Die Sicherung der technologischen Revolution – ein Weckruf zur Bewältigung der globalen Energiekrise

Guten Tag, meine Damen und Herren,
es ist eine Ehre, heute bei der Bosch Connected World zu Ihnen zu sprechen, auch wenn ich nur über einen Bildschirm mit Ihnen verbunden bin. Veranstaltungen wie diese liebe ich, weil sie die klügsten Köpfe der Welt zusammenbringen, um die Zukunft zu gestalten. Doch ich werde Ihnen keine glänzenden Visionen von fliegenden Autos oder KI-Utopien servieren, ohne die harten Realitäten anzusprechen. Wir stehen an einem Scheideweg: Unsere größten technologischen Errungenschaften könnten uns in eine neue Ära katapultieren – oder in eine Krise stürzen, die wir hätten verhindern können. Ich spreche von einer globalen Energiekrise, die schneller auf uns zukommt, als die meisten bereit sind zuzugeben. Diese Krise ist keine Möglichkeit – sie hat bereits begonnen.
Lassen Sie mich die Dimension des Problems verdeutlichen. Wir leben in einer Zeit, in der die Technologie schneller voranschreitet, als wir sie begreifen können. Nehmen wir Künstliche Intelligenz (KI). Ich habe noch nie – und ich meine nie – eine Technologie gesehen, die sich so rasant entwickelt. Die Rechenleistung von KI verdoppelt sich etwa alle sechs Monate. Das ist kein linearer Fortschritt, das ist exponentiell! In einem Jahr wächst die Kapazität um das Zehnfache, in zwei Jahren um das Hundertfache, in drei Jahren sprengen wir unser Vorstellungsvermögen. Das ist kein Goldrausch, das ist ein Chip-Boom, größer als alles, was die Menschheit je erlebt hat. Deshalb ist Nvidias Marktwert so enorm – ihre Chips für neuronale Netze sind derzeit die besten. Ich glaube, ihr Marktwert hat kürzlich das BIP Kanadas überstiegen!
KI verändert alles: wie wir arbeiten, Krankheiten bekämpfen, Städte gestalten, die Sterne erreichen. Ein Beispiel ist das autonome Fahren, in das wir bei Tesla massiv investieren. In den USA sind wir nah dran: In Austin kann mein Auto mich zum Flughafen fahren – ohne mein Eingreifen, nur mit Kameras und digitalen neuronalen Netzen, also KI. Kein Lidar, kein Radar. Menschen fahren mit biologischen neuronalen Netzen und Augen; Autos nutzen Kameras und digitale Netze. Das war eine enorme Herausforderung, denn das Auto muss intelligent sein – fast wie eine embryonale künstliche allgemeine Intelligenz. Es muss Absichten von Fahrern und Fußgängern einschätzen, alles lesen, lernen.
Die Auswirkungen sind gewaltig. Ein Auto wird nur etwa 10 von 168 Stunden pro Woche genutzt. Mit autonomem Fahren könnte sich das auf 50 bis 60 Stunden steigern – wie bei einem Taxi. Das würde die Nutzung von Pkw um das Fünf- bis Sechsfache erhöhen – eine echte Revolution! Online sehen wir, wie KI Fragen beantwortet, Essays schreibt, Bilder generiert. Und dann gibt es humanoide Roboter, wie unser Optimus-Programm bei Tesla. Sie werden fast alles können, was Menschen tun. Ich hoffe nur, sie sind nett zu uns!
Doch dieser Fortschritt hat einen enormen Preis. KI ist ein Energiefresser. Rechenzentren, die KI-Modelle trainieren, verbrauchen Strom in einer Größenordnung, die ganze Städte in den Schatten stellt. Ein einziges Modell kann so viel Energie verbrauchen wie Tausende Haushalte in einem Jahr. Dazu kommen Elektrofahrzeuge. In China wird 2024 ein Anstieg der Verkäufe um 40 % erwartet – großartig für die Umwelt, aber eine Belastung für unsere Stromnetze. Auch Kryptowährungen wie Bitcoin verschlingen Unmengen an Energie, oft mehr als ganze Länder wie Argentinien. Zusammen mit der wachsenden Nachfrage in Industrie und Haushalten erkennen wir: Unsere Energieinfrastruktur ist veraltet, überlastet und in vielen Regionen nicht robust genug.
