Das LENR-Wiki und Der Gitterenergiekonverter: Unterschied zwischen den Seiten

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== Willkommen im LENR-Wiki ==
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[[Datei:JCMNS-logo_166x100.jpg|Journal of Condensed Matter Nuclear Science|frameless|166px|left|link=https://iscmns.org/publications/jcmns/]]
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<div style="display:inline-block; margin-left: 1.2em;">
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<small>Journal of Condensed Matter Nuclear Science 35 (März 2022) 30-48, © 2022 ISCMNS</small><br>
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<small>[https://www.lenr-canr.org/acrobat/BiberianJPjcondensedzh.pdf#page=36 Lattice Energy Converter]</small><br>
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<small>Frank E. Gordon<sup>*</sup> / Harper J. Whitehouse</small><br>
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<small><sup>*</sup> Corresponding author: feg@inovl.com</small>
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== Zusammenfassung ==
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Mehrere Ausführungen eines Gitterenergiekonverters (Lattice Energy Converter - LEC) haben gezeigt, dass sie in der Lage sind, über längere Zeiträume selbständig eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Spannung Spannung] und einen [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Strom Strom] zu erzeugen und aufrechtzuerhalten. Ein LEC wandelt die interne Energie innerhalb des [https://de.wikipedia.org/wiki/Metallische_Bindung Gitters] bestimmter Materialien, wie z. B. [https://de.wikipedia.org/wiki/Palladium Palladium], oder von [https://de.wikipedia.org/wiki/Gas Gasen], die in diesem Gitter eingeschlossen sind, wie etwa [https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoff Wasserstoff] oder [https://de.wikipedia.org/wiki/Deuterium Deuterium], in [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisierende_Strahlung ionisierende Strahlung] und in [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Energie elektrische Energie] um. Die Experimente umfassen Tests, bei denen die [https://de.wikipedia.org/wiki/Strom-Spannungs-Kennlinie Strom-Spannungs-Kennlinien] (I-U) der LECs gemessen wurden, während eine externe [https://de.wikipedia.org/wiki/Spannungsquelle Spannungs-]/[https://de.wikipedia.org/wiki/Stromquelle_(Schaltungstheorie) Stromquelle] angelegt war, sowie andere I-U-Tests, bei denen die spontane LEC-Spannung als [https://de.wikipedia.org/wiki/Funktion_(Mathematik) Funktion] der [https://de.wikipedia.org/wiki/Temperatur Temperatur] und des [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Widerstand Widerstandes] gemessen wurde. Es hat sich gezeigt, dass die Spannung und der Strom der LEC mit ansteigender Temperatur zunehmen. Die von einem LEC erzeugte elektrische Energie ähnelt der einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Radionuklidbatterie Atombatterie], nur dass ein LEC hierfür keine [https://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktivit%C3%A4t radioaktiven] Materialien benötigt. Während die bisher erzielten Energieniveaus mehrere [https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%B6%C3%9Fenordnung Größenordnungen] unter denen liegen, welche von den meisten Stromquellen erwartet werden, würde der berechnete Fluss an ionisierender Strahlung, wie er zur Erzeugung der experimentell gemessenen Spannungen und Ströme notwendig wäre, ein [https://de.wiktionary.org/wiki/%C3%84quivalent Äquivalent] von mehreren [https://de.wikipedia.org/wiki/Curie_(Einheit) Curies] an [https://de.wikipedia.org/wiki/Strahlung Strahlung] erfordern. Die vorliegenden Ergebnisse konnten von zwei Personen unabhängig voneinander reproduziert werden. Das Video der Präsentation des Gitterenergiekonverters auf dem LENR-Workshop zu Ehren von Dr. Srinivasan im Jahr 2021 finden Sie unter: [https://www.youtube.com/watch?v=J4dzTWY_aWM youtube.com/watch?v=J4dzTWY_aWM]. In diesem Artikel wird dieses YouTube-Video durch zusätzliche Analysen ergänzt, die die beobachteten experimentellen Ergebnisse untermauern.
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== 1. Einführung ==
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Ein Gitterenergiekonverter (Lattice Energy Converter - LEC) ist ein Gerät zur direkten [https://de.wikipedia.org/wiki/Energiewandler Energieumwandlung], durch das die [https://de.wikipedia.org/wiki/Thermische_Energie Wärmeenergie] aus den [https://de.wikipedia.org/wiki/Gitterschwingung Gitterschwingungen] in [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisierende_Strahlung ionisierende Strahlung] und in [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Energie elektrische Energie] umgewandelt wird. Die direkte Umwandlung von [https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rme Wärme] in [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrizit%C3%A4t Elektrizität] ohne den Einsatz von [https://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktivit%C3%A4t radioaktiven] Materialien oder [https://de.wikipedia.org/wiki/Mechanik mechanischen] Verfahren stellt ein anspruchsvolles, zugleich aber auch vielversprechendes Verfahren zur Erzeugung von elektrischer Energie dar. Abbildung 1 zeigt eine Pd-H-LEC-Zelle, in der die [https://de.wiktionary.org/wiki/spontan spontane] Erzeugung von [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Spannung Spannung] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Strom Strom] über eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Eingangswiderstand Lastimpedanz] selbstständig eingeleitet und aufrechterhalten wird. In ihrer einfachsten Ausführung erfolgt diese direkte Umwandlung unter Verwendung eines [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrode Elektroden]paars, das unter [https://de.wikipedia.org/wiki/Standardbedingungen Standardtemperatur und -druck] (STP) durch ein Gas voneinander isoliert ist. Die eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrode Elektrode], die nachfolgend als [https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitselektrode Arbeitselektrode] (Working Electrode - WE) bezeichnet wird, besteht zum Teil aus einem mit [https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoff Wasserstoff] oder [https://de.wikipedia.org/wiki/Deuterium Deuteriumgas] beladenen Wirtsmaterial, wie [https://de.wikipedia.org/wiki/Eisen Eisen] (Fe), [https://de.wikipedia.org/wiki/Nickel Nickel] (Ni) oder [https://de.wikipedia.org/wiki/Palladium Palladium] (Pd). Die andere Elektrode, die nachfolgend als [https://en.wikipedia.org/wiki/Auxiliary_electrode Gegenelektrode] (Counter Electrode - CE) bezeichnet wird, besteht aus einem gewöhnlichen Metall, wie [https://de.wikipedia.org/wiki/Kupfer Kupfer] (Cu), [https://de.wikipedia.org/wiki/Zink Zink] (Zn) oder [https://de.wikipedia.org/wiki/Messing Messing], einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Legierung Legierung] aus Cu und Zn.
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<div style="margin: 1.5em 0 1em 1em;">[[Datei:LEC_fig01_640x428.png|frameless|640px|none|link=]]</div>
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<div style="width:640px; font-size:0.85em; font-weight:bold; line-height:1.3em; margin:1em 0 1.5em 1em; text-align:center;">Abbildung 1. Selbstinitiierende und selbsterhaltende Pd-H-LEC-Zelle unter Last.</div>
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In Experimenten wurde festgestellt, dass die <abbr title="Working Electrode - Arbeitselektrode">WE</abbr> „aktiv“ wird und ionisierende Strahlung emittiert, sobald das Wirtsmaterial des Wasserstoffes [https://de.wiktionary.org/wiki/galvanisch galvanisch] aus einer [https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4ssrige_L%C3%B6sung wässrigen Lösung] abgeschieden wird. Die Aktivität der <abbr title="Working Electrode - Arbeitselektrode">WE</abbr> lässt sich an der Luft nachweisen, indem die <abbr title="Working Electrode - Arbeitselektrode">WE</abbr> in der Nähe einer <abbr title="Counter Electrode - Gegenelektrode">CE</abbr> platziert wird und zwischen den beiden Elektroden ein [https://de.wikipedia.org/wiki/Spannungsmessger%C3%A4t#Digitale_Messger%C3%A4te Digitalvoltmeter] (DVM) angeschlossen wird. Sollte sich keine spontane Spannung zeigen, wird die <abbr title="Working Electrode - Arbeitselektrode">WE</abbr> wieder in das Beschichtungsbad zurückgelegt und weiteres wasserstoffbeladenes Wirtsmaterial auf der <abbr title="Working Electrode - Arbeitselektrode">WE</abbr> abgelagert. Es wurden mehrere LEC-Konfigurationen getestet, darunter auch Versuche, bei denen zwischen der Arbeitselektrode und der Gegenelektrode eine externe elektrische Spannung angelegt wurde, ebenso wie Versuche, bei denen der LEC in Abwesenheit einer externen Spannung und eines externen Stromes die Erzeugung einer Spannung und eines Stromes selbsttätig herbeiführt und aufrechterhält.
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== 2. Der Hintergrund ==
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=== 2.1. Wechselwirkungen zwischen Wasserstoff und Metall ===
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Seit über 150 Jahren, genauer seit [https://de.wikipedia.org/wiki/Henri_%C3%89tienne_Sainte-Claire_Deville H. Sainte-Claire Deville] und [https://en.wikipedia.org/wiki/Louis_Joseph_Troost E. Troost]<ref name="ref04">H. Sainte-Claire Deville, L. Troost, Sur la Perméabilité du Fer à Haute Température, [On the Permeability of Iron at High Temperature ], Comptes rendus, 57 (1863) 965-967.</ref> darüber berichtet haben, dass [https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoff Wasserstoff] rasch durch homogene Platten aus [https://de.wikipedia.org/wiki/Gusseisen Gusseisen] (Fe) und [https://de.wikipedia.org/wiki/Platin Platin] (Pt) [https://de.wikipedia.org/wiki/Diffusion diffundiert], werden das Metall-Wasserstoff-System<ref name="ref01">Y. Fukai, The Metal-Hydrogen System, Second Edition, (Springer, 2005).</ref>  und insbesondere das Palladium-Wasserstoff-System<ref name="ref02">F. A. Lewis, The Palladium Hydrogen System, (Academic Press, 1967).</ref><ref name="ref03">F. A. Lewis, The Palladium Hydrogen System, Platinum Metals Rev. 26(1) (1982) 20-27, Also available at [https://gsvit.files.wordpress.com/2014/01/platinum-metals-the-palladium-hydrogen-system.pdf https://gsvit.files.wordpress.com/2014/01/platinum-metals-the-palladium-hydrogen-system.pdf]</ref> untersucht. Diese überraschenden Ergebnisse veranlassten [https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Graham_(Chemiker) Thomas Graham], [https://en.wikipedia.org/wiki/Master_of_the_Mint Master of the Royal Mint], dazu, eine ähnliche Versuchsreihe mit Palladium (Pd) durchzuführen. Drei Jahre später war Graham<ref name="ref05">T. Graham, On the Occlusion of Hydrogen Gas by Metals, Proc. Roy. Soc., 15 (1868) 422-427.</ref> der erste, der die hohe Diffusionsgeschwindigkeit von Wasserstoff durch erhitztes Pd nachwies. Außerdem stellte Graham fest, dass Pd mehr als das 600-Fache seines eigenen Volumens an Wasserstoff [https://de.wikipedia.org/wiki/Absorption_(Chemie) absorbieren] kann. In jüngerer Zeit wurde die Diffusion von Wasserstoff im Palladium-Wasserstoff-System (Pd-H) sowie im Nickel-Wasserstoff- (Ni-H) und Eisen-Wasserstoff-System (Fe-H) von Mehrer<ref name="ref06">H. Mehrer, Diffusion in Solids, (Springer, 2007).</ref> dokumentiert. Fukai<ref name="ref01" /> weist bei der Erörterung der Rolle, die [https://de.wikipedia.org/wiki/Leerstelle Gitterleerstellen] und insbesondere überreichliche Leerstellen (Superabundant vacancie - SAV) bei der Bestimmung der Eigenschaften von Materialien spielen, auf Folgendes hin:
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:: Echte [https://de.wikipedia.org/wiki/Phasendiagramm Phasengleichgewichtsdiagramme], die M-Atome mit Leerstellen enthalten, wurden bisher noch nicht erstellt. Diese Erkenntnis brachte uns zu der Erwartung, dass SAVs im Prozess der galvanischen Abscheidung von Metallen aus wässrigen Lösungen gebildet werden müssten. Dabei werden M- und H-Atome gleichzeitig abgeschieden, und im Zuge dieses Prozesses kann es zur Bildung einer entsprechenden Anzahl von Leerstellen kommen.
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Im Experiment wurden <abbr title="Working Electrode - Arbeitselektrode">WE</abbr>s dadurch hergestellt, dass [https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoff Wasserstoff] aus einer wässrigen [https://de.wikipedia.org/wiki/Palladium(II)-chlorid PdCl<sub><small>2</small></sub>-] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Lithiumchlorid LiCl-]Lösung sowie [https://de.wikipedia.org/wiki/Palladium Pd] aus einer wässrigen [https://de.wikipedia.org/wiki/Palladium(II)-bromid PdBr<sub><small>2</small></sub>-]Lösung ohne [https://de.wikipedia.org/wiki/Lithiumbromid LiBr] mit abgeschieden wurden, mit denen J. P. Biberian<ref name="ref07">J. P. Biberian in private communication with F. E. Gordon and also in his presentation at the French RNBE 2020 Conference, 21 November 2020.</ref> dann eine aktive <abbr title="Working Electrode - Arbeitselektrode">WE</abbr> hergestellt und die LEC-Ergebnisse reproduziert hat. <abbr title="Working Electrode - Arbeitselektrode">WE</abbr>s wurden auch auf dem Wege der Koabscheidung von Eisen aus einer wässrigen Lösung von [https://de.wikipedia.org/wiki/Eisen(II)-chlorid FeCl<sub><small>2</small></sub>] [https://de.wikipedia.org/wiki/Wasser 4H<sub><small>2</small></sub>O] hergestellt, und es wird davon ausgegangen, dass auch andere Materialien oder Legierungen zur Herstellung aktiver <abbr title="Working Electrode - Arbeitselektrode">WE</abbr>s geeignet sind.
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=== 2.2. Die elektrischen Eigenschaften von Gasen ===
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Auch die elektrischen Eigenschaften von Gasen werden seit mehr als 130 Jahren untersucht. Im Jahr 1896 veröffentlichten [https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_John_Thomson J. J. Thomson] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Ernest_Rutherford E. Rutherford]<ref name="ref08">J. J. Thomson, E. Rutherford, XL. On the Passage of Electricity through Gases exposed to Röntgen Rays, Phil. Mag. S5 42 (1896) 392-407.</ref> eine wichtige Abhandlung ''On the Passage of Electricity through Gases exposed to Röntgen (X-)Rays''. (Über den Durchgang von Elektrizität durch Gase, welche Röntgenstrahlen ausgesetzt sind). Im selben Jahr hielt Thomson<ref name="ref09">J. J. Thomson, ''The Discharge of Electricity Through Gases''. (Archibald Constable & Co., Westminster, UK, 1898), reprinted (Charles Scribner’s Sons, New York, 1903).</ref> an der [https://de.wikipedia.org/wiki/Princeton_University Princeton University] in New Jersey eine Reihe von Vorlesungen über die [https://de.wikipedia.org/wiki/Gasentladung Entladung von Elektrizität durch Gase]. Im Jahr 1899<ref name="ref10">J. J. Thomson, XIX. On the theory of the conduction of electricity through gases by charged ions, Phil. Mag. S5 47:286 (1899) 253-268. Also available from [https://zenodo.org/record/2226317 https://zenodo.org/record/2226317]</ref> folgte dann seine entscheidende Arbeit ''On the theory of the conduction of electricity through gases by charged ions'' (Über die Theorie der Elektrizitätsleitung durch Gase mittels geladener Ionen), in der er eine mathematische Theorie entwickelte, mit der sich der [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisationsgrad Ionisationsgrad] pro [https://de.wikipedia.org/wiki/Raumma%C3%9F Volumeneinheit] des Gases anhand einer Messung der [https://de.wikipedia.org/wiki/Strom_(Physik) Stromdichte] pro [https://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%A4chenma%C3%9F Flächeneinheit] des Leitungsweges vorhersagen ließ. Im Jahr 1903 veröffentlichte er die 1. Auflage seiner Abhandlung ''Conduction of Electricity Through Gases'' (Die Leitung von Elektrizität durch Gase)<ref name="ref11">J. J. Thomson, Conduction of Electricity Through Gases, (Cambridge at the University Press, 1903).</ref>. Im Jahr 1906 veröffentlichte er die 2. Auflage<ref name="ref12">J. J. Thomson, Conduction of Electricity Through Gases, (Cambridge at the University Press, 1906), Also available from [https://books.google.com.py/books?printsec=frontcover&dq=editions:ISBN117762950X&id=_8RzAAAAIAAJ&output=text books.google.com.py/books?printsec=frontcover&dq=editions:ISBN117762950X&id=_8RzAAAAIAAJ]</ref> dieser Abhandlung, und im selben Jahr erhielt er den Nobelpreis für Physik
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:: in Anerkennung der großen Verdienste seiner theoretischen und experimentellen Untersuchungen über die Leitung von Elektrizität durch Gase.
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Darauf folgte in den Jahren 1928<ref name="ref13">J. J. Thomson, G.P. Thomson, Conduction of Electricity Through Gases, 3rd edn. Vol. I, General Properties of Ions, Ionization by Heat and Light, (Cambridge at the University Press, UK, 1928).</ref> und 1933<ref name="ref14">J. J. Thomson, Conduction of Electricity Through Gases, 3rd edn. Vol. II, Ionization by Collision and the Gaseous Discharge, (Cambridge at the University Press, UK, 1933).</ref> die erweiterte zweibändige 3. Auflage, die er zusammen mit seinem Sohn [https://de.wikipedia.org/wiki/George_Paget_Thomson G. P. Thomson], dem späteren Nobelpreisträger (1937), verfasst hatte.
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Die Theorie der Elektrizitätsleitung durch Gase lässt sich nutzen, um die Leistung eines LEC zu analysieren, mit dem Ziel, sowohl das Phänomen an sich zu verstehen als auch seine Leistung zu optimieren, um so zu Ausführungsformen für die praktische Anwendung zu gelangen. Im Hinblick auf dieses Ziel sind die folgenden Arbeiten von [https://de.wikipedia.org/wiki/John_Sealy_Townsend J. S. E. Townsend]<ref name="ref15">J. S. E. Townsend, Electricity in Gases, Chapter III, (Oxford at the Clarendon Press, UK, 1915).</ref>, [https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_K._Darrow K. K. Darrow]<ref name="ref16">K. K. Darrow, Electrical Phenomena in Gases, (TheWilliams&Wilkins Co. Baltimore, MD, 1932). Also available on line at Google Books.</ref> und [https://en.wikipedia.org/wiki/Leonard_Benedict_Loeb L. B. Loeb]<ref name="ref17">L. B. Loeb, Fundamental Processes of Electrical Discharges in Gases, (John Wiley & Sons, 1939).</ref> von besonderem Interesse. Townsend war ein Forschungsassistent von J. J. Thomson, und obwohl man sich an seine Arbeiten über Gasentladungen, d. h. die [https://en.wikipedia.org/wiki/Townsend_discharge Townsend-Lawinenentladung], erinnert, ist seine Diskussion in seinem Buch<ref name="ref15" /> Electricity in Gases über die Bewegung von Ionen in Gasen sehr aufschlussreich. Darrow war Forschungsphysiker an den [https://de.wikipedia.org/wiki/Bell_Laboratories Bell Laboratories] in New Jersey, und seine Erörterung der [https://de.wikipedia.org/wiki/Diffusion Diffusion] von [https://de.wikipedia.org/wiki/Ion Ionen] zur Messung der [https://de.wikipedia.org/wiki/Strom_(Physik) Stromdichte] pro Flächeneinheit in seinem Buch mit dem Titel ''Electrical Phenomena in Gases'' (Elektrische Phänomene in Gasen) ist von besonderer Bedeutung und wird in einem folgenden Abschnitt ausführlich behandelt. Loeb war viele Jahre lang Professor für Physik an der [https://de.wikipedia.org/wiki/University_of_California,_Berkeley University of California] in Berkeley, und sein Buch mit dem Titel ''Basic Processes of Gaseous Electronics''<ref name="ref18">L. B. Loeb, Basic Processes of Gaseous Electronics, (University of California Press, 1960).</ref> (Grundlegende Prozesse der gasförmigen Elektronik) beschreibt die während des Zweiten Weltkriegs erzielten Fortschritte im Verständnis.
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Die wichtigste Erkenntnis aus allen oben genannten Referenzen besteht darin, dass es eine Reihe von Eigenschaften des Gases gibt, die sorgfältig berücksichtigt werden müssen, wenn es darum geht, die Leistungsfähigkeit eines LEC zu bestimmen: die Ionenbildungsrate, die Bindung ionisierter Elektronen an neutrale Moleküle, die Rekombinationsrate der Ionen zurück zu neutralen Molekülen, die Ionendichte im Gas, die [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionenbeweglichkeit Ionenbeweglichkeit] im Gas, die Raumladung im Gas aufgrund unterschiedlicher Mengen an positiven und negativen Ionen, die Stärke des elektrischen Feldes im Gas, die Diffusion von Ionen aufgrund von Konzentrationsgefällen im Gas sowie die Stromdichte, welche pro Querschnittseinheit des Leitungsweges erzeugt wird und von der Zellgeometrie abhängt.
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== 3. Experimentelle Ergebnisse ==
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=== 3.1. Versuchsaufbau und Versuche mit einer externen variablen Spannungsversorgung ===
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Die ersten LENR-Experimente begannen mit dem Ziel, die [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrolyse Elektrolyse] in einem [https://de.wikipedia.org/wiki/Gas Gas] durchzuführen, um zu einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Fugazit%C3%A4t Fugazität] zu gelangen und auf diese Weise bei Temperaturen über 100 °C eine Arbeitselektrode aus [https://de.wikipedia.org/wiki/Palladium Palladium] elektrisch mit [https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoff Wasserstoff] zu beladen. Mehrere LENR-Wissenschaftler hatten experimentell nachgewiesen, dass die Leistung von LENR mit der Höhe der Temperatur und der Rate der Beladung zunimmt – Experimente auf der Basis der Flüssigelektrolyse sind jedoch auf Temperaturen unterhalb des [https://de.wikipedia.org/wiki/Siedepunkt Siedepunktes] des flüssigen [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrolyt Elektrolyten] beschränkt.
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Abbildung 2 zeigt die erste experimentelle Zelle, die mit dem Ziel entwickelt wurde, zu einer erheblichen Erhöhung der [https://de.wikipedia.org/wiki/Betriebstemperatur Betriebstemperatur] zu gelangen und auf diese Weise die Leistung von LENR zu steigern. Diese Zelle umfasst eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitselektrode Arbeitselektrode], die aus einem 1/4-Zoll-Kupferrohr besteht, welches aus einer [https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4ssrige_L%C3%B6sung wässrigen Lösung] von 0,03 [https://de.wikipedia.org/wiki/Molare_Masse M] [https://de.wikipedia.org/wiki/Palladium(II)-chlorid PdCl<sub><small>2</small></sub>] und 0,3 [https://de.wikipedia.org/wiki/Stoffmengenkonzentration molarem] [https://de.wikipedia.org/wiki/Lithiumchlorid LiCl] mit [https://de.wikipedia.org/wiki/Palladium Palladium] beschichtet wurde. Diese Arbeitselektrode war in einem 3/4-Zoll-Messingrohr untergebracht, welches als Gegenelektrode fungierte. Der Zusammenbau der Zelle erfolgte unter Verwendung standardmäßiger Rohrverschraubungen, einschließlich einer nichtleitenden Durchführung zur elektrischen Isolierung der Arbeitselektrode gegenüber der Gegenelektrode.
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<div style="margin: 1.5em 0 1em 1em;">[[Datei:LEC_fig02_640x366.png|frameless|640px|none|link=]]</div>
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<div style="width:640px; font-size:0.85em; font-weight:bold; line-height:1.3em; margin:1em 0 1.5em 1em; text-align:center;">Abbildung 2. LEC-Zelle, ausgestattet mit einer variablen externen Spannungsversorgung <br>zur Messung der Strom-Spannungs-Kennlinie (I-U).</div>
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Nach dem Zusammenbau wurde die Zelle unter [https://de.wikipedia.org/wiki/Vakuum Vakuum] gesetzt und anschließend mit [https://de.wikipedia.org/wiki/Deuterium Deuteriumgas] gefüllt. Da Gas, solange es keine [https://de.wikipedia.org/wiki/Ion Ionen] enthält, ein [https://de.wikipedia.org/wiki/Nichtleiter Nichtleiter] ist, wurden in der Zelle sechs 1-[https://de.wikipedia.org/wiki/Curie_(Einheit) μCi]-Quellen aus [https://de.wikipedia.org/wiki/Americium#Isotope <sup><small>241</small></sup>Am] platziert, um das Gas im Laufe der ersten Tests zu [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisation ionisieren]. Abbildung 2 zeigt auch eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Hochspannung Hochspannungs]-[https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichstrom Gleichstrom]versorgung, die zum Schutz des Personals und der Geräte mit einem 1-[https://de.wikipedia.org/wiki/Ohm MΩ]-Strombegrenzungswiderstand [https://de.wikipedia.org/wiki/Reihenschaltung in Reihe geschaltet] ist. Um die Spannungen gegen Erde zu erfassen, wurde an die Arbeitselektrode (WE) und an die Gegenelektrode (CE) ein [https://labjack.com/sites/default/files/product_brief/U6-Pro%202.pdf LabJack U6 Pro] angeschlossen, der über die Kapazität zur Aufzeichnung von bis zu 14 Datenkanälen verfügt. Um die Spannung auf maximal ± 10 Volt zu begrenzen, wurde parallel zum Eingang des LabJack in die Schaltung der <abbr title="Counter Electrode - Gegenelektrode">CE</abbr> ein [https://de.wikipedia.org/wiki/Spannungsteiler Widerstandsspannungsteiler] aufgenommen. Erste Versuche mit dieser Pd-D-LEC-Zellkonfiguration ergaben einen höheren Stromfluss durch das Gas, d. h. dass sich im Gas mehr Ionen befanden, als dies durch die 6 [https://de.wikipedia.org/wiki/Curie_(Einheit) μCi] aus dem <sup><small>241</small></sup>Am zu erwarten wäre, sofern sich auf der <abbr title="Working Electrode - Arbeitselektrode">WE</abbr> keine Pd-Beschichtung befindet. Auch nach Entfernung der <sup><small>241</small></sup>Am-Quellen wies die LEC-Zelle immer noch einen Stromfluss auf.
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Eine zweite bedeutsame Beobachtung bestand darin, dass das LabJack<sup><small>TM</small></sup>-Datenerfassungssystem bei einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Abtastrate Abtastrate] von 512 Abtastungen pro Sekunde Spannungsspitzen und kurzzeitige Ausschläge erkannte hat, die innerhalb von Zeiträumen von weniger als 2 ms aufgetreten sind. Abbildung 3 zeigt einen Screenshot der LabJack-Echtzeitanzeige für die LEC-Amplitude. Die Abtastrate, die bei diesem Test zur Anwendung kam, betrug 128 Abtastungen pro Sekunde. Die vertikale Achse steht für die Amplitude in Volt und die horizontale Achse für die Zeit in Sekunden. Da das LabJack-Messsystem auf ± 10 Volt begrenzt ist, kommt ein [https://de.wikipedia.org/wiki/Skalenniveau Skalierungsfaktor] zum Einsatz, mit dem die Spannung während der parallelen Datenverarbeitung und -aufzeichnung in [https://de.wikipedia.org/wiki/Echtzeit Echtzeit] korrigiert wird.
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<div style="margin: 1.5em 0 1em 1em;">[[Datei:LEC_fig03_640x274.png|frameless|640px|none|link=]]</div>
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<div style="width:640px; font-size:0.85em; font-weight:bold; line-height:1.3em; margin:1em 0 1.5em 1em; text-align:center;">Abbildung 3. Beispielhafte Echtzeitanzeige der LEC-Amplitude in Volt mit einer <br>sich über 8 Sekunden erstreckenden Datenanzeige auf dem Bildschirm.</div>
  
