Vergessene LENR-Erfindungen - Teil 1: LENR-getriebene Effekte und Erfindungen zur Erzeugung elektrischer Energie

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Infinite Energy (Ausgabe 133, Mai/Juni 2017) 7-13
Forgotten Inventions of LENR - Part 1
George Egely
egely.g@gmail.com
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Einführung

Seit ihren Anfängen als organisierte Forschung in den 1980er Jahren konzentrierten sich die Versuche bei LENR auf die Produktion überschüssiger Wärme und die Transmutation in der Größenordnung von ppm und Mikrogramm, und dies hauptsächlich in Form wissenschaftlicher Untersuchungen. Das diesbezügliche technische Fachgebiet ist die Elektrochemie.

Zur selben Zeit wurde von P. K. Shukla – fernab des Fachgebietes LENR – die Bildung von staubakustischen Wellen vorhergesagt. Den meisten LENR-Wissenschaftlern sind die frühen Experimente mit Staubplasma jedoch nicht bekannt. Vor mehr als einem Jahrhundert, im Jahr 1907, beobachteten mehrere Forscher in Gasentladungsröhren die Umwandlung von Wasserstoff in Helium und Neon. Dies geschah in einem Staubplasma, dessen Staub durch Erosion oder Zerstäubung gebildet wird.

1905 veröffentlichte V. Mitkewitsch in St. Petersburg in russischer Sprache eine merkwürdige Beobachtung: Eine unterbrochene Bogenentladung zeige einen anomalen energetischen Sprung. Die Spannung im Bogen habe sich in dem Moment, da der Bogen unterbrochen wurde, umgekehrt.

Etwa zur gleichen Zeit beobachteten Nikola Tesla und Henry Moray (beide Entwickler von Geräten für den Funk), dass sie aus Entladungsröhren mit seltsam geformten Elektroden gewaltige elektrische Impulse erhalten konnten. Danach tauchten von Zeit zu Zeit ähnliche Geräte auf, die dann aber wieder in Vergessenheit gerieten.

Im Jahr 1905 fand in Wien ein junger Assistenzprofessor für Physik heraus, dass auf in der Luft schwebende Staubpartikel eigenartige Kräfte wirken.

Ziel dieses Übersichtsartikels ist es nun zu zeigen, dass verschiedene Aspekte von LENR bereits zu Beginn der 1900er Jahre entdeckt wurden. Somit gibt es eine riesige, aber bislang noch nicht erschlossene Möglichkeit, auf steuerbare Art und Weise Strom aus kostengünstigen, durch LENR angetriebenen Tischgeräten zu erzeugen.

Die einzelnen Punkte müssen nur noch miteinander verbunden und die bisher unbekannten Verbindungen zwischen ihnen verstanden werden:

  • die physikalischen Eigenschaften von schwingendem Staubplasma
  • die Erkenntnisse und Ergebnisse der frühen und der jüngsten LENR-Forschung
  • die vergessene Transmutation und Spannungsumkehrungen in Entladungsröhren
  • die vergessenen Erfindungen zur Stromerzeugung unter Verwendung stauberzeugender Entladungsröhren

Ganz unabhängig von den oben genannten Bereichen werden heute in den Rückzugsgebieten der Mainstream-Physik Teilchenbeschleuniger als Tischgeräte entwickelt, die höhere Beschleunigungen erzielen als solche Giganten wie die des CERN. Dabei handelt es sich um laser- oder elektronenstrahlgetriebene Plasma-Kielfeld-Beschleuniger. Nach diesem Prinzip wird der „nächste große Sprung“ bei den Teilchenbeschleunigern vollzogen werden.

Noch höhere lokale Beschleunigungen und Energieniveaus (in der Größenordnung von mehreren GeV) zu einem Bruchteil der Kosten und des Energieeinsatzes heutiger Beschleuniger bietet das transiente Staubplasma.

Die vergessenen Ergebnisse der Transmutation und der Spannungsumkehr in Entladungsröhren sind Beispiele für die frühen Experimente mit den Effekten in transientem Staubplasma. Gleiches gilt für die Reihe der vergessenen Erfindungen zur Erzeugung überschüssiger elektrischer Energie.

In diesem Zusammenhang bilden die durch LENR angetriebenen Plasmaentladungsgeräte lediglich die Königsklasse bei der Schaffung hoher lokaler räumlicher und zeitlicher Nichtgleichgewichtsbedingungen mit dem Ziel, extrem beschleunigende elektrische Felder zur Coulomb-Abschirmung und damit für eine Fusion zu erzeugen. Erreicht wird dies mit Hilfe selbstorganisierter, hochgradig nichtlinearer Effekte.

Die physikalischen Eigenschaften von staubförmigen Nichtgleichgewichtsplasmawellen werden kurz im Anhang (Teil 4) behandelt. Auf diese Weise soll der Leser die plausiblen Ereignisse begreifen, die hinter den vergessenen Transmutationseffekten und Erfindungen der Plasmaentladung stehen. So wird der Leser in der Lage sein, die identische Physik hinter den rezensierten Erfindungen zu erkennen, auch wenn nicht alle Erfindungen in technischer Hinsicht als wirtschaftlich angesehen werden können. Es werden die praktikabelsten Wege aufgezeigt, die zur Freisetzung von elektrischer Energie auf der Basis von LENR führen können.

In den letzten 50 Jahren hat es keine radikalen, bahnbrechenden neuen Erfindungen mehr gegeben, die die Wirtschaft oder die industrielle Produktivität derart nachhaltig vorantreiben hätten können, wie es die Dampfmaschine, die Elektrizität oder die Halbleiter getan haben.

Heute bieten LENR-Effekte in einer Umgebung von oszillierenden staubförmigen Plasmawellen eine solche Möglichkeit dieser Größenordnung. Diese können jedoch nur gegen den Widerstand der Mainstream-Wissenschaft umgesetzt werden.

Sollte dieser Durchbruch jemals gelingen, so werden die entsprechenden Geräte auf längst bekannten revolutionären Erfindungen beruhen.

Das uralte Rätsel darum, was diese Geräte wohl angetrieben hat, bekommt im Zusammenhang mit den LENR-Effekten seine klare und intelligente Lösung. Schwingungen des Äthers oder ein Bruch der Energieerhaltung sind hier nicht die richtige Antwort.

In Teil 1 dieser Artikelfolge wird die Geschichte der LENR-Entdeckungen aus den Jahren 1900 bis 1930 dargestellt.

Teil 2 wird hauptsächlich Morays Erfindung zur Erzeugung elektrischer Energie beschreiben.

In Teil 3 werden weitere ähnliche Erfindungen zur Erzeugung elektrischer Energie beschrieben.

Teil 4 wird sich auf die Transmutation und in kurzer Form auf das Mitkewitsch-Experiment konzentrieren. Dieser abschließende Artikel wird eine Anlage über die Physik von Staubplasma enthalten.