Ich sage Ihnen todernst: Wenn wir nicht sofort handeln, werden wir 2025 eine „Strom-Dürre“ erleben. Das ist Mathematik, keine Science-Fiction. Stromengpässe könnten unsere technologischen Ambitionen bremsen und grundlegende Dinge wie Fabrikproduktion, Lebensmittelversorgung oder Krankenhäuser gefährden. Stellen Sie sich ein Krankenhaus vor, das den Strom verliert, oder eine Fabrik, die Medikamente produziert und stillsteht. Das sind reale Risiken, wenn wir nicht aufwachen.
Ein weiteres Problem wird oft übersehen: Transformatoren. Diese unscheinbaren Geräte, die Hochspannung in nutzbare Energie umwandeln, sind das Rückgrat unserer Stromnetze. Doch wir produzieren nicht annähernd genug davon. Lieferketten sind angespannt, und in manchen Regionen warten wir über ein Jahr auf Transformatoren. Ohne sie ist der erzeugte Strom nutzlos. Ich habe das vor über einem Jahr vorhergesagt: Zuerst fehlten Chips, dann Spannungswandler, jetzt Transformatoren – wir brauchen Transformatoren, um KI-„Transformer“ zu betreiben. Nächstes Jahr wird Strom knapp. Es wird schwer, genug Strom für all die Chips zu finden.
Schon vor Jahren warnte ich, dass Energie die Achillesferse unserer technologischen Zukunft sein könnte. 2022 schlug ich der spanischen Regierung vor, ein riesiges Solarfeld zu bauen, groß genug, um Europa zu versorgen. Das war kein Witz, sondern ein ernsthafter Vorschlag. Doch solche Ideen stoßen auf Bürokratie und Kurzsichtigkeit. Jetzt sehen wir die ersten Anzeichen: Steigende Energiekosten treiben die Preise für Alltagsprodukte wie Eier oder Brot in die Höhe. Das ist erst der Anfang. Wenn wir diese Krise eskalieren lassen, wird sie unsere Technologie, Wirtschaft und unseren Alltag erschüttern.
Lassen Sie mich auf ein weiteres Beispiel eingehen: die Automobilindustrie. Autos hängen seit einem Jahrhundert an 12 Volt – ursprünglich 6 Volt, dann verdoppelt für stärkere Anlasser. Eigentlich sind es 13,7 Volt, die Spannung schwankt. 12 Volt ist willkürlich. Mit dem Cybertruck haben wir bei Tesla auf 48 Volt umgestellt, wie bei Power-over-Ethernet. Bei vervierfachter Spannung braucht man nur ein Viertel des Kupfers – ein logischer Schritt. Langfristig werden Autos 48 Volt nutzen. Doch auch hier fehlt Infrastruktur. Viele lieben Elektroautos, aber die Ladeinfrastruktur hinkt hinterher. Deshalb hat Tesla das Supercharger-Netzwerk entwickelt, damit Menschen lange Strecken fahren und überall laden können. Doch Elektroautos und KI brauchen beide Strom und Transformatoren, was die Nachfrage nach elektrischer Ausrüstung und Stromerzeugung enorm steigert.
In Europa hören wir oft, dass erschwingliche Elektroautos fehlen – Fahrzeuge für 20 000 bis 25 000 Euro. Unser nächstes Tesla-Fahrzeug wird kostengünstiger und stark auf Autonomie ausgelegt. In den USA können Sie es testen – die KI fährt wie ein Mensch, geschmeidig, intuitiv. Und für Spaß sorgen wir mit dem neuen Tesla Roadster, der in unter einer Sekunde von 0 auf 100 km/h beschleunigt – ein echtes Highlight!
KI wird auch die Produktion revolutionieren. Sie steigert die Produktivität in allen Bereichen – manuelle Arbeit, Lieferketten, Logistik. Chatbots beantworten bereits komplexe Kundenfragen. Wir stehen vor der größten technologischen Revolution, die es je gab. Eine Zeit lang hat mich das deprimiert: Werden wir überflüssig? Aber ich habe mich gefragt: Will ich eine KI-Apokalypse sehen oder nicht? Ich will dabei sein!