{| style="display:inline; height:auto; margin-top:2em; margin-right:2em;"
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Damit die Verarbeitung der Daten mit deren Erfassung Schritt halten kann, haben wir eine Software entwickelt, die parallel zu der des LabJack läuft und die in einer Kombination aus [https://de.wikipedia.org/wiki/Microsoft_Excel Microsoft Excel] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Visual_Basic_for_Applications Visual Basic] besteht, damit eine Datei, sobald sie gespeichert wurde, verarbeitet und angezeigt werden kann. Die Datenverarbeitung umfasst für jeden einzelnen Kanal zumindest die folgenden Funktionen: Datenskalierung, [https://de.wikipedia.org/wiki/Mittelwert Mittelwertbildung] über die Datei, Mittelwertbildung pro Sekunde sowie die maximale und die minimale Spannung pro Sekunde. Die zusätzliche Verarbeitung umfasste die Nutzung eines [https://ludlums.com/products/all-products/product/model-42-41l Ludlum Protonenrückstoß-Szintillationsdetektors] (PRESCILA) zum Nachweis von [https://de.wikipedia.org/wiki/Neutron Neutronen] sowie die von [https://de.wikipedia.org/wiki/Natriumiodid Natriumiodid]-Detektoren zum Nachweis von [https://de.wikipedia.org/wiki/Gammastrahlung Gammastrahlung], einschließlich ihrer Energiewerte, sowie die Signalverarbeitung verschiedener Umgebungskanäle, wie z. B. die Umgebungstemperatur des Prüfstandes, die Temperatur des LabJack-Labors und die Spannungswerte der [https://de.wikipedia.org/wiki/Hochspannung Hochspannungs]versorgung. In der Regel können mit den 14 verfügbaren Kanälen bis zu vier LEC-Zellen gleichzeitig aufgezeichnet und zusammen mit den Temperaturen verarbeitet werden.
| [[Datei:Artikel_o_100x100.png|Artikel|none|link=:Kategorie:Artikel]] || style="height:100px; vertical-align:bottom; padding-left:8px; padding-bottom:24px; font-size:normal;" | [[:Kategorie:Artikel|'''Zu den Artikeln''']]
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Zur Beurteilung der Leistung eines LEC wurden mehrere Tests durchgeführt, z. B. durch ein Wechseln der [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Pol Polarität] der angelegten externen Spannung, durch Änderungen der Zelltemperatur und des [https://de.wikipedia.org/wiki/Druck_(Physik)#Gasdruck Gasdrucks], durch ein Variieren der Zellabmessungen und durch Veränderungen des [https://de.wikipedia.org/wiki/Lastwiderstand Lastwiderstandes]. Die LEC-Zellen wurden außerdem mit [https://de.wikipedia.org/wiki/Deuterium Deuteriumgas], mit [https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoff Wasserstoffgas] und sogar mit [https://de.wikipedia.org/wiki/Luft atmosphärischer Luft] getestet, welche einen Wasserstoffgehalt von etwa 0,5 Teilen pro Million aufweist. An der Luft nahm die Aktivität über mehrere Stunden ab, was darauf schließen lässt, dass die Aktivität zum Teil auf die [https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgasen Ausgasung] des Wasserstoffs zurückzuführen ist, doch auch nach mehreren Tagen konnte noch eine gewisse Aktivität beobachtet werden.
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In Abbildung 4a wird ein Beispiel gezeigt, bei dem die Temperatur in der Zelle auf etwa minus 55 °C abgesenkt wurde, um die Anzahl der Wasserdampf-Ionencluster im Gas zu verringern<ref name="ref19">H. R. Carlon, „Electrical Conductivity and Infrared Radiometry of Steam“, US Army Armament Research and Development Command, ARCSL-SP-80006, Apr 1980.</ref> und sie somit als Quelle von Ionen zu eliminieren, welche zur Leitfähigkeit der Zelle beitragen. Nachdem sich die Temperatur der Zelle stabilisiert hatte, wurde die Spannung von einem Höchstwert von 800 Volt in 100-Volt-Schritten auf 100 Volt reduziert, wobei die Schrittweite bis auf 10 Volt verringert wurde. Obwohl die Hochspannungsversorgung anfangs bei 800 Volt lag, betrug die Spannung über dem LEC aufgrund der Leitfähigkeit der Zelle und des Strombegrenzungswiderstandes etwa 275 Volt. Mit sinkender Spannung verringert sich auch der Strom, und es ergibt sich für die Leitfähigkeit die dargestellte [https://de.wikipedia.org/wiki/Strom-Spannungs-Kennlinie Strom-Spannungs-Kennlinie] (I-U).
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<div style="margin: 1.5em 0 1em 1em;">[[Datei:LEC_fig04a_640x321.png|frameless|640px|none|link=]]</div>
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<div style="width:640px; font-size:0.85em; font-weight:bold; line-height:1.3em; margin:1em 0 1.5em 1em; text-align:center;">Abbildung 4a. Gemessene I-U-Kennlinie einer bei -55 °C getesteten LEC-Zelle über einen Zeitraum von 2 Minuten.</div>
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<div style="margin: 1.5em 0 1em 1em;">[[Datei:LEC_fig04b_640x297.png|frameless|640px|none|link=]]</div>
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<div style="width:640px; font-size:0.85em; font-weight:bold; line-height:1.3em; margin:1em 0 1.5em 1em; text-align:center;">Abbildung 4b. I-U-Beziehung zwischen Strom und Spannung bei -55 °C.</div>
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Die untere Grafik (Abbildung 4b) zeigt die [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Stromst%C3%A4rke Stromstärke] im Verhältnis zur [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Spannung Spannung] (I-U). Überraschenderweise zeigt sich jedoch bei näherer Betrachtung der Rohdaten, dass die Stromstärke auf null zurückgeht, bevor die Spannung auf null fällt. Bei Abbildung 5 handelt es sich um eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Logarithmenpapier#Einfachlogarithmisches_Papier einfachlogarithmische] Darstellung der Strom- und Spannungsdaten (I-U ), aus der eine Änderung der Steigung hervorgeht, die bei etwa 28 Volt einsetzt – die gemessene Spannung fällt aber nicht auf null, auch wenn der Strom gegen null tendiert.
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<div style="margin: 1.5em 0 1em 1em;">[[Datei:LEC_fig05_640x348.png|frameless|640px|none|link=]]</div>
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<div style="width:640px; font-size:0.85em; font-weight:bold; line-height:1.3em; margin:1em 0 1.5em 1em; text-align:center;">Abbildung 5. Halblogarithmische Darstellung der Daten aus dem Test der LEC-Zelle in Abbildung 4, <br>die zeigen, dass der Strom auf null geht, bevor die Spannung der Zelle auf null geht.</div>
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Abbildung 6 zeigt, dass die [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Stromst%C3%A4rke Stromstärke] <math>I_e(V)</math> bei einer Annäherung von <math>V</math> an null mit einer Steigung <math>m \approx 0,0241</math> nicht gegen null [https://de.wikipedia.org/wiki/Extrapolation extrapoliert] wird, da der [https://de.wikipedia.org/wiki/Term Term] <math>I_e^{1/3} (0)^3 \approx 1,3</math> bestehen bleibt. Die Thomsons<ref name="ref13" /> schreiben jedoch <math>V(i)</math> als [https://de.wikipedia.org/wiki/Polynom Polynom] der [https://de.wikipedia.org/wiki/Strom_(Physik) Stromdichte] <math>i</math>, d. h. <math>V = A i^2 + Bi</math>. Dies stellt einen bedeutenden Unterschied dar, denn die Kurve des LEC ist nach oben [https://de.wikipedia.org/wiki/Konvexe_und_konkave_Funktionen konvex], während die Kurve der Thomsons [https://de.wikipedia.org/wiki/Konvexe_und_konkave_Funktionen konkav] nach unten verläuft. Dieser Unterschied lässt sich möglicherweise darauf zurückführen, dass das Pd mit zunehmender Spannung an [https://de.wikipedia.org/wiki/Fugazit%C3%A4t Fugazität] zunimmt und der Ionisationsfluss somit entsprechend ansteigt.
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<div style="margin: 1.5em 0 1em 1em;">[[Datei:LEC_fig06_640x350.png|frameless|640px|none|link=]]</div>
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<div style="width:640px; font-size:0.85em; font-weight:bold; line-height:1.3em; margin:1em 0 1.5em 1em; text-align:center;">Abbildung 6. Darstellung der Kubikwurzel des Stroms gegenüber der Spannung - Blau: Experimentelle Daten - <br>Rot: Polynomielle Datenanpassung: I(V)<sup><small>1/3</small></sup> = [mV + I<sub><small>e</small></sub><sup><small>1/3</small></sup> (0)] mit m ≈ 0,0241 (33) und I<sub><small>e</small></sub><sup><small>1/3</small></sup> (0) ≈ 1,3.</div>
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=== 3.2. Experimente ohne externe Spannungsversorgung ===
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Diese erstaunlichen Ergebnisse konnten problemlos überprüft werden, indem alle externen [https://de.wikipedia.org/wiki/Spannungsquelle Spannungs-] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Stromquelle_(Schaltungstheorie) Stromquellen] von der LEC-Zelle entfernt wurden. Um jegliche Möglichkeit eines unbeabsichtigten [https://de.wikipedia.org/wiki/Stromfluss Stromflusses] seitens des [https://labjack.com/sites/default/files/product_brief/U6-Pro%202.pdf LabJack-Messsystems] auszuschließen, war das einzige Messgerät, das an den LEC angeschlossen war, ein [https://de.wikipedia.org/wiki/Spannungsmessger%C3%A4t#Digitale_Messger%C3%A4te Digitalvoltmeter] (DVM) mit einer internen [https://de.wikipedia.org/wiki/Impedanz Impedanz] von 10 [https://de.wikipedia.org/wiki/Ohm MΩ] parallel zu einem variablen [https://de.wikipedia.org/wiki/Lastwiderstand Lastwiderstand] R, was einen effektiven [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Widerstand Widerstand] von 936 [https://de.wikipedia.org/wiki/Ohm kΩ] ergab (siehe Abbildung 1).
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Als die Zelle mit der ko-beschichteten <abbr title="Working Electrode - Arbeitselektrode">WE</abbr> aus [https://de.wikipedia.org/wiki/Palladium Pd] zusammengebaut und mit [https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoff Wasserstoff] gefüllt worden war, hat sie ganz von alleine sowohl eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Leerlaufspannung Leerlaufspannung] (10 MΩ) als auch einen [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Kurzschluss Kurzschlussstrom] (680 Ω) erzeugt und aufrechterhalten. Um zu einer korrekten Bewertung einer LEC-Zelle zu gelangen, sind sowohl „Leerlauf“- als auch „Kurzschluss“-Messungen erforderlich. Eine noch genauere Analyse lässt sich durchführen, indem mehrere I-U(R)-Werte erfasst werden. In Abbildung 7 wird die Leistung des LEC in Abhängigkeit von der [https://de.wikipedia.org/wiki/Temperatur Temperatur] dargestellt, wobei die Leerlaufspannung (RL ~936 kΩ) von etwa 10 [https://de.wikipedia.org/wiki/Volt#Mikrovolt μV] bei 28 °C auf mehr als 525 [https://de.wikipedia.org/wiki/Volt#Millivolt mV] bei einer Temperatur von 185 °C angestiegen ist, was einem Spannungsanstieg von über 50&#8239;000 : 1 entspricht.
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<div style="margin: 1.5em 0 1em 1em;">[[Datei:LEC_fig07_640x356.png|frameless|640px|none|link=]]</div>
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<div style="width:640px; font-size:0.85em; font-weight:bold; line-height:1.3em; margin:1em 0 1.5em 1em; text-align:center;">Abbildung 7. Aufzeichnung der Temperatur der LEC-Zelle und der Spannung <br>bei offenem Stromkreis (~936 kΩ) als Funktion der Zeit.</div>
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Selbsterhaltende LECs wie in Abbildung 1 werden unter [https://de.wikipedia.org/wiki/Lastwiderstand Last] getestet, indem der variable Lastwiderstand, der parallel zum <abbr title="Digitalvoltmeter">DVM</abbr> geschaltet ist, verändert wird, so wie in Abbildung 1 dargestellt. Das Gehäuse mit dem variablen [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Widerstand Widerstand] R verfügt über 24 Widerstandswerte, die von 1 MΩ bis hinunter zu 10 Ω reichen. Abbildung 8 zeigt die für jeden verwendeten Widerstand erzeugte Spannung, also etwa 17 absteigende Widerstandswerte.
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<div style="margin: 1.5em 0 1em 1em;">[[Datei:LEC_fig08_640x304.png|frameless|640px|none|link=]]</div>
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<div style="width:640px; font-size:0.85em; font-weight:bold; line-height:1.3em; margin:1em 0 1.5em 1em; text-align:center;">Abbildung 8. Aufzeichnung der Spannung der LEC-Zelle als Funktion des Widerstands bei Raumtemperatur.</div>
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Die Widerstandslast wurde in Abständen von etwa 12 Sekunden geändert, um ein Entladen des Wasserstoffs aus dem Palladium-Wasserstoff-Wirtsmaterial zu vermeiden. Sobald der Widerstandswert von 680 Ω auf 1 MΩ zurückgeschaltet wird, lässt sich bei der Spannungserholung eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitkonstante Zeitkonstante] feststellen, die möglicherweise im Zusammenhang mit der [https://de.wikipedia.org/wiki/Diffusion Diffusion] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionenbeweglichkeit Mobilität] der Wasserstoffionen im Gas steht, welche wiederum auf die Änderung der [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Feldst%C3%A4rke elektrischen Feldstärke] im Gas zurückzuführen ist.
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Abbildung 9 veranschaulicht im Diagramm den in Abbildung 7 dargestellten LEC-Lasttest der Zelle bei drei Temperaturen von 80, 140 und 185 °C. Die drei Kurven im oberen Bereich der Abbildung zeigen die LEC-Spannung für jede Temperatur in Abhängigkeit vom Widerstand, während die Kurven im unteren Bereich den nach dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Ohmsches_Gesetz Ohmschen Gesetz] berechneten [https://de.wiktionary.org/wiki/Laststrom Laststrom] sowie den berechneten [https://de.wikipedia.org/wiki/Shunt_(Elektrotechnik) Nebenschlussstrom] in Abhängigkeit von der Zellspannung darstellen.
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<div style="margin: 1.5em 0 1em 1em;">[[Datei:LEC_fig09_640x422.png|frameless|640px|none|link=]]</div>
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<div style="width:640px; font-size:0.85em; font-weight:bold; line-height:1.3em; margin:1em 0 1.5em 1em; text-align:center;">Abbildung 9. Darstellung der Spannung und der Ströme einer LEC-Zelle als Funktion des Lastwiderstandes <br>bei drei unterschiedlichen Temperaturen. Die Erläuterungen zu ILoad, IShunt und IRadiation <br>sind dem Text zu entnehmen.</div>
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Besonders bemerkenswert ist der relativ konstante Strom, der bei niedrigen Werten des [https://de.wikipedia.org/wiki/Lastwiderstand Lastwiderstandes] zu beobachten ist, wenn die [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Spannung Spannung] über der Zelle gering ist. Für eine direkte Beladung, die im Vakuum erfolgen kann, stehen zwei mögliche Mechanismen zur Verfügung: zum einen jene Partikel oder Ionen, die durch [https://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktivit%C3%A4t#Radioaktiver_Zerfall radioaktiven Zerfall], durch [https://de.wikipedia.org/wiki/Edison-Richardson-Effekt thermionische Emission] oder durch den [https://de.wikipedia.org/wiki/Photoelektrischer_Effekt photoelektrischen Effekt] freigesetzt werden, und zum anderen die [https://de.wikipedia.org/wiki/Diffusion Diffusion] von [https://de.wikipedia.org/wiki/Ion Ionen] im Gas infolge von [https://de.wikipedia.org/wiki/Konzentrationsgef%C3%A4lle Konzentrationsgefällen]. Dieses Verhalten eines konstanten Stroms steht im Widerspruch zum prognostizierten I-U-Verhalten, wie es von [https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_John_Thomson Thomson] und anderen für den Fall von höheren Zellspannungen beschrieben wurde. Indem sie bei ihrer Analyse die Diffusion vernachlässigten, konnten sie aufzeigen, dass der Strom bei kleinen Spannungswerten linear mit der Spannung ansteigt, bis er sich bei hohen Spannungswerten [https://de.wikipedia.org/wiki/Asymptote asymptotisch] einem konstanten Wert nähert, den sie als [https://de.wikipedia.org/wiki/Raumladung#S%C3%A4ttigungsstrom Sättigungsstrom] bezeichneten. Dieses lineare Verhalten bei niedriger Spannung lässt sich so auch bei der Berechnung des Nebenschlussstroms für den LEC beobachten. Bei der Bewertung der LEC-Leistung muss jedoch darauf geachtet werden, dass zur Quantifizierung des Leitungsverhaltens des [https://de.wikipedia.org/wiki/Diffusionsstrom Diffusionsstromes] in LEC-Zellen die Spannungsdaten für niedrige Widerstandswerte erfasst werden.
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Die Leistungskurven erreichen ihren Höhepunkt genau an der Stelle, an der die interne [https://de.wikipedia.org/wiki/Impedanz Impedanz] der LEC-Zelle mit der externen [https://de.wikipedia.org/wiki/Eingangswiderstand Lastimpedanz] zusammenfällt, wie es die Theorie der Elektrotechnik vorhersagt und wie es für herkömmliche Stromversorgungen typisch ist. Bemerkenswert ist hierbei, dass sowohl die [https://de.wikipedia.org/wiki/Leerlaufspannung Leerlaufspannung] als auch der [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Kurzschluss Kurzschlussstrom] einer LEC-Zelle, die ja kein radioaktives Material verwendet, vergleichbar sind mit denen einer handelsüblichen [https://citylabs.net/products Nuklearbatterie P100 NanoTritium<sup><small>TM</small></sup>] , welche 225 [https://de.wikipedia.org/wiki/Curie_(Einheit) mCi] an Strahlung benötigt.
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Abbildung 11 veranschaulicht eine mögliche Kombination aus [https://de.wikipedia.org/wiki/Ph%C3%A4nomenologie phänomenologischer], [https://de.wikipedia.org/wiki/Physik physikalischer] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrizit%C3%A4t elektrischer] Darstellung zur Erklärung des elektrischen Verhaltens der in Experimenten vermessenen LEC-Zellen auf Palladium-Wasserstoff- (Pd-H), Palladium-Deuterium- (Pd-D) und Eisen-Wasserstoff- (Fe-H) Basis.
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<div style="margin: 1.5em 0 1em 1em;">[[Datei:LEC_fig11_640x287.png|frameless|640px|none|link=]]</div>
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<div style="width:640px; font-size:0.85em; font-weight:bold; line-height:1.3em; margin:1em 0 1.5em 1em; text-align:center;">Abbildung 11. Kombiniertes phänomenologisches und physikalisches Schaltbild <br>auf der Grundlage eines Norton-Ersatzschaltbildes.</div>
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Dies ähnelt dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Norton-Theorem Norton-Äquivalent] eines linearen elektrischen Gerätes mit zwei Anschlüssen, bei der die Norton-Schaltungselemente die [https://de.wikipedia.org/wiki/Stromquelle_(Schaltungstheorie) Stromquelle] und die Zellen[https://de.wikipedia.org/wiki/Impedanz impedanz] bilden, die Impedanz <math>Z_C</math> jedoch von der Spannung abhängt. Die Betrachtung des Stromverhaltens der LEC-Zelle zeigt, dass sich die Zellen so verhalten, als ob der beobachtete Strom von einer Stromquelle stammt. Deshalb wird in der schematischen Darstellung das durch die Strahlung erzeugte Gefälle in der Ionendichte der Zelle auch als Stromquelle gezeigt. Sowohl die [https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitselektrode Arbeitselektrode] als auch die [https://en.wikipedia.org/wiki/Auxiliary_electrode Gegenelektrode] werden als [https://de.wikipedia.org/wiki/Austrittsarbeit Austrittsarbeit] (<abbr title="Work Function - Austrittsarbeit">WF</abbr>) dargestellt, welche für die Arbeitselektrode und die Gegenelektrode aufgrund der bei beiden Elektroden verwendeten unterschiedlichen Materialien möglicherweise unterschiedlich ausfallen können. Bei der LEC-Zelle sind auch das Wasserstoff- (<sup><small>1</small></sup>H2) oder das Deuteriumgas (<sup><small>2</small></sup>H2) sowie die zugehörigen Ionen angegeben. Die variable Impedanz der Spannungsleitung <math>Z_C</math> wird durch den internen Ionen-Plasma-Leitungsstrom <math>I_{Shunt}</math> und die Zellspannung <math>I_{LEC}</math> bestimmt. Die elektrische Kapazität der Zelle wird durch <math>C_{Cell}</math> repräsentiert. Die externe variable Lastimpedanz wird durch <math>Z_L</math> dargestellt, und der Laststrom <math>I_{Load}</math> durch einen Pfeil.
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Die Schwankungen, wie sie sich bei höheren Zellspannungen in den Lastströmen der Zelle zeigen, lassen sich durch einen zunehmenden internen Zellstrom <math>I_{Shunt}</math> erklären, welcher einen Teil des thermisch erzeugten Spontanstrahlungsstromes <math>I_{Radiation}</math> weg von der [https://de.wikipedia.org/wiki/Eingangswiderstand Lastimpedanz] <math>Z_L</math> und durch die spannungsvariable interne Zellimpedanz <math>Z_C</math> hindurchleitet. Die Schwankungen beim [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Kurzschluss Kurzschlussstrom] und bei der [https://de.wikipedia.org/wiki/Leerlaufspannung Leerlaufspannung] sowie bei der Zellleistung unter höheren Temperaturen lassen sich mit der Hypothese erklären, dass <math>I_{Radiation} = I_0 exp(-E_{\alpha} / k_B T)</math> beträgt, wobei <math>E_{\alpha}</math> eine mit der <abbr title="Working Electrode - Arbeitselektrode">WE</abbr> verbundene [https://de.wikipedia.org/wiki/Aktivierungsenergie Aktivierungsenergie], <math>k_B</math> die [https://de.wikipedia.org/wiki/Boltzmann-Konstante Boltzmann-Konstante] und <math>k_B T</math> die mit dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Metallische_Bindung Gitter] im Wirtsmaterial des Wasserstoffes und dem darin eingeschlossenen [https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoff Wasserstoff] verbundene [https://de.wikipedia.org/wiki/Thermische_Energie Wärmeenergie] sind. Diese [https://de.wikipedia.org/wiki/Hypothese Hypothese] wird durch die Tatsache gestützt, dass eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Arrheniusgraph Arrheniusdarstellung] <math>ln(I_{Radiation}) = -(E_{\alpha} / k_B) (1/T) + ln(I_0)</math> des Strahlungsstromes bei den drei Temperaturen 80, 140 und 185 °C eine gerade Linie mit der Steigung <math>-(E_{\alpha} / k_B)</math> ergab, was zu einer berechneten Aktivierungsenergie von 0,601 eV geführt hat. Die Bildung von [https://de.wikipedia.org/wiki/Leerstelle Leerstellen] in Metallen weist ebenfalls die Form <math>N_{Vacancies} = N_0 exp(-E_{\alpha} / k_b T)</math> auf, was darauf schließen lässt, dass die Leerstellen für die [https://de.wikipedia.org/wiki/Leistung_(Physik) Leistung] eines LEC eine wesentliche Rolle spielen dürften. Die Aktivierungsenergie von Leerstellen liegt bei [https://de.wikipedia.org/wiki/Palladium Pd] zwischen 1,41 und 1,52 eV<ref name="ref20">O. Vekilova, D. I. Bazhanov, S. Simak, I. Abrikosov, First-principles study of the vacancy-hydrogen interaction in Pd, Phys. Rev. B 80(2) (2009) 24101. Also available from http:&#8239;//&#8239;urn.kb.se&#8239;/&#8239;resolve?um=urn&#8239;:&#8239;se&#8239;:&#8239;liu&#8239;:&#8239;diva-19890 48 F. E. Gordon and H. J. Whitehouse / Journal of Condensed Matter Nuclear Science 35 (2022) 30-48</ref>.
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Abbildung 12 zeigt ein Beispiel für eine sich selbst aktivierende und sich selbst aufrechterhaltende LEC-Zelle, die ihre [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Pol Polarität] über einen Zeitraum von vier Tagen dreimal gewechselt hat. Die LEC-Spannung war zunächst negativ und wurde dann, als die Temperatur erhöht wurde, positiv. Als die Temperatur zurückging, fiel die LEC-Spannung wieder ins Negative und stieg dann allmählich ins Positive, obwohl die Temperatur relativ konstant geblieben war. Die durchgeführten Tests unter Last, sowohl bei negativer als auch bei positiver Spannung, sind mit den Lasttests jener Zellen vergleichbar, die eine relativ konstante Spannung aufweisen. Dieses Verhalten wurde bereits in mehreren LEC-Zellen beobachtet. Die Ursache hierfür ist nicht bekannt, obwohl eine Möglichkeit darin bestehen könnte, dass sich die [https://de.wikipedia.org/wiki/Austrittsarbeit Austrittsarbeit] der Materialien verändert, wenn sich deren Wasserstoffbeladung ändert und die Elektrodenoberflächen einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisierende_Strahlung ionisierenden Strahlung] ausgesetzt werden. Dieses Verhalten ist ein weiteres Beispiel für die komplexe Natur eines scheinbar einfachen Gerätes.
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<div style="margin: 1.5em 0 1em 1em;">[[Datei:LEC_fig12_640x418.png|frameless|640px|none|link=]]</div>
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<div style="width:640px; font-size:0.85em; font-weight:bold; line-height:1.3em; margin:1em 0 1.5em 1em; text-align:center;">Abbildung 12. Beispiel für das komplexe spontane Verhalten einer LEC-Zelle <br>als Funktion der Zeit und der Temperatur.</div>
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== 4. Analyse der Versuchsergebnisse ==
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=== 4.1. Die Theorie ===
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Obwohl die [https://de.wikipedia.org/wiki/Physik physikalischen Prozesse], die in einer LEC zu [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisierende_Strahlung ionisierender Strahlung] führen, noch nicht verstanden sind, gibt es für den Stromfluss in Gasen bereits eine ausgereifte Theorie. In seinen Vorlesungen über [https://archive.org/details/dischargeofelect00thomuoft/mode/2up The Discharge of Electricity Through Gases](Die Entladung von Elektrizität über Gase)<ref name="ref09" /> schreibt [https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_John_Thomson Thomson]:
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:: Es wird sich zeigen, dass die Analogie, die zwischen einer verdünnten Elektrolytlösung und einem den Röntgenstrahlen ausgesetzten Gas besteht, auf eine Vielzahl von Phänomenen zutrifft, und wir konnten feststellen, dass diese bei der Erklärung einer ganzen Reihe von charakteristischen Eigenschaften der Stromleitung durch Gase von großem Nutzen ist.
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Obwohl deren elektrische Instrumentierung für heutige Verhältnisse recht begrenzt war und die Analyse der Elektrizitätsleitung die Auswirkungen der Ionendiffusion und der Raumladung im Gas zunächst nicht berücksichtigt hat, haben die Experimente von Thomson und [https://de.wikipedia.org/wiki/Ernest_Rutherford Rutherford]<ref name="ref08" /> doch gezeigt:
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:: Die Tatsache, dass der Durchgang eines elektrischen Stroms durch ein Gas dessen [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Leitf%C3%A4higkeit Leitfähigkeit] zerstört, bestätigt eine äußerst charakteristische Eigenschaft der Stromableitung durch Gase, welche Röntgenstrahlen ausgesetzt sind –  das bedeutet, dass der Strom im Gas bei einer bestimmten [https://de.wikipedia.org/wiki/Intensit%C3%A4t_(Physik) Strahlungsintensität] einen bestimmten Maximalwert nicht überschreitet, wie groß die [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromotorische_Kraft elektromotorische Kraft] auch sein mag. Das Gas ist gewissermaßen „[https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A4ttigung_(Physik) gesättigt]“.
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Einige Jahre später lieferte Thomson<ref name="ref10" /> eine in mathematischer Hinsicht ausführlichere Analyse der Stromleitung, in der er auch die Wirkung der [https://de.wikipedia.org/wiki/Raumladung Raumladung] im Gas mit einbezogen hat, allerdings immer noch ohne Berücksichtigung der [https://de.wikipedia.org/wiki/Diffusion Diffusion].
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:: Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Leitf%C3%A4higkeit elektrische Leitfähigkeit], die Gase unter bestimmten Umständen aufweisen – wie beispielsweise beim Durchgang von [https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6ntgenstrahlung Röntgen-] oder Uranstrahlen durch das Gas, oder wenn sich das Gas in einer Vakuumröhre oder in der Nähe eines mit [https://de.wikipedia.org/wiki/Ultraviolettstrahlung ultraviolettem Licht] beleuchteten Metallstücks befindet –, lässt sich auf die Anwesenheit von [https://de.wikipedia.org/wiki/Ion geladenen Ionen] im Gas zurückführen, wobei die Bewegung dieser Ionen im [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrisches_Feld elektrischen Feld] den [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Strom Strom] bildet.
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Leider ist es [https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_John_Thomson Thomson] nicht gelungen, die [https://de.wikipedia.org/wiki/Differentialgleichung Differentialgleichung] für das [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrisches_Feld elektrische Feld] als einer Funktion der Lage innerhalb des Gases für den allgemeinen Fall eines endlichen [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisationsgrad Ionisationsgrades] <math>q</math> zu entwickeln, in dem die positiven und negativen Ionen über unterschiedliche [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionenbeweglichkeit Mobilitäten] verfügen, d. h. über unterschiedliche [https://de.wikipedia.org/wiki/Driftgeschwindigkeit Driftgeschwindigkeiten] aufgrund des Einflusses des [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrisches_Feld elektrischen Feldes]. Thomson liefert ein [https://de.wikipedia.org/wiki/Approximation Näherungsverfahren] zur Berechnung des elektrischen Feldes in einem Gas für den Fall, dass die Anzahl der positiven Ionen gleich der Anzahl der negativen Ionen ist. Für den Fall eines elektrischen Feldes zwischen [https://de.wikipedia.org/wiki/Planarit%C3%A4t planparallelen] [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrode Elektroden] in Luft veranschlagt er das elektrische Feld für den Punkt zwischen den Elektroden, an dem <math>d^2 E / dx^2 = 0</math> beträgt, als 1/2,51 des elektrischen Feldes am selben Punkt, wobei er voraussetzt, dass keine [https://de.wikipedia.org/wiki/Raumladung Raumladung] vorhanden ist. Außerdem liefert er eine Formel zur Ermittlung dieses Verhältnisses für jedes beliebige Gas, dessen Mobilitätswerte bekannt sind, und diese ergibt für Wasserstoff einen Wert von ~1/4,67. Einige Jahre später haben [https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Riecke E. Riecke]<ref name="ref21">E. Riecke, Über näherungsweise gesättigte Ströme zwischen planparallelen Platten [About approximately saturated currents between plane-parallel plates], Nachrichten von der Gesellschaft Wissenschaften zu Göttingen [News from the Society of Sciences in Göttingen], Available at [https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN252457811_1903 https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN252457811_1903]</ref> und [https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Mie G. Mie]<ref name="ref22">G. Mie, Der elektrische Strom in ionisierter Luft in einem ebenen Kondensator [The electric current in ionized air in a plane capacitor], Annalen der Physik, Vierte Folge, Band 13 5 857-889 Also available from [https://www.semanticscholar.org/paper/Der-elektrische-Strom-in-ionisierter-Luft-in-einem-Mie/303d7417bccc82df50c510294b659c325aaca920 semanticscholar.org/paper/Der-elektrische-Strom-in-ionisierter-Luft-in-einem-Mie/303d7417bccc82df50c510294b659c325aaca920] click on the (pdf) zenodo.org link</ref> [https://de.wikipedia.org/wiki/Approximation Näherungslösungen] zur Verteilung des elektrischen Feldes im Gas für verschiedene Verhältnisse der [https://de.wikipedia.org/wiki/Strom_(Physik) Stromdichte] zur Sättigungsstromdichte entwickelt.
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In der zweiten Hälfte des 19. und noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts lag das Hauptaugenmerk der Forscher auf dem Verständnis der physikalischen Zusammenhänge bei der Leitung von Elektrizität durch Gase. Zu diesem Zweck hatten die meisten Forscher Vorkehrungen getroffen, um sicherzustellen, dass die von ihnen verwendeten [https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6ntgenstrahlung Röntgenstrahlen] bzw. die von den Uransalzen ausgehenden [https://de.wiktionary.org/wiki/Emission Emissionen] nicht auf die Elektroden ihrer Experimente gelangen konnten, was aufgrund des [https://de.wikipedia.org/wiki/Photoelektrischer_Effekt photoelektrischen Effektes] sonst zur Erzeugung zusätzlicher Ionen geführt hätte.
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Mit [https://de.wikipedia.org/wiki/John_Sealy_Townsend Townsend]<ref name="ref15" />, einem Forschungsstudenten von [https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_John_Thomson Thomson], verlagerte sich der Schwerpunkt weg von Experimenten bei niedrigen Werten von elektrischem Feld und Druck, z. B. <math>E / p < 2</math>, wobei <math>E</math> in [V ∙ cm<sup><small>-1</small></sup>] und <math>p</math> in [mm Hg] oder [Torr] gemessen werden, hin zu Experimenten bei hohen <math>E / p > 2</math>, bei denen der Einfluss des Aufpralls von Gasionen auf die Elektroden nun an Bedeutung gewann<ref name="ref23">R. Papoular, Electrical Phenomena in Gases, Chapter 10, (American Elsevier Publishing Company, Inc., New York, 1965), First published in France in 1963 by (Dunod, Éditeur, under the title Les Phénomènes Électriques dans les Gaz, 1963)</ref>. Da die [https://de.wikipedia.org/wiki/Gasentladung Entladungen] bei hohen <math>E / p > 2</math> selbsterhaltend waren, verlor die Rolle einer externen [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisierende_Strahlung ionisierenden Strahlung] an Bedeutung. Nützlich ist auch [https://en.wikisource.org/wiki/1911_Encyclop%C3%A6dia_Britannica/Conduction,_Electric/Gases Thomsons Artikel] in der [https://de.wikipedia.org/wiki/Encyclop%C3%A6dia_Britannica Encyclopædia Britannica]<ref name="ref24">J. J. Thomson, III Electric Conduction through Gases, Encylopædia Britannica, Vol 6, 1911.</ref>, der eine Analyse zur [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Leitf%C3%A4higkeit Leitfähigkeit] enthält, die sich ergibt, wenn alle Ionen das gleiche Vorzeichen aufweisen und somit auch über die gleiche Ladung verfügen. Zum Verständnis einiger elektrotechnischer Fragen, die bei hohen E/p-Werten von Bedeutung sind, ist auch die Lektüre von [https://de.wikipedia.org/wiki/Frank_William_Peek Peeks]<ref name="ref25">F. W. Peek Jr, Dielectric Phenomena in High Voltage Engineering, (McGraw-Hill 1929).</ref> „[https://archive.org/details/dielectricpheno00peekgoog/page/n6/mode/2up?ref=ol&view=theater Dielectric Phenomena in High Voltage Engineering]“ (Dielektrische Phänomene in der Hochspannungstechnik) aufschlussreich. In seinem Buch werden [https://de.wikipedia.org/wiki/Koronaentladung Koronaentladungen] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Spannungsdurchschlag Gasdurchschläge] sowie [https://de.wikipedia.org/wiki/Lichtbogen Lichtbögen] in [https://de.wikipedia.org/wiki/Polarkoordinaten#Zylinderkoordinaten Zylinderkoordinaten] bei hohen E/p-Werten erörtert. Da ein LEC bei <math>E / p < 2</math> arbeitet, lassen sich diese Phänomene als mögliche Erklärungen für die Stromleitung im LEC ausschließen, und man kann sich der schwierigeren Frage widmen, worin die Ursache für die Stromleitung liegt.
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Aber erst mit der Arbeit des Forschungsphysikers [https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_K._Darrow K. K. Darrow]<ref name="ref16" />, der in den [https://de.wikipedia.org/wiki/Bell_Laboratories Bell Telephone Laboratories] tätig war, hat sich der Schwerpunkt auf die Analyse der Elektrizitätsleitung durch Gase verlagert, wie er selbst schreibt:
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Es ist der Zustand des leitenden Gases, auf den es zuerst und am meisten ankommt; wir müssen es analysieren, die verschiedenen Arten von geladenen und ungeladenen Teilchen, aus denen es besteht, identifizieren, ihre Anzahl und ihre Geschwindigkeiten bestimmen und dann (wenn möglich) herausfinden, wie die angelegte [https://de.wikipedia.org/wiki/Potential_(Physik)#Potentialdifferenz Potentialdifferenz] und die anderen Kräfte der Umgebung diesen Zustand herbeiführen. Was aber den [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Strom elektrischen Strom] anbelangt, so kann dieser durchaus als eine geringfügige Störung des leitenden Systems betrachtet werden.
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In seiner Analyse des leitenden Systems aus drei Gleichungen, mit denen er [https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Riecke Riecke]<ref name="ref21 " /> folgt, berücksichtigt [https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_K._Darrow Darrow] sowohl die Wirkung des [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrisches_Feld elektrischen Feldes] als auch die der [https://de.wikipedia.org/wiki/Diffusion Diffusion] der [https://de.wikipedia.org/wiki/Ion Ionen] im Gas. Dabei stellt er fest, dass die Diffusion von Ionen aufgrund positiver und negativer [https://de.wikipedia.org/wiki/Konzentrationsgef%C3%A4lle Konzentrationsgefälle] der Ionen <math>-D_1 dn_1 / dx</math> bzw. <math>-D_2 dn_2 / dx</math> die gleiche Wirkung hat wie die Ionendrift aufgrund des elektrischen Feldes. Wenn er also die Gleichung für die [https://de.wikipedia.org/wiki/Strom_(Physik) Stromdichte] pro [https://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%A4chenma%C3%9F Flächeneinheit] <math>i</math> aufstellt, beinhaltet ein Term das Produkt aus der Ionendichte <math>n</math> und dem elektrischen Feld <math>E</math> sowie der [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionenbeweglichkeit Ionenbeweglichkeit] <math>\mu</math>, während der andere Term den [https://de.wikipedia.org/wiki/Gradient Gradienten] der Ionendichte <math>dn/dx</math>, multipliziert mit dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Diffusionskoeffizient Diffusionskoeffizienten] <math>D</math> beinhaltet, der nach der Einsteinschen Beziehung für Gase die Ionenbeweglichkeit, multipliziert mit der [https://de.wikipedia.org/wiki/Boltzmann-Konstante Boltzmann-Konstante], multipliziert mit der Ionentemperatur in [https://de.wikipedia.org/wiki/Kelvin Kelvin] entspricht, d. h. <math>D = \mu k_{eV} T</math> [cm<sup><small>2</small></sup>/s], wobei <math>k_{eV} = k_B / e</math> [eV ∙ K<sup><small>-1</small></sup>] anstelle von <math>k_B</math> eingesetzt werden kann, so dass die Leitungsgleichungen nun lauten:
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| style="width: 36em;" | <div style="font-size: 115%; margin: 16px 0"><math>q - \alpha n_1 n_2 + D_1 d^2 n_1 / dx^2 - \mu_1 d (En_1) dx = 0</math>,</div> || (1)
 