Über die Tragweite korrekter physikalischer Modelle

Geozentrische Modelle waren ungeeignet, die Bewegung von Planeten zu beschreiben. Das heliozentrische Modell von Kepler und das Newtonsche Modell der Gravitation lieferten da einen besseren Ansatz. Aber zu jener Zeit war es absolut tödlich, einen solchen „Unsinn“ gegen den Zorn der katholischen Kirche vorzubringen. Auch das Feldkonzept der Elektrodynamik stieß auf extreme Skepsis, trotz aller Selbstkonsistenz in den Versuchsergebnissen von Oersted, Ampere und Faraday. Die Arbeiten von Maxwell wurden nicht gänzlich abgelehnt, sondern schlicht ignoriert, weil sie die Elektrodynamik nicht in den Begriffen der Mechanik beschrieben. Maxwell versuchte verzweifelt, eine Art von Äther zu entwickeln, der aus winzigen rotierenden, miteinander verbundenen Rädern besteht – dies waren jedoch die verkehrten Konzepte. Die Elektrodynamik brauchte eine völlig andere theoretische Grundlage – die Felder.

In der Medizin herrscht heutzutage eine ganz ähnliche katastrophale Situation. Nehmen Sie die Herz-Kreislauf-Erkrankungen, an denen jedes Jahr buchstäblich Millionen von Menschen sterben. Es besteht hier die einbalsamierte Vorstellung, nach der übermäßiger Cholesterinkonsum zu einer Cholesterinansammlung in den Arterien (Atherom) führt, welche dann langsam den Blutkreislauf verstopft.

Der Mainstream ignoriert vollständig alle experimentellen Beweise, die dieser Idee widersprechen: Die Inuit, oder auch die afrikanischen Hirten, zeichnen sich durch einen sehr hohen Cholesterinkonsum aus, leiden aber kaum an Herzinfarkten. Das Modell ist schlichtweg falsch. Dennoch sind cholesterinsenkende Medikamente (Statine) zu einem richtig großen Geschäft geworden, das sich zum Goldesel der Pharmaindustrie entwickelt hat. Ganz gleich, welche Beweise gegen die Theorie des Mainstreams angeführt werden, die Lage scheint hoffnungslos. Wissenschaftliche Publikationen und alternative Heilmethoden sind komplett verboten.

Die gleiche Situation zeigt sich auch bei der Krebsheilung. Ganz gleich, wie viele Menschen durch diese sogenannten „Behandlungen“ – durch Gifte – getötet werden, es werden die Symptome behandelt, nicht die Ursachen. Das „offizielle“ Krebsmodell ist ganz einfach falsch. Die Tatsache, dass das geschwächte Immunsystem repariert, also geheilt werden muss, gilt als reine Ketzerei, und dieses Konzept wird auf allen Ebenen unterdrückt.

Die Wissenschaft als Methode zur Schaffung von Modellen der Wirklichkeit wird von der Institution Wissenschaft zerschlagen. Die Wissenschaft als Wissensschatz sowie eine Reihe von wissenschaftlichen Beobachtungen werden von der Institution Wissenschaft streng gehütet.

Dennoch ist es gängige Praxis, Beweise zu verbannen, die den Ansichten des Mainstreams widersprechen, um zu verhindern, dass diese mit den Ansichten des Mainstreams in Konkurrenz treten.

In der Astronomie finden sich überwältigende Beweise dafür, dass Spiralgalaxien nicht der Newtonschen oder Einsteinschen Dynamik unterliegen. Dennoch sind diese Modelle so tief verwurzelt, dass das derzeit angesagte Modell von der Dunklen Materie und der Dunklen Energie eingeführt wurde und mit Nachdruck verfolgt wird.

Alternative Konzepte, wie z. B. die Modifizierte Newtonsche Dynamik, werden völlig ignoriert oder gar ausgeschlossen. Ohne ein korrektes Modell wird es aber nur einen geringen oder gar keinen Fortschritt geben.

LENR

LENR (Niederenergetische Kernreaktionen) befindet sich in einer ähnlichen Situation, aber in einer verbogenen Art und Weise. Experimentelle Ergebnisse (und theoretische Modelle) sind aus den gängigen Fachzeitschriften verbannt. Die Herausgeber dieser Zeitschriften erlauben keine Beiträge aus diesem Bereich. Keiner von ihnen zeigt ein Interesse an der Feststellung, dass die fortgesetzte Nutzung fossiler Brennstoffe bereits zum Verschwinden der Gletscher und zum Abschmelzen der Eisdecke der Antarktis und Grönlands geführt hat. Ebenso spielt es kaum eine Rolle, dass die experimentelle und die theoretische Physik während der letzten beiden Generationen, also seit den 1960er Jahren, keine wesentlichen nutzbringenden Ergebnisse mehr hervorgebracht haben.

Während zweier oder dreier Generationen davor war die Physik stets eine Quelle inspirierender Entdeckungen. Heute ist sie ein totes Feld, und nur noch wenige junge Talente fühlen sich von ihr angezogen. Obwohl die Investitionen in die Experimentalphysik während der letzten beiden Generationen wesentlich höher lagen als je zuvor, erweisen sie sich als kontraproduktiv.

Je mehr Geld hineingeflossen ist, desto weniger Ergebnisse wurden erzielt. Was der Grund dafür war? Das theoretische Fundament, das den Rahmen für neue Ideen liefert, ist ausgeschöpft und unflexibel. Unsere „offizielle“ Auffassung von der Natur, insbesondere von der Physik und folglich von der Technik, ist fehlerhaft.

Experimentelle Beweise und theoretische Modelle dürfen weder in Frage gestellt noch diskutiert werden.

Zu unserem größten Unglück befindet sich das kleine Fachgebiet von LENR in der gleichen ernsten Lage.

Das Ziel dieses Artikels besteht darin, diese Situation zu durchdenken und die Aufmerksamkeit der kleinen Gruppe von LENR-Forschern auf vergessene Erfindungen und Experimente (wie etwa die Oshawa-Transmutationen) zu lenken, die für uns von eminenter Bedeutung sind. Mit anderen Worten, die LENR-Gemeinschaft sollte die Transmutation schwerer Massen nicht außer Acht lassen – in einer Weise, wie der Mainstream LENR generell ignoriert.

Die experimentellen Beweise und theoretischen Implikationen stehen daher für Ketzerei innerhalb einer Ketzerei. Einige Forscher aus dem Bereich der Niederenergetischen Kernreaktionen lehnen die Möglichkeit ab, dass Elemente wie C, O und N zu Elementen wie Fe, Ni, Zn, Cu usw. transmutiert werden können. Gleichwohl handelt es sich hier um ein Gebiet, auf dem ein Durchbruch möglich sein könnte. Es lohnt sich, diese Erkenntnisse in Betracht zu ziehen, denn sie eröffnen die Möglichkeit, elektrische und mechanische Energie zu erzeugen und einige teure Metalle auf erneuerbare und kostengünstige Weise zu gewinnen. Wissenschaftler dieses Fachgebietes sollten sich unbedingt mit der Historie ihres eigenen Forschungsfeldes auskennen.

