorne, Weinberg und Penrose hatten von seinen experimentellen Resultaten, wie im Teil 4 bereits angeführt, nicht die geringste Kenntnis. Aufgrund seines unverrückbaren Standpunktes zur Existenz des Äthers und der Transmutation wurde Tesla aus der zeitgenössischen Physik vollständig getilgt.

Was dem folgte, ist eine „Krypto“-Technologie, ganz im Sinne von Kryptozoologie und Kryptobotanik. Dabei geht es darum, sich Technologie von Fossilien abzuschauen. Seine experimentelle Arbeit an Hochfrequenz- und Hochspannungsstromversorgungen ist in dem Buch Nikola Tesla: Colorado Springs Notes, 1899-1900 beschrieben. Die umfangreichen experimentellen Arbeiten zur Hochspannung und zu den Hochfrequenz-Mikroentladungen sind in seinem Buch The Inventions, Researches and Writings of Nikola Tesla, einer Sammlung von Demonstrationen, detailliert beschrieben[34] (siehe Teil 1). Er besaß praktische Erfahrung mit Büschelentladungen im Rahmen der Experimente zum „Einzeldraht“-Polarisationsstrom. Er demonstrierte diese im Jahr 1893 in London, Philadelphia und St. Louis, weshalb ihm die Effekte von Kondensierten Plasmoiden offenkundig waren.

Es wurden an dieser Stelle nur sechs Röhren ausgewählt, um zu veranschaulichen, wie Tesla die Erzeugung überschüssiger elektrischer Energie zustande gebracht haben könnte. Natürlich sind alle vorgebrachten Argumente rein spekulativ und beruhen ausschließlich auf den persönlichen Laborerfahrungen des Autors.

Im Teil 1 wurde die Kohlenstoffknopflampe als eine Entladungsröhre von nicht reduzierbarer Einfachheit vorgestellt, mit der eine Koronaentladung von 50-100 kV um eine kugelförmige SiC-Kathode erzeugt wird. Die Anode befindet sich auf Erdpotential, so dass eine Glasbarrierenentladung zum Einsatz kommt. Tesla hat dazu festgestellt, dass die Kathodenoberfläche nach einer Weile „aufgebrochen“ erscheint. Dies hat die anfängliche Durchschlagspannung bei den nachfolgenden Experimenten immer weiter abgesenkt, so dass dieses Phänomen einer „Krateroberfläche“ erhalten geblieben ist. Für die allmähliche Abnahme der Durchschlagspannung kommen zwei Gründe in Frage:

1. Auf der Kathodenoberfläche kommt es zur Ausbildung von scharfen Kanten und Kratern, so dass schon ein eher niedriges Potenzial ausreicht, um ein elektrisches Durchbruchfeld zu erzeugen.

2. Die Ansammlung von Kondensierten Plasmoiden auf und unterhalb der Kathodenoberfläche.

Bei der Untersuchung unterschiedlicher Kathodendurchmesser (Abbildungen 11a und 11b) zeigte sich ganz deutlich der Einfluss, den die Stromdichte bei einem bestimmten Druck und bei einem bestimmten Gas hat. Damit konnten die Zusammenhänge zwischen einer höheren Stromdichte, einer rauen Oberfläche und einer höheren Leistung (Leuchtkraft und Wärme) ermittelt werden. Allerdings betrifft dies nur die kugelsymmetrische Entladung.

Der nächste Schritt sollte nun darin bestehen, die Symmetrie des elektrischen Feldes durch das Hinzufügen einer gürtelförmigen Anode zu reduzieren (Abbildung 11(c)).

Dabei ist nicht ganz klar, ob sich die Bandelektrode innerhalb der Glaskugel befand (dann handelt es sich um eine Koronaentladung mit ~50 kV) oder außerhalb von ihr (dann handelt es sich um eine Barriereentladung mit etwa 100-200 kV). Durch das Hinzufügen einer tangentialen, transienten elektrischen Feldkomponente konnte die Bewegung der Kondensierten Plasmoide nachgewiesen werden – und das in einem asymmetrischen Feld.