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| [[Datei:Videos2_o_100x100.png|Videos|none|link=:Kategorie:Video]] || style="height:100px; vertical-align:bottom; padding-left:8px; padding-bottom:24px; font-size:normal;" | [[:Kategorie:Video|'''Zu den Videos''']]
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| style="width: 36em;" | <div style="font-size: 115%; margin: 16px 0"><math>q - \alpha n_1 n_2 + D_2 d^2 n_2 / dx^2 + \mu_2 d (En_2) dx = 0</math>,</div> || (2)
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worin <math>q</math> der  [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisationsgrad Ionisationsgrad], <math>n</math> die Anzahl der pro Sekunde und Kubikzentimeter ionisierten Ionenpaare und <math>\alpha</math> die [https://de.wikipedia.org/wiki/Rekombination_(Physik) Rekombinations]rate sind, welche für [https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoff H<sub><small>2</small></sub>] etwa 1,4 × 10<sup><small>-6</small></sup> cm<sup><small>3</small></sup>/s und für [https://de.wikipedia.org/wiki/Luft Luft] 1,6 × 10<sup><small>-6</small></sup> cm<sup><small>3</small></sup>/s beträgt.
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| style="width: 36em;" | <div style="font-size: 115%; margin: 16px 0"><math>i = e[(n_1 \mu_1 + n_2 \mu_1)E + (D_2 dn_2 / dx - D_1 dn_1 / dx)]</math></div> || (3)
 
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Darrow stellt in Kapitel V über die „Elementare Theorie der Drift“ auf Seite 193 in Gleichung 66, die hier als (4) wiedergegeben ist, fest, dass bei <math>n_1 \approx n_2</math> gilt:
| [[Datei:Patente_o_100x100.png|Patente|none|link=:Kategorie:Patent]] || style="height:100px; vertical-align:bottom; padding-left:8px; padding-bottom:24px; font-size:normal;" | [[:Kategorie:Patent|'''Zu den Patenten''']]
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:: Indem man <math>n_1</math> und <math>n_2</math> gleichsetzt und jedes von ihnen mit <math>n</math> bezeichnet, erhält man:
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| style="width: 35em;" | <div style="font-size: 115%; margin: 16px 0"><math>i / e = n (\mu_1 + \mu_2) E + (D_2 - D_1) \; dn / dx</math>,</div> || (4)
 
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eine Gleichung, die sich leicht integrieren lässt, wenn die [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionenbeweglichkeit Mobilitäten] und die [https://de.wikipedia.org/wiki/Diffusionskoeffizient Diffusionskoeffizienten] als unabhängig von x angenommen werden. '''Besonders interessant daran ist, dass E und i nicht notwendigerweise zusammen verschwinden.''' [Hervorhebung hinzugefügt]
| [[Datei:Projekte_o_100x100.jpg|Projekte|none|link=:Kategorie:Projekt]] || style="height:100px; vertical-align:bottom; padding-left:8px; padding-bottom:24px; font-size:normal;" | [[:Kategorie:Projekt|'''Zu den Projekten''']]
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Mit [https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_K._Darrow Darrows] Gleichung (4) lassen sich nun die überraschenden Schlussfolgerungen erklären, die sich aus den experimentellen LEC-Ergebnissen ziehen lassen, wie sie in den Abbildungen 5 und 6 dargestellt sind. Im Fall von Abbildung 5 ging die [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Stromst%C3%A4rke Stromstärke] auf null, als sich die angelegte Prüfspannung dem Nullpunkt genähert hat, da es aufgrund der Ionendiffusion und des daraus resultierenden [https://de.wikipedia.org/wiki/Konzentrationsgef%C3%A4lle Konzentrationsgefälles] bei den Ionen in der LEC-Zelle zu einem Stromfluss gekommen ist, dessen Richtung dem des angelegten Stroms entgegengesetzt ist. Im Fall von Abbildung 6, also der Extrapolation des Stromes gegen null, geht der Strom in der Zelle tatsächlich gegen null, sobald man die Zelle mit einem hohen [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Widerstand Widerstandswert], beispielsweise mit einem [https://de.wikipedia.org/wiki/Multimeter#Digitalmultimeter <abbr title="Digitalvoltmeter">DVM</abbr>], verbindet.
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Nach Auffassung von Darrow kann dieses Ergebnis wie folgt interpretiert werden: [Hervorhebung hinzugefügt]
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:: Gehen wir einmal davon aus, dass die [https://de.wikipedia.org/wiki/Ion Ionen] beider Vorzeichen in einem Gas zwischen zwei Wänden gleichmäßig verteilt sind – und mit „gleichmäßig“ meine ich, dass die Konzentrationen beider Arten an allen Stellen jeweils den gleichen Wert aufweisen, auch wenn dieser gemeinsame Wert von Ort zu Ort variiert – und dass es sich hierbei um einen [https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichgewicht_(Systemtheorie)#Station%C3%A4rer_Zustand stationären Zustand] handelt. '''Dann muss es [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisierende_Strahlung ionisierende Strahlen] geben, die ständig auf das Gas einwirken, und zwischen den beiden Wänden muss darüber hinaus eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Potential_(Physik)#Potentialdifferenz Potenzialdifferenz] bestehen.''' Würde nämlich kein Feld existieren, dann würden sich die negativen Ladungen entlang des [https://de.wikipedia.org/wiki/Konzentrationsgef%C3%A4lle Konzentrationsgefälles] schneller ausbreiten als die positiven – es gäbe einen Nettostrom. Dies würde wiederum zu einer Verarmung der negativen Ladungen führen, und es entstünde im Gas ein Überschuss an positiven Ladungen – was der ursprünglichen Annahme widersprechen würde. Nehmen wir aber an, dass zwischen den Wänden eine P. D. (Potenzialdifferenz) in dem Sinne besteht, dass sie den negativen Ladungen entgegenwirkt und die positiven Ladungen mit sich nach vorne zieht, während sie das Gefälle gemeinsam hinabfließen. Für diese Potenzialdifferenz ließe sich ein Wert finden, der so beschaffen ist, dass deren [https://de.wikipedia.org/wiki/Feldst%C3%A4rke Feldstärke] die negativen Ladungen verlangsamt und die positiven gerade so weit antreibt, dass der vorgenannte Nettostrom aufgehoben wird;
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Bei dieser [https://de.wikipedia.org/wiki/Potential_(Physik)#Potentialdifferenz Potenzialdifferenz] handelt es sich um genau jene [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Spannung Spannung], welche mit Hilfe des [https://de.wikipedia.org/wiki/Spannungsmessger%C3%A4t#Digitale_Messger%C3%A4te <abbr title="Digitalvoltmeter">DVM</abbr>] gemessen wird, und so erklärt sich das „eigentümliche“ Verhalten eines LEC, einschließlich des Anstiegs der LEC-Spannung aus der [https://de.wikipedia.org/wiki/Einstein-Smoluchowski-Beziehung Einstein-Gleichung] für Gase, wonach der [https://de.wikipedia.org/wiki/Diffusionskoeffizient Diffusionskoeffizient] <math>D = \mu k_B T</math> mit der Temperatur steigt. Möglicherweise trägt auch die unterschiedliche [https://de.wikipedia.org/wiki/Austrittsarbeit Austrittsarbeit] der Elektroden zur Potenzialdifferenz bei, auch wenn für diese - wie [https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_K._Darrow Darrow] gezeigt hat - keine Notwendigkeit besteht. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das Gas in einem LEC [https://de.wikipedia.org/wiki/Ion Ionen] enthalten muss, da es [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrizit%C3%A4t Elektrizität] leitet; dass ungefähr gleich viele positive wie negative Ionen vorhanden sind, da die [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Leitf%C3%A4higkeit Leitfähigkeit] der Zelle im Falle einer Umkehrung der [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Pol Polarität] des angelegten Potenzials im Wesentlichen unverändert bleibt; und dass unter den Ionen ein [https://de.wikipedia.org/wiki/Konzentrationsgef%C3%A4lle Konzentrationsgefälle] vorhanden sein muss, da die Zelle einen [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Strom Strom] erzeugt, wenn sich das [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrisches_Feld elektrische Feld] <math>E</math> gegen null bewegt, während der Lastwiderstand <math>R_L</math> gegen null geht.
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Die Aufnahme des Drift-Terms in die Leitungsgleichung durch Darrow erklärt also die „eigentümlichen“ [https://de.wikipedia.org/wiki/Strom-Spannungs-Kennlinie I-U-Kennlinien], wie sie im Experiment beobachtet wurden, und weist auch darauf hin, dass es sich bei der [https://de.wikipedia.org/wiki/Diffusion Diffusion] um einen jener Prozesse handelt, die sich in einem LEC ereignen. Offen bleibt allerdings die Frage nach der Ursache der spontanen [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisierende_Strahlung ionisierenden Strahlung] oder warum die Ionendichte in der Zelle ungleichmäßig erscheint. Eine mögliche Erklärung für Letzteres besteht darin, dass von der <abbr title="Working Electrode - Arbeitselektrode">WE</abbr> eine ionisierende Strahlung ausgeht, die an der <abbr title="Counter Electrode - Gegenelektrode">CE</abbr> zur Entstehung von energiereichen [https://de.wikipedia.org/wiki/Photoelektrischer_Effekt Photoelektronen] führt, die wiederum zur [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisation Ionisation] des Gases in unmittelbarer Nähe der <abbr title="Counter Electrode - Gegenelektrode">CE</abbr> führen, was dann zur Bildung eines [https://de.wikipedia.org/wiki/Konzentrationsgef%C3%A4lle Konzentrationsgefälles] unter den [https://de.wikipedia.org/wiki/Ion Ionen] führt.
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Die vorstehende Analyse stößt an bestimmte Grenzen, da die mit Gleichung (4) verbundene Annahme, wonach <math>n_1 = n_2 = n</math> gilt, voraussetzt, dass keine [https://de.wikipedia.org/wiki/Raumladung Raumladung] vorhanden ist. Dies würde bedeuten, dass das [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrisches_Feld elektrische Feld] <math>E</math> durch die Beziehungen <math>E(x) = V / L</math> für eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Planarit%C3%A4t planparallele] Geometrie oder <math>E(r) = V/[rln(b / a)]</math> für eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Zylinder_(Geometrie) zylindrische] Geometrie beschrieben wird, für die <math>a \leq r \leq b</math> gilt, wobei <math>V</math> die [https://de.wikipedia.org/wiki/Potential_(Physik)#Potentialdifferenz Potenzialdifferenz] zwischen den [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrode Elektroden], <math>L</math> ihr Abstand für eine planparallele Geometrie sowie <math>a</math> und <math>b</math> der Innen- bzw. Außenradius der Elektroden für eine zylindrische Geometrie der Elektroden sind.
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Darrow schreibt dazu:
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:: Natürlich würde die [https://de.wikipedia.org/wiki/Raumladung Raumladung] keine Rolle spielen, wenn die Werte für <math>n_1</math> und <math>n_2</math> gleich wären; doch dies stellt eine Bedingung dar, der man sich angesichts der unterschiedlichen [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionenbeweglichkeit Beweglichkeit] beider Ionenarten nur schwer nähern kann – denn es ist leicht einzusehen, dass bei einer Erzeugung von [https://de.wikipedia.org/wiki/Ladungstr%C3%A4ger_(Physik) Ladungsträgern] beider Vorzeichen mit gleicher Geschwindigkeit und bei einer schnelleren Drift der negativen Ionen gegenüber den positiven Ionen zwischen den Platten zu jedem Zeitpunkt weniger negative als positive Ionen vorzufinden wären. Gleichwohl ist es aufschlussreich, die Gleichungen in einer Weise zu vereinfachen, wie dies zulässig wäre, wenn <math>n_1</math> und <math>n_2</math> annähernd die gleichen Werte aufweisen würden.
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Die Erfahrung hat gezeigt, dass es durchaus sinnvoll sein kann, sich in dieser Weise zu nähern, da die Berechnung des strahlungsinduzierten Stroms <math>I_{rad}</math> von dem Term <math>(i/e)</math> dominiert wird, wobei <math>i = (I / S_m)</math> ist, der in [https://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_Einheitensystem#SI-Einheiten SI-] oder [https://de.wikipedia.org/wiki/CGS-Einheitensystem CGS-Einheiten] ~6,2415 × 10<sup><small>18</small></sup> (I/Sm) beträgt, wobei <math>I_{rad}</math> für den [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Kurzschluss Kurzschlussstrom] der Zelle steht, welcher typischerweise etwa 10<sup><small>-6</small></sup> [https://de.wikipedia.org/wiki/Ampere A] beträgt, und <math>S_m</math> die Querschnittsfläche nahe der Leitungsmitte bezeichnet, für welche <math>d^2 E(x) / dx^2 = 0</math> gilt. [https://en.wikipedia.org/wiki/Leonard_Benedict_Loeb L. B. Loeb]<ref name="ref18" /> bezieht all das Wissen mit ein, das sich bis einschließlich des [https://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Weltkrieg Zweiten Weltkrieges] angesammelt hat, und empfiehlt eine „… Verjüngung des Studiengebietes, das früher einmal als ''The Discharge of Electricity in Gases'' bezeichnet wurde und jetzt richtiger ''Gaselektronik'' heißen sollte“. Von besonderer Bedeutung für das Verständnis der Leistung eines LEC war die Entwicklung von [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisationskammer Ionisationskammern]<ref name="ref26">B. B. Rossi, H.H. Staub, Ionization Chambers and Counters, McGraw-Hill Book Co. 1949).</ref>. Eine Ionisationskammer (wie z. B. ein [https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Gerdien Gerdien]-Kondensator<ref name="ref27">H. Gerdien, Ein neuer Apparat zur Messung der elektrischen Leitfähigkeit der Luft [A new device for measuring the conductivity of air] (1905) Göttingen, K. Nachr . Ges . Wiss . Mathem.physik. Kl. 1905.</ref>, der so konstruiert ist, dass er die Anzahl der im Gas enthaltenen Ionen misst, während es durch das Gerät fließt) misst den [https://de.wikipedia.org/wiki/Raumladung#S%C3%A4ttigungsstrom Sättigungsstrom], der durch den Strahlungsfluss eines festgelegten Gasvolumens erzeugt wird, wenn dieses einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisierende_Strahlung ionisierenden Strahlung] ausgesetzt wird. [https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Rossi Rossi] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_H._Staub Staub]<ref name="ref26" /> haben die [https://de.wikipedia.org/wiki/Dichte Dichte] positiver und negativer Ionen berechnet, und zwar sowohl für den Fall, dass die [https://de.wikipedia.org/wiki/Rekombination_(Physik) Rekombination] und die [https://de.wikipedia.org/wiki/Diffusion Diffusion] vernachlässigt werden, als auch für den Fall, dass sie miteinbezogen werden. Eine bestimmte Bauart von Ionisationskammern, genauer gesagt eine Ionisationskammer vom Typ re-entrant (oder 4π), ähnelt einem LEC dahingehend, dass sich die zu messende Strahlungsquelle im Inneren einer Kammer befindet, so wie sich auch die <abbr title="Working Electrode - Arbeitselektrode">WE</abbr> eines LEC im Inneren des Gerätes befindet. Damit ist die Frage nach der Verteilung des [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrisches_Feld elektrischen Feldes] innerhalb des Gases von Bedeutung, wobei moderne Computer inzwischen in der Lage sind, das durch die [https://de.wikipedia.org/wiki/Raumladung Raumladung] hervorgerufene Feld numerisch zu analysieren. In mehreren Veröffentlichungen<ref name="ref28">D. Novkovi´c et al., Numerical solutions of differential equations of a cylindrical ionization chamber, Phys. Med. Bio. 41 (1996) p. 725.</ref><ref name="ref29">D. Novkovi´c et al., Numerical solutions of differential equations of an ionization chamber: plane-parallel and spherical geometry, Phys. Med. Bio. 43 (1998) 559-575.</ref><ref name="ref30">D. G. Stoyanov, Current-voltage characteristic of parallel-plane ionization chamber with inhomogeneous ionization, JINST 2 (2007) P08007. Also available at [https://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/0706/0706.3913.pdf arxiv.org/ftp/arxiv/papers/0706/0706.3913.pdf]</ref><ref name="ref31">D. G. Stoyanov, Analytical form of current-voltage characteristic of parallel-plane, cylindrical, and spherical ionization chambers with homogeneous ionization, JINST 2 (2007) P11006. Also available at [https://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/0708/0708.0409.pdf https://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/0708/0708.0409.pdf]</ref> werden die jüngsten Resultate für [https://de.wikipedia.org/wiki/Planarit%C3%A4t planparallele], [https://de.wikipedia.org/wiki/Zylinder_(Geometrie) zylindrische] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Kugel kugelförmige] Elektrodengeometrien beschrieben. Auch sie vernachlässigen die Diffusionsterme, eignen sich aber bestens zur Vorhersage des [https://de.wikipedia.org/wiki/Shunt_(Elektrotechnik) Shunt]-Terms. Allerdings liefert auch diese Analyse keine Vorhersage hinsichtlich der [https://de.wikipedia.org/wiki/Strom-Spannungs-Kennlinie I-U-Eigenschaften] der experimentellen LEC-Messungen, welche darauf hindeuten, dass die LEC-Resultate auf die Diffusion der Ionen innerhalb des Gases zurückzuführen sind.
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=== 4.2. Eine Einschätzung zur Leistung der LEC-Zelle ===
  