Das transiente Staubplasma

Die eigentliche Idee für diesen Artikel wurde inspiriert durch das Geschichtsbuch von S. Krivit über die längst vergessenen frühen Experimente zur LENR-Transmutation[1].

Die verschwundene Historie der ersten Effekte von LENR-Transmutation betrifft einen einzigen, kleinen Bereich: den der transienten Staubplasmen.

Die meisten Gasentladungen umfassen Elektroden, deren Metalloberflächen durch den Ionenbeschusses allmählich abgebaut werden. Man spricht hierbei von Sputtern (Kathodenzerstäubung), bei dem ein feiner Staub entsteht.

Der Grad der Erosion der Elektroden ist abhängig vom Druck, dem Entladungsstrom (Temperatur) sowie von den für Kathode und Beschussgase verwendeten Materialien. Dennoch gibt es keine Gasentladung ohne eine langsame Erosion (oder Zerstäubung) der Oberflächen. Selbst im Hochvakuum findet eine moderate Erosion der Oberflächen statt. Dies bildete einst den Begrenzungsfaktor für die Langlebigkeit der ursprünglichen Glühbirnen und Radioröhren.

Es wurden erhebliche experimentelle Anstrengungen unternommen, um eine Verringerung dieser Metallerosion zu bewirken, durch die die Oberfläche von Glühbirnen und Vakuumventilen nach einiger Zeit undurchsichtig wurde, weil sich das Elektrodenmaterial in Form von Staub auf der inneren Glasoberfläche der Vakuumröhren ablagerte.

Beleuchtung und Radio waren die Triebkräfte für die „zweite industrielle Revolution“, aus der so große Unternehmen wie GE, Philips, Telefunken, Tungsram, Osram und Westinghouse hervorgegangen sind.

Natürlich wurden die Transistoren von J. E. Lilienfeld bereits in den 1920er Jahren erfunden und erforscht, von den oben genannten Industriegiganten wurden die Transistoren jedoch gemieden. (Siehe die US-Patente 1877140 und 1745175.)

Um die Erosion der Elektroden zu reduzieren, wurden für die verschiedenen industriellen Anwendungen Hochvakuum- und quasistationäre Bedingungen angestrebt.

Allerdings bemerkten einige Forscher bereits in den 1900er Jahren etwas Merkwürdiges: Bei verschiedenen Forschungsarbeiten wurden in der atmosphärischen Entladung von mit Wasserstoff gefüllten Entladungsröhren auch Helium und Neon nachgewiesen – das bedeutet, dass eine Transmutation stattgefunden hat. (Mehr dazu später.)

Bereits im Jahr 1902 stellte der russische Wissenschaftler W. Mitkewitsch fest, dass bei transienten Bogenentladungen für eine kurze Zeit unmittelbar nach der Unterbrechung des Lichtbogens eine entgegenwirkende Kraft (von umgekehrter elektromotorischer Spannung und Stromstärke) auftrat. Er veröffentlichte seine sorgfältigen Untersuchungen im Jahr 1905 in der Zeitschrift Izvestija (St. Petersburger Polytechnisches Institut, Band 4, Seiten 40-69).

Mit einem frühen Oszilloskop, der Braunschen Röhre, und einem rotierenden Spiegel untersuchte er die Spannungs- und Stromkennlinien. Das entscheidende Ergebnis war das folgende: Wird ein atmosphärischer Hochstrom-Lichtbogen unterbrochen, entsteht im Moment der Unterbrechung ein negativer (ein entgegenwirkender) Strom, dessen Richtung von der Anode zur Kathode weist. Allerdings zeigten nicht alle Elektrodenpaare diese Eigenschaft.

Mitkewitsch prüfte dabei verschiedene Materialien wie Graphit, einen Graphitstab mit einem Hohlraum, Kupfer-, Aluminium-, Eisen- und Quecksilberelektroden. Je nach Materialpaar maß er mehrere Volt an „Gegenspannung“. War die Anode aus Kohlenstoff mit einem Durchmesser von 9 mm und die Kathode aus einem anderen Material, stellte er folgende Werte fest: Kohlenstoff / Kohlenstoff: 12 V; Kohlenstoff mit Hohlraum / Kohlenstoff: 7 V; Kohlenstoff mit 5 mm / Kupfer: 5 V; Kohlenstoff mit 5 mm / Aluminium: 8 V; mit 8 mm / Eisenanode: 10 V; mit Quecksilber-Anode: 11 V.

Zur physikalischen Natur dieser geheimnisvollen Kraft, die die Elektronen in die entgegengesetzte Richtung trieb, hat Mitkewitsch Mutmaßungen angestellt, aber nie die Qualität oder die chemische Natur der Gase untersucht. Er hat die Entladung nicht im Detail beschrieben, aber aus den Abbildungen in seinem Aufsatz ist ersichtlich, dass er atmosphärische Umgebungsluft verwendete, die von ihm mit Wasserdampf angereichert wurde.

Außerdem erzeugten nicht alle Elektrodenpaare diesen „Rückstoß“, oder wie er es nannte, „die umgekehrte elektromotorische Kraft des Spannungslichtbogens“. Er bemerkte, dass er den Rückstoß immer dann erzielt hat, wenn als Anode ein Kohlenstoffstab diente. Handelte es sich aber um eine solche aus Quecksilber, trat der Rückstoß nur bei der Kohlenstoffkathode auf, nicht jedoch bei anderen Kathodenmaterialien.

Gute Ergebnisse zeigten sich bei identischen Kathoden-Anoden-Paaren, wie Kupfer/Kupfer: 8V, Alu/Alu: 16V, Eisen/Eisen: 16V. Der höchste gemessene Wert wurde für die Kupfer/Eisen-Elektroden mit 17 V vermerkt. Er erkannte auch, dass die Elektrodenzerstäubung für das Auftreten der umgekehrten elektromotorischen Kraft unerlässlich war.

Die Forschung zu Gasentladungen steckte 1905 noch in den Kinderschuhen. Da eine Qualitätskontrolle schwierig zu realisieren war, lagen die Ergebnisse weit auseinander. Es gab keine zuverlässigen Methoden zur Messung der Zusammensetzung von Gasen und Elektrodenmaterialien. Über Jahrzehnte hinweg wurden Verunreinigungen nicht beherrscht. Dennoch kehrte dieser transiente energetische Rückstoß immer wieder zu der Handvoll Forscher zurück, als da waren Ayrton, Eglund, Duddel, Blondel, Stark und Mitkewitsch. Letzterer war vielleicht der engagierteste Forscher zum Thema der transienten Bogenentladung.

Doch der Mitkewitsch-Effekt, dieser anomale, starke, rückwärtsgerichtete Ausbruch elektromotorischer (Antriebs-)Kraft bzw. elektrischen Potenzials, wurde von der Mainstream-Wissenschaft nicht aufgegriffen. Zu dieser Zeit erlebte die Physik einen erstaunlichen Paradigmenwechsel. Das Jahr 1905 war das „Annus Miserablis“ (das miserable Jahr), als Albert Einstein seine bahnbrechenden Arbeiten über den photoelektrischen Effekt und die Spezielle Relativitätstheorie veröffentlichte.