Bei gleicher Eingangsenergie führte die gürtelförmige Anode zu einer Steigerung der Leistung. (Der Gürtel wird in Abbildung 11(c) unterbrochen gezeigt, um die kugelförmige Kathode darunter sichtbar zu machen).

Für Tesla war es nun klar, dass asymmetrische elektrische Felder von Nutzen sind. Aus diesem Grund hat er eine ganze Reihe von geometrischen Konfigurationen ausgetestet. In Abbildung 11(d) wird nur eine von diesen gezeigt, bei der die Entladung irgendwo zwischen den L-förmigen Elektroden einsetzt. Hinweis: Dies geschieht nicht zwangsläufig dort, wo der Abstand am geringsten ist! Positive wie negative Koronaentladungen verlaufen bei Gleich- und Wechselstrom sowie bei gepulstem Glühen asymmetrisch. Koronaentladungen unterscheiden sich grundlegend von den stationären Glimmentladungen, denn die Induktionsterme (Teil 1) ermöglichen die Bildung von Plasmoiden.

Diese Studien müssen Tesla die Bedeutung der Kathodenrauheit sowie der scharfen Kanten vor Augen geführt haben. Abbildung 11(e) zeigt eine konische Kathodenentladungsröhre, eine von mehreren ähnlichen Röhren. So könnte er beobachtet haben, dass es aufgrund des geringeren Leistungsbedarfs dieser Röhren zur Bildung von Ladungswellen bzw. von Kondensierten Plasmoiden kommen kann. Dieser Effekt wurde immer wieder aufs Neue entdeckt, z. B. durch Papp und Shoulders, die Testatika, usw.

Letztendlich zeigten sich die Vorteile bei den Rotationsentladungen, wie sie von den in Abbildung 11(f) dargestellten Röhren mit einer konischen Kathode erzielt wurden. Handelt es sich bei der Anode um ein spiralförmiges Band und rotiert diese Entladung auch selbst, so kommt es zu einer periodischen Korona- oder Funkenentladung samt der Erzeugung eines Spinfelds.

Obwohl die oben beschriebene Abfolge von Ereignissen höchst spekulativ ist, erscheint sie dennoch plausibel. Beispielsweise induziert die spulenförmige Anode aus Abbildung 11(f) um die Entladung herum eine schnelle Änderung des Magnetfeldes. Hierdurch kommt wieder der Induktionsterm des S(t)-Spinfeldes zum Tragen (analog zu dem zuvor diskutierten transienten elektrischen Feld). Das bedeutet, rot S(t) ≈ ∂E/∂t + ∂B/∂t. Bei einer Spiralanode tragen sowohl das elektrische Feld E(t) als auch das Induktionsfeld B(t) zum Auftreten eines Spinwirbelfeldes bei. Dieses wiederum lässt Kondensierte Plasmoide rotieren, durch die schließlich LENR katalysiert wird. Es gibt Hinweise darauf, dass die Kondensierten Plasmoide ohne externe, ansteigende elektrische und magnetische Felder nur eine vernachlässigbare katalytische Reaktionsrate aufweisen. Bei den meisten Erfindungen aus Tabelle 1 befinden sich um die Entladungsröhre herum extern gewickelte Solenoide. Dies mag der Grund dafür gewesen sein, dass die Erfinder einen Nutzen darin vermuteten, diese auszuprobieren. Für Abbildung 11(f) ist es tatsächlich reine Spekulation, davon auszugehen, dass Tesla die vorteilhafte katalytische Fusionswirkung dieser Röhre mit ihrem Energieüberschuss entdeckt hat. (Die Leser seien dazu ermutigt, selbst solche Röhren zu fertigen und zu testen, um die obigen Vermutungen zu verifizieren oder zu falsifizieren.) Nichtsdestotrotz scheint die Wiederkehr des externen Solenoids die Bedeutung der rotierenden Spinfeldinduktion zu unterstützen. (Siehe Teil 1 zu den Details.)