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Die Leistungsbewertung einer LEC-Zelle hängt davon ab, ob es sich bei den Messungen um einen externen spannungsinduzierten oder um einen spontanen Stromfluss handelt. Im Falle des spannungsinduzierten Stromflusses beginnt man mit der Messung der [https://de.wikipedia.org/wiki/Strom-Spannungs-Kennlinie I-U-Kennlinie] der Zelle unter Verwendung der in Abbildung 2 dargestellten Instrumentenkonfiguration für eine Reihe verschiedener [https://de.wikipedia.org/wiki/Spannungsquelle Versorgungsspannungen]. Ein typischer Wert für den [https://de.wikipedia.org/wiki/Kathode Kathoden]widerstand R<sub><small>cat</small></sub> beträgt 10 [https://de.wiktionary.org/wiki/Kiloohm kΩ] und ein typischer Wert für den [https://de.wikipedia.org/wiki/Vorwiderstand Strombegrenzungswiderstand] der [https://de.wikipedia.org/wiki/Spannungsquelle Versorgungsspannung] R<sub><small>sup</small></sub> beträgt 1 [https://de.wiktionary.org/wiki/Megaohm MΩ]. Dieses Verhältnis der beiden [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Widerstand Widerstände] stellt sicher, dass die maximale [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Spannung Spannung], die dem Messsystem zugeführt wird, auf 10 [https://de.wikipedia.org/wiki/Volt Volt] und die maximale [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Stromst%C3%A4rke Stromstärke] auf 1 [https://de.wikipedia.org/wiki/Ampere#Gebr%C3%A4uchliche_dezimale_Vielfache Mikroampere] begrenzt sind. Der durch die Zelle fließende Strom beträgt <math>I_{cell}</math> und die Spannung über der Zelle <math>V_{cell}</math> beträgt <math>V_{cell} = V_{anode} \, – \, V_{cathode}</math>. Als [https://de.wikipedia.org/wiki/Anode Anode] kann bei der Zelle entweder die [https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitselektrode Arbeitselektrode] (WE) oder die [https://en.wikipedia.org/wiki/Auxiliary_electrode Gegenelektrode] (CE) zum Zuge kommen.
| [[Datei:Dokumente2_o_100x100.png|Dokumente|none|link=:Kategorie:Dokument]] || style="height:100px; vertical-align:bottom; padding-left:8px; padding-bottom:24px; font-size:normal;" | [[:Kategorie:Dokument|'''Zu den Dokumenten''']]
 
|}
 
  
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Eine erste Leistungsabschätzung lässt für die Zelle vornehmen, indem man von einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Planarit%C3%A4t planparallelen] Elektrodengeometrie mit einem Abstand <math>L</math> ausgeht und des Weiteren voraussetzt, dass im Gas keinerlei [https://de.wikipedia.org/wiki/Raumladung Raumladung] vorhanden ist. Dann beträgt das [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrisches_Feld elektrische Feld] <math>E = V_{cell} / L</math> und die [https://de.wikipedia.org/wiki/Strom_(Physik)#Stromdichte Stromdichte] <math>i = I_{cell} / S</math>, wobei <math>S</math> die Querschnittsfläche des Leitungsweges zwischen den [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrode Elektroden] angibt. Die Dichte der positiven Ionen <math>n_1</math> und der negativen Ionen <math>n_2</math> sei jeweils gleich <math>n(x)</math> als Funktion der Position, wobei <math>x</math> von der [https://de.wikipedia.org/wiki/Anode Anode] aus gemessen wird. Diese Annahme kommt der Annahme gleich, wonach es sich bei dem ionisierten Gas um ein Ionen-Ionen-Plasma handelt. Es gelte <math>U = (\mu_1 + \mu_2)</math>, wobei <math>\mu_1</math> die [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionenbeweglichkeit Mobilität] der positiven Ionen und <math>\mu_2</math> die [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionenbeweglichkeit Mobilität] der negativen Ionen mit <math>\mu_2 > \mu_1</math> bezeichnet. Es gelte <math>U_{21} = (\mu_2 - \mu_1)</math> und die [https://de.wikipedia.org/wiki/Boltzmann-Konstante Boltzmann-Konstante] betrage <math>k_{eV} \approx 8,6173 \times 10^{-5} \, eV \cdot K^{-1}</math>, so dass die Differenz der [https://de.wikipedia.org/wiki/Diffusionskoeffizient Diffusionskoeffizienten] <math>D_2 \, – \, D_1 = U_{21} k_{eV} T</math> beträgt. Dann lässt sich Gleichung (4) wie folgt umschreiben:
| [[Datei:Veranstaltungen_o_100x100.png|Veranstaltungen|none|link=:Kategorie:Veranstaltung]] || style="height:100px; vertical-align:bottom; padding-left:8px; padding-bottom:24px; font-size:normal;" | [[:Kategorie:Veranstaltung|'''Zu den Veranstaltungen''']]
 
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| [[Datei:Links_o_100x100.png|Sonstige Links|none|link=Sonstige Links]] || style="height:100px; vertical-align:bottom; padding-left:8px; padding-bottom:24px; font-size:normal;" | [[Sonstige Links|'''Sonstige Links''']]
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| style="width: 36em;" | <div style="font-size: 115%; margin: 16px 0"><math>i / e = U n(x) E + U_{21} k_{eV} Tn' \, (x)</math></div> || (5)
 
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=== Neues im Wiki ===
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mit der Lösung
<div style="margin-bottom:-0.85em;">
 
* '''Veranstaltungen: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[21. Oktober 2022 - Kiel|21. Oktober 2022 - Kiel]] <span style="margin-left: 0.05em; display: inline-block; color: #D25600; font-weight: bold; transform: scale(1.05, 1.05) rotate(-12deg) translate(2px,-2px);">NEU</span></div>'''
 
* '''Veranstaltungen: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[30. September 2022 - Mönchberg|30. September 2022 - Mönchberg]] <span style="margin-left: 0.05em; display: inline-block; color: #D25600; font-weight: bold; transform: scale(1.05, 1.05) rotate(-12deg) translate(2px,-2px);">NEU</span></div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Der Ecat MiniSKLep|Der Ecat MiniSKLep]] </div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Der Gitterenergiekonverter|LEC – Der Gitterenergiekonverter]] </div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Die Brillouin Energy Corp. demonstriert auf der ICCF24 ihren Festkörperfusionsboiler|Die Brillouin Energy Corp. demonstriert auf der ICCF24 <br>ihren Festkörperfusionsboiler]] </div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Preliminary survey on cold fusion: It’s not pathological science and may require revision of nuclear theory|Ein vorläufiger Überblick zur Kalten Fusion: Sie stellt keine pathologische Wissenschaft dar und erfordert möglicherweise eine Überarbeitung <br>der Kernphysik]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Die neue Abkürzung der NASA auf dem Weg zur Fusionsenergie|Die neue Abkürzung der NASA auf dem Weg zur Fusionsenergie]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Fragen zu den Gittergestützten Kernreaktionen: Mechanismen und Materialien|Fragen zu den Gittergestützten Kernreaktionen: Mechanismen und Materialien]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Aus dem „LEFT“-Feld heraus|Aus dem „LEFT“-Feld heraus]]</div>'''
 
* '''Videos: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[LENR - Energie wird zum sauberen und preiswerten Volksgut|LENR - Energie wird zum sauberen und preiswerten Volksgut]]</div>'''
 
* '''Projekte: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[MIURA / Clean Planet|MIURA / Clean Planet]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Einfach hineinzwängen|Einfach hineinzwängen]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[LENR als eine Erscheinungsform der schwachen nuklearen Wechselwirkung|LENR als eine Erscheinungsform der schwachen nuklearen Wechselwirkung]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Egal, ob Kalte Fusion oder Niederenergetische Kernreaktionen, Forscher der US Navy haben den Fall wieder aufgenommen|Egal, ob Kalte Fusion oder Niederenergetische Kernreaktionen, Forscher der US&nbsp;Navy haben den Fall wieder aufgenommen]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Die „Kalte Fusion“ ist vielleicht gar keine Fusion|Die „Kalte Fusion“ ist vielleicht gar keine Fusion]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Kalte Fusion - Teil 1: Ein potenzieller Gamechanger in Sachen Energie|Kalte Fusion – Teil 1: Ein potenzieller Gamechanger in Sachen Energie]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Kalte Fusion - Teil 2: Japan gewinnt durch systematische Vorgehensweise|Kalte Fusion – Teil 2: Japan gewinnt durch systematische Vorgehensweise]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Kalte Fusion - Teil 3: Die kommerzielle Zukunft und Asien|Kalte Fusion – Teil 3: Die kommerzielle Zukunft und Asien]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Revisiting the cold case of cold fusion|Revisiting the cold case of cold fusion]]</div>'''
 
</div>
 
  
<div style="background-color:#e8ecf0; padding:0em 1em 1em; margin-top:2.5em; margin-bottom:5px; max-width:48em;">
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{| style="margin: 1em 2em;"
 
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| style="width: 36em;" | <div style="font-size: 115%; margin: 16px 0"><math>n(x) = (i/e) / U E + C_{exp} (-U E_x / U_{21} k_{eV} T)</math>,</div> || (6)
=== <small>Für den Einstieg</small> ===
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* '''Videos: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[LENR – die unendliche und saubere Energie kommt früher als gedacht|LENR – die unendliche und saubere Energie kommt früher als gedacht]]'''</div>
 
* '''Videos: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Brief Introduction to Cold Fusion|Brief Introduction to Cold Fusion]]'''</div>
 
* '''Videos: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Lattice Enabled Nuclear Reactions (LENR)|Lattice Enabled Nuclear Reactions (LENR)]]'''</div>
 
</div>
 
  
<div style="background-color:#e8ecf0; padding:0.5em 1em 1em; margin-bottom:2em; max-width:48em;">
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worin <math>C</math> eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Integralrechnung#Unbestimmtes_Integral Integrationskonstante], <math>T</math> die [https://de.wikipedia.org/wiki/Temperatur Temperatur] der Zelle in [https://de.wikipedia.org/wiki/Kelvin Kelvin], <math>1 / e \approx 6,2415 \times 10^{18} A^{-1} \cdot s^{-1}</math> der [https://de.wikipedia.org/wiki/Kehrwert Kehrwert] der [https://de.wikipedia.org/wiki/Elementarladung Elementarladung] <math>e := 1,\hspace{-0.15em}602 \, 176 \, 634 \; A \cdot s</math> und <math>dn(x) / dx = n'(x)</math> sind.
* '''[[American Physical Society – Kernfusionsreaktionen in deuterierten Metallen]]'''
 
<!--* '''[[24. November 2019 - Andrea Rossi: Wir haben es geschafft | 24. November 2019 – Andrea Rossi: Wir haben es geschafft]]'''-->
 
* '''[[Das Who's Who von LENR – Cold Fusion|Das Who's Who von LENR – Cold Fusion]]'''
 
* '''[[Das Glossar zu LENR]]'''
 
</div>
 
  
<div style="background-color:#e8ecf0; padding:0em calc(1em - 3px) 1em 1em; margin-top:2em; margin-bottom:5px; max-width:48em; border-left:dashed 3px #3366bb;">
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Ein Schätzwert für die Größe des Verhältnisses zwischen der Anzahl der [https://de.wikipedia.org/wiki/Ion Ionen] an der [https://de.wikipedia.org/wiki/Kathode Kathode] und jener an der [https://de.wikipedia.org/wiki/Anode Anode] lässt sich durch Lösen der Gleichung (5) ermitteln, wenn <math>i \approx 0</math>. Nach der [https://de.wikipedia.org/wiki/Integralrechnung Integration] ist <math>ln(n_L / n_0) = -Un(L)V \hspace{-0.25em} \mid _{I \approx 0} / U_{21}</math>, so dass, wenn <math>V \hspace{-0.25em} \mid _{I \approx 0} > 0</math>, wie in Abbildung 5 zu sehen, <math>ln(n_L / n_0) < 0</math> und <math>0 < n_L / n_0 < 1</math> gilt und die maximale Ionendichte an der Anode auftritt, welche für die Pd-D-Zelle in Abbildung 2 die <abbr title="Counter Electrode - Gegenelektrode">CE</abbr> darstellt. Ist außerdem <math>x = 0</math>, so ergibt sich für die Konstante <math>C</math> die Beziehung <math>C = n(0) \hspace{-0.25em} \mid_{I \approx 0} = n_0</math>.
=== <div style="display:inline-block;margin-right:12px;vertical-align:bottom;">[[Datei:Ecat-logo_trans_44x39.png|frameless|44px|none|link=]]</div><div style="display:inline-block;vertical-align:bottom; margin-bottom:4px;"><small>Die Ecat-Technologie</small></div> ===
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Der Ecat SKLep|Der Ecat SKLep]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Der Ecat MiniSKLep|Der Ecat MiniSKLep]] </div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Zur Funktionsweise des Ecat SKLep|Zur Funktionsweise des Ecat SKLep]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Europa und der Ecat - E-Cat-World|Europa und der Ecat - E-Cat-World]]</div>'''
 
* '''Dokumente: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 90px);">[[Performance of SK-Ecat prototype on a six hours period|Die Leistungsfähigkeit des Prototypen eines SK-Ecat <br>über einen Zeitraum von sechs Stunden]]</div>'''
 
* '''Dokumente: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 90px);">[[Measurement of SK-Ecat performance in a series of sessions from October 20 to November 19 2021|Leistungsmessung des SK-Ecat in einer Folge von Sitzungen <br>zwischen dem 20. Oktober und dem 19. November 2021]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Der E-Cat SK und Partikelwechselwirkungen mit großer Reichweite|Der E-Cat SK und Partikelwechselwirkungen mit großer Reichweite]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Oh, ich habe es schon wieder getan ...!|Oh, ich habe es schon wieder getan ...!]]</div>'''
 
</div>
 
  
<div style="background-color:#e8ecf0; padding:0em 1em 1em; margin-bottom:1.5em; margin-top:0px; max-width:48em;">
+
Für den Fall eines spontanen Stromflusses im LEC wird nur die LEC-Spannung <math>V_{LEC}(R, T)</math> als Funktion des effektiven [https://de.wikipedia.org/wiki/Lastwiderstand Lastwiderstandes] <math>R = R_{Load} R_{DVM} / (R_{Load} + R_{DVM})</math> gemessen und <math>I_{Load}</math> mit Hilfe des [https://de.wikipedia.org/wiki/Ohmsches_Gesetz Ohmschen Gesetzes] als <math>I_{Load} = V_{LEC} / R</math> berechnet. Aus der [https://de.wiktionary.org/wiki/ph%C3%A4nomenologisch phänomenologischen] Beschreibung eines LEC gemäß Abbildung 11 ergibt sich <math>I_{Load} = I_{Radiation} - I_{Shunt}</math>. Da es sich bei <math>i_{Shunt}</math> um den internen Strom durch das Gas handelt, welcher durch die Ionendrift aufgrund des [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrisches_Feld elektrischen Feldes] <math>E(x)</math> verursacht wird, lässt sich <math>i_{Shunt}</math> als <math>neUE(x)</math> abschätzen. Ein allgemeiner analytischer Ausdruck für das elektrische Feld ist nicht bekannt. Wie von [https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_John_Thomson Thomson]<ref name="ref10" /><ref name="ref12" /> sowie von Thomson und [https://de.wikipedia.org/wiki/George_Paget_Thomson Thomson]<ref name="ref13" /> nachgewiesen wurde, ist <math>n_1 \approx n_2 \approx n</math> jedoch nur dann korrekt, wenn <math>dE \approx 0</math> ist, was abseits der [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrode Elektroden] der Fall ist. Bei einem LEC mit zylindrischer Elektrodengeometrie und einem engen Elektrodenabstand trifft die Näherung <math>dE/dx \approx d(rE)/dr = 0</math> möglicherweise nicht zu. Daher müssen <math>E(x) \neq V_{LEC} / L</math> und <math>i_{Radiation}</math> zunächst geschätzt werden, da <math>i_{Shunt} = i_{Radiation} - i_{Load}</math>.
  
=== <small>Nullpunktsenergie</small> ===
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Da die [https://de.wikipedia.org/wiki/Driftgeschwindigkeit Driftgeschwindigkeiten] der [https://de.wikipedia.org/wiki/Ion Ionen] <math>\mid v_1(x) \mid \; = μ_1 E(x)</math> beziehungsweise <math>\mid v_2(x) \mid \; = μ_2E(x)</math> betragen, verringern sich bei einer Reduzierung von <math>R</math> auch <math>V_{LEC}</math> und <math>E(x)</math>, was wiederum zu einer Abnahme der Driftgeschwindigkeit führt. Dies bewirkt seinerseits eine Verlängerung der Zeit, in der sich die positiven und negativen Ionen [https://de.wikipedia.org/wiki/Rekombination_(Physik) rekombinieren] müssen und somit nicht mehr zur [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Leitf%C3%A4higkeit Leitfähigkeit] der Zelle beitragen. Abbildung 9 zeigt dies als die Abnahme der gemessenen <math>I_{Radiation}(R,T)</math> bei kleinem <math>R</math>. Beachten Sie, dass <math>I(R,T)</math> bei kleinem <math>R</math> variiert – wählen Sie also seinen Maximalwert <math>I_{max}</math>. Nehmen wir an, dass keine [https://de.wikipedia.org/wiki/Raumladung Raumladung] vorhanden ist, d. h. nach dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Gau%C3%9Fsches_Gesetz Gaußschen Gesetz] ist <math>div \, E(x) = \rho / \varepsilon = e(n_1 - n_2) / \varepsilon = 0</math>, wobei <math>E</math> das [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrisches_Feld elektrische Feld], <math>\varepsilon</math> die [https://de.wikipedia.org/wiki/Permittivit%C3%A4t Dielektrizitätskonstante] des Gases und <math>\rho</math> die [https://de.wikipedia.org/wiki/Ladungsdichte Volumenladungsdichte] bzw. Ladung pro Volumeneinheit sind. Bezüglich <math>i_{Radiation}</math> wird die linke Seite von Gleichung (4) wie folgt umgeschrieben:
* '''Videos: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Was ist der Casimir-Effekt?|Was ist der Casimir-Effekt?]] </div>'''
 
* '''Videos: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Was versteht man unter Null-Punkt-Energie?|Was versteht man unter Null-Punkt-Energie?]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Nullpunktsenergie: Unbegrenzte Möglichkeiten|Nullpunktsenergie: Unbegrenzte Möglichkeiten]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Konzepte zur Gewinnung von Energie aus dem Quantenvakuum|Konzepte zur Gewinnung von Energie aus dem Quantenvakuum]] </div>'''
 
* '''Videos: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Gewinnung von Nullpunktsenergie - ein Verstoß gegen den Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik?|Gewinnung von Nullpunktsenergie − ein Verstoß gegen den Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik?]] </div>'''
 
* '''Patente: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Patent US11258379B2 - Quantum Noise Power Devices - Moddel|US11258379B2 - Quantum Noise Power Devices - Moddel]]</div>'''
 
</div>
 
  
=== Aktuelles ===
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{| style="margin: 1em 2em;"
* '''Patente: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Patent US20210090752A1 - Low Energy Nuclear Reactor - US Navy|Patent US20210090752A1 - Low Energy Nuclear Reactor - US Navy]]</div>'''
+
| style="width: 36em;" | <div style="font-size: 115%; margin: 16px 0"><math>(i_{Radiation}/e) = (I_{max} + epsilon) \, / \, Se = n_{Average}</math>,</div> || (7)
* '''Projekte: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 96px);">[[CleanHME - Clean Energy from Hydrogen-Metal Systems|CleanHME – Clean Energy from Hydrogen-Metal Systems]]</div>'''
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|}
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[NASA Detects Lattice Confinement Fusion - Podcast | NASA Detects Lattice Confinement Fusion – Podcast]]</div>'''
 
* '''Videos: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[NASA Lattice Confinement Fusion (2020) | NASA Lattice Confinement Fusion (2020)]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Die NASA entdeckt die Gittereinschlussfusion | Die NASA entdeckt die Gittereinschlussfusion]]</div>'''
 
* '''Dokumente: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 96px);">[[NASA: Nuclear Fusion Reactions in Deuterated Metals | NASA: Nuclear Fusion Reactions in Deuterated Metals - 2020]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Erwartungen an die LENR-Theorien | Erwartungen an die LENR-Theorien]]</div>'''
 
<!-- * '''Videos: [[Summary of Andrea Rossi's E-Cat - The Mother of all Black Swan Events | Summary of Andrea Rossi's E-Cat – The Mother of all Black Swan Events]]''' -->
 
  
<div style="background-color:#e8ecf0; padding:0em 1em 1em; margin-top:1.5em; margin-bottom:2em; max-width:48em;">
+
wobei in [https://de.wikipedia.org/wiki/CGS-Einheitensystem CGS-Einheiten] mit <math>6,2415 \times 10^{18} ≈ 1/e, \; e := 1,602176634 \times 10^{-19} A \cdot As</math> (As steht für [https://de.wikipedia.org/wiki/Coulomb Amperesekunde]) die [https://de.wikipedia.org/wiki/Elementarladung Elementarladung] und <math>I_{max}</math> [A] den gemessenen [https://de.wikipedia.org/wiki/Hauptstromkreis Laststrom] der LEC-Zelle bei <math>V_{LEC} \; [V] \approx 0</math> bezeichnen, [https://de.wiktionary.org/wiki/Epsilon epsilon] für eine kleine Zahl steht, <math>S</math> [cm<sup><small>2</small></sup>] für die Querschnittsfläche der Leitungsbahn und <math>n</math> [<abbr title="ion-pair - Ionenpaar">ip</abbr> ∙ cm<sup><small>-3</small></sup>] für die gemittelte Ionenpaardichte <math>n_{Average} = \smallint^L_0 n(x)dx/L</math>.<ref name="ref33">W. Binks, Energy per Ion Pair, Acta Radiologica, 41:sup1 17 (1954) 85-104.</ref> Was die Geometrie anbelangt, so wird von [https://de.wikipedia.org/wiki/Planarit%C3%A4t planparallelen] [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrode Elektroden] ausgegangen, da sich diese letzte Annahme durch eine Änderung der Variablen<ref name="ref32">P. A. Tate, P. C. East, The Saturation Curve in Ionization Chambers, ReportNo. 355, DefenceResearchChemical Laboratories, (1961) Ottawa Canada.</ref> korrigieren lässt und normalerweise auch ohne Korrektur nur einen geringfügigen Fehler bewirkt.
  