Mitkewitschs in russischer Sprache verfasster und in Russland veröffentlichter Aufsatz war zur Vergessenheit verurteilt. (Zu jener Zeit gab es nur ein einziges russisches Werk, das es jemals in den Mainstream geschafft hat – Anyiskovs Arbeit über Cholesterin aus dem Jahr 1913.)

Mitkewitschs sorgfältige Untersuchung des wahrscheinlich durch LENR getriebenen rückwärtsgerichteten elektromotorischen Krafteffekts hatte bislang keine Erklärung gefunden. Einfach ausgedrückt: Auf dem hart umkämpften Markt für wissenschaftliche Aufmerksamkeit bestand für sie keine Chance zu überleben. Sie gelangte nicht einmal in die ständig größer werdende „Datenbank“ der „noch zu lösenden Probleme“ in der Mainstream-Wissenschaft. In keinem Lehrbuch wurde dieser Effekt der Bogenentladung jemals erwähnt, nicht einmal auf Russisch.

Tatsächlich blieb selbst die stationäre Bogenentladung jahrzehntelang unverstanden. Der unterbrochene Bogeneffekt hatte deshalb keine Überlebenschance, weil er kurzlebig und schwer zu beobachten war, eine Anomalie darstellte, von einem Russen entdeckt und in russischer Sprache veröffentlicht wurde.

Selbst die Radioaktivität musste jahrzehntelang um Akzeptanz kämpfen, da die Forschung in Frankreich und zudem von einer Frau durchgeführt wurde!

Daher ist es schon ein Wunder, dass Mitkewitsch und einige andere Forscher diese Anomalie überhaupt festgestellt haben, denn die einfache Kathodenstrahlröhre (die Braunsche Röhre) war das einzige Werkzeug, das ihnen zur Verfügung stand. Und sie experimentierten mit dem Lichtbogen auch nicht in einer Vakuumröhre, da zum Beispiel die Kohlenstoffkathoden eine Temperatur von 2700 °C und die Anoden eine Temperatur von 3500 °C erreichten, was weit über den Schmelzpunkten der von ihnen verwendeten Glasmaterialien lag.

Es gibt da ein weiteres Problem, ein sehr schwieriges: Der Effekt des transienten „Rückstoßes“ ist sehr kompliziert. Er ist relativ einfach herbeizuführen, aber wie die Oshawa-Kohlenstoffbogen-Transmutation – selbst jetzt, mehr als ein Jahrhundert später – schwer zu erklären. Wissenschaftler ziehen es vor, Rätsel zu lösen, geben aber nur ungern ein Scheitern zu. Besser ist, es zu übersehen.

Elektrodenzerstäubung, transientes Staubplasma und LENR (die wesentlichen Bestandteile der Lösung) standen nicht zur Verfügung. Selbst die Natur der Materie, die atomare und nukleare Struktur, war damals noch völlig unbekannt.

Im Prinzip hätte dies zumindest für die Akzeptanz des Problems kein Hindernis darstellen dürfen. Jenners Methode der Kuhpockenimpfung rettete in den 1790er Jahren Millionen von Menschen das Leben vor tödlichen Seuchen, fand aber fast 200 Jahre lang keine Erklärung!

Mitkewitschs Rückstoß-Effekt wurde in verschiedenen Formen wiederentdeckt, immer zufällig, immer wieder von verschiedenen glücklichen (und unglücklichen) Erfindern und immer unabhängig von der Mainstream-Wissenschaft. Die Wissenschaft als kollektives Unterfangen kooperierender Forscher scheiterte erneut – zu unserer Schande. (Der Mitkewitsch-Effekt wird im Anhang anhand des von Staubplasma initiierten LENR-Modells diskutiert).

Ein weiterer Aspekt der transienten Bogenentladung, die Umwandlung von Wasserstoff in Helium und Neon, wurde von verschiedenen britischen Forschern, insbesondere von William Ramsey, J. Normann Collie und H. S. Patterson beobachtet, sämtlich im Jahr 1907. Sie bemerkten das Erscheinen von deutlichen Emissionslinien für He und Ne. Später machten J. J. Thomson, Orme Masson und G. Winchester die gleiche Beobachtung[1].

Die bloße Idee, Wasserstoff in Helium umzuwandeln (zu transmutieren), schien jedoch eine gefährlich ketzerische Angelegenheit zu sein. Stattdessen gingen einige von ihnen (Thomson) davon aus, dass diese Gase im Elektrodenmaterial eingeschlossen (okkludiert) seien und durch den Beschuss mit Wasserstoffionen/Protonen freigesetzt werden würden. Das Schmelzen der Elektroden und die Analyse der Gase untermauerten diese Hypothese jedoch nicht. Dennoch wurde es zur Ketzerei, die Möglichkeit einer Transmutation zu akzeptieren.

Durch die Chemiker und ihre Methoden war bereits endgültig festgelegt worden, dass es unmöglich ist, Substanzen in stabile Elemente zu transmutieren. (Jahrzehnte später wurde diese starre Sichtweise hinsichtlich der künstlichen Radioaktivität etwas modifiziert.)

Infolgedessen gerieten die oben erwähnten Beobachtungen von Transmutation in Vergessenheit. Damit einher auch die Möglichkeit, dass im transienten hochfrequenten Staubplasma eine Tür zur Transmutation offensteht – und zur Erzeugung elektrischer Energie.

Das wahre Tesla-Auto

Nikola Tesla, ein produktiver Erfinder, stolperte schon recht früh, bereits in den 1890er Jahren, mit seiner „Kohlenstoffknopflampe“ in dieses Feld von Transmutation und Energiefreisetzung. Fast eine Generation später präsentierte er im Sommer 1931 in Buffalo im Bundesstaat New York sein Elektroauto. Angetrieben durch Fusion war sein Elektroauto in seinem physikalischen Prinzip weit fortgeschrittener als das heutige Tesla-Auto, das nichts Neues zu bieten hat. Tesla arbeitete jedoch in einem völlig anderen Bereich von Parametern der transienten Entladungen. Wichtig ist zu erkennen, dass nicht alle Entladungen in einer Weise zustande kommen, die für alle identisch ist. Die von Tesla in jahrzehntelanger sorgfältiger Arbeit beherrschten Entladungsparameter lagen weit über dem, was wir heute zu leisten in der Lage sind.

Die Technologie seiner Zeitgenossen verwendete Ruhmkorffs Induktionsspule, die in der Lage war, 20 bis 40 kV bei einer Wiederholfrequenz von etwa 20 kHz zu erreichen, und dies bei einigen Milliampere mittleren Stroms.

Gewiss, es war ausreichend, um eine Transmutation (Fusion) in einem gewissen Umfang zustande zu bringen, aber sie war kaum wahrnehmbar. Ramsay, Collier, Thomson, Masson usw. haben genau dies getan. Unter diesen bescheidenen Parametern waren die Transmutationsrate und die Energiefreisetzung eher gering.