Das ganze Ausmaß von Teslas experimentellen Untersuchungen und die Tiefe der gewonnenen Erkenntnisse durch diese ersten Röhren ist atemberaubend – insbesondere wenn man bedenkt, dass die darauffolgenden 120 Jahre an Gasentladungsforschung sich auf den engen Bereich von parallelen und koaxialen Elektroden, von Gleichstrom und niederfrequentem Wechselstrom beschränkt haben.

Es ist vollkommen klar, dass Tesla in seinem Verständnis von den physikalischen Vorgängen in der Natur nicht nur den Menschen seiner Zeit weit voraus war, sondern auch den „Star“-Physikern von heute, die ganz offen die Forschung im Labor verachten und verabscheuen. Während es für Tesla an erster Stelle um eine Physik mit einem Nutzen für die Menschen ging, ist heutzutage das genaue Gegenteil der Fall. Wir haben keine Ahnung, was mit der Firma Pierce-Arrow geschehen ist, die das mit einem Fusionsreaktor angetriebene Auto in Serie produzieren wollte. Die Tragödie seines Zeitgenossen Henry Moray, eines heute in Vergessenheit geratenen Erfinders, vermittelt uns davon eine klare Vorstellung.

Den Lesern sei an dieser Stelle das Studium detaillierter Monographien und Zeitschriften zur Gasentladung empfohlen. Sie werden keine Studien finden, die sich mit hochgradig asymmetrischen Nichtgleichgewichtsentladungen befassen (insbesondere wenn es sich um das Staubplasma handelt).

Der Umfang der Plasmaforschung hat nie das Stadium einer sorgfältigen Untersuchung der Kathodenmorphologie als auch der Kondensierten Plasmoide erreicht. Auch lokale Transmutationen wurden nie untersucht. Diese Engstirnigkeit (das Streben nach mathematischer Modellierung auf Kosten des Verständnisses von der Natur) zeigt sich deutlich in der Vernachlässigung von Teslas Werk und in der Verehrung Einsteins, dessen Resultate mit keinem nutzbringenden Effekt verbunden sind.

Die vorliegende Studie liefert eine Konfrontation zwischen dem konservativen und dem rückschrittlichen Ansatz bei der Erörterung der Forschungsergebnisse eines Revolutionärs: Tesla.

Die heutige Wissenschaft ist rückschrittlich, indem sie wichtige Resultate aus der Vergangenheit schlichtweg leugnet und verfemt. In dieser Arbeit geht es um die Sichtweise der Bewahrung: Lassen Sie uns den Versuch wagen, wichtige Erkenntnisse aus der Vergangenheit zu erhalten!

Unbekannt ist, was mit Teslas Forschungsarbeit nach dem Jahr 1890 geschehen ist, als die in Referenz 34 abgebildeten Fotoaufnahmen entstanden sind – im Rahmen eines Gerichtsverfahrens gegen die Zwangsvollstreckung der Wardenclyffe-Anlage auf Long Island, New York.

Welche plasmadiagnostischen Werkzeuge standen Tesla und seinen Zeitgenossen damals überhaupt zur Verfügung? Funkenstrecken zur Spannungsmessung und optische Prismen für die Emissionsspektroskopie – um Transmutationen für den Fall nachzuweisen, dass ein neues Element in Erscheinung getreten ist. (Es waren die gleichen Werkzeuge, die auch Collie im Jahr 1914 zur Verfügung standen, als sie ihre bahnbrechenden Ergebnisse zu den Transmutationen im transienten Wasserstoffplasma veröffentlichten).

Die Messung der Leistungsabgabe erfolgte über die Erfassung der Änderung des Widerstandes eines in unmittelbarer Nähe angebrachten Heizdrahtes. Über eine bekannte Stromquelle ließ sich diese Messung präzise kalibrieren.