=== <small>Grundlagen</small> ===
+
Die interne [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Stromdichte Stromdichte] des [https://de.wikipedia.org/wiki/Shunt_(Elektrotechnik) Nebenschlusswiderstandes] der Zelle <math>i_{shunt} (R)</math> lässt sich ermitteln, indem man <math>i_{load} (R)</math> von <math>i_{rad} = I_{max} / S</math> subtrahiert, nachdem zuvor eine kleine Zahl <math>epsilon</math> zu <math>i_{rad}</math> addiert wurde, um eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Logarithmenpapier#Einfachlogarithmisches_Papier semilogarithmische Darstellung] von <math>i_{shunt} (R)</math> in Abhängigkeit von <math>R</math> erstellen zu können, ohne auf einen Nullwert von <math>i_{shunt} (R)</math> zu gelangen. Eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Fehlerrechnung Abschätzung des Fehlers], wie er sich aus der Annahme einer nicht vorhandenen [https://de.wikipedia.org/wiki/Raumladung Raumladung] ergibt, lässt sich durch Berechnung eines [https://de.wikipedia.org/wiki/Hypothese hypothetischen] <math>i_{hypot} (R) = n_{hypot} \cdot U \cdot V_{LEC} (R)</math> unter [https://de.wiktionary.org/wiki/Variation Variation] von <math>n_{hypot}</math> bis hin zur Überlagerung mit <math>i_{shunt} (R)</math> erreichen. Dies wird in Abbildung 13 gezeigt. Dass die Ionendichte <math>n \neq n_{hypot}</math> in beiden Berechnungen unterschiedlich ausfällt, resultiert aus den Feststellungen von [https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_John_Thomson Thomson]<ref name="ref12" /> und [https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Mie Mie]<ref name="ref22" />, wonach bei einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Raumladung Raumladung] <math>E \neq V / L</math>.
* '''Videos: [[LENR lernen|LENR lernen]]'''
 
* '''Artikel: [[Der Ursprung der Energie|Der Ursprung der Energie]]'''
 
* '''Artikel: [[Die LENR-Technologie|Die LENR-Technologie]]'''
 
* '''Artikel: [[Der Rossi-Effekt|Der Rossi-Effekt]]'''
 
* '''Artikel: [[LENR-Forum: Was ist LENR?|LENR-Forum: Was ist LENR?]]'''
 
</div>
 
  
<div style="background-color:#e8ecf0; padding:0em 1em 1em; margin-top:1.5em; margin-bottom:2em; max-width:48em;">
+
<div style="margin: 1.5em 0 1em 1em;">[[Datei:LEC_fig13_640x329.png|frameless|640px|none|link=]]</div>
 +
<div style="width:640px; font-size:0.85em; font-weight:bold; line-height:1.3em; margin:1em 0 1.5em 1em; text-align:center;">Abbildung 13. Darstellung des von Thompson (rot) vorhergesagten Nebenschlussstroms, <br>der die Diffusionsterme nicht berücksichtigt, und der experimentellen Daten, <br>bei denen die Diffusion berücksichtigt ist.</div>
  
=== <small>Historisches</small> ===
+
Die bei der [https://de.wikipedia.org/wiki/Temperatur Temperatur] <math>T</math> an den effektiven [https://de.wikipedia.org/wiki/Lastwiderstand Lastwiderstand] <math>R = R_{Load} R_{DVM} \, / \, (R_{Load} + R_{DVM})</math> abgegebene [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Leistung Leistung] <math>P(R,T)</math> des LEC beträgt somit <math>P(R,T) = {V_{LEC}}^2 \, / \, R</math>. Abbildung 10 veranschaulicht dieses Verhalten im Experiment, wobei der Wert der maximalen Leistung bei einem mittleren Wert des [https://de.wikipedia.org/wiki/Lastwiderstand Lastwiderstandes] eintritt.
* '''Dokumente: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 96px);">[[Collie/Patterson/Masson: The Production of Neon and Helium by the Electrical Discharge - 1914|The Production of Neon and Helium by the Electrical Discharge - 1914]]</div>'''
 
* '''Dokumente: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 96px);">[[Wendt / Irion: Experimental Attempts to Decompose Tungsten at High Temperatures - 1922|Experimental Attempts to Decompose Tungsten at High Temperatures - 1922]]</div>'''
 
* '''Dokumente: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 96px);">[[Paneth / Peters: Über die Verwandlung von Wasserstoff in Helium - 1926|Paneth / Peters: Über die Verwandlung von Wasserstoff in Helium - 1926]] </div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Theorie der Elektronen und Positronen|Theorie der Elektronen und Positronen - 1933]]</div>'''
 
* '''Dokumente: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 96px);">[[Fleischmann/Pons: Electrochemically induced nuclear fusion of deuterium - 1989|Fleischmann/Pons: Electrochemically induced nuclear fusion - 1989]]</div>'''
 
* '''Videos: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[23. März 1989 - Pressekonferenz zur Kalten Fusion an der Universität von Utah|Pons / Fleischmann - Pressekonferenz zur Kalten Fusion - 1989]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Abriss der Geschichte von LENR und den kondensierten Plasmoiden|Abriss der Geschichte von LENR und den kondensierten Plasmoiden]]</div>'''
 
</div>
 
  
<div style="background-color:#e8ecf0; padding:0em 1em 1em; margin-top:1.5em; margin-bottom:2em; max-width:48em;">
+
<div style="margin: 1.5em 0 1em 1em;">[[Datei:LEC_fig10_640x351.png|frameless|640px|none|link=]]</div>
 +
<div style="width:640px; font-size:0.85em; font-weight:bold; line-height:1.3em; margin:1em 0 1.5em 1em; text-align:center;">Abbildung 10. Darstellung der Lastleistung der LEC-Zelle als Funktion des Lastwiderstandes <br>bei den drei Temperaturen der Zelle aus Abbildung 9.</div>
  
=== <small>Theoretisches</small> ===
+
== 5. Betrachtungen zur Leistungsfähigkeit des LEC ==
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Das strukturierte Atommodell (2021)|Das strukturierte Atommodell (2021)]]</div>'''
 
* '''Videos: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Gareth Samuel: The Structured Atom Model (2021)|Gareth Samuel: The Structured Atom Model (2021)]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Das strukturierte Atommodell|Das strukturierte Atommodell]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Binukleare Atome – Ein Modell zur Erklärung der Niederenergetischen Kernreaktionen|Binukleare Atome – Ein Modell zur Erklärung der Niederenergetischen Kernreaktionen]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Der E-Cat SK und Partikelwechselwirkungen mit großer Reichweite|Der E-Cat SK und Partikelwechselwirkungen mit großer Reichweite]]</div>'''
 
</div>
 
  
<div style="background-color:#e8ecf0; padding:0em 1em 1em; margin-top:1.5em; margin-bottom:2em; max-width:48em;">
+
Obwohl sowohl der Ursprung der [https://de.wikipedia.org/wiki/Strahlung Strahlung] im LEC als auch deren Beschaffenheit, durch die das Gas [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisation ionisiert] und die gemessene [https://de.wiktionary.org/wiki/spontan spontane] [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Spannung Spannung] als auch der [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Strom Strom] verursacht werden, nicht bekannt sind, lassen sich bestimmte Feststellungen über die [https://de.wikipedia.org/wiki/Leistung_(Physik) Leistung] eines LEC treffen. Zu diesen Feststellungen bezüglich der Leistungsfähigkeit eines LEC gehören:
  
=== <small>Wirtschaft - Politik - Gesellschaft</small> ===
+
<ol style="list-style-type:lower-alpha;">
* '''Dokumente: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 96px);">[[Anthropocene Institute: LENRaries - A New Era of Renewable Energy|LENRaries 2017 - Eine neue Ära der erneuerbaren Energien]]</div>'''
+
<li>Eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Notwendige_und_hinreichende_Bedingung notwendige, aber nicht hinreichende] Bedingung für einen dauerhaften LEC-Betrieb besteht darin, dass die [https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitselektrode Arbeitselektrode] zum Teil aus einem [https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoff wasserstoff]umschlossenen Wirtsmaterial besteht, welches sich in [https://de.wiktionary.org/wiki/fluid fluidem] Kontakt mit einem wasserstoffhaltigen Gas befindet.</li>
* '''Dokumente: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 96px);">[[LENRaries 2021 - Converting Matter Into Energy|LENRaries 2021 - Executive Summary und Kapitel 1: Wer ist alles an LENR beteiligt?]] </div>'''
 
* '''Dokumente: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 96px);">[[LENRaries 2022 - Student perceptions of LENR|LENRaries 2022 - Kapitel 2: Die Wahrnehmung von LENR durch Studenten]] </div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Die Kalte Fusion wird die Kosten für Energie und für Geräte senken | Die Kalte Fusion wird die Kosten für Energie und für Geräte senken]] </div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Kann LENR die Welt verändern? | Kann LENR die Welt verändern?]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Die Energierevolution | Die Energierevolution]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Der Mythos der Grundlagenforschung|Der Mythos der Grundlagenforschung]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[The Coldest Case|The Coldest Case]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Eine politische Argumentation für eine rationale Herangehensweise an die Forschung zur Kalten Fusion|Eine politische Argumentation für eine rationale Herangehensweise an die Forschung zur Kalten Fusion]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Kurzfristige Möglichkeiten zur Förderung von LENR|Kurzfristige Möglichkeiten zur Förderung von LENR]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[LENR – Was zu tun ist, um das Unterfangen von Martin Fleischmann zu vollenden | LENR – Was zu tun ist, um das Unterfangen von Martin Fleischmann zu vollenden]]</div>'''
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Die Politik zur Kalten Fusion – Nutzen realisieren und disruptive Auswirkungen minimieren | Die Politik zur Kalten Fusion – Nutzen realisieren und disruptive Auswirkungen minimieren]]</div>'''
 
* '''Videos: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Was läuft falsch in der gegenwärtigen Physik? | Was läuft falsch in der gegenwärtigen Physik?]]</div>'''
 
* '''Dokumente: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 96px);">[[Parlamentarische Anfrage an die Europäische Kommission vom 19. Dezember 2016|Parlamentarische Anfrage an die Europäische Kommission vom 19. Dezember 2016]]</div>'''
 
* '''Dokumente: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 96px);">[[European Commission: Forward looking workshop on Materials for Emerging Energy Technologies|European Commission: Forward looking workshop on Materials for Emerging Energy Technologies]]</div>'''
 
</div>
 
  
<div style="background-color:#e8ecf0; padding:0em 1em 1em; margin-top:1.5em; margin-bottom:2em; max-width:48em;">
+
<li>Es hat sich gezeigt, dass [https://de.wikipedia.org/wiki/Leerstelle Gitterleerstellen] im Wirtsmaterial des Wasserstoffs ebenso wie überreichlich vorhandene Leerstellen und sonstige [https://de.wikipedia.org/wiki/Gitterfehler Defekte], wie sie bei der Co-Abscheidung von [https://de.wikipedia.org/wiki/Palladium Pd] oder [https://de.wikipedia.org/wiki/Eisen Fe] aus einer [https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4ssrige_L%C3%B6sung wässrigen Lösung] entstehen, seitens der aktiven [https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitselektrode Arbeitselektrode] zu [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisierende_Strahlung ionisierender Strahlung] führen.</li>
  
=== <small>Facetten von LENR</small> ===
+
<li>Eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Notwendige_und_hinreichende_Bedingung#Notwendige_Bedingung notwendige Bedingung] besteht darin, dass das Gas zum Teil aus [https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoff Wasserstoff] oder seinem nichtradioaktiven [https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoff#Deuterium_und_Tritium Isotop] [https://de.wikipedia.org/wiki/Deuterium Deuterium] besteht, obwohl beobachtet werden konnte, dass eine anhaltende [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Leitf%C3%A4higkeit Leitfähigkeit] auf niedrigem Niveau auch in der [https://de.wikipedia.org/wiki/Luft Luft] vorhanden ist, was darauf hindeutet, dass die Menge an Wasserstoff nicht unbedingt groß sein muss.</li>
* '''Teil 1: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Facetten von LENR - Teil 1: Von der Alchemie zu den Biologischen Transmutationen | Von der Alchemie zu den Biologischen Transmutationen]]</div>'''
 
* '''Teil 2: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Facetten von LENR - Teil 2: Von der Alchemie zu den Biologischen Transmutationen (Fortsetzung) | Von der Alchemie zu den Biologischen Transmutationen (Fortsetzung)]]</div>'''
 
* '''Teil 3: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Facetten von LENR - Teil 3: Von der Alchemie zu den Biologischen Transmutationen (Fortsetzung 2) | Von der Alchemie zu den Biologischen Transmutationen (Fortsetzung&nbsp;2)]]</div>'''
 
* '''Teil 4: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Facetten von LENR - Teil 4: Von der Alchemie zu den Biologischen Transmutationen (Fortsetzung 3) | Von der Alchemie zu den Biologischen Transmutationen (Fortsetzung&nbsp;3)]]</div>'''
 
* '''Teil 5: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Facetten von LENR - Teil 5A: Konstruktions- und Betriebsprinzipien von LENR-Reaktoren | Konstruktions- und Betriebsprinzipien von LENR-Reaktoren]]</div>'''
 
</div>
 
  
<div style="background-color:#e8ecf0; padding:0em 1em 1em; margin-top:1.5em; margin-bottom:2em; max-width:48em;">
+
<li>Das Umklemmen der [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrode Elektroden] gegenüber der Darstellung in Abbildung 2 mit dem Ziel, die [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Pol Polarität] des [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrisches_Potential elektrischen Potenzials] umzukehren, beispielsweise durch den Anschluss der [https://de.wikipedia.org/wiki/Hochspannung Hochspannungs]versorgung an die [https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitselektrode Arbeitselektrode] und den Anschluss des [https://de.wikipedia.org/wiki/Lastwiderstand Lastwiderstandes] an die [https://en.wikipedia.org/wiki/Auxiliary_electrode Gegenelektrode], führt zwar zu einem vorübergehenden Anstieg der [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Leitf%C3%A4higkeit Leitfähigkeit], nicht jedoch zu einer nennenswerten Änderung bei der langfristigen Leitfähigkeit im [https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichgewicht_(Systemtheorie)#Station%C3%A4rer_Zustand stationären Zustand].</li>
  
=== <small>Vergessene LENR-Erfindungen</small> ===
+
<li>Experimente zur spannungsinduzierten Leitfähigkeit unter Verwendung von [https://de.wikipedia.org/wiki/Deuterium Deuteriumgas] bei <math>T</math> -55 °C haben gezeigt, dass [https://de.wikipedia.org/wiki/Ion Ionen] im Gas, die auf die [https://de.wikipedia.org/wiki/Luftfeuchtigkeit#Relative_Luftfeuchtigkeit relative Luftfeuchtigkeit] zurückzuführen sind, nicht als Ursache für die Leitfähigkeit in Frage kommen, da es sich bei dieser Temperatur um eine völlig vernachlässigbare Anzahl von Wasserionen ([https://de.wikipedia.org/wiki/Schweres_Wasser D<sub><small>2</small></sub>O]) handelt.</li>
* '''Teil 1: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Vergessene LENR-Erfindungen - Teil 1: LENR-getriebene Effekte und Erfindungen zur Erzeugung elektrischer Energie | LENR-getriebene Effekte und Erfindungen zur Erzeugung elektrischer Energie]]</div>'''
 
* '''Teil 2: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Vergessene LENR-Erfindungen - Teil 2: Die viereinhalb Ketzereien | Die viereinhalb Ketzereien]]</div>'''
 
* '''Teil 3: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Vergessene LENR-Erfindungen - Teil 3: Neuere Erfindungen | Neuere Erfindungen]]</div>'''
 
* '''Teil 4: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Vergessene LENR-Erfindungen - Teil 4: Anhang | Anhang]]</div>'''
 
</div>
 
=== Verwandtes ===
 
* '''Artikel: <div style="display: inline-block; vertical-align: top; max-width: 604px; width: calc(100% - 64px);">[[Ohne Brennstoff ist das Spiel um die Fusion gelaufen|Ohne Brennstoff ist das Spiel um die Fusion gelaufen]] </div>'''
 
  
<br><br><span style="font-size: 1.6em;">&#128218;</span>&nbsp;[[:Kategorie:Archivale | '''Zum Archiv''']]
+
<li>Eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Koronaentladung Koronaentladung] kann nicht für die [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Leitf%C3%A4higkeit Leitfähigkeit] verantwortlich sein, da sowohl das [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrisches_Feld elektrische Feld], das durch die spontane Spannung hervorgerufen wird, zu gering ist, um eine Koronaentladung auszulösen<ref name="ref25" />, als auch die [https://de.wikipedia.org/wiki/Druck_(Physik)#Gasdruck Gasdrücke], typischerweise ~500 [https://de.wikipedia.org/wiki/Torr Torr] bis ~3 [https://de.wikipedia.org/wiki/Bar_(Einheit) bar], zu groß sind, um eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Gasentladung Entladung] stattfinden zu lassen.</li>
  
<br>
+
<li>Die thermische Ionisierung des Gases kann nicht für die Leitfähigkeit im LEC verantwortlich sein, da sowohl die berichteten Daten<ref name="ref34">J. M. Yos, Transport Properties of Nitrogen, Hydrogen, Oxygen, and Air to 30,000 °K, Technical Memorandum RA-TM-63-7 (AD-435053) 22 Mar 1963 Also available at [https://apps.dtic.mil/sti/pdfs/AD0435053.pdf https://apps.dtic.mil/sti/pdfs/AD0435053.pdf]</ref> als auch die Gleichung von Saha<ref name="ref35">D. J. Jeffery, An Educational Note on the Saha Equation and its Solution for the Ionization State of a Gas, Available at http://www.physics.unlv.edu/"jeffery/astro/educational_notes/100_saha.pdf Also see Anonymous, https://www.astro.princeton.edu/"gk/A403/ioniz.pdf</ref> zeigen, dass hierfür Temperaturen von mehr als etwa 2000 K erforderlich wären.</li>
  
__NOTOC__
+
<li>Die natürliche [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisierende_Strahlung ionisierende Strahlung], wie sie von der [https://de.wikipedia.org/wiki/Kosmische_Strahlung kosmischen Strahlung], von der Umwelt oder von der geringen Menge an [https://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktivit%C3%A4t radioaktiven] [https://de.wikipedia.org/wiki/Isotop Isotopen] im Wirtsmaterial des Wasserstoffs oder auch vom [https://de.wikipedia.org/wiki/Tritium Tritium] im Wasserstoffgas ausgeht, kann nicht die Ursache für die Ionisierung des Gases sein, da ein Experiment, bei dem die [https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitselektrode Arbeitselektrode] blank war, aber etwa 6 [https://de.wikipedia.org/wiki/Curie_(Einheit) μCi] (~90 % [https://de.wikipedia.org/wiki/Alphastrahlung α] und ~10 % [https://de.wikipedia.org/wiki/Gammastrahlung γ]) an Strahlung aufwies, zu keiner messbaren [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Leitf%C3%A4higkeit Leitfähigkeit] infolge der von den [https://de.wikipedia.org/wiki/Alphastrahlung α-Teilchen] erzeugten Ionen oder aufgrund des [https://de.wikipedia.org/wiki/Photoelektrischer_Effekt photoelektrischen Effektes] durch die von der <abbr title="Working Electrode - Arbeitselektrode">WE</abbr> erzeugte [https://de.wikipedia.org/wiki/Gammastrahlung γ-Strahlung] geführt hat.</li>
  
==Was ist LENR (Low Energy Nuclear Reactions)?==
+
<li>Auch nach umfangreichen Tests waren Rout und Kollegen<ref name="ref36">R. K. Rout, et al., Reproducible, anomalous emissions from palladium deuteride/hydride. Fusion Technol., 1996. 30: p. 273</ref> nicht in der Lage, die spezifische Ionisierung zu identifizieren, die den Film vernebelt hat, und schlugen schließlich vor, „dass eine neue, unbekannte, vom beladenen Palladium emittierte Substanz für die Vernebelung verantwortlich ist“.</li></ol>
  
[[Datei:Anthropocene_Institute_139x20.png|Anthropocene Institute|frameless|139px|none|link=https://www.anthropoceneinstitute.com/|class=toplogo]]
+
Zu den möglichen physikalischen Mechanismen, die zu der anfänglichen [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisierende_Strahlung ionisierenden Strahlung] an der [https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitselektrode Arbeitselektrode] führen könnten, gehören:
  
<small>''Grant W. Draper / Dr. Frank Hiroshi Ling:''</small><br>
+
<ol style="list-style-type:lower-alpha;">
<small>''[[Anthropocene Institute: LENRaries - A New Era of Renewable Energy | LENRaries – A New Era of Renewable Energy]]''</small><br>
+
<li>eine thermisch induzierte Vibration des [https://de.wikipedia.org/wiki/Metallische_Bindung Gitters] des Wirtsmaterials des [https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoff Wasserstoffs], verstärkt durch eine nichtlineare Wellenvermischung in Verbindung mit der Anwesenheit von Wasserstoff, welcher in den [https://de.wikipedia.org/wiki/Leerstelle Gitterleerstellen] nahe der Oberfläche des Wirtsmaterials des Wasserstoffs eingeschlossen ist;</li>
<small>''Anthropocene Institute, Menlo Park, USA, 2017''</small>
 
  
Den ersten dokumentierten Fall einer LENR-Entdeckung gab es in den 1920er Jahren bei der [https://de.wikipedia.org/wiki/American_Chemical_Society American Chemical Society]. In einem von ihr veröffentlichten [[Wendt / Irion: Experimental Attempts to Decompose Tungsten at High Temperatures - 1922|Bericht]] ist die Rede von einem Experiment, bei dem zur Explosion gebrachte Drähte zur Erzeugung von [https://de.wikipedia.org/wiki/Helium Helium] führen. Bei LENR, die 1989 von der [https://de.wikipedia.org/wiki/University_of_Utah Universität von Utah] ausgehend populär wurde, handelt es sich um eine Niederenergetische Kernreaktion, die bei niedrigeren Temperaturen abläuft als herkömmliche [https://de.wikipedia.org/wiki/Kernspaltung Kernspaltungs-] oder [https://de.wikipedia.org/wiki/Kernfusion Fusionsreaktionen]. Viele Forscher auf dem Gebiet der LENR-Forschung glauben, dass die Reaktionen die [https://de.wikipedia.org/wiki/Schwache_Wechselwirkung schwache Kernkraft] nutzen, im Gegensatz zu der [https://de.wikipedia.org/wiki/Starke_Wechselwirkung starken Kernkraft], die von Spaltungs- und Fusionsreaktionen genutzt wird. Die Forschung an Kernreaktionen der schwachen Kraft verlief im Sande, als die zuverlässigere und wiederholbarere Forschung der Kernreaktionen der starken Kraft die Federführung übernahm.
+
<li>eine thermisch induzierte Wechselwirkung zwischen mehreren in einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Leerstelle Leerstelle] eingeschlossenen [https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoffatom Wasserstoffatomen], insbesondere bei unterschiedlicher [https://de.wikipedia.org/wiki/Kernspin Kernspin]ausrichtung, oder zwischen einem in einer Leerstelle eingeschlossenen Wasserstoffatom und einem Atom des Wirtsmaterials des Wasserstoffs.</li></ol>
  
In dieser Hinsicht können LENR-Reaktionen plausibel als schwache Krafttransmutationsreaktionen charakterisiert werden, die über den von [https://de.wikipedia.org/wiki/Chemische_Reaktion chemischen Reaktionen] zu erwartenden Energieniveaus und unter den für die Kernfusion erforderlichen astronomisch hohen Temperaturen und Drücken liegen. Wichtig dabei ist zu beachten, dass die mit LENR oder „Kalter Fusion“ verbundenen Verhältnisse nicht mit denen der „[https://de.wikipedia.org/wiki/Kernfusion Heißen Fusion]“ gleichzusetzen sind.
+
== 6. Schlussfolgerungen ==
  
Entgegen dem herkömmlichen Mythos wurden die 1989 an der University of Utah angekündigten Experimente zur „Kalten Fusion“ bestätigt. Die als „Kalte Fusion“ identifizierte [https://de.wikipedia.org/wiki/Anomalie Anomalie] wurde mehrfach repliziert. Was wir seit 1989 gelernt haben, ist, dass die Anomalie viel mehr den [https://de.wikipedia.org/wiki/Materialwissenschaft_und_Werkstofftechnik Materialwissenschaften] zu verdanken ist als der „Kalten Fusion“.
+
Es wurde eine Reihe von LEC-Geräten gebaut, darunter auch eigenständige Nachbauten, bei denen es zu einer spontanen Erzeugung von [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Spannung Spannung] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Strom Strom] kommt. Obwohl die Messungen lediglich die Spannung als eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Funktion_(Mathematik) Funktion] der [https://de.wikipedia.org/wiki/Zeit Zeit] und der [https://de.wikipedia.org/wiki/Temperatur Temperatur] umfassen, welche über verschiedene [https://de.wikipedia.org/wiki/Lastwiderstand Lastwiderstände] hervorgerufen wird, lassen sich aus einer erweiterten [https://de.wikipedia.org/wiki/Analysis mathematischen Analyse] der Messungen folgende Schlussfolgerungen ziehen:
  
In vielen LENR-Experimenten übertraf der beobachtete Überschuss an Wärme drastisch den von bekannten oder durchführbaren chemischen Reaktionen, was LENR-Wissenschaftler und -Forscher mit positiven [https://de.wikipedia.org/wiki/Leistungszahl Leistungszahlen] (COP – Coefficient Of Performance) benennen. Überschüssige Wärme wurde im Milliwatt- bis Kilowatt-Bereich beobachtet. Ascherückstände boten Anzeichen dafür, dass bestimmte [https://de.wikipedia.org/wiki/Isotop Metallisotope] in den Reaktorkernen an Masse zunehmen, so als ob sie sich durch Neutronenanreicherung gebildet hätten. Eine erhöhte Konzentration an [https://de.wikipedia.org/wiki/Deuterium Deuterium] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Tritium Tritium] wird ebenfalls beobachtet. Tritium wird in unterschiedlichen Konzentrationen beobachtet. Neben schwachen [https://de.wikipedia.org/wiki/Röntgenstrahlung Röntgenstrahlen] werden Spuren anderer Kernteilchen beobachtet.
+
<ol style="list-style-type:lower-alpha;">
 +
<li>Der von einem LEC erzeugte Spontanstrom ist im Wesentlichen konstant und in erster Linie auf die [https://de.wikipedia.org/wiki/Diffusion Diffusion] von [https://de.wikipedia.org/wiki/Ion Ionen] zurückzuführen. Dieser diffusionsinduzierte Strom lässt sich messen, indem die Spannung des LEC durch einen Lastwiderstand in der Zelle auf ein Minimum reduziert wird. Die entsprechende Ionenkonzentration lässt sich mit Hilfe eines Tests zur induzierten Leitfähigkeit und durch die Bestimmung jener Spannung abschätzen, bei der der induzierte Strom gegen null geht, so wie in Abbildung 5 dargestellt.</li>
  