Im Gegensatz dazu erzeugten Teslas Experimente Hunderttausende von Volt Entladungsspannung bei einer Zykluswiederholfrequenz von 20 bis 50 kHz und Spitzenströmen von bis zu mehreren Ampere. Das Verfahren war kein Geheimnis, sondern basierte auf einer völlig vergessenen und aufgegebenen Technologie – dem Ein-Draht-Verfahren für kernlose Resonanztransformatoren.

Heutzutage lernt man in der Schule, dass jeder Stromkreis geschlossen sein muss, um zu funktionieren. Dem ist nicht so. Bei dem Ein-Draht-System von Tesla handelt es sich um eine Art longitudinales (in Längsrichtung verlaufendes) elektrisches Impulssystem, wie es in Abbildung 1 dargestellt ist.

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Abbildung 1. Das Hochspannungs-Hochfrequenz-Ein-Draht-System von Tesla.
Siehe Abbildung 1 des U.S. Patentes 593,138 (vom 2. November 1897).

Dieses System bietet zwar bei der Erzeugung einer transienten Hochspannungs-Plasmaentladung eine hervorragende Leistung, nicht aber beim Energietransport über große Entfernungen, so wie das AC-System von Tesla. Hierfür eignet sich das von ihm zuvor erfundene System – Wechselstromgeräte (mit rotierenden Magnetfeldern) – wesentlich besser.

Kernlose Tesla-Resonanzspulen werden heutzutage nur noch zu Zwecken der Unterhaltung verwendet, um bei Wissenschaftsshows große Funken zu erzeugen – aber Tesla benutzte sie für sein spezielles Ein-Draht-Verfahren zum Betrieb von Gasentladungslampen und für die Kommunikation, nämlich für das anfängliche Radio. Es handelte sich nicht um ein Hertzsches System von Transversalwellen, sondern um ein solches von Longitudinalwellen. Heute werden die Longitudinalwellen der Elektrodynamik in keinem Lehrbuch mehr erwähnt. Das berühmte Lehrbuch von Jackson verneint sogar deren Möglichkeit!

Heute wird in der Physikvorlesung gelehrt, dass es in der Mechanik drei Arten von Wellen gibt: Transversal-, Longitudinal- und Torsionswellen. Alle drei haben in einem gegebenen festen Medium unterschiedliche Geschwindigkeiten. In den Vorlesungen zur Elektrodynamik wird die Machbarkeit von Longitudinal- und Torsionswellen nicht einmal erwähnt – das Thema wird vollständig ausgeblendet. (Es gibt Spekulationen darüber, dass sie vom russischen Militär für die U-Boot-Kommunikation verwendet werden, da sie tiefer in das Meerwasser einzudringen vermögen als die etablierten transversalen Ultra-Langwellensignale.)

Mit der halbherzigen finanziellen Unterstützung von J. Pierpont Morgan baute Tesla in Wardenclyffe auf Long Island seinen eigenen Langwellensendeturm. Aufgrund von Kostenüberschreitungen infolge einer unvorhersehbaren Inflation erbrachte diese Unternehmensgründung kein Gewinn.

Kommerzielle Funk- und Mobilkommunikationssysteme auf der Grundlage von Longitudinalwellen konnten sich nie durchsetzen. Es handelt sich zwar immer noch um einen umsetzbaren Geschäftsgegenstand, der jedoch noch nie angegangen wurde. In den 1990er Jahren gab es nur noch eine erfolgreiche Replikation des Longitudinalradios durch C. Monstein und J. P. Wesley. Aber auch diese stieß in der Physikgemeinde nur auf taube Ohren[2].

Tesla verfügte über eine weitere kommerziell umsetzbare Anwendung der Ein-Draht-Höchstspannungstechnologie: die Beleuchtung.

Seine in Vergessenheit geratenen „Kohlenstoffknopf“-Lampen[3] bilden eine ungewöhnliche, aber intelligente Kombination aus Glühlampe und Gasentladungslampe. Abbildung 2 zeigt hierfür ein Beispiel. Der Aufbau wirkt trügerisch einfach. Er besteht in einer kleinen Kugel aus Siliziumkarbid in der Mitte eines kugelförmigen Entladungshohlraums, welcher mit einem Gas gefüllt ist.

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Abbildung 2. Teslas Kohlenstoffknopflampen.

Bei Anregung durch eine Folge von Hochspannungsimpulsen wird durch das Gas Licht emittiert, wobei die Siliziumkarbidkathode bis zur Weißglut erhitzt wird und darüber hinaus ein kontinuierliches Festkörperspektrum ausstrahlt. Tesla bemerkte, dass die Lichtintensität viel stärker ist als die eines Glühlampenlichts, und das bei gleicher elektrischer Leistung. Dieses ungewöhnlich intensive, helle Licht vermittelte ihm einen Hinweis darauf, dass hier etwas Merkwürdiges vor sich geht. Und so begann er, offen über das Verhalten des Äthers zu spekulieren. Er vermutete, dass es möglich ist, den Äther in irgendeiner Weise durch Resonanz anzuregen, sodass ihm Energie entzogen und diese dann freigesetzt werden kann. Er betrachtete den resonanten Äther als eine Quelle unerschöpflicher Energie.

Im Nachhinein können wir mit aller Vorsicht festhalten, dass es sich wohl um das allererste erfolgreiche LENR-Projekt handelte. Es war vielleicht sogar das bisher beste, denn Tesla löste gleich noch ein weiteres entscheidendes Problem: die Gewinnung des überwiegenden Teils der überschüssigen Energie in Form von elektrischer Energie. Es kursieren moderne Legenden, wonach er ein "gehacktes" Pierce-Pfeil-Auto (ein Luxusauto der damaligen Zeit) fuhr. Auch wenn dies wie ein technisches Märchen anmutet, so blieb er damit nicht allein.

In den 1910er Jahren stolperte ein Teenager namens Henry Moray in Salt Lake City im Bundesstaat Utah über einen ähnlichen Effekt. Es brauchte mehrere Jahrzehnte, bis er sein eigenes System entwickelt hatte. Im Jahr 1931 meldete er ein Patent an, welches jedoch abgelehnt wurde. Einige technische Details, Fotos und eidesstattliche Erklärungen von Augenzeugen blieben jedoch erhalten. Darüber hinaus stießen etwa zur selben Zeit in den wilden Zwanzigerjahren einige Physiker erneut auf einen LENR-Effekt.

Explodierende Drähte

Das Wendt-Irion-Experiment ist recht einfach: Mit Hilfe eines dünnen Leitungsdrahtes wird eine Batteriebank plötzlich kurzgeschlossen. Dieser erhitzt sich und explodiert, vorausgesetzt, die abgeführte Leistung ist innerhalb von Mikro- oder Millisekunden hoch genug. Tatsächlich entsteht dabei in einem elektrischen Feld ein staubförmiges Übergangsplasma hoher Dichte.