Diese Messungen waren zwar ziemlich grob, dafür aber einfach und nützlich. Man muss berücksichtigen, dass Stickstoff in den 1890er Jahren das einzige verfügbare Inertgas war. Man hat es immer mit Wasserdampf verdünnt, und zwar mittels Diffusion durch einfaches Borosilikatglas hindurch, welches damals zur Verfügung stand. Heutzutage liest niemand mehr die Abhandlungen, die vor 50 bis 60 Jahren geschrieben wurden – auch wenn dies auf eigene Gefahr geschieht. Diese sehr frühen Ergebnisse von Tesla aus den 1890er Jahren waren voller Einsichten und Originalität. Ich überlasse es dem Leser, selbst herauszufinden, ob Tesla den Pierce-Arrow mit einem eingebauten Fusionsreaktor gebaut hat – aber wir werden feststellen, dass dies durchaus möglich war. Wird TESLA jemals mit Tesla mithalten können?

Das Unternehmen TESLA war immerhin in der Lage, über den Tellerrand der Technologie des Verbrennungsmotors hinauszuschauen. Wird es auch in der Lage sein, über den Tellerrand der Lehrbuchphysik hinauszuschauen? Ich kenne die Antwort nicht, aber ich bin da äußerst skeptisch.

[Die übrigen in Tabelle 1 aufgeführten Erfinder und Verfahren zur Erzeugung von Überschussenergie werden im Teil 5C behandelt.]

Danksagung

Der Autor dankt Herrn Jozsef Bacsoka für seine Unterstützung bei den Kosten für die Grafik- und Schreibarbeiten. Grafische Unterstützung und Zeichnungen wurden von Zsofia Morvay bereitgestellt. Der Autor ist Gregorian Bivolaru und Mahadeva Srinivasan für die wertvollen Diskussionen über Transmutationen und Resonanzen zu Dank verpflichtet.