Viele Beobachtungen zeigen, dass ein [https://de.wikipedia.org/wiki/Metallhydrid Metallhydrid], das durch einen [https://de.wikipedia.org/wiki/Angeregter_Zustand Anregungsreiz] weit aus dem Gleichgewicht geraten ist, in der Lage ist, [https://de.wikipedia.org/wiki/Helium Helium-4] und Wärmeenergie in einem ähnlichen Verhältnis zu erzeugen, wie es von der Fusion erwartet wird, jedoch mit weitaus weniger energiereicher Strahlung als bei der Fusion. Bei LENR-Reaktionen ist es durchaus möglich, von Wasserstoff zu Helium überzugehen, indem man die [https://de.wikipedia.org/wiki/Coulombwall Coulomb-Barriere] umgeht und Wasserstoff in Helium umwandelt, was eine Menge Energie freisetzt. Im Jahr 1995 lieferte das Experiment von Dr. Melvin Miles in China Lake eine der ersten quantitativen Charakterisierungen der Ergebnisse einer Niederenergetischen Kernreaktion. Laut Dr. Miles setzt eine Niederenergetische Kernreaktion Helium-4 und überschüssige Wärme im gleichen Verhältnis frei wie die Heiße Fusion, aber [https://de.wikipedia.org/wiki/Neutronenemission Neutronenemissionen] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Gammastrahlung Gammastrahlen] lagen mindestens sechs Größenordnungen niedriger als erwartet.
+
<li>Aus der Theorie zur Stromleitung durch Gase ist bekannt, dass das Gas in Abwesenheit von emittierten Teilchen, z. B. Teilchen aus dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktivit%C3%A4t#Zerfallsarten radioaktiven Zerfall], thermischen Elektronen oder durch [https://de.wikipedia.org/wiki/Photoelektrischer_Effekt photoelektrische Effekte] erzeugten Elektronen, ionisiert werden muss und dass sich die mittlere Ionisierungsdichte berechnen lässt. Diese historische Theorie kann auch zur Schätzung des [https://de.wikipedia.org/wiki/Shunt_(Elektrotechnik) Nebenschlussstroms] in der Zelle verwendet werden, welcher auf die [https://de.wikipedia.org/wiki/Ionenbeweglichkeit Ionenbeweglichkeit] und das [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrisches_Feld elektrische Feld] zurückzuführen ist, und lässt sich auf der Grundlage der gemessenen [https://de.wikipedia.org/wiki/Strom-Spannungs-Kennlinie Strom-Spannungs-Kennlinien] (I-U) als eine Funktion der [https://de.wikipedia.org/wiki/Temperatur Temperatur] schätzen, so wie in Abbildung 9 dargestellt.</li>
  
LENR-Hersteller haben herausgefunden, dass LENR-Reaktionen schwach genug sind, dass eine Reaktion über ein speziell entwickeltes Anregungszündsystem dazu angeregt werden kann, zuverlässig zu arbeiten. Es wurden mehrere erfolgreiche Anregungszündsysteme entwickelt, darunter solche auf Basis von Hitze, Druck, Doppellaser, hohen Strömen und überlappenden [https://de.wikipedia.org/wiki/Stoßwelle Stoßwellen]. Die meisten in LENR-Systemen verwendeten Materialien werden aufbereitet, um Fehler, Löcher, Defekte, Risse und Verunreinigungen zu erzeugen und zu manipulieren, die Oberfläche zu vergrößern und Protonen- und Elektronenströme mit einer hohen Durchflussmenge zu liefern. Feste Übergangsmetalle, einschließlich [https://de.wikipedia.org/wiki/Nickel Nickel], [https://de.wikipedia.org/wiki/Palladium Palladium] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Platin Platin], bilden die Trägermaterialien der Reaktion. Ein Chemiker könnte mutmaßen, dass LENR durch die Inputs (Wasserstoff) und Outputs (Helium-4 und Transmutationsprodukte) wie eine Fusion aussieht. Beurteilt man LENR aber anhand verräterischer radioaktiver Signaturen, sieht es überhaupt nicht nach einer Fusion aus.
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<li>Für einen Pd-H-LEC wurden bei 185 °C mittels experimenteller Messungen Ionen-Durchschnittsdichten von mehr als 10<sup><small>10</small></sup> Ionenpaaren (ip) pro Kubikzentimeter ermittelt.</li>
  
Während der 1990er, 2000er und 2010er Jahre berichteten Forscher von vier Kontinenten, die unterschiedliche Methoden anwendeten, dass sie bei der Erzeugung von Low Energy Nuclear Reactions Nettoenergie beobachtet haben. Obwohl es zahlreiche empirische Belege für LENR gibt, existiert kein wissenschaftlicher Konsens zur Erklärung ihrer Funktionsweise.
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<li>Bei konstanter Temperatur nimmt die Stärke des spontanen Stroms, der in einen angeschlossenen [https://de.wikipedia.org/wiki/Lastwiderstand Lastwiderstand] abfließt, auf Grund eines Spannungsanstieges bei zunehmendem Lastwiderstand zeitgleich mit dem Nebenschlussstrom zu. Die maximale Leistung, die von einem LEC bezogen werden kann, tritt also bei einem mittleren Widerstandswert auf, wie in Abbildung 10 dargestellt.</li></ol>
  
Die intellektuelle Ehrlichkeit erfordert, dass wir in dem Bemühen, LENR-Systeme zu entdecken, mit ihnen zu experimentieren und sie zu validieren, uns an Unsicherheit gewöhnen. Das LENR-Ecosystem (siehe Anthropocene Institute) verfügt über ein Kompendium konkurrierender wissenschaftlicher Theorien, die alle zu erklären versuchen, wie es funktioniert. Folgende vier populäre Theorien zu LENR passen in das Standardmodell der Physik:
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== Danksagungen ==
  
* die Widom-Larsen-Theorie, die die schwache Kernkraft und den [https://de.wikipedia.org/wiki/Betastrahlung#Beta-Zerfall_von_Atomkernen Beta-Zerfall] beinhaltet;
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Die Autoren möchten sich bei Prof. J. P. Biberian und Andrew Erickson für deren Replikationen des LEC bedanken, sowie bei Pamela und Roger Boss, Robert Means und dem Gutachter des [http://www.iscmns.org/CMNS/CMNS.htm JCMNS] für ihre Bewertungen und Kommentare. Und wir danken den Organisatoren der französischen [https://www.sfsnmc.org/index.php/symposiums/symposium-rnbe2020 RNBE-Konferenz 2020] sowie des indischen [https://sites.google.com/view/lenr-workshop/home Workshops 2021 zu Ehren von Dr. Srinivasan], auf denen diese Ergebnisse präsentiert werden konnten. Die Autoren möchten hiermit auch die von zahlreichen Wissenschaftlern veröffentlichten Forschungsarbeiten würdigen, die die Grundlage für die vorliegende Analyse des LEC bilden.
* die [https://de.wikipedia.org/wiki/Bose-Einstein-Kondensat Bose-Einstein-Kondensation]-Kernfusion, die die [https://de.wikipedia.org/wiki/Coulombwall Coulomb-Barriere] für die Fusion unterdrückt;
 
* der Hagelstein-Spin-Boson-Oszillator, der eine D-D-Fusion innerhalb der freien Stellen der Oberfläche eines beschränkten [https://de.wikipedia.org/wiki/Metallische_Bindung Metallgitters] in Ni/Pd-D-LENR-Systemen vorschlägt; und
 
* Proton-Electron-Capture meint, dass Protonen in einem Metallgitter ein Elektron einfangen und zu einem ultrakalten Neutron werden können, das dann von bewegten Protonen „geschluckt“ wird, die so zu Deuterium (D), Tritium (T) und Wasserstoff-4 werden, welches dann unter Abgabe von [https://de.wikipedia.org/wiki/Betastrahlung β-Strahlung] zu Helium-4 zerfällt.
 
  
Kernspaltungsexperten erwarten, dass sich schnell bewegende, heiße Neutronen spaltbare Atome aufspalten. Nach der Theorie des Protonen-Elektroneneinfangs werden LENR-Reaktionen von sich langsam bewegenden ultrakalten Neutronen angetrieben (die von [https://de.wikipedia.org/wiki/Neutronendetektor Neutronendetektoren] nicht detektiert, aber anhand von [https://de.wikipedia.org/wiki/Isotopenverhältnis Isotopenänderungen] leicht nachgewiesen werden können), die mit Protonen reagieren. Um LENR-Reaktionen hervorzurufen, die einen Überschuss an Energie erzeugen, ist es notwendig, dass ein stark mit Wasserstoffisotopen beladenes Metallgitter durch ein Anregungssystem, welches einen Protonenfluss und wahrscheinlich die [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromigration Elektromigration] von Atomen in einem Metallgitterraum (Pd, Ni) einschließt, weit aus seinem Gleichgewicht gebracht wird.
 
  
Im Gegensatz zu den zuverlässigeren Spaltreaktionen hat sich die Steuerung von LENR-Reaktionen als schwierig erwiesen. Der häufigste Grund, warum viele LENR-Replikationen zu [https://de.wiktionary.org/wiki/intermittierend intermittierenden] [https://de.wikipedia.org/wiki/Leistungszahl COP]-Ergebnissen führen, ist das Fehlen einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Echtzeit Echtzeit]kontrolle der Reaktionen. Dies ist auch der Grund dafür, dass bisher der unumstößliche Beweis für das LENR-Phänomen nicht erbracht werden konnte.
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== Referenzen ==
  
Bei LENR-Reaktionen ist es schwierig, die Erzeugung von überschüssiger Wärme aus den [https://de.wikipedia.org/wiki/Anomalie Anomalien] nach Bedarf zu reproduzieren, geschweige denn zu steuern. Manchmal sind sie vorhanden, meistens aber nicht. Die Anomalie nach Bedarf zu reproduzieren, zu befördern und zu steuern, hat sich vielen Wissenschaftlern, Forschern und Enthusiasten im Bereich der LENR-Forschung entzogen.
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<references />
  
Es dauerte eine Ewigkeit, bis die Menschheit die chemischen Prozesse verstanden hatte, die mit dem Feuer verbunden sind, und Jahrzehnte, bevor sie nach der Kommerzialisierung der Röntgenstrahlung deren Funktionsweise richtig einzuschätzen vermochte. Die bei LENR auftretenden Anomalien finden sich in der Natur und wurden vielfach beobachtet und bestätigt, müssen jedoch noch vollständig verstanden und für kommerzielle Zwecke weitaus weniger kontrolliert werden.
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== Zum Bericht der American Chemical Society aus dem Jahre 1922 ==
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<seo description="Was ist LENR? Metallhydrid, durch einen Anregungsreiz weit aus dem Gleichgewicht geraten, kann Helium-4 und Wärmeenergie in einem ähnlichen Verhältnis erzeugen, wie es die Fusion tut, jedoch mit weit weniger energiereicher Strahlung.">
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Version vom 1. Oktober 2022, 11:34 Uhr

Journal of Condensed Matter Nuclear Science

Journal of Condensed Matter Nuclear Science 35 (März 2022) 30-48, © 2022 ISCMNS
Lattice Energy Converter
Frank E. Gordon* / Harper J. Whitehouse
* Corresponding author: feg@inovl.com

Lattice-Energy-Converter-Cover 362x512.png

Zusammenfassung

Mehrere Ausführungen eines Gitterenergiekonverters (Lattice Energy Converter - LEC) haben gezeigt, dass sie in der Lage sind, über längere Zeiträume selbständig eine Spannung und einen Strom zu erzeugen und aufrechtzuerhalten. Ein LEC wandelt die interne Energie innerhalb des Gitters bestimmter Materialien, wie z. B. Palladium, oder von Gasen, die in diesem Gitter eingeschlossen sind, wie etwa Wasserstoff oder Deuterium, in ionisierende Strahlung und in elektrische Energie um. Die Experimente umfassen Tests, bei denen die Strom-Spannungs-Kennlinien (I-U) der LECs gemessen wurden, während eine externe Spannungs-/Stromquelle angelegt war, sowie andere I-U-Tests, bei denen die spontane LEC-Spannung als Funktion der Temperatur und des Widerstandes gemessen wurde. Es hat sich gezeigt, dass die Spannung und der Strom der LEC mit ansteigender Temperatur zunehmen. Die von einem LEC erzeugte elektrische Energie ähnelt der einer Atombatterie, nur dass ein LEC hierfür keine radioaktiven Materialien benötigt. Während die bisher erzielten Energieniveaus mehrere Größenordnungen unter denen liegen, welche von den meisten Stromquellen erwartet werden, würde der berechnete Fluss an ionisierender Strahlung, wie er zur Erzeugung der experimentell gemessenen Spannungen und Ströme notwendig wäre, ein Äquivalent von mehreren Curies an Strahlung erfordern. Die vorliegenden Ergebnisse konnten von zwei Personen unabhängig voneinander reproduziert werden. Das Video der Präsentation des Gitterenergiekonverters auf dem LENR-Workshop zu Ehren von Dr. Srinivasan im Jahr 2021 finden Sie unter: youtube.com/watch?v=J4dzTWY_aWM. In diesem Artikel wird dieses YouTube-Video durch zusätzliche Analysen ergänzt, die die beobachteten experimentellen Ergebnisse untermauern.

1. Einführung

Ein Gitterenergiekonverter (Lattice Energy Converter - LEC) ist ein Gerät zur direkten Energieumwandlung, durch das die Wärmeenergie aus den Gitterschwingungen in ionisierende Strahlung und in elektrische Energie umgewandelt wird. Die direkte Umwandlung von Wärme in Elektrizität ohne den Einsatz von radioaktiven Materialien oder mechanischen Verfahren stellt ein anspruchsvolles, zugleich aber auch vielversprechendes Verfahren zur Erzeugung von elektrischer Energie dar. Abbildung 1 zeigt eine Pd-H-LEC-Zelle, in der die spontane Erzeugung von Spannung und Strom über eine Lastimpedanz selbstständig eingeleitet und aufrechterhalten wird. In ihrer einfachsten Ausführung erfolgt diese direkte Umwandlung unter Verwendung eines Elektrodenpaars, das unter Standardtemperatur und -druck (STP) durch ein Gas voneinander isoliert ist. Die eine Elektrode, die nachfolgend als Arbeitselektrode (Working Electrode - WE) bezeichnet wird, besteht zum Teil aus einem mit Wasserstoff oder Deuteriumgas beladenen Wirtsmaterial, wie Eisen (Fe), Nickel (Ni) oder Palladium (Pd). Die andere Elektrode, die nachfolgend als Gegenelektrode (Counter Electrode - CE) bezeichnet wird, besteht aus einem gewöhnlichen Metall, wie Kupfer (Cu), Zink (Zn) oder Messing, einer Legierung aus Cu und Zn.

LEC fig01 640x428.png
Abbildung 1. Selbstinitiierende und selbsterhaltende Pd-H-LEC-Zelle unter Last.

In Experimenten wurde festgestellt, dass die WE „aktiv“ wird und ionisierende Strahlung emittiert, sobald das Wirtsmaterial des Wasserstoffes galvanisch aus einer wässrigen Lösung abgeschieden wird. Die Aktivität der WE lässt sich an der Luft nachweisen, indem die WE in der Nähe einer CE platziert wird und zwischen den beiden Elektroden ein Digitalvoltmeter (DVM) angeschlossen wird. Sollte sich keine spontane Spannung zeigen, wird die WE wieder in das Beschichtungsbad zurückgelegt und weiteres wasserstoffbeladenes Wirtsmaterial auf der WE abgelagert. Es wurden mehrere LEC-Konfigurationen getestet, darunter auch Versuche, bei denen zwischen der Arbeitselektrode und der Gegenelektrode eine externe elektrische Spannung angelegt wurde, ebenso wie Versuche, bei denen der LEC in Abwesenheit einer externen Spannung und eines externen Stromes die Erzeugung einer Spannung und eines Stromes selbsttätig herbeiführt und aufrechterhält.

2. Der Hintergrund

2.1. Wechselwirkungen zwischen Wasserstoff und Metall

Seit über 150 Jahren, genauer seit H. Sainte-Claire Deville und E. Troost[1] darüber berichtet haben, dass Wasserstoff rasch durch homogene Platten aus Gusseisen (Fe) und Platin (Pt) diffundiert, werden das Metall-Wasserstoff-System[2] und insbesondere das Palladium-Wasserstoff-System[3][4] untersucht. Diese überraschenden Ergebnisse veranlassten Thomas Graham, Master of the Royal Mint, dazu, eine ähnliche Versuchsreihe mit Palladium (Pd) durchzuführen. Drei Jahre später war Graham[5] der erste, der die hohe Diffusionsgeschwindigkeit von Wasserstoff durch erhitztes Pd nachwies. Außerdem stellte Graham fest, dass Pd mehr als das 600-Fache seines eigenen Volumens an Wasserstoff absorbieren kann. In jüngerer Zeit wurde die Diffusion von Wasserstoff im Palladium-Wasserstoff-System (Pd-H) sowie im Nickel-Wasserstoff- (Ni-H) und Eisen-Wasserstoff-System (Fe-H) von Mehrer[6] dokumentiert. Fukai[2] weist bei der Erörterung der Rolle, die Gitterleerstellen und insbesondere überreichliche Leerstellen (Superabundant vacancie - SAV) bei der Bestimmung der Eigenschaften von Materialien spielen, auf Folgendes hin:

Echte Phasengleichgewichtsdiagramme, die M-Atome mit Leerstellen enthalten, wurden bisher noch nicht erstellt. Diese Erkenntnis brachte uns zu der Erwartung, dass SAVs im Prozess der galvanischen Abscheidung von Metallen aus wässrigen Lösungen gebildet werden müssten. Dabei werden M- und H-Atome gleichzeitig abgeschieden, und im Zuge dieses Prozesses kann es zur Bildung einer entsprechenden Anzahl von Leerstellen kommen.

Im Experiment wurden WEs dadurch hergestellt, dass Wasserstoff aus einer wässrigen PdCl2- und LiCl-Lösung sowie Pd aus einer wässrigen PdBr2-Lösung ohne LiBr mit abgeschieden wurden, mit denen J. P. Biberian[7] dann eine aktive WE hergestellt und die LEC-Ergebnisse reproduziert hat. WEs wurden auch auf dem Wege der Koabscheidung von Eisen aus einer wässrigen Lösung von FeCl2 4H2O hergestellt, und es wird davon ausgegangen, dass auch andere Materialien oder Legierungen zur Herstellung aktiver WEs geeignet sind.

2.2. Die elektrischen Eigenschaften von Gasen

Auch die elektrischen Eigenschaften von Gasen werden seit mehr als 130 Jahren untersucht. Im Jahr 1896 veröffentlichten J. J. Thomson und E. Rutherford[8] eine wichtige Abhandlung On the Passage of Electricity through Gases exposed to Röntgen (X-)Rays. (Über den Durchgang von Elektrizität durch Gase, welche Röntgenstrahlen ausgesetzt sind). Im selben Jahr hielt Thomson[9] an der Princeton University in New Jersey eine Reihe von Vorlesungen über die Entladung von Elektrizität durch Gase. Im Jahr 1899[10] folgte dann seine entscheidende Arbeit On the theory of the conduction of electricity through gases by charged ions (Über die Theorie der Elektrizitätsleitung durch Gase mittels geladener Ionen), in der er eine mathematische Theorie entwickelte, mit der sich der Ionisationsgrad pro Volumeneinheit des Gases anhand einer Messung der Stromdichte pro Flächeneinheit des Leitungsweges vorhersagen ließ. Im Jahr 1903 veröffentlichte er die 1. Auflage seiner Abhandlung Conduction of Electricity Through Gases (Die Leitung von Elektrizität durch Gase)[11]. Im Jahr 1906 veröffentlichte er die 2. Auflage[12] dieser Abhandlung, und im selben Jahr erhielt er den Nobelpreis für Physik

in Anerkennung der großen Verdienste seiner theoretischen und experimentellen Untersuchungen über die Leitung von Elektrizität durch Gase.

Darauf folgte in den Jahren 1928[13] und 1933[14] die erweiterte zweibändige 3. Auflage, die er zusammen mit seinem Sohn G. P. Thomson, dem späteren Nobelpreisträger (1937), verfasst hatte.

Die Theorie der Elektrizitätsleitung durch Gase lässt sich nutzen, um die Leistung eines LEC zu analysieren, mit dem Ziel, sowohl das Phänomen an sich zu verstehen als auch seine Leistung zu optimieren, um so zu Ausführungsformen für die praktische Anwendung zu gelangen. Im Hinblick auf dieses Ziel sind die folgenden Arbeiten von J. S. E. Townsend[15], K. K. Darrow[16] und L. B. Loeb[17] von besonderem Interesse. Townsend war ein Forschungsassistent von J. J. Thomson, und obwohl man sich an seine Arbeiten über Gasentladungen, d. h. die Townsend-Lawinenentladung, erinnert, ist seine Diskussion in seinem Buch[15] Electricity in Gases über die Bewegung von Ionen in Gasen sehr aufschlussreich. Darrow war Forschungsphysiker an den Bell Laboratories in New Jersey, und seine Erörterung der Diffusion von Ionen zur Messung der Stromdichte pro Flächeneinheit in seinem Buch mit dem Titel Electrical Phenomena in Gases (Elektrische Phänomene in Gasen) ist von besonderer Bedeutung und wird in einem folgenden Abschnitt ausführlich behandelt. Loeb war viele Jahre lang Professor für Physik an der University of California in Berkeley, und sein Buch mit dem Titel Basic Processes of Gaseous Electronics[18] (Grundlegende Prozesse der gasförmigen Elektronik) beschreibt die während des Zweiten Weltkriegs erzielten Fortschritte im Verständnis.

Die wichtigste Erkenntnis aus allen oben genannten Referenzen besteht darin, dass es eine Reihe von Eigenschaften des Gases gibt, die sorgfältig berücksichtigt werden müssen, wenn es darum geht, die Leistungsfähigkeit eines LEC zu bestimmen: die Ionenbildungsrate, die Bindung ionisierter Elektronen an neutrale Moleküle, die Rekombinationsrate der Ionen zurück zu neutralen Molekülen, die Ionendichte im Gas, die Ionenbeweglichkeit im Gas, die Raumladung im Gas aufgrund unterschiedlicher Mengen an positiven und negativen Ionen, die Stärke des elektrischen Feldes im Gas, die Diffusion von Ionen aufgrund von Konzentrationsgefällen im Gas sowie die Stromdichte, welche pro Querschnittseinheit des Leitungsweges erzeugt wird und von der Zellgeometrie abhängt.

3. Experimentelle Ergebnisse

3.1. Versuchsaufbau und Versuche mit einer externen variablen Spannungsversorgung

Die ersten LENR-Experimente begannen mit dem Ziel, die Elektrolyse in einem Gas durchzuführen, um zu einer Fugazität zu gelangen und auf diese Weise bei Temperaturen über 100 °C eine Arbeitselektrode aus Palladium elektrisch mit Wasserstoff zu beladen. Mehrere LENR-Wissenschaftler hatten experimentell nachgewiesen, dass die Leistung von LENR mit der Höhe der Temperatur und der Rate der Beladung zunimmt – Experimente auf der Basis der Flüssigelektrolyse sind jedoch auf Temperaturen unterhalb des Siedepunktes des flüssigen Elektrolyten beschränkt.

Abbildung 2 zeigt die erste experimentelle Zelle, die mit dem Ziel entwickelt wurde, zu einer erheblichen Erhöhung der Betriebstemperatur zu gelangen und auf diese Weise die Leistung von LENR zu steigern. Diese Zelle umfasst eine Arbeitselektrode, die aus einem 1/4-Zoll-Kupferrohr besteht, welches aus einer wässrigen Lösung von 0,03 M PdCl2 und 0,3 molarem LiCl mit Palladium beschichtet wurde. Diese Arbeitselektrode war in einem 3/4-Zoll-Messingrohr untergebracht, welches als Gegenelektrode fungierte. Der Zusammenbau der Zelle erfolgte unter Verwendung standardmäßiger Rohrverschraubungen, einschließlich einer nichtleitenden Durchführung zur elektrischen Isolierung der Arbeitselektrode gegenüber der Gegenelektrode.

LEC fig02 640x366.png
Abbildung 2. LEC-Zelle, ausgestattet mit einer variablen externen Spannungsversorgung
zur Messung der Strom-Spannungs-Kennlinie (I-U).

Nach dem Zusammenbau wurde die Zelle unter Vakuum gesetzt und anschließend mit Deuteriumgas gefüllt. Da Gas, solange es keine Ionen enthält, ein Nichtleiter ist, wurden in der Zelle sechs 1-μCi-Quellen aus 241Am platziert, um das Gas im Laufe der ersten Tests zu ionisieren. Abbildung 2 zeigt auch eine Hochspannungs-Gleichstromversorgung, die zum Schutz des Personals und der Geräte mit einem 1--Strombegrenzungswiderstand in Reihe geschaltet ist. Um die Spannungen gegen Erde zu erfassen, wurde an die Arbeitselektrode (WE) und an die Gegenelektrode (CE) ein LabJack U6 Pro angeschlossen, der über die Kapazität zur Aufzeichnung von bis zu 14 Datenkanälen verfügt. Um die Spannung auf maximal ± 10 Volt zu begrenzen, wurde parallel zum Eingang des LabJack in die Schaltung der CE ein Widerstandsspannungsteiler aufgenommen. Erste Versuche mit dieser Pd-D-LEC-Zellkonfiguration ergaben einen höheren Stromfluss durch das Gas, d. h. dass sich im Gas mehr Ionen befanden, als dies durch die 6 μCi aus dem 241Am zu erwarten wäre, sofern sich auf der WE keine Pd-Beschichtung befindet. Auch nach Entfernung der 241Am-Quellen wies die LEC-Zelle immer noch einen Stromfluss auf.

Eine zweite bedeutsame Beobachtung bestand darin, dass das LabJackTM-Datenerfassungssystem bei einer Abtastrate von 512 Abtastungen pro Sekunde Spannungsspitzen und kurzzeitige Ausschläge erkannte hat, die innerhalb von Zeiträumen von weniger als 2 ms aufgetreten sind. Abbildung 3 zeigt einen Screenshot der LabJack-Echtzeitanzeige für die LEC-Amplitude. Die Abtastrate, die bei diesem Test zur Anwendung kam, betrug 128 Abtastungen pro Sekunde. Die vertikale Achse steht für die Amplitude in Volt und die horizontale Achse für die Zeit in Sekunden. Da das LabJack-Messsystem auf ± 10 Volt begrenzt ist, kommt ein Skalierungsfaktor zum Einsatz, mit dem die Spannung während der parallelen Datenverarbeitung und -aufzeichnung in Echtzeit korrigiert wird.

LEC fig03 640x274.png
Abbildung 3. Beispielhafte Echtzeitanzeige der LEC-Amplitude in Volt mit einer
sich über 8 Sekunden erstreckenden Datenanzeige auf dem Bildschirm.

Damit die Verarbeitung der Daten mit deren Erfassung Schritt halten kann, haben wir eine Software entwickelt, die parallel zu der des LabJack läuft und die in einer Kombination aus Microsoft Excel und Visual Basic besteht, damit eine Datei, sobald sie gespeichert wurde, verarbeitet und angezeigt werden kann. Die Datenverarbeitung umfasst für jeden einzelnen Kanal zumindest die folgenden Funktionen: Datenskalierung, Mittelwertbildung über die Datei, Mittelwertbildung pro Sekunde sowie die maximale und die minimale Spannung pro Sekunde. Die zusätzliche Verarbeitung umfasste die Nutzung eines Ludlum Protonenrückstoß-Szintillationsdetektors (PRESCILA) zum Nachweis von Neutronen sowie die von Natriumiodid-Detektoren zum Nachweis von Gammastrahlung, einschließlich ihrer Energiewerte, sowie die Signalverarbeitung verschiedener Umgebungskanäle, wie z. B. die Umgebungstemperatur des Prüfstandes, die Temperatur des LabJack-Labors und die Spannungswerte der Hochspannungsversorgung. In der Regel können mit den 14 verfügbaren Kanälen bis zu vier LEC-Zellen gleichzeitig aufgezeichnet und zusammen mit den Temperaturen verarbeitet werden.