Der Schmelzvorgang verläuft nicht homogen. Der Draht explodiert zu einem Gemisch aus ionisiertem Metalldampf sowie zu Metalltröpfchen oder Staub. Das Verhältnis von Dampf und Staub ist abhängig von technischen Parametern wie der spezifischen Verlustleistung, dem Umgebungsdruck, dem Material des Drahtes usw.

Neben der Erhitzung und dem Schmelzen tragen auch die längst vergessenen und von Peter Graneau wiederentdeckten longitudinalen Amperekräfte zur Staubbildung bei.

Wendt und Irion bemerkten in den Rückständen das Vorhandensein einer beträchtlichen Menge an Heliumgas.

Offensichtlich zerfiel ein Teil der explodierenden Molybdänkerne im Draht in kleinere Teilchen, nämlich in die Heliumkerne. Dabei handelt es sich um Spaltung, aber nicht um die gewöhnliche, neutronenvermittelte Spaltung von instabilem Uran-235 oder von Plutonium.

Die stabilen Wolfram- und Molybdänkerne haben sich dabei umgewandelt. Durch Wendt und Irion wurde lediglich Helium festgestellt, während andere Materialien nicht nachgewiesen wurden – gleichwohl ist der Fall noch nicht abgeschlossen. Lag hier eine Form von Spallation vor, bei der die schweren Molybdänkerne nur noch aus Kernbruchstücken bestanden, oder sind die Kerne vollständig in ihre Bestandteile zerfallen?

Obwohl Wendt und Irion wiederholt erfolgreiche Transmutations- und Spaltungsexperimente zu LENR durchgeführt hatten, wurden diese von anderen Experimentatoren nicht noch einmal wiederholt. Experimente wurden nur halbherzig und erfolglos durchgeführt, allerdings mit einem heftigen Funken, der zwischen den Metalldrähten übergesprungen ist. Hierdurch wurden der verfügbare Heizstrom und die Amperekräfte so stark reduziert, dass ein Fehlschlagen der Experimente nur allzu natürlich war.

Dieser Effekt vom Typ einer Spallation bzw. Spaltung war nicht völlig einzigartig. Nur ein Beispiel: Miethe und Stammreich fanden in Quecksilberbogenentladungsröhren etwas Gold. Das bedeutet, dass aus den Quecksilberkernen durch Spallation ein Deuteron (ein Deuteriumkern) bzw. ein Triton (ein Tritiumkern) herausgelöst wurde. Eine ähnliche Leistung vollbrachte der japanische Forscher Hantaro Nagaoka mittels einer Bogenentladung unter Verwendung von Wolfram- und Quecksilberelektroden in Transformatorenöl. Die genauen technischen Parameter liegen wiederum nur unvollständig vor, so dass es schwierig wäre, den optimalen Parametersatz zu bestimmen, unter dem dieser Effekt zustande kommt.[1]

Die ersten Forschungsarbeiten zur Nanowelt

Felix Ehrenhaft, ein junger Privatdozent für Physik an der Universität Wien, veröffentlichte 1905 die erste Arbeit über die Kräfte, die in der Submikron- oder der „Nano“-Welt wirken.

Dabei ging es um eine sehr seltsame neue Kraft, bei der ein winziges schwebendes Submikron-Teilchen angestrahlt wird. Es rast auf die Lichtquelle zu oder von ihr fort, abhängig von mehreren Parametern. Diese Kraft lag nicht im Rahmen der anerkannten Mainstream-Physik. Heute, im Nachhinein betrachtet, kann man davon ausgehen, dass sie auf resonante Polaritonen von Oberflächenplasmonen zurückzuführen ist, welche auf dem Teilchen angeregt werden. Durch die Resonanz wurde eine sehr hohe elektrische Felddichte aufgebaut und dadurch die Umgebungsluft erhitzt. In Abhängigkeit vom Ort der Resonanzamplitude flogen die durch die Hitze angetriebenen Staubteilchen wie Raketen. Dieses Resonanzphänomen kannten schon die römischen und mittelalterlichen Glasmacher. Durch eine winzige Menge von suspendiertem kolloidalem Silber oder Gold im Glas konnten Glasscheiben an Kathedralenfenstern infolge einer resonanten Anregung von Metallpartikeln in Submikron- oder Nanogröße durch das Licht zum Leuchten gebracht werden. Auf den Oberflächen von winzigen Staub- bzw. Kolloidpartikeln werden – als Vorstufe zu den LENR-Phänomenen – kollektive hochenergetische resonante Elektronenwellen erzeugt. Man darf nicht vergessen, dass in einer solchen Umgebung biologische Transmutationen bei niedrigen Energien stattfinden.

Ehrenhaft war der erste, der die spezifische Elektronenladung e/m an kleinen schwebenden Staubteilchen gemessen hat. Er entdeckte den magnetischen Monopol – nicht als Elementarteilchen, sondern als topologische Ladung. Er beherrschte die Untersuchung von Kräften an kleinen Einzelteilchen, fand dafür aber nur eine Handvoll Anhänger. Seine Arbeit aus dem Jahr 1905 („Die Diffuse … an kleinen Kugeln“, Akademie der Wissenschaften in Wien, S. 213-214) wurde ignoriert, obwohl sie den Weg für die Atomtheorie ebnete.

Die unverbundenen Punkte . . .

Fasst man zusammen, was am Ende des ersten Jahrzehnts der 1900er Jahre bereits bekannt war, so kann kein Zweifel daran bestehen, dass die Saat für die LENR-Forschung bereits gelegt war, aber keine reiche Ernte einbrachte. Die wesentlichen Ergebnisse bestanden lediglich aus verschiedenen Facetten von LENR, die sich nicht zu einem kohärenten System von Daten und Modellen zusammenfügen ließen. Um es hier noch einmal zusammenzufassen:

1.  Nikola Tesla hatte entdeckt, dass seine Kohlenstoffknopf-Entladungslampen eine enorme Menge an Energie liefern. Er veranstaltete öffentliche Demonstrationen und weltweite Vorträge und beendete dies dann. Er sprach über künstliche Radioaktivität und über Transmutation. Er betrachtete diese Gruppe von Entdeckungen als seine wichtigsten. Die technische Lösung basierte auf seinem Ein-Draht-Hochspannungsgerät. Zwischenzeitlich wurden mehrere Hochspannungs- und Hochfrequenzschalter (Disruptoren) patentiert. Sein fusionsbetriebenes Elektroauto führte er 1931 in Buffalo im Bundesstaat New York öffentlich vor. Seine theoretischen Vorstellungen über die Natur der Energieerzeugung sind zwar falsch, doch die Notwendigkeit von Resonanzen ist offensichtlich. Es gab keine formelle Veröffentlichung.

2.  Henry Moray demonstrierte 1910 in Salt Lake City ein modifiziertes Detektorradio, das teilweise mittels einer Hochspannungsentladungsröhre betrieben wurde. In den 1920er Jahren demonstrierte er mehrere kW-Geräte, nachdem der Katzenschnurrhaar-Detektor durch einen neuartigen Hochspannungshalbleiter ersetzt worden war (siehe Abbildung 3). Einige Zeichnungen einer Patentanmeldung sind erhalten geblieben. Mehrere Bücher zu diesem Thema sind noch vorhanden, aber die technischen Details wurden nie offengelegt.