Doch zurück zur Energiekrise. Ich bin nicht hier, um nur Alarm zu schlagen. Wir können diese Krise abwenden – wenn wir jetzt handeln, mit Entschlossenheit und Weitsicht. Mein Plan hat vier Säulen:
Massive Investitionen in saubere Energien: Solar, Wind, Geothermie, vielleicht neue Kernenergie wie kleine modulare Reaktoren. Wenn wir 1 % der Erdoberfläche mit Solarzellen bedecken, könnten wir den globalen Energiebedarf decken. Das ist Physik, keine Fantasie! Regierungen müssen die Weichen stellen, Unternehmen wie Tesla oder Bosch die Technologien liefern.
Skalierung der Transformatorenproduktion: Ohne Transformatoren ist Strom nutzlos. Wir brauchen Fabriken, die rund um die Uhr Transformatoren produzieren, und effiziente Lieferketten. Ingenieure, Unternehmensführer, Politiker – jeder ist gefragt.
Neue Energiespeicher- und -managementtechnologien: Batterien, wie wir sie bei Tesla entwickeln, sind ein Anfang, aber wir brauchen Speicher, die Strom über Tage oder Wochen halten. KI kann den Verbrauch in Rechenzentren, Fabriken oder Haushalten optimieren – etwa indem ein Haus entscheidet, wann es die Waschmaschine betreibt, um das Netz zu entlasten.
Globale Zusammenarbeit: Diese Krise kennt keine Grenzen. Ein Stromausfall in einem Land kann Lieferketten weltweit lahmlegen. Wir brauchen Plattformen, auf denen Länder Ressourcen, Technologien und Wissen teilen. Kein Land kann das allein schaffen, aber zusammen können wir es meistern.
Manche sagen: „Elon, das ist zu ambitioniert, zu teuer.“ Doch die Menschheit hat größere Herausforderungen gemeistert. Wir haben den Mond erreicht, das Internet erschaffen, Krankheiten wie Polio besiegt. Wir machen das Unmögliche möglich, wenn wir uns fokussieren. Genau das müssen wir jetzt tun.
Ich bin Optimist, aber auch Realist. Wenn wir zu lange warten, wird diese Krise uns einholen. Sie wird nicht nur unsere Technologie bremsen, sondern die Grundlagen unserer Gesellschaft erschüttern. Stellen Sie sich vor, wie steigende Energiekosten die Lebenshaltungskosten in die Höhe treiben, Stromausfälle die Industrie lahmlegen, Arbeitsplätze kosten, oder unsere Kinder in einer Welt aufwachsen, in der Energieknappheit den Fortschritt erstickt. Das ist kein Szenario, das ich akzeptiere, und Sie sollten es auch nicht.
Ich schließe mit einem Aufruf an jeden in diesem Raum – und jeden, der diese Worte später liest oder hört. Wir stehen am Rande der größten technologischen Revolution der Geschichte. KI, Elektrofahrzeuge, digitale Vernetzung – all das kann die Welt besser machen, den Klimawandel bekämpfen, Krankheiten heilen, die Sterne erreichen. Aber das wird nur möglich sein, wenn wir die Energie haben, es zu betreiben. Diese Krise ist nicht unser Ende, sondern unsere Chance – eine Chance, unsere Infrastruktur neu zu denken, unsere Gesellschaft nachhaltiger zu gestalten, unsere Zukunft sicherer zu machen.
Handeln Sie jetzt. Unternehmensführer, investieren Sie in saubere Energien und Infrastruktur. Ingenieure, entwickeln Sie die Technologien, die uns voranbringen. Politiker, schaffen Sie Rahmenbedingungen für Innovation. Bürger, fordern Sie Veränderungen – von Regierungen, Unternehmen, sich selbst. Jeder hat eine Rolle.
Die Zeit zum Handeln ist jetzt. Lassen Sie uns diese Chance ergreifen und die Welt verändern – nicht nur für uns, sondern für die kommenden Generationen.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung und die 15 Jahre Partnerschaft. Lassen Sie uns gemeinsam die Zukunft gestalten!