Zur Beurteilung der Leistung eines LEC wurden mehrere Tests durchgeführt, z. B. durch ein Wechseln der Polarität der angelegten externen Spannung, durch Änderungen der Zelltemperatur und des Gasdrucks, durch ein Variieren der Zellabmessungen und durch Veränderungen des Lastwiderstandes. Die LEC-Zellen wurden außerdem mit Deuteriumgas, mit Wasserstoffgas und sogar mit atmosphärischer Luft getestet, welche einen Wasserstoffgehalt von etwa 0,5 Teilen pro Million aufweist. An der Luft nahm die Aktivität über mehrere Stunden ab, was darauf schließen lässt, dass die Aktivität zum Teil auf die Ausgasung des Wasserstoffs zurückzuführen ist, doch auch nach mehreren Tagen konnte noch eine gewisse Aktivität beobachtet werden.

In Abbildung 4a wird ein Beispiel gezeigt, bei dem die Temperatur in der Zelle auf etwa minus 55 °C abgesenkt wurde, um die Anzahl der Wasserdampf-Ionencluster im Gas zu verringern[19] und sie somit als Quelle von Ionen zu eliminieren, welche zur Leitfähigkeit der Zelle beitragen. Nachdem sich die Temperatur der Zelle stabilisiert hatte, wurde die Spannung von einem Höchstwert von 800 Volt in 100-Volt-Schritten auf 100 Volt reduziert, wobei die Schrittweite bis auf 10 Volt verringert wurde. Obwohl die Hochspannungsversorgung anfangs bei 800 Volt lag, betrug die Spannung über dem LEC aufgrund der Leitfähigkeit der Zelle und des Strombegrenzungswiderstandes etwa 275 Volt. Mit sinkender Spannung verringert sich auch der Strom, und es ergibt sich für die Leitfähigkeit die dargestellte Strom-Spannungs-Kennlinie (I-U).

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Abbildung 4a. Gemessene I-U-Kennlinie einer bei -55 °C getesteten LEC-Zelle über einen Zeitraum von 2 Minuten.
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Abbildung 4b. I-U-Beziehung zwischen Strom und Spannung bei -55 °C.

Die untere Grafik (Abbildung 4b) zeigt die Stromstärke im Verhältnis zur Spannung (I-U). Überraschenderweise zeigt sich jedoch bei näherer Betrachtung der Rohdaten, dass die Stromstärke auf null zurückgeht, bevor die Spannung auf null fällt. Bei Abbildung 5 handelt es sich um eine einfachlogarithmische Darstellung der Strom- und Spannungsdaten (I-U ), aus der eine Änderung der Steigung hervorgeht, die bei etwa 28 Volt einsetzt – die gemessene Spannung fällt aber nicht auf null, auch wenn der Strom gegen null tendiert.

LEC fig05 640x348.png
Abbildung 5. Halblogarithmische Darstellung der Daten aus dem Test der LEC-Zelle in Abbildung 4,
die zeigen, dass der Strom auf null geht, bevor die Spannung der Zelle auf null geht.

Abbildung 6 zeigt, dass die Stromstärke [math]I_e(V)[/math] bei einer Annäherung von [math]V[/math] an null mit einer Steigung [math]m \approx 0,0241[/math] nicht gegen null extrapoliert wird, da der Term [math]I_e^{1/3} (0)^3 \approx 1,3[/math] bestehen bleibt. Die Thomsons[13] schreiben jedoch [math]V(i)[/math] als Polynom der Stromdichte [math]i[/math], d. h. [math]V = A i^2 + Bi[/math]. Dies stellt einen bedeutenden Unterschied dar, denn die Kurve des LEC ist nach oben konvex, während die Kurve der Thomsons konkav nach unten verläuft. Dieser Unterschied lässt sich möglicherweise darauf zurückführen, dass das Pd mit zunehmender Spannung an Fugazität zunimmt und der Ionisationsfluss somit entsprechend ansteigt.

LEC fig06 640x350.png
Abbildung 6. Darstellung der Kubikwurzel des Stroms gegenüber der Spannung - Blau: Experimentelle Daten -
Rot: Polynomielle Datenanpassung: I(V)1/3 = [mV + Ie1/3 (0)] mit m ≈ 0,0241 (33) und Ie1/3 (0) ≈ 1,3.

3.2. Experimente ohne externe Spannungsversorgung

Diese erstaunlichen Ergebnisse konnten problemlos überprüft werden, indem alle externen Spannungs- und Stromquellen von der LEC-Zelle entfernt wurden. Um jegliche Möglichkeit eines unbeabsichtigten Stromflusses seitens des LabJack-Messsystems auszuschließen, war das einzige Messgerät, das an den LEC angeschlossen war, ein Digitalvoltmeter (DVM) mit einer internen Impedanz von 10 parallel zu einem variablen Lastwiderstand R, was einen effektiven Widerstand von 936 ergab (siehe Abbildung 1).

Als die Zelle mit der ko-beschichteten WE aus Pd zusammengebaut und mit Wasserstoff gefüllt worden war, hat sie ganz von alleine sowohl eine Leerlaufspannung (10 MΩ) als auch einen Kurzschlussstrom (680 Ω) erzeugt und aufrechterhalten. Um zu einer korrekten Bewertung einer LEC-Zelle zu gelangen, sind sowohl „Leerlauf“- als auch „Kurzschluss“-Messungen erforderlich. Eine noch genauere Analyse lässt sich durchführen, indem mehrere I-U(R)-Werte erfasst werden. In Abbildung 7 wird die Leistung des LEC in Abhängigkeit von der Temperatur dargestellt, wobei die Leerlaufspannung (RL ~936 kΩ) von etwa 10 μV bei 28 °C auf mehr als 525 mV bei einer Temperatur von 185 °C angestiegen ist, was einem Spannungsanstieg von über 50 000 : 1 entspricht.

LEC fig07 640x356.png
Abbildung 7. Aufzeichnung der Temperatur der LEC-Zelle und der Spannung
bei offenem Stromkreis (~936 kΩ) als Funktion der Zeit.

Selbsterhaltende LECs wie in Abbildung 1 werden unter Last getestet, indem der variable Lastwiderstand, der parallel zum DVM geschaltet ist, verändert wird, so wie in Abbildung 1 dargestellt. Das Gehäuse mit dem variablen Widerstand R verfügt über 24 Widerstandswerte, die von 1 MΩ bis hinunter zu 10 Ω reichen. Abbildung 8 zeigt die für jeden verwendeten Widerstand erzeugte Spannung, also etwa 17 absteigende Widerstandswerte.

LEC fig08 640x304.png
Abbildung 8. Aufzeichnung der Spannung der LEC-Zelle als Funktion des Widerstands bei Raumtemperatur.

Die Widerstandslast wurde in Abständen von etwa 12 Sekunden geändert, um ein Entladen des Wasserstoffs aus dem Palladium-Wasserstoff-Wirtsmaterial zu vermeiden. Sobald der Widerstandswert von 680 Ω auf 1 MΩ zurückgeschaltet wird, lässt sich bei der Spannungserholung eine Zeitkonstante feststellen, die möglicherweise im Zusammenhang mit der Diffusion und Mobilität der Wasserstoffionen im Gas steht, welche wiederum auf die Änderung der elektrischen Feldstärke im Gas zurückzuführen ist.

Abbildung 9 veranschaulicht im Diagramm den in Abbildung 7 dargestellten LEC-Lasttest der Zelle bei drei Temperaturen von 80, 140 und 185 °C. Die drei Kurven im oberen Bereich der Abbildung zeigen die LEC-Spannung für jede Temperatur in Abhängigkeit vom Widerstand, während die Kurven im unteren Bereich den nach dem Ohmschen Gesetz berechneten Laststrom sowie den berechneten Nebenschlussstrom in Abhängigkeit von der Zellspannung darstellen.

LEC fig09 640x422.png
Abbildung 9. Darstellung der Spannung und der Ströme einer LEC-Zelle als Funktion des Lastwiderstandes
bei drei unterschiedlichen Temperaturen. Die Erläuterungen zu ILoad, IShunt und IRadiation
sind dem Text zu entnehmen.

Besonders bemerkenswert ist der relativ konstante Strom, der bei niedrigen Werten des Lastwiderstandes zu beobachten ist, wenn die Spannung über der Zelle gering ist. Für eine direkte Beladung, die im Vakuum erfolgen kann, stehen zwei mögliche Mechanismen zur Verfügung: zum einen jene Partikel oder Ionen, die durch radioaktiven Zerfall, durch thermionische Emission oder durch den photoelektrischen Effekt freigesetzt werden, und zum anderen die Diffusion von Ionen im Gas infolge von Konzentrationsgefällen. Dieses Verhalten eines konstanten Stroms steht im Widerspruch zum prognostizierten I-U-Verhalten, wie es von Thomson und anderen für den Fall von höheren Zellspannungen beschrieben wurde. Indem sie bei ihrer Analyse die Diffusion vernachlässigten, konnten sie aufzeigen, dass der Strom bei kleinen Spannungswerten linear mit der Spannung ansteigt, bis er sich bei hohen Spannungswerten asymptotisch einem konstanten Wert nähert, den sie als Sättigungsstrom bezeichneten. Dieses lineare Verhalten bei niedriger Spannung lässt sich so auch bei der Berechnung des Nebenschlussstroms für den LEC beobachten. Bei der Bewertung der LEC-Leistung muss jedoch darauf geachtet werden, dass zur Quantifizierung des Leitungsverhaltens des Diffusionsstromes in LEC-Zellen die Spannungsdaten für niedrige Widerstandswerte erfasst werden.

Die Leistungskurven erreichen ihren Höhepunkt genau an der Stelle, an der die interne Impedanz der LEC-Zelle mit der externen Lastimpedanz zusammenfällt, wie es die Theorie der Elektrotechnik vorhersagt und wie es für herkömmliche Stromversorgungen typisch ist. Bemerkenswert ist hierbei, dass sowohl die Leerlaufspannung als auch der Kurzschlussstrom einer LEC-Zelle, die ja kein radioaktives Material verwendet, vergleichbar sind mit denen einer handelsüblichen Nuklearbatterie P100 NanoTritiumTM , welche 225 mCi an Strahlung benötigt.

Abbildung 11 veranschaulicht eine mögliche Kombination aus phänomenologischer, physikalischer und elektrischer Darstellung zur Erklärung des elektrischen Verhaltens der in Experimenten vermessenen LEC-Zellen auf Palladium-Wasserstoff- (Pd-H), Palladium-Deuterium- (Pd-D) und Eisen-Wasserstoff- (Fe-H) Basis.

LEC fig11 640x287.png
Abbildung 11. Kombiniertes phänomenologisches und physikalisches Schaltbild
auf der Grundlage eines Norton-Ersatzschaltbildes.

Dies ähnelt dem Norton-Äquivalent eines linearen elektrischen Gerätes mit zwei Anschlüssen, bei der die Norton-Schaltungselemente die Stromquelle und die Zellenimpedanz bilden, die Impedanz [math]Z_C[/math] jedoch von der Spannung abhängt. Die Betrachtung des Stromverhaltens der LEC-Zelle zeigt, dass sich die Zellen so verhalten, als ob der beobachtete Strom von einer Stromquelle stammt. Deshalb wird in der schematischen Darstellung das durch die Strahlung erzeugte Gefälle in der Ionendichte der Zelle auch als Stromquelle gezeigt. Sowohl die Arbeitselektrode als auch die Gegenelektrode werden als Austrittsarbeit (WF) dargestellt, welche für die Arbeitselektrode und die Gegenelektrode aufgrund der bei beiden Elektroden verwendeten unterschiedlichen Materialien möglicherweise unterschiedlich ausfallen können. Bei der LEC-Zelle sind auch das Wasserstoff- (1H2) oder das Deuteriumgas (2H2) sowie die zugehörigen Ionen angegeben. Die variable Impedanz der Spannungsleitung [math]Z_C[/math] wird durch den internen Ionen-Plasma-Leitungsstrom [math]I_{Shunt}[/math] und die Zellspannung [math]I_{LEC}[/math] bestimmt. Die elektrische Kapazität der Zelle wird durch [math]C_{Cell}[/math] repräsentiert. Die externe variable Lastimpedanz wird durch [math]Z_L[/math] dargestellt, und der Laststrom [math]I_{Load}[/math] durch einen Pfeil.

Die Schwankungen, wie sie sich bei höheren Zellspannungen in den Lastströmen der Zelle zeigen, lassen sich durch einen zunehmenden internen Zellstrom [math]I_{Shunt}[/math] erklären, welcher einen Teil des thermisch erzeugten Spontanstrahlungsstromes [math]I_{Radiation}[/math] weg von der Lastimpedanz [math]Z_L[/math] und durch die spannungsvariable interne Zellimpedanz [math]Z_C[/math] hindurchleitet. Die Schwankungen beim Kurzschlussstrom und bei der Leerlaufspannung sowie bei der Zellleistung unter höheren Temperaturen lassen sich mit der Hypothese erklären, dass [math]I_{Radiation} = I_0 exp(-E_{\alpha} / k_B T)[/math] beträgt, wobei [math]E_{\alpha}[/math] eine mit der WE verbundene Aktivierungsenergie, [math]k_B[/math] die Boltzmann-Konstante und [math]k_B T[/math] die mit dem Gitter im Wirtsmaterial des Wasserstoffes und dem darin eingeschlossenen Wasserstoff verbundene Wärmeenergie sind. Diese Hypothese wird durch die Tatsache gestützt, dass eine Arrheniusdarstellung [math]ln(I_{Radiation}) = -(E_{\alpha} / k_B) (1/T) + ln(I_0)[/math] des Strahlungsstromes bei den drei Temperaturen 80, 140 und 185 °C eine gerade Linie mit der Steigung [math]-(E_{\alpha} / k_B)[/math] ergab, was zu einer berechneten Aktivierungsenergie von 0,601 eV geführt hat. Die Bildung von Leerstellen in Metallen weist ebenfalls die Form [math]N_{Vacancies} = N_0 exp(-E_{\alpha} / k_b T)[/math] auf, was darauf schließen lässt, dass die Leerstellen für die Leistung eines LEC eine wesentliche Rolle spielen dürften. Die Aktivierungsenergie von Leerstellen liegt bei Pd zwischen 1,41 und 1,52 eV[20].

Abbildung 12 zeigt ein Beispiel für eine sich selbst aktivierende und sich selbst aufrechterhaltende LEC-Zelle, die ihre Polarität über einen Zeitraum von vier Tagen dreimal gewechselt hat. Die LEC-Spannung war zunächst negativ und wurde dann, als die Temperatur erhöht wurde, positiv. Als die Temperatur zurückging, fiel die LEC-Spannung wieder ins Negative und stieg dann allmählich ins Positive, obwohl die Temperatur relativ konstant geblieben war. Die durchgeführten Tests unter Last, sowohl bei negativer als auch bei positiver Spannung, sind mit den Lasttests jener Zellen vergleichbar, die eine relativ konstante Spannung aufweisen. Dieses Verhalten wurde bereits in mehreren LEC-Zellen beobachtet. Die Ursache hierfür ist nicht bekannt, obwohl eine Möglichkeit darin bestehen könnte, dass sich die Austrittsarbeit der Materialien verändert, wenn sich deren Wasserstoffbeladung ändert und die Elektrodenoberflächen einer ionisierenden Strahlung ausgesetzt werden. Dieses Verhalten ist ein weiteres Beispiel für die komplexe Natur eines scheinbar einfachen Gerätes.

LEC fig12 640x418.png
Abbildung 12. Beispiel für das komplexe spontane Verhalten einer LEC-Zelle
als Funktion der Zeit und der Temperatur.

4. Analyse der Versuchsergebnisse

4.1. Die Theorie

Obwohl die physikalischen Prozesse, die in einer LEC zu ionisierender Strahlung führen, noch nicht verstanden sind, gibt es für den Stromfluss in Gasen bereits eine ausgereifte Theorie. In seinen Vorlesungen über The Discharge of Electricity Through Gases(Die Entladung von Elektrizität über Gase)[9] schreibt Thomson:

Es wird sich zeigen, dass die Analogie, die zwischen einer verdünnten Elektrolytlösung und einem den Röntgenstrahlen ausgesetzten Gas besteht, auf eine Vielzahl von Phänomenen zutrifft, und wir konnten feststellen, dass diese bei der Erklärung einer ganzen Reihe von charakteristischen Eigenschaften der Stromleitung durch Gase von großem Nutzen ist.

Obwohl deren elektrische Instrumentierung für heutige Verhältnisse recht begrenzt war und die Analyse der Elektrizitätsleitung die Auswirkungen der Ionendiffusion und der Raumladung im Gas zunächst nicht berücksichtigt hat, haben die Experimente von Thomson und Rutherford[8] doch gezeigt:

Die Tatsache, dass der Durchgang eines elektrischen Stroms durch ein Gas dessen Leitfähigkeit zerstört, bestätigt eine äußerst charakteristische Eigenschaft der Stromableitung durch Gase, welche Röntgenstrahlen ausgesetzt sind – das bedeutet, dass der Strom im Gas bei einer bestimmten Strahlungsintensität einen bestimmten Maximalwert nicht überschreitet, wie groß die elektromotorische Kraft auch sein mag. Das Gas ist gewissermaßen „gesättigt“.

Einige Jahre später lieferte Thomson[10] eine in mathematischer Hinsicht ausführlichere Analyse der Stromleitung, in der er auch die Wirkung der Raumladung im Gas mit einbezogen hat, allerdings immer noch ohne Berücksichtigung der Diffusion.

Die elektrische Leitfähigkeit, die Gase unter bestimmten Umständen aufweisen – wie beispielsweise beim Durchgang von Röntgen- oder Uranstrahlen durch das Gas, oder wenn sich das Gas in einer Vakuumröhre oder in der Nähe eines mit ultraviolettem Licht beleuchteten Metallstücks befindet –, lässt sich auf die Anwesenheit von geladenen Ionen im Gas zurückführen, wobei die Bewegung dieser Ionen im elektrischen Feld den Strom bildet.

Leider ist es Thomson nicht gelungen, die Differentialgleichung für das elektrische Feld als einer Funktion der Lage innerhalb des Gases für den allgemeinen Fall eines endlichen Ionisationsgrades [math]q[/math] zu entwickeln, in dem die positiven und negativen Ionen über unterschiedliche Mobilitäten verfügen, d. h. über unterschiedliche Driftgeschwindigkeiten aufgrund des Einflusses des elektrischen Feldes. Thomson liefert ein Näherungsverfahren zur Berechnung des elektrischen Feldes in einem Gas für den Fall, dass die Anzahl der positiven Ionen gleich der Anzahl der negativen Ionen ist. Für den Fall eines elektrischen Feldes zwischen planparallelen Elektroden in Luft veranschlagt er das elektrische Feld für den Punkt zwischen den Elektroden, an dem [math]d^2 E / dx^2 = 0[/math] beträgt, als 1/2,51 des elektrischen Feldes am selben Punkt, wobei er voraussetzt, dass keine Raumladung vorhanden ist. Außerdem liefert er eine Formel zur Ermittlung dieses Verhältnisses für jedes beliebige Gas, dessen Mobilitätswerte bekannt sind, und diese ergibt für Wasserstoff einen Wert von ~1/4,67. Einige Jahre später haben E. Riecke[21] und G. Mie[22] Näherungslösungen zur Verteilung des elektrischen Feldes im Gas für verschiedene Verhältnisse der Stromdichte zur Sättigungsstromdichte entwickelt.

In der zweiten Hälfte des 19. und noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts lag das Hauptaugenmerk der Forscher auf dem Verständnis der physikalischen Zusammenhänge bei der Leitung von Elektrizität durch Gase. Zu diesem Zweck hatten die meisten Forscher Vorkehrungen getroffen, um sicherzustellen, dass die von ihnen verwendeten Röntgenstrahlen bzw. die von den Uransalzen ausgehenden Emissionen nicht auf die Elektroden ihrer Experimente gelangen konnten, was aufgrund des photoelektrischen Effektes sonst zur Erzeugung zusätzlicher Ionen geführt hätte.

Mit Townsend[15], einem Forschungsstudenten von Thomson, verlagerte sich der Schwerpunkt weg von Experimenten bei niedrigen Werten von elektrischem Feld und Druck, z. B. [math]E / p \lt 2[/math], wobei [math]E[/math] in [V ∙ cm-1] und [math]p[/math] in [mm Hg] oder [Torr] gemessen werden, hin zu Experimenten bei hohen [math]E / p \gt 2[/math], bei denen der Einfluss des Aufpralls von Gasionen auf die Elektroden nun an Bedeutung gewann[23]. Da die Entladungen bei hohen [math]E / p \gt 2[/math] selbsterhaltend waren, verlor die Rolle einer externen ionisierenden Strahlung an Bedeutung. Nützlich ist auch Thomsons Artikel in der Encyclopædia Britannica[24], der eine Analyse zur Leitfähigkeit enthält, die sich ergibt, wenn alle Ionen das gleiche Vorzeichen aufweisen und somit auch über die gleiche Ladung verfügen. Zum Verständnis einiger elektrotechnischer Fragen, die bei hohen E/p-Werten von Bedeutung sind, ist auch die Lektüre von Peeks[25]Dielectric Phenomena in High Voltage Engineering“ (Dielektrische Phänomene in der Hochspannungstechnik) aufschlussreich. In seinem Buch werden Koronaentladungen und Gasdurchschläge sowie Lichtbögen in Zylinderkoordinaten bei hohen E/p-Werten erörtert. Da ein LEC bei [math]E / p \lt 2[/math] arbeitet, lassen sich diese Phänomene als mögliche Erklärungen für die Stromleitung im LEC ausschließen, und man kann sich der schwierigeren Frage widmen, worin die Ursache für die Stromleitung liegt.

Aber erst mit der Arbeit des Forschungsphysikers K. K. Darrow[16], der in den Bell Telephone Laboratories tätig war, hat sich der Schwerpunkt auf die Analyse der Elektrizitätsleitung durch Gase verlagert, wie er selbst schreibt:

Es ist der Zustand des leitenden Gases, auf den es zuerst und am meisten ankommt; wir müssen es analysieren, die verschiedenen Arten von geladenen und ungeladenen Teilchen, aus denen es besteht, identifizieren, ihre Anzahl und ihre Geschwindigkeiten bestimmen und dann (wenn möglich) herausfinden, wie die angelegte Potentialdifferenz und die anderen Kräfte der Umgebung diesen Zustand herbeiführen. Was aber den elektrischen Strom anbelangt, so kann dieser durchaus als eine geringfügige Störung des leitenden Systems betrachtet werden.

In seiner Analyse des leitenden Systems aus drei Gleichungen, mit denen er Riecke[21] folgt, berücksichtigt Darrow sowohl die Wirkung des elektrischen Feldes als auch die der Diffusion der Ionen im Gas. Dabei stellt er fest, dass die Diffusion von Ionen aufgrund positiver und negativer Konzentrationsgefälle der Ionen [math]-D_1 dn_1 / dx[/math] bzw. [math]-D_2 dn_2 / dx[/math] die gleiche Wirkung hat wie die Ionendrift aufgrund des elektrischen Feldes. Wenn er also die Gleichung für die Stromdichte pro Flächeneinheit [math]i[/math] aufstellt, beinhaltet ein Term das Produkt aus der Ionendichte [math]n[/math] und dem elektrischen Feld [math]E[/math] sowie der Ionenbeweglichkeit [math]\mu[/math], während der andere Term den Gradienten der Ionendichte [math]dn/dx[/math], multipliziert mit dem Diffusionskoeffizienten [math]D[/math] beinhaltet, der nach der Einsteinschen Beziehung für Gase die Ionenbeweglichkeit, multipliziert mit der Boltzmann-Konstante, multipliziert mit der Ionentemperatur in Kelvin entspricht, d. h. [math]D = \mu k_{eV} T[/math] [cm2/s], wobei [math]k_{eV} = k_B / e[/math] [eV ∙ K-1] anstelle von [math]k_B[/math] eingesetzt werden kann, so dass die Leitungsgleichungen nun lauten:

[math]q - \alpha n_1 n_2 + D_1 d^2 n_1 / dx^2 - \mu_1 d (En_1) dx = 0[/math],
(1)
[math]q - \alpha n_1 n_2 + D_2 d^2 n_2 / dx^2 + \mu_2 d (En_2) dx = 0[/math],
(2)

worin [math]q[/math] der Ionisationsgrad, [math]n[/math] die Anzahl der pro Sekunde und Kubikzentimeter ionisierten Ionenpaare und [math]\alpha[/math] die Rekombinationsrate sind, welche für H2 etwa 1,4 × 10-6 cm3/s und für Luft 1,6 × 10-6 cm3/s beträgt.

[math]i = e[(n_1 \mu_1 + n_2 \mu_1)E + (D_2 dn_2 / dx - D_1 dn_1 / dx)][/math]
(3)

Darrow stellt in Kapitel V über die „Elementare Theorie der Drift“ auf Seite 193 in Gleichung 66, die hier als (4) wiedergegeben ist, fest, dass bei [math]n_1 \approx n_2[/math] gilt:

Indem man [math]n_1[/math] und [math]n_2[/math] gleichsetzt und jedes von ihnen mit [math]n[/math] bezeichnet, erhält man:
[math]i / e = n (\mu_1 + \mu_2) E + (D_2 - D_1) \; dn / dx[/math],
(4)

eine Gleichung, die sich leicht integrieren lässt, wenn die Mobilitäten und die Diffusionskoeffizienten als unabhängig von x angenommen werden. Besonders interessant daran ist, dass E und i nicht notwendigerweise zusammen verschwinden. [Hervorhebung hinzugefügt]

Mit Darrows Gleichung (4) lassen sich nun die überraschenden Schlussfolgerungen erklären, die sich aus den experimentellen LEC-Ergebnissen ziehen lassen, wie sie in den Abbildungen 5 und 6 dargestellt sind. Im Fall von Abbildung 5 ging die Stromstärke auf null, als sich die angelegte Prüfspannung dem Nullpunkt genähert hat, da es aufgrund der Ionendiffusion und des daraus resultierenden Konzentrationsgefälles bei den Ionen in der LEC-Zelle zu einem Stromfluss gekommen ist, dessen Richtung dem des angelegten Stroms entgegengesetzt ist. Im Fall von Abbildung 6, also der Extrapolation des Stromes gegen null, geht der Strom in der Zelle tatsächlich gegen null, sobald man die Zelle mit einem hohen Widerstandswert, beispielsweise mit einem DVM, verbindet.