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Abbildung 3. Demonstration des von T. H. Moray modifizierten Detektorradios.

3.  F. Soddy und T. D. McKenzie aus Großbritannien stellten im Jahr 1907 in einer mit Wasserstoff gefüllten Bogenentladungsröhre fest, dass eine Transmutation stattgefunden hat. Es traten Neon und Helium auf. Die Beobachtung erfolgte rein spektroskopisch, ohne Kalorimetrie und ohne Beobachtung von Strom-Spannungs-Transienten. Später wurde dies von anderen erfolgreich repliziert, geriet in den 1930er Jahren dennoch wieder in Vergessenheit.

4.  Im Jahr 1905 beobachteten V. Mitkevich und Latchnikov in St. Petersburg die Unterbrechung von atmosphärischen Bogenentladungen, vorwiegend bei Kohlenstoffelektroden. Der Rückstoß wurde aufgezeichnet – eine energetische, entgegenwirkende Anomalie. Dieser Ausbruch trat nur bei Zerstäubungselektroden auf. Es gab keinen Resonanzschwingkreis, keine Spektroskopie oder chemische Analyse des gesputterten Rückstands. Es gab keine Kalorimetrie und keine Theorie. Am Ende des Jahrzehnts war alles schon wieder in Vergessenheit geraten.

5.  Felix Ehrenhaft studierte und entdeckte 1905 in Wien neuartige Kräfte an einzelnen Schwebeteilchen im Submikronbereich, nicht aber im Plasma. Er entdeckte die „Photophorese“, lichtgetriebene Kräfte auf Submikronteilchen und später die spezifische Elektronenladung sowie in den 1930er Jahren magnetische Monopole als topologische Ladung. Die hohe elektrische Feldstärke als Folge von resonanten Oberflächenplasmon-Polaritonen wurde erst ein Jahrhundert später detailliert beschrieben, aber heutzutage sind seine Ergebnisse vergessen. (In den 1970er Jahren bestätigte Mikhailov die Ehrenhaft-Ergebnisse).

Das Konzept einer kollektiven Bewegung von resonant oszillierenden Elektronenwellen wurde von Widom und Larsen auf LENR angewandt. Bei diesem Effekt handelt es sich höchstwahrscheinlich um den Prozess, der hinter der biologischen Transmutation in Kolloiden steht. Ehrenhafts Kolloidstudien sind auch auf das Staubplasma anwendbar. Dies ist das am wenigsten verstandene Verhalten von Teilchen in Nanomikrongröße.

Zwei Wege, die zum Erfolg führen

1.  Alle oben aufgeführten Ergebnisse beruhen auf glücklichen Umständen. In einem korrekten Versuchsaufbau mit dem richtigen Parameterbereich fanden die Erfinder und Experimentatoren etwas Neues. Die Effekte wurden beharrlich über Versuch und Irrtum weiter verbessert. Es bedarf keines theoretischen Modells. Dieser Weg ist nur für wenige Menschen geeignet.

2.  Andererseits besteht die Möglichkeit, bei Null anzufangen – vorausgesetzt, man ist mit allen theoretischen Aspekten eines vielversprechenden Phänomens vertraut und verfügt über entsprechende technische Fähigkeiten und die erforderliche finanzielle Unterstützung. Von daher ist es wichtig, über die korrekten Modelle zu verfügen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, diesen Weg zu eröffnen.

Ohne den Zufall (Glück und Geschicklichkeit) oder eine zuverlässige Theorie ist ein Scheitern unvermeidlich – ganz gleich, wie viel Geld und Zeit für die Lösung eines Problems aufgewendet wird. Betrachten Sie die Kernfusion als ein Katastrophengebiet.

Die Wissenschaft ist als organisierte Institution in der Regel nicht in der Lage, ihren Aufgaben gerecht zu werden. Eine geringe Hoffnung besteht bei einer wirtschaftlich sinnvollen Anwendung, aber die obigen Beispiele von Tesla und Moray sind der lebende Beweis dafür, dass eine nette wirtschaftliche Lösung für den Erfolg allein noch nicht ausreichend ist. Wichtige Errungenschaften sind verloren gegangen (und werden verloren gehen).

Korrekte Modelle von der Natur und offene Augen

Obwohl Mitkewitsch der erste war, der über die Umkehrung der elektromotorischen Kraft in einer Entladung geschrieben hat, tauchten in den folgenden Jahrzehnten immer wieder Fälle auf, in denen die instabile oszillierende Natur von plasmahaltigem Wasserstoff (oder Dampf) beobachtet wurde.

Granovsky und Sujiken fanden in einer speziell geformten Röhre, die in den 1930er Jahren als „Stenotron“ bezeichnet wurde, extrem starke, sich selbst generierende Schwingungen. Als Anisakov und Timosevsky in den 1970er Jahren einen neuen Plasmotrontyp testeten, stießen sie auf sehr mächtige selbstgenerierende Schwingungen. Auch Alexander Chernetsky fand in Wasserstoffplasma kraftvolle selbsterzeugende Schwingungen, woraufhin er begann, diese zu untersuchen. (Mehr dazu in Teil 2.)

Gewöhnlich versuchen die Ingenieure, starke Resonanzen oder Schwingungen zu minimieren. Nur eine Handvoll von ihnen beachtet oder kümmert sich dabei um die Energiebilanzen oder um die Kalorimetrie. Wir sind dazu angehalten, diese Phänomene zu übersehen und weder von Transmutation noch von der Erzeugung überschüssiger Energie auszugehen, denn unser „Modell von der Natur“ schließt dies ja aus. Nur wenige Menschen haben den Mut, über bisherige Grenzen hinaus zu denken.

Ich konnte zahlreiche Arbeiten in englischer Sprache aus den 1930er Jahren ausfindig machen, die sich mit unerwarteten Schwingungen von Wasserstoffbögen befassen.

C. G. Suits von General Electric (Schenectady, NY) bemerkte zu Wasserstoffbogenmessungen: „Es war unmöglich, für Messzwecke zufriedenstellende elektrische Daten im Bereich von 1 bis 10 Ampere bei Drücken über dem Atmosphärendruck zu erhalten“. („Some Properties of Hydrogen Arc“, Journal of Appl. Phys., Vol. 10, Sept. 1939, S. 641-650). Er beschreibt darin die heftigen Schwingungen in einer Entladungsröhre.

Hsu-Yun Fan vom MIT bemerkte in einer anderen Abhandlung zu diesem Thema, dass „die Unruhen nach einer Weile beginnen. Die Entladung wechselt von einem glühenden zu einem schwingenden Bogen“. Er musste die Elektroden reinigen, um die Instabilitäten zu vermindern. Es kam ihm oder anderen aber nie in den Sinn, dass durch die Oberflächenerosion auf den Elektrodenoberflächen scharfe Kanten entstehen, die wiederum „nuklear aktive Stellen“ schaffen. Die Forscher wollten möglichst gute, stationäre Messergebnisse sehen, und kein unkontrolliertes, instabiles Verhalten. Damit haben sie einen eher wertvollen Effekt verworfen („The Transition from Glow Discharge to Arc“, Phys. Rev., Vol. 55, 1939, S. 769-775).