Referenzen

  1. Graneau, P. and Graneau, N. 2009. „Hydrogen Bond Energy in Tornadoes“, Infinite Energy, 15, 86, 50-51, infinite-energy.com/images/pdfs/GraneauIE86.pdf
  2. Claytor, T. N., Jackson, D. D. and Tuggle, D. G. 1996. „Tritium Production from a Low Voltage Deuterium Discharge on Palladium and Other Metals“, Infinite Energy, 2, 7, 39-42.
  3. 3,0 3,1 3,2 Loeb, L. B. 1965. Electrical Coronas: Their Basic Physical Mechanism, Univ. of California Press, p. 111.
  4. Gosho, Y. 1974. „Anomalous Increase in Pre-breakdown Currents in Non-Uniform Field Gases by Adding Water Vapor“, Proc. 3rd International Conference on Gas Discharges, Institution of Electrical Engineers, 975.
  5. Suits, C. G. 1939. „Some Properties of the Hydrogen Arc“, Journal of Applied Physics, 10, p. 648.
  6. Wada, N. and Nishizawa, K. 1989. „Nuclear Fusion in Solid“, Japanese Journal of Applied Physics, 28, L2017-20.
  7. Karabut, A. B., Kucherov, Ya. and Savvatimova, I. B. 1992. „Nuclear Product Ratio for Glow Discharge in Deuterium“, Physics Letters A, 170, 4, 265-272.
  8. 8,0 8,1 Ellison, C. H. and Mahaffey, J. A. 1996. „An Investigation of Reports of Fusion Reactions Occurring at the Cathode in Glow Discharges“, Fusion Technology, 29, 1, 178-187.
  9. 9,0 9,1 9,2 9,3 9,4 9,5 Dufour, J. 1993. „Cold Fusion by Sparking in Hydrogen Isotopes“, Fusion Technology, 24, 2, 205-228.
  10. 10,0 10,1 Shoulders, K. R. 1987. EV: A Tale of Discovery, self-published.
  11. 11,0 11,1 11,2 Shoulders, K. 2005. „Charge Clusters in Action“, Infinite Energy11, 61, 12-20.
  12. Shoulders, K. 2007. „Electron Ensembles“, Infinite Energy, 13, 75, 2007, 41-42.
  13. 13,0 13,1 Razier, Y. P. 1991. Gas Discharge Physics, Springer (p. 332 reference is from Russian edition, 1987).
  14. 14,0 14,1 14,2 14,3 Dharmaraj, C. H. and Kumar, A. S. 2012. „Economical Hydrogen Production by Electrolysis Using Nano Pulsed DC“, Intl. Journal of Energy and Environment, 3, 1, 129-136.
  15. Shimizu, N., Souzaburo, H., Sekiya, T. and Oda, O. 2006. „A Novel Method of Hydrogen Generation by Water Electrolysis Using an Ultra-short Pulse Power Supply“, Journal of Applied Electrochemistry, 36, 419-423.
  16. 16,0 16,1 Urutskoev, L. I., Liksonov, V. I. and Tsinoev, V. G. 2002. „Observation of Transformation of Chemical Elements During Electric Discharge“, Annales de la Fondation Louis de Broglie, 27, 4, 701-721.
  17. 17,0 17,1 17,2 Bogdanovich, B. Yu., Volkov, N. V., Len, N. A. and Nesterovich, A. V. 2019. „Video Recording of Long-Lived Plasmoids Near Objects Exposed to Remote and Direct Effects of High-Current Pinch Discharges“, Technical Physics, 64, 465-469.
  18. 18,0 18,1 18,2 Daviau, C., Fargue, D., Priem, D. and Racineux, G. 2013. „Tracks of Magnetic Monopoles“, Annales de la Fondation Louis de Broglie, 38, 139-153; Daviau, C., Priem, D. and Racineux, G. 2013. „Experimental Report on Magnetic Monopoles“, Annales de la Fondation Louis de Broglie, 38, 189-194.
  19. Matsumoto, T. 1992. „Observation of Gravity Decays of Multiple-Neutron Nuclei During Cold Fusion“, Fusion Technology, 22, 1, 164-171.
  20. 20,0 20,1 Matsumoto, T. 1993. „Cold Fusion Experiments with Ordinary Water and Thin Nickel Foil“, Fusion Technology, 24, 3, 296-306, on page 305.
  21. Karabut, A. B., Kucherov, Y. and Savvatimova, I. B. 1992. „Nuclear Product Ratio for Glow Discharge in Deuterium“, Physics Letters A, 170, 265.
  22. 22,0 22,1 Chu, P. K. and Lu, X. P., eds. 2014. Low Temperature Plasma Technology, CRC Press, p. 20.
  23. Lafferty, J. M., ed. 1980. Vacuum Arcs: Theory and Application, p. 155.
  24. 24,0 24,1 Meek, J. M. and Craggs, J. D. 1953. Electrical Breakdown of Gases, Oxford University Press.
  25. 25,0 25,1 25,2 25,3 Hoyaux, M. F. 1968. Arc Physics, Springer
  26. 26,0 26,1 Kozlov, K. V., Samoilovich, V. G. and Gibalov, V. I. 1997. Physical Chemistry of the Barrier Discharge, DVS Verlag.
  27. 27,0 27,1 Becker, K. H. et al., eds. 2005. Non-equilibrium Air Plasmas at Atmospheric Pressure, Institute of Physics Bristol.
  28. 28,0 28,1 Matsumoto, T. 1989. „Nattoh Model for Cold Fusion“, Fusion Technology, 16, 4, p. 532.
  29. Fisher, J. 2013. „Experimental Implications of Neutron Isotope Theory“, Infinite Energy, 19, 112, p. 7.
  30. Nasser, E. 1971. Fundamentals of Gaseous Ionization and Plasma Electronics, Wiley, p. 266.
  31. Dolan, T. J. and Zuppero, A. 2019. „Heavy Electron Catalysis of Nuclear Reactions“, submitted to Journal of Condensed Matter Science.
  32. Jaitner, L. „The Physics of Condensed Plasmoids and LENR“, condensed-plasmoids.com
  33. Anderson, L., ed. 2002. Nikola Tesla on His Work with Alternating Currents and Their Application to Wireless Telegraphy, Telephony and Transmission of Power, Twenty First Century Books.
  34. Martin, T. C. 1992. The Inventions, Researches and Writings of Nikola Tesla, Barnes & Noble Books.