Nach Auffassung von Darrow kann dieses Ergebnis wie folgt interpretiert werden: [Hervorhebung hinzugefügt]

Gehen wir einmal davon aus, dass die Ionen beider Vorzeichen in einem Gas zwischen zwei Wänden gleichmäßig verteilt sind – und mit „gleichmäßig“ meine ich, dass die Konzentrationen beider Arten an allen Stellen jeweils den gleichen Wert aufweisen, auch wenn dieser gemeinsame Wert von Ort zu Ort variiert – und dass es sich hierbei um einen stationären Zustand handelt. Dann muss es ionisierende Strahlen geben, die ständig auf das Gas einwirken, und zwischen den beiden Wänden muss darüber hinaus eine Potenzialdifferenz bestehen. Würde nämlich kein Feld existieren, dann würden sich die negativen Ladungen entlang des Konzentrationsgefälles schneller ausbreiten als die positiven – es gäbe einen Nettostrom. Dies würde wiederum zu einer Verarmung der negativen Ladungen führen, und es entstünde im Gas ein Überschuss an positiven Ladungen – was der ursprünglichen Annahme widersprechen würde. Nehmen wir aber an, dass zwischen den Wänden eine P. D. (Potenzialdifferenz) in dem Sinne besteht, dass sie den negativen Ladungen entgegenwirkt und die positiven Ladungen mit sich nach vorne zieht, während sie das Gefälle gemeinsam hinabfließen. Für diese Potenzialdifferenz ließe sich ein Wert finden, der so beschaffen ist, dass deren Feldstärke die negativen Ladungen verlangsamt und die positiven gerade so weit antreibt, dass der vorgenannte Nettostrom aufgehoben wird;

Bei dieser Potenzialdifferenz handelt es sich um genau jene Spannung, welche mit Hilfe des DVM gemessen wird, und so erklärt sich das „eigentümliche“ Verhalten eines LEC, einschließlich des Anstiegs der LEC-Spannung aus der Einstein-Gleichung für Gase, wonach der Diffusionskoeffizient [math]D = \mu k_B T[/math] mit der Temperatur steigt. Möglicherweise trägt auch die unterschiedliche Austrittsarbeit der Elektroden zur Potenzialdifferenz bei, auch wenn für diese - wie Darrow gezeigt hat - keine Notwendigkeit besteht. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das Gas in einem LEC Ionen enthalten muss, da es Elektrizität leitet; dass ungefähr gleich viele positive wie negative Ionen vorhanden sind, da die Leitfähigkeit der Zelle im Falle einer Umkehrung der Polarität des angelegten Potenzials im Wesentlichen unverändert bleibt; und dass unter den Ionen ein Konzentrationsgefälle vorhanden sein muss, da die Zelle einen Strom erzeugt, wenn sich das elektrische Feld [math]E[/math] gegen null bewegt, während der Lastwiderstand [math]R_L[/math] gegen null geht.

Die Aufnahme des Drift-Terms in die Leitungsgleichung durch Darrow erklärt also die „eigentümlichen“ I-U-Kennlinien, wie sie im Experiment beobachtet wurden, und weist auch darauf hin, dass es sich bei der Diffusion um einen jener Prozesse handelt, die sich in einem LEC ereignen. Offen bleibt allerdings die Frage nach der Ursache der spontanen ionisierenden Strahlung oder warum die Ionendichte in der Zelle ungleichmäßig erscheint. Eine mögliche Erklärung für Letzteres besteht darin, dass von der WE eine ionisierende Strahlung ausgeht, die an der CE zur Entstehung von energiereichen Photoelektronen führt, die wiederum zur Ionisation des Gases in unmittelbarer Nähe der CE führen, was dann zur Bildung eines Konzentrationsgefälles unter den Ionen führt.

Die vorstehende Analyse stößt an bestimmte Grenzen, da die mit Gleichung (4) verbundene Annahme, wonach [math]n_1 = n_2 = n[/math] gilt, voraussetzt, dass keine Raumladung vorhanden ist. Dies würde bedeuten, dass das elektrische Feld [math]E[/math] durch die Beziehungen [math]E(x) = V / L[/math] für eine planparallele Geometrie oder [math]E(r) = V/[rln(b / a)][/math] für eine zylindrische Geometrie beschrieben wird, für die [math]a \leq r \leq b[/math] gilt, wobei [math]V[/math] die Potenzialdifferenz zwischen den Elektroden, [math]L[/math] ihr Abstand für eine planparallele Geometrie sowie [math]a[/math] und [math]b[/math] der Innen- bzw. Außenradius der Elektroden für eine zylindrische Geometrie der Elektroden sind.

Darrow schreibt dazu:

Natürlich würde die Raumladung keine Rolle spielen, wenn die Werte für [math]n_1[/math] und [math]n_2[/math] gleich wären; doch dies stellt eine Bedingung dar, der man sich angesichts der unterschiedlichen Beweglichkeit beider Ionenarten nur schwer nähern kann – denn es ist leicht einzusehen, dass bei einer Erzeugung von Ladungsträgern beider Vorzeichen mit gleicher Geschwindigkeit und bei einer schnelleren Drift der negativen Ionen gegenüber den positiven Ionen zwischen den Platten zu jedem Zeitpunkt weniger negative als positive Ionen vorzufinden wären. Gleichwohl ist es aufschlussreich, die Gleichungen in einer Weise zu vereinfachen, wie dies zulässig wäre, wenn [math]n_1[/math] und [math]n_2[/math] annähernd die gleichen Werte aufweisen würden.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass es durchaus sinnvoll sein kann, sich in dieser Weise zu nähern, da die Berechnung des strahlungsinduzierten Stroms [math]I_{rad}[/math] von dem Term [math](i/e)[/math] dominiert wird, wobei [math]i = (I / S_m)[/math] ist, der in SI- oder CGS-Einheiten ~6,2415 × 1018 (I/Sm) beträgt, wobei [math]I_{rad}[/math] für den Kurzschlussstrom der Zelle steht, welcher typischerweise etwa 10-6 A beträgt, und [math]S_m[/math] die Querschnittsfläche nahe der Leitungsmitte bezeichnet, für welche [math]d^2 E(x) / dx^2 = 0[/math] gilt. L. B. Loeb[18] bezieht all das Wissen mit ein, das sich bis einschließlich des Zweiten Weltkrieges angesammelt hat, und empfiehlt eine „… Verjüngung des Studiengebietes, das früher einmal als The Discharge of Electricity in Gases bezeichnet wurde und jetzt richtiger Gaselektronik heißen sollte“. Von besonderer Bedeutung für das Verständnis der Leistung eines LEC war die Entwicklung von Ionisationskammern[26]. Eine Ionisationskammer (wie z. B. ein Gerdien-Kondensator[27], der so konstruiert ist, dass er die Anzahl der im Gas enthaltenen Ionen misst, während es durch das Gerät fließt) misst den Sättigungsstrom, der durch den Strahlungsfluss eines festgelegten Gasvolumens erzeugt wird, wenn dieses einer ionisierenden Strahlung ausgesetzt wird. Rossi und Staub[26] haben die Dichte positiver und negativer Ionen berechnet, und zwar sowohl für den Fall, dass die Rekombination und die Diffusion vernachlässigt werden, als auch für den Fall, dass sie miteinbezogen werden. Eine bestimmte Bauart von Ionisationskammern, genauer gesagt eine Ionisationskammer vom Typ re-entrant (oder 4π), ähnelt einem LEC dahingehend, dass sich die zu messende Strahlungsquelle im Inneren einer Kammer befindet, so wie sich auch die WE eines LEC im Inneren des Gerätes befindet. Damit ist die Frage nach der Verteilung des elektrischen Feldes innerhalb des Gases von Bedeutung, wobei moderne Computer inzwischen in der Lage sind, das durch die Raumladung hervorgerufene Feld numerisch zu analysieren. In mehreren Veröffentlichungen[28][29][30][31] werden die jüngsten Resultate für planparallele, zylindrische und kugelförmige Elektrodengeometrien beschrieben. Auch sie vernachlässigen die Diffusionsterme, eignen sich aber bestens zur Vorhersage des Shunt-Terms. Allerdings liefert auch diese Analyse keine Vorhersage hinsichtlich der I-U-Eigenschaften der experimentellen LEC-Messungen, welche darauf hindeuten, dass die LEC-Resultate auf die Diffusion der Ionen innerhalb des Gases zurückzuführen sind.

4.2. Eine Einschätzung zur Leistung der LEC-Zelle

Die Leistungsbewertung einer LEC-Zelle hängt davon ab, ob es sich bei den Messungen um einen externen spannungsinduzierten oder um einen spontanen Stromfluss handelt. Im Falle des spannungsinduzierten Stromflusses beginnt man mit der Messung der I-U-Kennlinie der Zelle unter Verwendung der in Abbildung 2 dargestellten Instrumentenkonfiguration für eine Reihe verschiedener Versorgungsspannungen. Ein typischer Wert für den Kathodenwiderstand Rcat beträgt 10 und ein typischer Wert für den Strombegrenzungswiderstand der Versorgungsspannung Rsup beträgt 1 . Dieses Verhältnis der beiden Widerstände stellt sicher, dass die maximale Spannung, die dem Messsystem zugeführt wird, auf 10 Volt und die maximale Stromstärke auf 1 Mikroampere begrenzt sind. Der durch die Zelle fließende Strom beträgt [math]I_{cell}[/math] und die Spannung über der Zelle [math]V_{cell}[/math] beträgt [math]V_{cell} = V_{anode} \, – \, V_{cathode}[/math]. Als Anode kann bei der Zelle entweder die Arbeitselektrode (WE) oder die Gegenelektrode (CE) zum Zuge kommen.

Eine erste Leistungsabschätzung lässt für die Zelle vornehmen, indem man von einer planparallelen Elektrodengeometrie mit einem Abstand [math]L[/math] ausgeht und des Weiteren voraussetzt, dass im Gas keinerlei Raumladung vorhanden ist. Dann beträgt das elektrische Feld [math]E = V_{cell} / L[/math] und die Stromdichte [math]i = I_{cell} / S[/math], wobei [math]S[/math] die Querschnittsfläche des Leitungsweges zwischen den Elektroden angibt. Die Dichte der positiven Ionen [math]n_1[/math] und der negativen Ionen [math]n_2[/math] sei jeweils gleich [math]n(x)[/math] als Funktion der Position, wobei [math]x[/math] von der Anode aus gemessen wird. Diese Annahme kommt der Annahme gleich, wonach es sich bei dem ionisierten Gas um ein Ionen-Ionen-Plasma handelt. Es gelte [math]U = (\mu_1 + \mu_2)[/math], wobei [math]\mu_1[/math] die Mobilität der positiven Ionen und [math]\mu_2[/math] die Mobilität der negativen Ionen mit [math]\mu_2 \gt \mu_1[/math] bezeichnet. Es gelte [math]U_{21} = (\mu_2 - \mu_1)[/math] und die Boltzmann-Konstante betrage [math]k_{eV} \approx 8,6173 \times 10^{-5} \, eV \cdot K^{-1}[/math], so dass die Differenz der Diffusionskoeffizienten [math]D_2 \, – \, D_1 = U_{21} k_{eV} T[/math] beträgt. Dann lässt sich Gleichung (4) wie folgt umschreiben:

[math]i / e = U n(x) E + U_{21} k_{eV} Tn' \, (x)[/math]
(5)

mit der Lösung

[math]n(x) = (i/e) / U E + C_{exp} (-U E_x / U_{21} k_{eV} T)[/math],
(6)

worin [math]C[/math] eine Integrationskonstante, [math]T[/math] die Temperatur der Zelle in Kelvin, [math]1 / e \approx 6,2415 \times 10^{18} A^{-1} \cdot s^{-1}[/math] der Kehrwert der Elementarladung [math]e := 1,\hspace{-0.15em}602 \, 176 \, 634 \; A \cdot s[/math] und [math]dn(x) / dx = n'(x)[/math] sind.

Ein Schätzwert für die Größe des Verhältnisses zwischen der Anzahl der Ionen an der Kathode und jener an der Anode lässt sich durch Lösen der Gleichung (5) ermitteln, wenn [math]i \approx 0[/math]. Nach der Integration ist [math]ln(n_L / n_0) = -Un(L)V \hspace{-0.25em} \mid _{I \approx 0} / U_{21}[/math], so dass, wenn [math]V \hspace{-0.25em} \mid _{I \approx 0} \gt 0[/math], wie in Abbildung 5 zu sehen, [math]ln(n_L / n_0) \lt 0[/math] und [math]0 \lt n_L / n_0 \lt 1[/math] gilt und die maximale Ionendichte an der Anode auftritt, welche für die Pd-D-Zelle in Abbildung 2 die CE darstellt. Ist außerdem [math]x = 0[/math], so ergibt sich für die Konstante [math]C[/math] die Beziehung [math]C = n(0) \hspace{-0.25em} \mid_{I \approx 0} = n_0[/math].

Für den Fall eines spontanen Stromflusses im LEC wird nur die LEC-Spannung [math]V_{LEC}(R, T)[/math] als Funktion des effektiven Lastwiderstandes [math]R = R_{Load} R_{DVM} / (R_{Load} + R_{DVM})[/math] gemessen und [math]I_{Load}[/math] mit Hilfe des Ohmschen Gesetzes als [math]I_{Load} = V_{LEC} / R[/math] berechnet. Aus der phänomenologischen Beschreibung eines LEC gemäß Abbildung 11 ergibt sich [math]I_{Load} = I_{Radiation} - I_{Shunt}[/math]. Da es sich bei [math]i_{Shunt}[/math] um den internen Strom durch das Gas handelt, welcher durch die Ionendrift aufgrund des elektrischen Feldes [math]E(x)[/math] verursacht wird, lässt sich [math]i_{Shunt}[/math] als [math]neUE(x)[/math] abschätzen. Ein allgemeiner analytischer Ausdruck für das elektrische Feld ist nicht bekannt. Wie von Thomson[10][12] sowie von Thomson und Thomson[13] nachgewiesen wurde, ist [math]n_1 \approx n_2 \approx n[/math] jedoch nur dann korrekt, wenn [math]dE \approx 0[/math] ist, was abseits der Elektroden der Fall ist. Bei einem LEC mit zylindrischer Elektrodengeometrie und einem engen Elektrodenabstand trifft die Näherung [math]dE/dx \approx d(rE)/dr = 0[/math] möglicherweise nicht zu. Daher müssen [math]E(x) \neq V_{LEC} / L[/math] und [math]i_{Radiation}[/math] zunächst geschätzt werden, da [math]i_{Shunt} = i_{Radiation} - i_{Load}[/math].

Da die Driftgeschwindigkeiten der Ionen [math]\mid v_1(x) \mid \; = μ_1 E(x)[/math] beziehungsweise [math]\mid v_2(x) \mid \; = μ_2E(x)[/math] betragen, verringern sich bei einer Reduzierung von [math]R[/math] auch [math]V_{LEC}[/math] und [math]E(x)[/math], was wiederum zu einer Abnahme der Driftgeschwindigkeit führt. Dies bewirkt seinerseits eine Verlängerung der Zeit, in der sich die positiven und negativen Ionen rekombinieren müssen und somit nicht mehr zur Leitfähigkeit der Zelle beitragen. Abbildung 9 zeigt dies als die Abnahme der gemessenen [math]I_{Radiation}(R,T)[/math] bei kleinem [math]R[/math]. Beachten Sie, dass [math]I(R,T)[/math] bei kleinem [math]R[/math] variiert – wählen Sie also seinen Maximalwert [math]I_{max}[/math]. Nehmen wir an, dass keine Raumladung vorhanden ist, d. h. nach dem Gaußschen Gesetz ist [math]div \, E(x) = \rho / \varepsilon = e(n_1 - n_2) / \varepsilon = 0[/math], wobei [math]E[/math] das elektrische Feld, [math]\varepsilon[/math] die Dielektrizitätskonstante des Gases und [math]\rho[/math] die Volumenladungsdichte bzw. Ladung pro Volumeneinheit sind. Bezüglich [math]i_{Radiation}[/math] wird die linke Seite von Gleichung (4) wie folgt umgeschrieben:

[math](i_{Radiation}/e) = (I_{max} + epsilon) \, / \, Se = n_{Average}[/math],
(7)

wobei in CGS-Einheiten mit [math]6,2415 \times 10^{18} ≈ 1/e, \; e := 1,602176634 \times 10^{-19} A \cdot As[/math] (As steht für Amperesekunde) die Elementarladung und [math]I_{max}[/math] [A] den gemessenen Laststrom der LEC-Zelle bei [math]V_{LEC} \; [V] \approx 0[/math] bezeichnen, epsilon für eine kleine Zahl steht, [math]S[/math] [cm2] für die Querschnittsfläche der Leitungsbahn und [math]n[/math] [ip ∙ cm-3] für die gemittelte Ionenpaardichte [math]n_{Average} = \smallint^L_0 n(x)dx/L[/math].[32] Was die Geometrie anbelangt, so wird von planparallelen Elektroden ausgegangen, da sich diese letzte Annahme durch eine Änderung der Variablen[33] korrigieren lässt und normalerweise auch ohne Korrektur nur einen geringfügigen Fehler bewirkt.

Die interne Stromdichte des Nebenschlusswiderstandes der Zelle [math]i_{shunt} (R)[/math] lässt sich ermitteln, indem man [math]i_{load} (R)[/math] von [math]i_{rad} = I_{max} / S[/math] subtrahiert, nachdem zuvor eine kleine Zahl [math]epsilon[/math] zu [math]i_{rad}[/math] addiert wurde, um eine semilogarithmische Darstellung von [math]i_{shunt} (R)[/math] in Abhängigkeit von [math]R[/math] erstellen zu können, ohne auf einen Nullwert von [math]i_{shunt} (R)[/math] zu gelangen. Eine Abschätzung des Fehlers, wie er sich aus der Annahme einer nicht vorhandenen Raumladung ergibt, lässt sich durch Berechnung eines hypothetischen [math]i_{hypot} (R) = n_{hypot} \cdot U \cdot V_{LEC} (R)[/math] unter Variation von [math]n_{hypot}[/math] bis hin zur Überlagerung mit [math]i_{shunt} (R)[/math] erreichen. Dies wird in Abbildung 13 gezeigt. Dass die Ionendichte [math]n \neq n_{hypot}[/math] in beiden Berechnungen unterschiedlich ausfällt, resultiert aus den Feststellungen von Thomson[12] und Mie[22], wonach bei einer Raumladung [math]E \neq V / L[/math].

LEC fig13 640x329.png
Abbildung 13. Darstellung des von Thompson (rot) vorhergesagten Nebenschlussstroms,
der die Diffusionsterme nicht berücksichtigt, und der experimentellen Daten,
bei denen die Diffusion berücksichtigt ist.

Die bei der Temperatur [math]T[/math] an den effektiven Lastwiderstand [math]R = R_{Load} R_{DVM} \, / \, (R_{Load} + R_{DVM})[/math] abgegebene Leistung [math]P(R,T)[/math] des LEC beträgt somit [math]P(R,T) = {V_{LEC}}^2 \, / \, R[/math]. Abbildung 10 veranschaulicht dieses Verhalten im Experiment, wobei der Wert der maximalen Leistung bei einem mittleren Wert des Lastwiderstandes eintritt.

LEC fig10 640x351.png
Abbildung 10. Darstellung der Lastleistung der LEC-Zelle als Funktion des Lastwiderstandes
bei den drei Temperaturen der Zelle aus Abbildung 9.

5. Betrachtungen zur Leistungsfähigkeit des LEC

Obwohl sowohl der Ursprung der Strahlung im LEC als auch deren Beschaffenheit, durch die das Gas ionisiert und die gemessene spontane Spannung als auch der Strom verursacht werden, nicht bekannt sind, lassen sich bestimmte Feststellungen über die Leistung eines LEC treffen. Zu diesen Feststellungen bezüglich der Leistungsfähigkeit eines LEC gehören:

  1. Eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für einen dauerhaften LEC-Betrieb besteht darin, dass die Arbeitselektrode zum Teil aus einem wasserstoffumschlossenen Wirtsmaterial besteht, welches sich in fluidem Kontakt mit einem wasserstoffhaltigen Gas befindet.
  2. Es hat sich gezeigt, dass Gitterleerstellen im Wirtsmaterial des Wasserstoffs ebenso wie überreichlich vorhandene Leerstellen und sonstige Defekte, wie sie bei der Co-Abscheidung von Pd oder Fe aus einer wässrigen Lösung entstehen, seitens der aktiven Arbeitselektrode zu ionisierender Strahlung führen.
  3. Eine notwendige Bedingung besteht darin, dass das Gas zum Teil aus Wasserstoff oder seinem nichtradioaktiven Isotop Deuterium besteht, obwohl beobachtet werden konnte, dass eine anhaltende Leitfähigkeit auf niedrigem Niveau auch in der Luft vorhanden ist, was darauf hindeutet, dass die Menge an Wasserstoff nicht unbedingt groß sein muss.
  4. Das Umklemmen der Elektroden gegenüber der Darstellung in Abbildung 2 mit dem Ziel, die Polarität des elektrischen Potenzials umzukehren, beispielsweise durch den Anschluss der Hochspannungsversorgung an die Arbeitselektrode und den Anschluss des Lastwiderstandes an die Gegenelektrode, führt zwar zu einem vorübergehenden Anstieg der Leitfähigkeit, nicht jedoch zu einer nennenswerten Änderung bei der langfristigen Leitfähigkeit im stationären Zustand.
  5. Experimente zur spannungsinduzierten Leitfähigkeit unter Verwendung von Deuteriumgas bei [math]T[/math] ≈ -55 °C haben gezeigt, dass Ionen im Gas, die auf die relative Luftfeuchtigkeit zurückzuführen sind, nicht als Ursache für die Leitfähigkeit in Frage kommen, da es sich bei dieser Temperatur um eine völlig vernachlässigbare Anzahl von Wasserionen (D2O) handelt.
  6. Eine Koronaentladung kann nicht für die Leitfähigkeit verantwortlich sein, da sowohl das elektrische Feld, das durch die spontane Spannung hervorgerufen wird, zu gering ist, um eine Koronaentladung auszulösen[25], als auch die Gasdrücke, typischerweise ~500 Torr bis ~3 bar, zu groß sind, um eine Entladung stattfinden zu lassen.
  7. Die thermische Ionisierung des Gases kann nicht für die Leitfähigkeit im LEC verantwortlich sein, da sowohl die berichteten Daten[34] als auch die Gleichung von Saha[35] zeigen, dass hierfür Temperaturen von mehr als etwa 2000 K erforderlich wären.
  8. Die natürliche ionisierende Strahlung, wie sie von der kosmischen Strahlung, von der Umwelt oder von der geringen Menge an radioaktiven Isotopen im Wirtsmaterial des Wasserstoffs oder auch vom Tritium im Wasserstoffgas ausgeht, kann nicht die Ursache für die Ionisierung des Gases sein, da ein Experiment, bei dem die Arbeitselektrode blank war, aber etwa 6 μCi (~90 % α und ~10 % γ) an Strahlung aufwies, zu keiner messbaren Leitfähigkeit infolge der von den α-Teilchen erzeugten Ionen oder aufgrund des photoelektrischen Effektes durch die von der WE erzeugte γ-Strahlung geführt hat.
  9. Auch nach umfangreichen Tests waren Rout und Kollegen[36] nicht in der Lage, die spezifische Ionisierung zu identifizieren, die den Film vernebelt hat, und schlugen schließlich vor, „dass eine neue, unbekannte, vom beladenen Palladium emittierte Substanz für die Vernebelung verantwortlich ist“.

Zu den möglichen physikalischen Mechanismen, die zu der anfänglichen ionisierenden Strahlung an der Arbeitselektrode führen könnten, gehören:

  1. eine thermisch induzierte Vibration des Gitters des Wirtsmaterials des Wasserstoffs, verstärkt durch eine nichtlineare Wellenvermischung in Verbindung mit der Anwesenheit von Wasserstoff, welcher in den Gitterleerstellen nahe der Oberfläche des Wirtsmaterials des Wasserstoffs eingeschlossen ist;
  2. eine thermisch induzierte Wechselwirkung zwischen mehreren in einer Leerstelle eingeschlossenen Wasserstoffatomen, insbesondere bei unterschiedlicher Kernspinausrichtung, oder zwischen einem in einer Leerstelle eingeschlossenen Wasserstoffatom und einem Atom des Wirtsmaterials des Wasserstoffs.

6. Schlussfolgerungen

Es wurde eine Reihe von LEC-Geräten gebaut, darunter auch eigenständige Nachbauten, bei denen es zu einer spontanen Erzeugung von Spannung und Strom kommt. Obwohl die Messungen lediglich die Spannung als eine Funktion der Zeit und der Temperatur umfassen, welche über verschiedene Lastwiderstände hervorgerufen wird, lassen sich aus einer erweiterten mathematischen Analyse der Messungen folgende Schlussfolgerungen ziehen:

  1. Der von einem LEC erzeugte Spontanstrom ist im Wesentlichen konstant und in erster Linie auf die Diffusion von Ionen zurückzuführen. Dieser diffusionsinduzierte Strom lässt sich messen, indem die Spannung des LEC durch einen Lastwiderstand in der Zelle auf ein Minimum reduziert wird. Die entsprechende Ionenkonzentration lässt sich mit Hilfe eines Tests zur induzierten Leitfähigkeit und durch die Bestimmung jener Spannung abschätzen, bei der der induzierte Strom gegen null geht, so wie in Abbildung 5 dargestellt.
  2. Aus der Theorie zur Stromleitung durch Gase ist bekannt, dass das Gas in Abwesenheit von emittierten Teilchen, z. B. Teilchen aus dem radioaktiven Zerfall, thermischen Elektronen oder durch photoelektrische Effekte erzeugten Elektronen, ionisiert werden muss und dass sich die mittlere Ionisierungsdichte berechnen lässt. Diese historische Theorie kann auch zur Schätzung des Nebenschlussstroms in der Zelle verwendet werden, welcher auf die Ionenbeweglichkeit und das elektrische Feld zurückzuführen ist, und lässt sich auf der Grundlage der gemessenen Strom-Spannungs-Kennlinien (I-U) als eine Funktion der Temperatur schätzen, so wie in Abbildung 9 dargestellt.
  3. Für einen Pd-H-LEC wurden bei 185 °C mittels experimenteller Messungen Ionen-Durchschnittsdichten von mehr als 1010 Ionenpaaren (ip) pro Kubikzentimeter ermittelt.
  4. Bei konstanter Temperatur nimmt die Stärke des spontanen Stroms, der in einen angeschlossenen Lastwiderstand abfließt, auf Grund eines Spannungsanstieges bei zunehmendem Lastwiderstand zeitgleich mit dem Nebenschlussstrom zu. Die maximale Leistung, die von einem LEC bezogen werden kann, tritt also bei einem mittleren Widerstandswert auf, wie in Abbildung 10 dargestellt.

Danksagungen

Die Autoren möchten sich bei Prof. J. P. Biberian und Andrew Erickson für deren Replikationen des LEC bedanken, sowie bei Pamela und Roger Boss, Robert Means und dem Gutachter des JCMNS für ihre Bewertungen und Kommentare. Und wir danken den Organisatoren der französischen RNBE-Konferenz 2020 sowie des indischen Workshops 2021 zu Ehren von Dr. Srinivasan, auf denen diese Ergebnisse präsentiert werden konnten. Die Autoren möchten hiermit auch die von zahlreichen Wissenschaftlern veröffentlichten Forschungsarbeiten würdigen, die die Grundlage für die vorliegende Analyse des LEC bilden.


Referenzen

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