Hsu-Yun Fan merkt an, dass beim Sputtern scharfe Ecken und Kanten auf der Oberfläche der Elektrode entstehen. Er erkannte, dass dies zur Instabilität führt, führte aber nie spektroskopische Tests oder eine Kalorimetrie jener erodierten Oberfläche durch, die er für die verschiedenen Elektrodenmaterialien und Gase sorgfältig untersucht hatte.

Vielleicht gab es ja Hunderte solcher Fälle, in denen die Entdeckung zum Greifen nahe lag, aber der entscheidende Schritt nicht getan wurde, weil er über die Grenzen geltender Normen hinausgegangen wäre. Ich beendete meine Nachforschungen in diesem Bereich, nachdem ich ein Dutzend ähnlicher Fälle vorgefunden hatte.

Um die Wirtschaft geht's, Dummkopf!

It’s the Economy, Stupid! – Mit diesem Slogan hatte Bill Clinton in seiner ersten Wahl gewonnen. Und im Grunde basieren alle Erfindungen auf diesem Leitsatz.

Natürlich ist die Gewinnung von Spurenmengen an Gold (oder anderen teuren Metallen) über eine gewöhnliche transiente Bogen- bzw. Glimmentladung wertlos, da diese nicht wettbewerbsfähig ist. Eine einfache Bogenentladung verursacht enorme Wärmeverluste. Ohne den extensiven Einsatz von Resonanzen ist eine derartige Transmutation nicht wirtschaftlich zu betreiben. Um dies zu verwirklichen, müssen zumindest die elementaren Grundlagen für den Transmutationseffekt geschaffen werden.

Die Transmutation ist auf drei Arten durchführbar: die Fusion leichter Elemente, einschließlich der von Wasserstoffisotopen, die Fusion mittlerer bis schwerer Kerne (einschließlich der Oshawa-Fusionsketten auf Kohlenstoffbasis) und die Spallation schwerer Elemente wie Uran, Blei oder Quecksilber. Meiner bescheidenen Meinung nach kann all dies in wirtschaftlichem Maßstab verwirklicht werden, indem man den extremen Ladungsabschirmungseffekt zur Anwendung bringt, der in resonantem Staubplasma von Natur aus vorhanden ist.

Für die wenigen Forscher, die sich mit dem Staubplasma beschäftigen, ist die Ladungsakkumulation auf der Oberfläche von Staubpartikeln eine wohlbekannte Tatsache. Sie interessieren sich jedoch hauptsächlich für den Parameterbereich des interstellaren Plasmas, also für jenen bei sehr niedrigen Drücken und niedriger Ionisationsdichte. Dennoch spielen ihre Forschungsergebnisse für eine wirtschaftliche Nutzung von LENR und für das Verständnis der physikalischen Eigenschaften von Staubplasma eine wesentliche Rolle.

Der Begriff „Ökonomie“ ist nur für Maschinen von Bedeutung, LENR-Phänomene hingegen sind in der Natur viel allgegenwärtiger (weitverbreiteter). Es gibt überzeugende Beweise dafür, dass einige der Mineralien auf der Erde (und ebenso auf anderen Planeten) durch LENR geschaffen wurden. Zum Beispiel findet sich Deuterium auf der Erde zehnmal häufiger als in den Tiefen des Weltraums. Das Gleiche gilt für Helium und Lithium. Die in Betracht kommenden Prozesse sind in einem den Geist inspirierenden Buch von J. P. Wallace u.a.[4] zusammengefasst. Darüber hinaus taucht auch immer wieder die uralte biologische Transmutation auf, für die es eine recht zuverlässige Reihe von Beobachtungen gibt. (Siehe das umfassende Werk von J. P. Biberian.[5])

Der größte Teil der theoretischen Arbeit zu LENR (zur Kalten Fusion) wird jedoch im technischen Rahmen der Elektrochemie unter Verwendung von Pa- oder Ni-Ti-Elektroden durchgeführt. Um zu erklären, warum die Hochenergie-Kernfusion leichter Elemente auch in einer Umgebung von sehr niedriger Energie stattfinden kann, wurden beträchtliche theoretische Anstrengungen unternommen. In diesen Theorien werden gelöster Wasserstoff, Metallgitterparameter und Phononenbildung behandelt.

Angesichts eines äußerst feindseligen wissenschaftlichen Umfelds ist dies einfach nicht genug. Wie die tägliche Praxis lehrt, ist der übliche Weg – über die Publikation von Arbeiten in gängigen Fachzeitschriften sowie über angenommene Patente – nicht gangbar.

Der einzige unwiderlegbare Beweis besteht in einem zuverlässig funktionierenden und serienmäßig produzierten Gerät, und hier spielt die Ökonomie eine maßgebliche Rolle. Daher besteht ein weiteres Ziel dieses Artikels darin, zu zeigen, dass transiente Schwingungen von Staubplasma das „Heimatterrain“ für ein wirtschaftliches LENR bilden. Experimente mit stationärem Plasma befinden sich auf dem Vormarsch, was in erster Linie auf die Arbeit von Rossi, Piantelli, Celani, Scaramuzzi, Violante und anderen zurückzuführen ist. (Sie alle sind Italiener).

Bei 400 bis 800 ˚C und unter hohem Druck (≈ 10 bar) gibt es bereits einige Erfolge. Diese sind allerdings noch weit davon entfernt, wirtschaftlich zu sein.

Weitere Experimente erfolgen unter Verwendung von Stimulation und Ionenbeschuss, aber auch diese sind unwirtschaftlich. Vom akademischen Standpunkt aus gesehen, sind sie durchaus interessant, finden aber keine unmittelbare praktische Anwendung.

Wie der erste Teil des Artikels gezeigt hat, beschränkte sich der frühe historische Nachweis von LENR ausschließlich auf transientes Staubplasma.

Der zweite Teil des Artikels beschreibt die auf Staubplasma basierenden Erfindungen, bei denen nur der Zufall – nicht aber die Theorie – als treibende Kraft hinter den Geräten stand.

Referenzen

  1. 1,0 1,1 1,2 Krivit, S. B. 2016. Lost History: Explorations in Nuclear Research, Vol. 3, Pacific Oaks Press.
  2. Monstein, C. and Wesley, J. P. 2002. „Observation of Scalar Longitudinal Waves“, Europhysics Letters, 59, 4, 514-520.
  3. Martin, T. C. 1992. The Inventions, Researches and Writings of Nikola Tesla, Barnes and Noble, 247.
  4. Wallace, J. P. et. al. 2012. Terrestrial Nuclear Process, Casting Analysis Corp.
  5. Biberian, J. P. 2012. „Biological Transmutations: Historical Perspective“, J. Condensed Matter Nuclear Science, Vol. 7, 11-25.